November 2016

22. November 2016 - 11:35

Zur Zeit findet wieder eine großartige Ausstellung im Unteren Belvedere statt: "Ist das Biedermeier? Amerling, Waldmüller und mehr?". Vor allem das "mehr" ist überaus interessant, da Werke von slowenischen, ungarischen, tschechischen und oberitalienischen Künstlern - also der ehemaligen habsburgischen Kronländer - präsentiert werden, die auch in Wien sonst nicht zu sehen sind.

Im Zentrum der Ausstellung steht die österreichische Malerei zwischen 1830 und 1860, also über das Revolutionsjahr 1848 hinaus, welches die Epoche des Biedermeier zeitlich begrenzt. Gezeigt werden Porträts, Landschaften und Genrebilder. Was mich an der Ausstellung so überaus begeistert hat, ist das handwerkliche Können, die Maltechnik der Biedermeier-Maler. Von den niederländischen Malern des "Goldenen Zeitalters" abgesehen, habe ich bisher nie eine perfektere, realistischere Darstellung der Stofflichkeit gesehen.

Zum unserem Thema "Hund und Kunst" finden sich vor allem Genrebilder, in denen auch Hunde vorkommen.

In Josef Danhausers Gemälde "Der reiche Prasser" von 1836 begleitet ein Hund die Szene, die auf die Verelendung der Bevölkerung am Rande der Gesellschaft hinweist - ein Bettler stört das bürgerliche, verschwenderische Mahl.

 

Josef Danhauser, Der reiche Prasser, 1836 © Belvedere, Wien
Josef Danhauser, Der reiche Prasser, 1836 © Belvedere Wien

 

Derselbe Hund findet sich in Danhausers "Klostersuppe" von 1838. Erst nachdem ich den Hund wiedererkannt habe, habe ich bemerkt, dass auch der ehemalige Prasser beim Verteilen der Armensuppe durch die Mönche anwesend ist. Von seinem Reichtum blieb ihm nur der Hund und ein edles Tuch.

 

Josef Danhauser, Die Klostersuppe, 1838 © Belvedere, Wien
Josef Danhauser, Die Klostersuppe, 1838 © Belvedere Wien

 

In der "Jagdbeute" von Johann Mathias Ranftl, hier sind die Hunde die Hauptakteure, spiegelt sich Ranftls Begeisterung für den britischen Lebensstil wieder. Ranftl, der drei Monate in London verbrachte, lernte dort die Hunde- und Jagddarstellungen von Edwin Landseer kennen. Auch Ranftl entwickelte eine Vorliebe für Hunde, die er in Genreszenen einbaute oder zum Hauptmotiv seiner Bilderzählungen machte. Er perfektionierte die Darstellung der Hunderassen sowohl hinsichtlich ihrer physischen Erscheinung als auch hinsichtlich ihres Verhaltens. Dabei war er so geschickt, dass er den Namen "Hunde-Raffael" bekam!  (vgl. Katalog zur Ausstellung S 204).

 

Johann Mathias Ranftl, Die Jagdbeute, 1851 © Belvedere Wien
Johann Mathias Ranftl, Die Jagdbeute, 1851 © Belvedere Wien

 

Die Ausstellung ist noch bis zum 12. Februar 2017 in Wien im Unteren Belvedere zu sehen.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog. Ist das Biedermeier? Amerling, Waldmüller und mehr, Herausgeber: Agnes Husslein-Arco, Sabine Grabner, ISBN 978-3-903114-11-1

 

alle Bilder © Belvedere, Wien

 

Ausstellung, Malerei
10. November 2016 - 9:30

Barcelona Dogs © Sasha Sokolova

 

Da ich meinen nächsten Urlaub in Barcelona verbringen werde, freut es mich, dass ich eine Künstlerin gefunden habe, die eine Serie von "Barcelona Dogs" gemalt hat: Eine schöne Einstimmung auf meine Reise! Ich zeige Ihnen die Arbeiten, die mir am besten gefallen.

 

Barcelona Dogs © Sasha Sokolova

Barcelona Dogs © Sasha Sokolova

Barcelona Dogs © Sasha Sokolova

Barcelona Dogs © Sasha Sokolova

Barcelona Dogs © Sasha Sokolova

Barcelona Dogs © Sasha Sokolova

Barcelona Dogs © Sasha Sokolova

 

Auch in der Serie "Egoism" kommt ein Bild mit Hunden vor. In einem Statement beschreibt Sasha Sokolova, welcher Gedanke dieser Serie zugrunde liegt.

Die Künstlerin geht davon aus, dass viele Menschen nur mit ihrem Wohlbefinden beschäftigt sind, ohne zu bemerken, was um sie herum vorgeht. Sie glauben, dass nichts sie stören oder beeinflussen kann, wenn sie es einfach ignorieren.

Im unteren Beispiel scheint der Mann zu sehr in sein Handy vertieft zu sein, als dass er die drohende Gewitterstimmung wahrnehmen würde. Bedenklicher allerdings finde ich, dass er auch seine Hunde nicht beachtet. Leider ein Phänomen, das ich auf vielen meiner Spaziergänge oder auch in den Hundezonen beobachte. Anstatt sich liebevoll seinem Hund zuzuwenden (mit Worten, Blicken, Gedanken), wird fleißig getippt, gewischt, gesurft. Mich überkommt bei diesen Beobachtungen immer eine Traurigkeit darüber, wie wenig Beachtung den Hunden von jenen zukommt, die mit ihnen leben. Vielleicht eine "Luxus"-Emotion angesichts hunderttausender Hunde, die - als Streuner und Straßenhunde - nicht einmal Nahrung, Schutz vor Witterung oder medizinische Versorgung haben.

 

Egoism © Sasha Sokolova

 

Doch zurück zu Sasha Solokova: Sie stellt den Gegensatz zwischen persönlicher Befindlichkeit und äußeren Einflüssen, zwischen Ruhe und unkontrollierten Naturkräften vor allem durch die Farbgestaltung dar. Für das Vertraute und Bekannte benutzt sie Farbe, monochromes Grau für das Verdrängte und Übersehene. Die Fliesen, ein immer wiederkehrendes Motiv, sind in der Komposition nicht nur dekoratives Element, sondern sollen auch auch ein Gleichgewicht zwischen den Gegensätzen ausdrücken und herstellen.

Zum Abschluss noch zwei Beispiele aus ihrer Serie "Portraits":

 

Portrait © Sasha Solokova

Portrait © Sasha Solokova

 

Sasha Sokolova (*1990 in Moskau) lebt und arbeitet in Moskau und Barcelona/Spanien.

alle Bilder © Sasha Solokova

Malerei
1. November 2016 - 10:20

Grabstein in Irland, Foto Andrea Antoni

 

Loved and faithful friend for 14 years / You've gone old friend / A grief too deep for tears / Fills all the emptiness / You've left behind / Gone is the dear / Companionship of years / The love that passed / All love of humankind

 

Grabstein in Irland, Foto Andrea Antoni

Grabsteine in Irland, Foto Andrea Antoni

 

Vielen, vielen Dank an Andrea Antoni, die mir erlaubt hat, ihre Fotografien zu verwenden. Sie hat die Grabsteine mit den herzzerreißenden Inschriften in Irland aufgenommen.

alle Fotos © Andrea Antoni

 

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