Januar 2014

16. Januar 2014 - 12:35

Kürzlich habe ich mir den Bildband "Coyote" gekauft, der Joseph Beuys' Performance "I like America and America likes me" dokumentiert, die 1974 in New York zur Eröffnung der René Block Gallery stattfand.

 

Cover von Coyote, Verlag Schirmer/Mosel

 

Josef Beuys verbrachte in einem zum Käfig umgebauten Raum sieben Tage und Nächte mit einem wilden Kojoten - gestenreich, aber wortlos. Er wollte den Kunstbegriff über die speziellen Aktivitäten des Künstlers hinaus erweitern, die verborgene Kreativität jedes einzelnen Menschen aufrichten und als Folge davon, die zukünftige Gesellschaft, gestaltet aus der totalen Energie der freien schöpferischen Individualität, formen. (vgl. Coyote, S 8)

 

Joseph Beuys, I like America and America likes me

 

Das alleine wäre natürlich kein Anlass für einen Blog-Beitrag, gehören die Fotografien dieser Aktion wohl zu einem universellen Bildgedächtnis, zumindest bei den an Kunst Interessierten. Doch wenige Tage später, bei der Durchsicht alter Kunstzeitschriften, fand ich diese konzeptuelle Malerei des indischen Künstlers Atul Dodiya, die sich auf Beuys Aktion bezieht.

 

“Bapu at Rene Block Gallery, New York, 1974”, 1998 © Atul Dodiya
“Bapu at Rene Block Gallery, New York, 1974”, 1998 © Atul Dodiya

 

In dem Aquarell "Bapu at Rene Block Gallery, New York, 1974" malt Dodiya den Moment, in dem Gandhi die Rene Block Gallery betritt, um Joseph Beuys’ Aktion "I like America and America likes me" mitzuerleben. Er stellt eine Interaktion zwischen einem Künstler (Beuys), und einem "artist of non violence" (Gandhi) dar, eine Verbindung zwischen Gandhis politischer Strategie der Gewaltlosigkeit und Beuys Aktion. Dodiya zieht Parallelen zwischen den beiden "Künstlern" in dem Sinn, dass beide den Glauben an die Kraft des Einzelnen zur gesellschaftlichen Veränderung haben. Ein tatsächliches Treffen zwischen Gandhi und Beuys wäre allerdings unmöglich gewesen, da Gandhi bereits 26 Jahre vorher ermordet wurde. Gandhi, oder "Bapu", wie er genannt wurde, spielt in Atul Dodiyas Arbeit eine zentrale Rolle: 1999 titelte er eine Werkserie, die auf Gandhis Leben basiert, "An Artist of Non-Violence".

 

Atul Dodiya (geb. 1959 in Mumbai) ist einer der bekanntesten zeitgenössischen indischen Künstler im Übergang von der Moderne zur Postmoderne. Seine Bilder erzählen von indischen Traditionen und westlichen Einflüssen. Er verbindet verschiedene Bildtraditionen, nationale Geschichte, politische Ereignisse, kunstgeschichtliche Referenzen, Traumata und autobiografische Erzählungen zu komplexen, konzeptuellen Malereien.

Abbildungen aus: Tisdall, Caroline: Joseph Beuys. Coyote, München (Schirmer/Mosel), 1976/2008

 

Malerei, Performance
4. Januar 2014 - 18:55

Sequences © Nils Jorgensen
  aus der Serie "Sequences"  © Nils Jorgensen

 

Ist das nicht eine harmonische Konstellation von Mensch und Hund? Verantwortlich dafür zeichnet der in London arbeitende Däne Nils Jorgensen. Er zeigt humorvolle Alltagssituationen und ist damit ein Vertreter der aktuellen Street Photography. Wie Matt Stuart gehört er dem Kollektiv In-Public an, einer Gemeinschaft englischsprachiger Street Fotografen. Und wie auf Matt Stuart bin ich auch auf ihn in der Galerie EIGENSINNIG gestoßen, die sich bevorzugt der Street Photography widmet.

 

maddog © Nils Jorgensen

whitedogfever @ Nils Jorgensen

 

Mehr von Nils Jorgensen finden Sie auf seiner Flickr-Seite.

alle Fotos © Nils Jorgensen

 

Fotografie