18. April 2014 - 8:31

Robert Longo Strong in Love (Dog Kiss), 1983 Sammlung Klüser, München © Bildre
Robert Longo, Strong in Love (Dog Kiss), 1983 Sammlung Klüser, München
© Bildrecht, Wien, 2014 Foto: Mario Gastinger

 

"Strong in Love (Dog Kiss)" von Robert Longo ist sicherlich das an Abmessungen größte Werk in der Ausstellung "Zurück in die Zukunft. Von Tiepolo bis Warhol. Die Sammlung Klüser", die noch bis zum 26. Juni 2014 in der Kunsthalle Krems statt findet. Mir am liebsten in dieser wahrlich umfangreichen und sehenswerten Schau ist allerdings ein ganz kleines (hundeloses) von Victor Hugo, einer Doppelbegabung des 19. Jahrhunderts:

 

 

Victor Hugo Tache et essais de lavis; et lignes bleues, undatiert © Sammlung Klü
Victor Hugo, Tache et essais de lavis; et lignes bleues, undatiert
© Sammlung Klüser, München, 2014 Foto: Mario Gastinger

 

Ausstellung, Zeichnung
14. April 2014 - 9:20

"Bittersweet" im wahrsten Sinne sind die Fotografien von Michel Vanden Eeckhoudt, die im gleichnamigen Fotobuch versammelt sind.

Den belgischen Fotografen interessieren gegensätzlichen Gefühle, die in einem Foto aufeinandertreffen wie z.B. Schönheit und Schmerz, Tragik und Humor. Seine Bilder sind von Zärtlichkeit und Demut geprägt und offen für unterschiedliche Interpretationen und Assoziationen. Michel Vanden Eeckhoudt empfindet die Schwarzweiß-Fotografie poetischer und weniger determiniert als die Farbfotografie, die er näher an der Wirklichkeit angesiedelt sieht.

 

 

India 2008 © Michel Vanden Eeckhoudt, Kehrer Verlag

Turkey 2011 © Michel Vanden Eeckhoudt, Kehrer Verlag

Belgium 2008 © Michel Vanden Eeckhoudt, Kehrer Verlag

Belgium 2008 © Michel Vanden Eeckhoudt, Kehrer Verlag

Belgium 2011 © Michel Vanden Eeckhoudt, Kehrer Verlag

Cover Bittersweet

 

Michel Vanden Eeckhoudt: "Bittersweet", Kehrer Verlag, Text von Jean-Christophe Bailly, Festeinband, 20 x 28 cm, 102 Seiten, 46 S/W-Abb., Englisch, ISBN 978-3-86828-407-2  |  © Michel Vanden Eeckhoudt/Kehrer Verlag

Hier noch ein paar frühere Arbeiten des 1947 in Brüssel geborenen Fotografen.

 

Madère 1994 © Michel Vanden Eeckhoudt

© Michel Vanden Eeckhoudt

Naked Dog, Belgium 1993 © Michel Vanden Eeckhoudt

Mauritius 1991 © Michel Vanden Eeckhoudt

© Michel Vanden Eeckhoudt

France 1994 © Michel Vanden Eeckhoudt

France 1996 © Michel Vanden Eeckhoudt

 

Michel Vanden Eeckhoudt fotografiert nicht nur Haustiere und ihre Beziehung zum Menschen, er fotografierte auch Tiere in deutschen, französischen und ägyptischen Zoos. Er beschäftigte sich mit der Jagd in der Schweiz, hat Operationen an Pferden beobachtet, Veterinäruniversitäten besucht. Für eine Zeitung nahm er Affen auf, die für Tierversuche aufgezogen wurden.

 

Er ist Mitglied der Vu Agentur seit ihrer Gründung 1986. Seine Arbeiten wurden in zahlreichen Einzelausstellungen gezeigt.

 

alle Bilder © Michel Vanden Eeckhoudt

 

Buch, Fotografie
24. März 2014 - 10:35

Cover Hundejahre

 

 

Fast sieben Jahre hat Günter Grass an seinem dreiteiligen Roman "Hundejahre" geschrieben, der 1963 als dritter Band der "Danziger Trilogie" erschien (neben "Die Blechtrommel" und "Katz und Maus") und mit dem er den Sprung in die Reihen der internationalen Autoren schaffte.

2011 begann Grass zu dem Erzählwerk Kaltnadel-, Ätz- und Aquatinta-Radierungen mit Hundemotiven für eine illustriere Jubiläumsausgabe anzufertigen. In fast zwei Jahren schuf Grass einen 128 Radierungen umfassenden Bilderzyklus, der den "Künstlerroman, das Ammenmärchen, die Heimatfiebel" nicht nur illustriert, sondern visuell interpretiert.

 

 

Günter Grass, Ohne Titel, 2013; Radierung  Hundejahre

Günter Grass, Ohne Titel, 2013; Radierung Hundejahre, Erstes Buch; S. 21

 

Günter Grass, Ohne Titel, 2013; Radierung  Hundejahre

Günter Grass, Ohne Titel, 2013; Radierung Hundejahre, Zweites Buch; S. 15

 

 

Grass studierte nach 1945 an der Düsseldorfer Kunstakademie und wechselt seitdem zwischen den Bereichen Literatur und bildender Kunst, um seine kreativen Ideen, sein Gesellschafts- und sein Menschenbild zu formulieren. Ebenso wie seine Romane sind seine handwerklich herausragenden Radierungen realistisch und fantastisch zugleich.

 

In der Reihe seiner Ausstellungen zum Thema Buch und Kunst zeigt die Stiftung Liner im Museum Liner Appenzell die Ausstellung "Günter Grass - Hundejahre", die in enger Kooperation mit dem Steidl-Verlag, Göttingen, vorbereitet wude.

 

Die Ausstellung bietet sowohl mit den Radierungen wie auch grossformatigen Reproduktionen der Begleitmaterialien, deren Originale von der Akademie der Künste in Berlin zur Verfügung gestellt wurden, einen Einblick in die kreative Werkstatt, in das Schaffen des Literaten und Künstlers Grass. Die über 100 Exponate werden ergänzt durch eine Hörstation mit Ausschnitten aus Lesungen der "Hundejahre" von Günter Grass und einen Dokumentarfilm, der die Entstehung der Radierungen zeigt.

 

 

 

Hundejahre. Zweites Buch, Foto © Steidl-Verlag

Hundejahre. Drittes Buch, Foto © Steidl-Verlag

 

Buch: Hundejahre. Illustrierte Jubiläumsausgabe im Steidl-Verlag

Sonderausstellung "Günter Grass – Hundejahre | Ein Roman und 134 Radierungen" im Museum Liner Appenzell, 26. Januar bis 15. Juni 2014

 

Ausstellung, Buch, Grafik
21. März 2014 - 9:50

Das sind Tierpräparate die auch mir gefallen! Handgefertigt aus alten geschichtsträchtigen Materialien (Samtvorhängen, Hochzeitskleidern und alten, fadenscheinigen Gewändern), detailreich und liebevoll nur mit Nadel und Zwirn hergestellt. Die verblassten Stoffe bergen geheimnisvolle Geschichten, durch sie gewinnen die kleinen genähten und gewebten Skulpturen an Wahrhafigkeit und Charme.

 

 

Mr. Wolf © Mister Finch

Black winged wolf © Mister Finch

Winter wolves © Mister Finch

Textile wolf heads © Mister Finch

 

Während die Wölfe noch realistisch gestaltet sind, wirken die Füchse und Hasen, obwohl eindeutig Tiere, wie Fabel- oder Zauberwesen und aus der Zeit gefallen: Berührend, bezaubernd mit ihren geschlossenen Augen und der zusammengekrümmten Haltung, manchmal unendlich traurig mit kleinen Perlen als Tränen. Schutzbedürftig warten sie auf verwandte, ein wenig verlorene menschliche Seelen, die sie in neue Welten aufnehmen, zu neuen Abenteuern verleiten.

 

 

Flower fox sleeping © Mister Finch

Fox in cloak © Mister Finch

Sleeping fox © Mister Finch

Sleeping petal fox © Mister Finch

Winged sleeping fox © Mister Finch

Flower masked hare © Mister Finch

Textile hares in embrace © Mister Finch

 

Sehr britisch sind diese Tierpräparate, ihr Schöpfer nennt sich Mister Finch. Er wohnt in Leeds in Yorkshire, nicht weit von den Yorkshire Dales entfernt. Dort jagt er alten Stoffen, Garnen und Papieren nach, sammelt er Inspirationen bei seinen Spaziergängen in den Hügeln, ist er fasziniert von den Verhaltensweisen und Lebenszyklen der Insekten, den Nestern der Vögel, den Pilzen und Pflanzen. In jedem kleinen Kunstwerk spürt man, wie sehr er seine Arbeit liebt. Er erfindet Geschichten für seine kleinen Wesen, stellt sich vor, dass sie in der Nacht lebendig werden, sich in den Wäldern oder hinter Masken verstecken.

 

Besuchen sie unbedingt Mister Finchs Website und Blog, wo Sie mehr Einblick in sein Universum der Pflanzen, Insekten (Motten!) und Vögel gewinnen können. Sollten sie Lust verspüren, eines der Wesen bei sich aufzunehmen, schauen sie auf seiner Etsy-Seite vorbei.

 

alle Fotos © Mister Finch

 

Skulptur
17. März 2014 - 9:50

Ich habe noch nie etwas vergleichbar Wunderbares gesehen, wie dieses Video. Es versammelt 60 Hunde, die in den letzten 5000 Jahren Künstler und Künstlerinnen zu ihren Bildern inspiriert haben.

 

 

Es stammt von Moira McLaughlin, die nicht nur ganz sensible Collagen um ihrem verstorbenen Hund Darby kreiert, sondern seit Jahren den Blog Dog Art Today schreibt, in dem sie sich mit dem Motiv Hund in der Kunst ernsthaft auseinandersetzt. Überflüssig zu sagen, dass Sie Vorbild für meinen Blog ist.

Sie haben nur ganz wenige Hunde erkannt? Mir erging es nicht anders. Für alle, die es genau wissen wollen, hat Moira eine Liste der verwendeten Hunde zusammengestellt, sie finden sie hier. Die Musik, die sich ins Herz schleicht, ist übrigens Parlez-Moi D'Amour vom französischen Musiker Charlélie Couture. Und jetzt viel Freude beim Nochmalschauen! 

 

Video
14. März 2014 - 18:50

Noch bis zum 5. April 2014 stellen in der Salzburger Galerie im Traklhaus zehn junge MalerInnen aus, die für den Faistauer-Preis für Malerei 2014 nominiert wurden. Unter ihnen die junge Kärntnerin Elisabeth Wedenig (*1980). Sie fügt abstrakte und figurative Teile zu traumhaften Szenarien zusammen. Nicht selten sind ihre Bilder von Tieren bevölkert, manchmal auch von Hunden oder Wölfen, wie in den Bildern der Serie roundabout.

 

 

Die Welt aus deinen Schuhen, 2013 © Elisabeth Wedenig

Werwolf (Bad Seed), 3013 © Elisabeth Wedenig

Bad Seed, 2013 © Elisabeth Wedenig

Entwachsen (Bad Seed), 2013 © Elisabeth Wedenig

 

 

Naturalistische, dekorative und informelle Teile wechseln innerhalb einer Komposition ebenso wie lasierender und deckender Farbauftrag, düstere und intensive Farben, fragmentarische und durchgearbeitete Partien. Kindheits- und Reiseerinnerungen werden als inhaltliche Ausgangspunkte malerisch mehr angedeutet als ausformuliert.

 

alle Bilder © Elisabeth Wedenig

 

 

Ausstellung, Malerei
7. März 2014 - 11:10

Tiere spielen in unserem Leben eine wichtige und komplexe Rolle. Die einen verhätscheln wir als Haustiere, die anderen betrachten wir als Ware und Rohstofflieferant. Jane O'Hara - ich habe ihre künstlerische Arbeit im letzten Blogbeitrag vorgestellt - kuratiert eine Ausstellung, in der sie dreizehn KünstlerInnen versammelt, deren Arbeiten einerseits Liebe und Respekt für die Tiere vermitteln, andererseits aber auch unsere Schuld an den verübten Verbrechen an Ihnen thematisieren.

 

Ausstellung Beasts of Burden
Ausstellung Beasts of Burden, Abbildung von Dog Art Today

 

Die Ausstellung "Beasts of Burden" findet vom 13. März bis zum 5. Mai 2014 in Boston statt. Die eingeladenen KünstlerInnen arbeiten in ganz unterschiedlichen Medien. Ich möchte diejenigen vorstellen, die sich in ihrer Arbeit speziell auf Hunde und Wölfe beziehen.

 
 

Twelve dox ZENS © Moira McLaughlin
Twelve dox ZENS © Moira McLaughlin

 

Moira McLaughlin zeichnet ihren verstorbenen Dackel Darby mit Pinsel und Tusche auf die Seiten eines buddhistischen Buches. Sie gebraucht eine alte künstlerische Tradition sowie die philosophische Praxis des Zen Buddhismus, um ihre Möglichkeiten zu erkunden, mit Trauer, Verlust und Vergänglichkeit umzugehen. Wenn Sie mehr über Moira McLaughlins Arbeit Twelve dox ZENS und über die Geschichte ihres Blogs Dog Art Today erfahren wollen, empfehle ich Ihnen ein Interview, das die Fotografin und Bloggerin Katherine Carver hier mit ihr geführt hat.

 

Fierce Wolf © Wendy Klemperer
Stahlskulptur: Fierce Wolf © Wendy Klemperer

 

Wendy Klemperer untersucht in ihren großen Stahlskulpturen die Körperlichkeit und Körpersprache der Tiere, um ein Gefühl oder einen Zustand auszudrücken, um Bewegung in Emotion zu übersetzen.

Besonders interessant an ihren Skulpturen finde ich die Verwendung vorgefundener Materialien, die durch ihre Form, Stärke, Krümmung die Skulptur mitgestalten und durch ihre rohe unmittelbare Qualität den expressiven Charakter der Werke verstärken. Klemperer findet den Industrieabfall auf Schrottplätzen, recycelt ihn zu Kunstwerken, wandelt ihn in lebendige Form um. Selbst die Landschaft, die durch die Zwischenräume der Skulptur dringt, bestimmt das Werk mit.

 

Fetch © Rebecca Doughty
Fetch, 2010 © Rebecca Doughty

 

Hunde- und hasenähnliche Wesen bevölkern Rebecca Doughtys kleine, nahezu monochrom angelegte Formate. Sie nehmen menschliche Rollen ein, erzählen emotional und psychologisch aufgeladene Geschichten durch vorsichtige Gesten oder durch die Blicke, die zwischen ihnen, ihrem Schöpfer, und dem Betrachter kursieren.

 

Pelo Como Casco Corozon Inferno y el Burro Sigue Fumando © Raul Gonzalez III
Pelo Como Casco Corozon Inferno y el Burro Sigue Fumando © Raul Gonzalez III

 

Auch Raul Gonzales III verwendet Tiere um politische und kulturelle Konflikte zu hinterfragen, ein breites Spektrum menschlicher Emotionen und Erfahrungen zu untersuchen.

 

Rabbit, Rabbit, Fox, Rabbit © Gedas Paskauskas
Rabbit, Rabbit, Fox, Rabbit © Gedas Paskauskas

 

Unglaublich locker, elegant und mit scheinbarer Leichtigkeit gemalt sind die geheimnisvolle Tierformen von Gedas Paskauskas. Er stellt die Beziehung zwischen Jäger und Beute, Fuchs und Hasen dar: ihre Konfrontation und den Kampf ums Überleben.

 

The Proposition © Jane O'Hara
The Proposition © Jane O'Hara

Perro, 2010 © Jane O'Hara
Perro, 2010 © Jane O'Hara

Sacrifice, 2005 © Jane O'Hara
Sacrifice, 2005 © Jane O'Hara

 

Jane O'Haras Arbeit "Sacrifice" ist für mich ein besonders gut gelungenes Beispiel dafür, wie tierrechtsrelevante Belange, künstlerisch umgesetzt werden können. Sie hat dafür Tiere ausgesucht, die millionenfach für menschliche Interessen getötet oder gequält werden. Die Logos bekannter Unternehmen auf den Gewändern der Tiere verweisen auf die Verursacher:

So trägt der Schimpanse ein T-Shirt der Columbia University, die grausame Tierversuche an Primaten durchführt. Die Katze trägt ein Gewand mit dem Logo von March of Dimes, einer US-amerikanischen Wohltätigkeitsorganisation, die die Gesundheitssituation von Neugeborenen verbessern will. Ein Teil der Spendengelder wird für Vivisektion an schwangeren Tieren verwendet. Der Elefant kritisiert am Beispiel von "The Greatest Show on Earth" des Ringling Bros Circus die Dressur von Wildtieren. Das Procter & Gamble Logo auf dem Gewand des Kaninchens steht ebenso für grausame Tierversuche, wie das Pfitzer-Logo auf dem Gewand der Ratte. Die Kuh, das Schwein und das Huhn weisen auf McDonalds, Kenntucky Fried Chicken und Smithfield Farms und deren tierquälerische Art der Fleisch- und Eiproduktion hin. Der Hund trägt das Logo von Iams Dog food, die Experimente an Hunden und Katzen durchführen. Eine genauere Beschreibung dieser Arbeit finden sie hier.

Da auch ich sehr viel darüber nachdenke, wie man tierrechtsrelevante Themen mit den Mitteln der Kunst umsetzen kann, war ich sehr froh, dass sich Jane O'Hara einverstanden erklärt hat, mit mir ein Interview zu Ihrer Arbeit als Künstlerin und Kuratorin zu führen:

Portraits of dogs are often perceived as cute and kitsch. Artists who paint dogs are artistically not taken seriously. What is your strategy to avoid this kisch trap?

I agree, these stereotypes do exist, but fact is, i happily do paintings of people's animal companions as well as painting the animals in my other artwork. I try to capture something unique and specific about each animal I paint. I want to honor all the experiences the animals of our planet experience, whether its love, joy and humor or the lack of compassion. I look for a way to express the emotional depth of the animals' situation with composition, color and rendering.The people who want me to paint their animals enjoy letting me have the freedom to do that.

Beside portraits of animals you also paint pictures with animal rights subjects. What startet this development?

This interest in painting animals in all situations can be traced back to my relationship with my younger brother with intellectual disabilities, and my dogs. Because of these relationships I gained a great respect for communication beyond social surfaces and words. As I've learned more about the animal condition i am struck by the duality it poses—our insensitivity to animals raised in captivity and treated inhumanely, versus the casting of human traits onto our beloved pets. I find it both disturbing and intriguing so it inspires me to find a way to communicate this through painting.

Do you think that painting respectively realistic painting is actually able to represent or critizise all kinds of animal abuse and exploitation. Is painting not always trivializing or playing down the cruelity? And which artistic way do you choose to avoid this?

A painting in itself is not going to stop the horrors that exist in the world for animals. But animals cannot speak for themselves. They are either hidden from view as mere commodities or at the other extreme unnaturally doted on and awarded traits that have more to do with us than them. With my efforts through painting to capture the heart and soul of the animals, my ultimate goal is to deliver viewers into a world where animals speak for themselves from a place of honesty about their state and our relationship to it.

Do you consider humor or irony as an artistic possibility to handle animal rights issues?

I do use humor and irony in my work. Its the type of person I am when not painting so it stands to reason that is how i create as well. I enjoy trying to open peoples eyes using humor and irony . The graphic expression of the dark things that go on in many cases brings the reaction of closed eyes. On a deeper level ...in the abstract...i truly am amused, intrigued and concerned by humans ability to hold these conflicting sensibilities- doting and obsessing over their dogs yet eyes firmly shut to the dark truth of agribusiness or animals in entertainment,clothing, or experiments.

As an advocate for animal rights and a vegan you critizise in your work „Sacrifice“ McDonalds and KFC and their meat production. Should we not also critizise the consumer? Is it generally possible to love animals without being a vegan?

Yes, i think it is possible to love animals without being vegan. It goes back to what i was saying about the ability people have to compartmentalize. The love felt for animal companions is real, and the blind eye turned towards animals as commodities is the result of a brainwashing we all have received. I believe that most people have it in their hearts to love all animals and if i can help make visible some invisible animals with my paintings that makes me extremely happy! If my paintings only serve to bring the joy of animals to light that has great value too, as I believe love, not blame and humiliation, opens hearts and consciences. If my work helps to open the heart I feel there is success. Now that I have learned more about what goes on with animals, I do believe it's my responsibility as consumer not to add to the suffering of animals. I feel a lightness in not lying to myself about animals and hope through my artwork to share some of this awareness.

You have chosen highly diverse artists for your exhibition "Beasts of Burden". What are your criteria for this selection?

Finding the artists came easily as the idea for the show unfolded to me. My own artwork's core is in playing with the schizophrenic relationship society has with animals. This also has expanded to be the theme of the exhibition. Artists seemed to appear in front of me as the theme of the show became more clear. There are so many ways in which animals are used in art; the morbid beauty of taxidermy, animals' lives and conflicts in nature, words and pictures used to explore personal issues which include guilt about animals, pages of Buddhist text probing themes of detachment, grief and impermanence with a deceased animal, exploration of cultural and political conflict enlisting animals as stand- ins for a spectrum of human emotions, within dreams and prose, representing the contradiction between our declared love and the violence we inflict on them, documenting the horrors of the animal ghosts through photography, pure celebration of their beauty, humor and how animals are used metaphorically. The artwork was there and I was fortunate to interest the artists in my idea for the show.

Considering your personal experience: How do you raise awareness for animal rights issues?

As a vegan sometimes people are curious and ask questions. As a decent cook I spread the happy news that it isn't necessary to involve animals in the making of great food. On facebook I repost all sorts of animal videos from cute and funny to deeply disturbing. But as a painter I depict animals in unusual compositions or inhabiting other-worldly landscapes. In them I want these animals to confront the viewer, invoking unease and raising questions, as well as playfulness and joy. My method for raising awareness of animal rights issues is to open my own heart so I can paint truthfully.

Ich danke Jane O'Hara ganz herzlich für diese ausführlichen Überlegungen und die Zeit, die sie sich genommen hat, um meine Fragen zu beantworten!

 

26. Februar 2014 - 16:10

Yowl, 2011 © Jane O'Hara

Ari's Night, 2006 © Jane O'Hara

 

Der kleine Hund mag den Mond anheulen, der sich außerhalb der Leinwand befindet, ein anderer schaut vielleicht fragend zu seinem menschlichen Begleiter.

 

 

Astray, 2011 © Jane O'Hara

Sly Dog, 2013 © Jane O'Hara

Listening 2, 2013 © Jane O'Hara

Trusty, 2009 © Jane O'Hara

Coffee Dog, 2006 © Jane O'Hara

Red Ball, 2005 © Jane O'Hara

Lying Dog, 2005 © Jane O'Hara

Two Dogs Sleeping, 2005 © Jane O'Hara

Sit, 2009 © Jane O'Hara

Dot, 2009 © Jane O'Hara

Big Red Ball, 2004 © Jane O'Hara

Dog Looking Up, 2004 © Jane O'Hara

Lilly Comes, Lilly goes, Lilly Listens, Lilly Knows © Jane O'Hara

 

 

Angeschnittene Hundeköpfe auf Hochformaten oder auf Tondi, auf Goldgründen oder Holzplatten gemalt: Die Formate und Techniken der amerikanischen Künstlerin Jane O'Hara sind vielfältig, doch die Motive gleichbleibend: Tiere sind seit vielen Jahren ihre Musen und Inspirationsfiguren. Sie sind weise, verspielt, wohlwollend und voller Integrität. Mit Humor und Ironie in Szene gesetzt stellt sie deren Gefühle und Befindlichkeiten dar. Ich habe für Sie einen Querschnitt ihrer Hundeporträts der letzten zehn Jahre ausgewählt, doch O'Haras malerisches Universum bevölkern auch Hasen, Schweine, Lämmer, Tiere, die gemeinhin nicht unsere geliebten Haustiere sind, sondern die wir als "Nutztiere" betrachten und behandeln.

 

Die oben gezeigten Tierporträts und Auftragsarbeiten zeugen von Liebe und Respekt dem Tier gegenüber, treffen aber keine darüber hinaus gehende Aussage. Jane O'Hara setzt sich aber auch künstlerisch mit dem Tier in unserer Gesellschaft auseinander, das nicht geliebtes Haustier, sondern Objekt und Ware ist (z.B. im Zirkus, in der Forschung, als Rohstofflieferant). Die meisten Menschen haben kein Problem damit, alles für ihr geliebtes Haustier zu tun und gleichzeitig Komplizen bei der Ausbeutung, Quälerei und Tötung (als Zirkusbesucher, Konsument, Fleisch-Esser etc.) anderer Tiere zu sein. Diese Einteilung der Tiere in geliebte und getötete Tiere thematisiert sie in ihrer "Bubbles Series". Sie malt die Tiere in trennende Luftblasen, um die irrationale Separation deutlich zu machen, die der Mensch vornimmt.

 

 

 

 

Bubble Series, Separate Not Equal, 2012 © Jane O'Hara
Separate Not Equal, 2012 © Jane O'Hara

What a Circus, 2008 © Jane O'Hara
What a Circus, 2008 © Jane O'Hara

 

      I am increasingly aware of animals as vulnerable, sentient beings in need of us for their care, protection, and quality of life. This idea drives my work,

sagt Jane O'Hara über ihre Beweggründe, sich in der Kunst und im Leben für die einzusetzen, die nicht für sich selbst sprechen können. Jane ist nicht nur Künstlerin, sie tritt auch als Kuratorin auf. Doch dazu in einem weiteren Blogbeitrag.

alle Bilder © Jane O'Hara

 

Malerei
21. Februar 2014 - 10:15

Ein Hund trottet durch den Garten, ein anderer beschäftigt sich selbstvergessen mit einem Stöckchen auf dem Bett, ein fast identer Hund lässt sich zum Spiel auffordern.

 

Eric Fischl,  Untitled, 1989  
Eric Fischl, Untitled, 1989, Aquatinta, Probedruck
© Courtesy des Künstlers und Jablonka Galerie, Köln

 

Eric Fischl,  Study for Floating Islands, 1985  
Eric Fischl, Study for Floating Islands, 1985, Öl auf beschichtetem Papier
© Courtesy des Künstlers und Jablonka Galerie, Köln

 

Eric Fischl, Untitled, 1985  
Eric Fischl Untitled, 1985, Öl auf Polyesterfolie und Papier
© Courtesy des Künstlers und Jablonka Galerie, Köln

 

 

Eric Fischl, einer der wichtigsten Vertreter der figurativen Malerei, zeigt uns das alltägliche Leben der amerikanischen Mittelschicht, bevorzugt nackt, wie es sich im Haus, Garten und Strand darstellt: Verwandte, Freunde, Liebespaare beim Fernsehen, Sonnen und Spielen im Freien – natürlich dürfen die Hunde beim familiären Leben nicht fehlen.

In mehrfigurigen Szenen deutet der US- amerikanische Maler, Grafiker und Bildhauer Eric Fischl Geschichten an. Er formuliert nicht aus, Inhalte und Konstellationen bleiben unklar und vieldeutig. Spannung entsteht durch das schnappschussartige Festhalten eines Moments. Fischl geht bei seinen Kompositionen auch tatsächlich von Fotografien aus, wobei er einzelne Elemente zu verschiedenen Bedeutungsebenen zusammensetzt. Ihm geht es nicht um die exakte Wiedergabe der Realität, er fängt einen Moment mit schwungvoller spontaner Gestik ein.

Noch bis zum 18. Mai 2014 ist die Personale "Friends, Lovers and other Constellations" in der Wiener Albertina zu sehen. Sie konzentriert sich auf Eric Fischls grafische Arbeiten und umfasst einen Querschnitt seines Schaffens.

Öffnungszeiten täglich 10.00 bis 18.00 Uhr, Mittwoch 10.00 bis 21.00 Uhr

 

 

Ausstellung, Malerei, Zeichnung
17. Februar 2014 - 10:45

Die Fotografin Corinne Rozotte zeigt in ihrer Arbeit verschiedene Arten von Beziehungen zwischen Mensch und Tier: Gefangenschaft der Tiere unter dem Vorwand des Schutzes und Mitgefühls; deren kontrollierte oder tolerierte Freiheit in städtischen Gebieten; das Tier als Attraktion bei öffentlichen Aufführungen oder bei Tierkämpfen; das Tier als Begleiter des Menschen; sein Leben in der Welt der industrialisierten Landwirtschaft und Viehzucht.

Meist ist das Verhältnis des Menschen zum Tier von Macht und Unterdrückung bestimmt. Als "passeur-photographe" will uns Corinne Rozotte daran erinnern, dass Tiere auch empfindungsfähige Wesen sind.

Es gelingt ihr nicht nur inhaltlich unser Augenmerk auf das Leid der Tiere zu lenken, auch mit formalen Mittel macht sie deren Empfindungsfähigkeit deutlich. Ihre "melancholischen" Kühe erscheinen so leicht und transparent, als wären sie nicht massige Materie, sondern reine Seele.

Der Thematik meines Blogs entsprechend wähle ich nur Aufnahmen ihrer Serien mit Hunden aus. Die ersten Beispiele sind aus der Serie "Dogs Road Movie", die Straßenhunde in Thailand zeigt. Auf ihrer Homepage sehen Sie, wie Corinne Rozotte die Hundeaufnahmen durch Aufnahmen architektonischer Elemente und Detailaufnahmen einer Stadtlandschaft zu atmosphärischer Dichte ergänzt.

 

Dogs Road Movie © Corinne Rozotte

Dogs Road Movie © Corinne Rozotte

Dogs Road Movie © Corinne Rozotte

Dogs Road Movie © Corinne Rozotte

Dogs Road Movie © Corinne Rozotte

Dogs Road Movie © Corinne Rozotte

Dogs Road Movie © Corinne Rozotte

Dogs Road Movie © Corinne Rozotte

 

Noch Mitte der 1980er Jahre wurden in Bukarest unter Nicolae Ceausescu auf mehreren hundert Hektar Bewohner aus ihren innerstädtischen Häusern abgesiedelt, um Platz für das palastartige Parlament zu schaffen. In neue Plattenbauten umgesiedelt, ließen sie tausende Hunde auf den Straßen zurück, die sie in die neuen Wohnungen nicht mitnehmen durften. In der Serie "Je suis le Chien errant sur la Terre #1" kombiniert Rozotte Ansichten von Bukarest mit den Aufnahmen von Straßenhunden. Erst in der Gesamtschau kommt die Poesie der Serie vollends zur Geltung.

 

Je suis le Chien errant sur la Terre #1 © Corinne Rozotte

Je suis le Chien errant sur la Terre #1 © Corinne Rozotte

Je suis le Chien errant sur la Terre #1 © Corinne Rozotte

 

Auch in der Serie "Je suis le Chien errant sur la Terre  #2 & #3" kombiniert sie urbane und rurale Momente mit den Tieraufnahmen. Unschärfe, Bewegung und vor allem unterschiedliche Farbstimmungen eröffnen uns eine geheimnisvolle thailändische Welt.

 

aus der Serie: Je suis le Chien errant sur la Terre #2 & #3 © Corinne Rozotte

aus der Serie: Je suis le Chien errant sur la Terre #2 & #3 © Corinne Rozotte

aus der Serie: Je suis le Chien errant sur la Terre #2 & #3 © Corinne Rozotte

aus der Serie: Je suis le Chien errant sur la Terre #2 & #3 © Corinne Rozotte

aus der Serie: Je suis le Chien errant sur la Terre #2 & #3 © Corinne Rozotte

aus der Serie: Je suis le Chien errant sur la Terre #2 & #3 © Corinne Rozotte

aus der Serie: Je suis le Chien errant sur la Terre #2 & #3 © Corinne Rozotte

 

Zwei Hunde aus der Serie "La Vie Moderne", die einen Blick auf tierliches Leben im 21. Jahrhundert wirft. Ich habe den Hund ausgewählt, da er mich an Rocco erinnert.

 

La vie moderne, 2014 @ Corinne Rozotte

La vie moderne, 2014 @ Corinne Rozotte

 

Die Serie "Les Passagers - Bestiaire post-moderne" basiert auf Corinne Rozottes Beobachtung, dass der Mensch die vollkommene Kontrolle über Leben und Sterben von Tieren hat. In Doppel- oder Mehrfachbelichtungen kombiniert sie Fotos aus Europa und Asien, um auf die globale Gültigkeit dieses Faktums hinzuweisen.

 

Les Passagers - Bestiaire post-moderne, 2013 @ Corinne Rozotte

Les Passagers - Bestiaire post-moderne, 2013 @ Corinne Rozotte

Les Passagers - Bestiaire post-moderne, 2013 @ Corinne Rozotte

Les Passagers - Bestiaire post-moderne, 2013 @ Corinne Rozotte

Les Passagers - Bestiaire post-moderne, 2013 @ Corinne Rozotte

Les Passagers - Bestiaire post-moderne, 2013 @ Corinne Rozotte

 

Neben ihrer Homepage mit künstlerischer Fotografie setzt sich Corinne Rozotte auf Ihrer Website Animal dokumentarisch mit dem Leben und Sterben von Tieren auseinander. In der Serie "The Passengers (into the refuge), Part I" erfolgt unser Blick auf Hunde und Katzen in Tierasylen durch das Gitter der Käfige, das fast allen Bildern gemeinsam ist. Der Blick der Tiere heraus auf uns ist in seiner Traurigkeit und Unbegreiflichkeit kaum zu ertragen.

In vielen Serien geht sie dem Leben der "Nutztiere" nach, etwa dem der Schafe bei der Schur oder dem der Milchkühe in Burgund. Immer ist das Tier nur Mittel zum Zweck des Verdienstes und sei er noch so gering, (2-3 € bringt das geschorene Fell eines Schafs, es wird in China weiterverarbeitet), nie wird es als Individuum, als Subjekt begriffen. Corinne Rozotte zeigt uns die Verfügungsgewalt über die Tiere, ganz alltäglich und trotzdem erschütternd.

In weiteren Fotoserien beschäftigt sie sich mit den thailändischen Hahnenkämpfen oder dem Leben der Elefanten in Gefangenschaft, die zur illegalen Arbeit verwendet werden und deren Verletzungen durch menschliche Misshandlungon in Elefantenhospitälern behandelt werden. Wir lernen ein Königskobradorf mit Showdarbietungen und dem Verkauf von Heilkräutern und Gegenmitteln ebenso kennen wie Pferderennen im Hippodrome de Longchamp, bekommen Einblick in das Leben von Zuchtschweinen sowie in den Lebensweg vom Küken zum geschlachteten Huhn.

Obwohl diese Serien starken dokumentarischen Charakter haben, sind sie dennoch immanent künstlerisch, wenngleich es nicht einfach ist, das Künstlerische hervorzuheben, da der Inhalt die formal-ästhetischen Elemente in den Hintergrund drängt. Corinne Rozotte beschreibt selbst ihren Zugang in der Dokumentarfotografie als Reflexion über die ästhetische Konzeption des Bildes als Rekonstruktion von Wirklichkeit. Ihr roter Faden ist der subjektive Blick auf alles, was leicht übersehen und vergessen werden könnte.

Corinne Rozotte (geb. 1969) studierte Gesundheitssoziologie bevor sie 2005 zu fotografieren begann. Seit 2012 legt sie ihren Arbeitsschwerpunkt auf die Fotografie des Tieres. Sie lebt und arbeitet in Paris.

 

alle Fotos © Corinne Rozotte

 

Fotografie