August 2015

13. August 2015 - 17:20

Chien de nuit, 2015 © Yan Pei-Ming

 

Mit kompaktem Körper und weit aufgerissenem Maul blickt uns dieser Hund der Nacht in schwarz-weißer Zweifarbigkeit, nur sparsam ergänzt durch die rote Zunge, frontal entgegen. Wir sehen weder beschwichtigendes Gähnen noch die bedrohende Geste des Zähnefletschens, vielmehr scheint der Hund aufzuschreien. Greift der kraftvolle Körper an oder weicht er verteidigend zurück?

Aggression wird meines Erachtens eher durch die pastose Malweise des Tieres und des Hintergrunds mit gestischen energischen Pinselstrichen und über das monumentale Bildformat erzeugt als primär über eine eindeutige Körpersprache.

Zu sehen ist dieses Gemälde zur Zeit in der Galerie Thaddaeus Ropac Salzburg, wo die erste Einzelausstellung - "Aggressive Beauty“ - des Malers Yan Pei-Ming stattfindet.

 

Tigres et vautours, 2015 © Yan Pei-Ming

 

Für seine Ausstellung Aggressive Beauty greift Yan Pei-Ming bewusst sehr unterschiedliche Themen auf. Bedeutende Figuren der Religions- und der Kunstgeschichte zeigen sich hier neben wilden Tieren. Zwischen diesen visuell sehr verschiedenartigen und auf den ersten Blick widersprüchlich erscheinenden Motiven findet man dennoch ein zentrales, verbindendes Element: die Macht und die Kraft. Die Sujets bringen eine zurückhaltende Stärke und unmittelbare Brutalität zum Ausdruck, ehe sie den Betrachter verführen oder gar in ihren unwiderstehlichen Bann reißen. (zit. nach Galerie Ropac)

 

Der chinesische Künstler Yan Pei-Ming lebt und arbeitet seit mehr als dreißig Jahren in Dijon und Paris.

Die Ausstellung "Aggressive Beauty" ist noch bis zum 26. August in der Galerie Thaddaeus Ropac Salzburg (Mirabellplatz 2) zu sehen. Öffnungszeiten: Montag bis Samstag 10-18 Uhr

 

Ausstellung, Malerei
7. August 2015 - 14:30

Der springende Punkt © Julia Abt

 

Nur durch die Anregung meiner Freundin Anke Dilé Wissing bin ich auf eine Künstlerin gestoßen, die ganz wundervolle Pastelle von Hunden anfertigt. Die Autodidaktin scheut die Öffentlichkeit, stellt nicht aus und hat keine Homepage. Trotzdem hat sie es mir erlaubt, ein paar ihrer Werke auf meinem Blog zu zeigen. Die Hundeporträts sind nur ein kleiner Teil ihrer Arbeiten, aber sie liegen ihr sehr am Herzen. Da sie alle Vierbeiner liebt, galoppiert In fast all ihren Bildern ein Pferd, liegt eine Katze.

Julia Abt malt und zeichnet seit ihrer Kindheit mit großer Leidenschaft. Sie hat viele Materialien ausprobiert, bis sie nach vielen Jahren zu den Pastellkreiden fand, die sie lange als zu fein und fragil für ihre künstlerischen Absichten hielt. Ein Zufall kam ihr zu Hilfe, als sie für eine Skizze nichts außer einigen Krümeln uralter Pastellfarben zur Hand hatte. Das Ergebnis hatte sie so positiv überrascht, dass die Kreiden seither bei den Porträts ihre erste Wahl waren.

 

Cayenne © Julia Abt

Mein Lächeln © Julia Abt

 

Am liebsten arbeite ich mit den ganz weichen Kreiden. Tatsächlich feile ich auch diese vorsichtig an. Häufig breche ich auch die Kreiden, um so unterschiedliche Kanten zu erhalten, mit denen auch sehr feine Linien zu erzielen sind. Ist das immer noch nicht präzise genug (z.B. im Bereich der Augen), lege ich einzelne Farbkörner an den rechten Ort und drücke sie mit einem Stecknadelkopf fest. Es ist faszinierend zu sehen, wie ein winziger Punkt, ein beinahe zufällig verlorener Krümel Farbe, ein ganzes Bild erstrahlen lässt - das liebe ich an Pastell!

 

Adelle © Julia Abt

 

Um einzelnen Bereichen, wie beispielsweise Nase und Augen, Leben einzuhauchen, arbeitet sie mit vielen verschiedenen Farbtönen. Bei "Adelle" sind mehr als acht Farbtöne (von einem gedeckten Braun bis hin zu einem hellen Zitronengelb) im Bereich des Auges verarbeitet. Manch eine Farbe ist nur hauchzart vertreten und bringt dennoch den entscheidenden Unterschied. Viele Farben sind auch übereinander gelegt, um eine noch lebendigere Wirkung zu erzielen. Doch Julia Abts Arbeitsweise ist nicht nur zart und filigran, manchmal klopft sie die Kreiden auch kräftig auf das Papier wie bei den Haaren, um Struktur zu erhalten.

 

Mich fasziniert, wie eine einzige Welle am rechten Fleck das ganze Haar zum Springen bring. Mich fasziniert auch, wie ein kleines Highlight, da oder dort an Mund und Nase gesetzt, den ganzen Ausdruck verändert.

 

Julia Abt sitzt lange vor ihren Hundeporträts, blickt sie so lange an bis sie zurückblicken. Dann weiß sie, dass es genug ist. Es ist ein Abschiednehmen, wenn sie ihre Werke nach Stunden, Tagen, Wochen weggibt.

 

Ich bemühe mich so sehr, den Witz, die Sanftmut, den feurigen Charakter in die Bilder zu bringen, dass ich mich stark einlebe und es mir vorkommt, als würde tatsächlich ein guter Freund das Haus verlassen.

 

Obwohl die Arbeiten nach Fotos entstehen, sind die detaillierten Porträts viel mehr als bloße naturalistische Nachahmung, aus ihnen spricht die Seele der Tiere.

Unten sehen Sie noch eine sehr kleine Zeichnung (16 x 7 cm). Trotz ihrer Schlichtheit liegt sie der Künstlerin sehr am Herzen. Dem Pastell liegt ein noch viel kleineres Foto aus den 80er Jahren zugrunde. Es war es eine Herausforderung für Julia, diesen einst sehr geliebten Hund festzuhalten. Daraus entstand inzwischen ein kleines Projekt: Hunde vergangener Tage - gegen das Vergessen - um ihrer selbst Willen zu zeichnen.

 

Wachsam © Julia Abt

 

Julia Abt, sie lebt und arbeitet außerhalb von Friedberg/Deutschland, verbindet mit ihren Hundeporträts die zwei Eckpfeiler ihres Lebens: Tiere und Kunst. Natürlich lebt sie auch mit Hund, mit ihrer jungen "Basima". Die Hündin ist übrigens die Tochter bzw. Enkelin der von ihr porträtierten "Adelle" und "Cayenne". Vielleicht ergeht es Ihnen ähnlich wie mir und Sie erkennen die Rasse nicht. Kein Wunder, handelt es sich doch um die seltenen Picards.

alle Bilder © Julia Abt

 

Malerei, Zeichnung