Oktober 2013

23. Oktober 2013 - 7:45

Ein Genre der Fotografie ist die Straßenfotografie, die im öffentlichen Raum entsteht - auf Straßen, in Geschäften oder Cafés - und die Passantengruppen oder Einzelne herausgreift. Da sich im öffentlichen Raum auch viele Hunde aufhalten, finden sie sich auch auf den Arbeiten der Straßenfotografen wieder. Und sollen auch in diesem Blog nicht fehlen.

 

Street Photographers wie der Engländer Matt Stuart arbeiten unter kuriosen Bedingungen. Obwohl in London eine Video-Massenüberwachung der Bevölkerung stattfindet und Unzählige mit ihren Smartphones fotografieren und filmen, stehen Street Photographers quasi unter Generalverdacht, Paparazzi, Terroristen oder Pädophile zu sein – ihr Tun wird von der Polizei und der Bevölkerung kritisch betrachtet. Schutz der Privatheit, Angst vor Überwachung etc. machen die Street Photography - zumindest in London, wo sich Matt Stuart auf die Suche nach Abenteuer und die magischen Momente macht - immer schwieriger. Erkannt werden Street Photagraphers daran, dass ihre Kameras nicht wie Smartphones aussehen. Matt Stuart z.B. fotografiert mit einer Leica MP.

 

Als Straßenfotograf muss er nicht nur nahezu unsichtbar, sondern auch geduldig, optimistisch und von der Sache besessen sein. Denn es ist nicht einfach einen absurden oder humorvollen Moment aufzunehmen, es braucht es Glück und Geschick, vor allem aber Ausdauer. Der einzigartige Moment, stellt sich nur selten ein: This is exactly why it is both the most accessible and the most difficult kind of photography. (zit. n. The Guardian)

 

Von geschätzten 10 000 Fotografien, die Matt Stuart in den letzten Jahren aufgenommen hat, schafften es nur etwa 50 auf seine Website (die Fotos werden nicht mit Photoshop nachbearbeitet).

 

Das untere Bild, im Hyde Park aufgenommen, gehört zu Matt Stuarts Lieblingsbildern, denn hier passieren drei Dinge gleichzeitig: Ein Mann zeigt auf seinen Hund, der Hund streckt dem Fotografen die Zunge entgegen (übrigens ein normales Beschwichtigungssignal eines Hundes, wenn man ihm frontal mit einer Kamera begegnet) und der Ballon verdeckt den Kopf des Kindes.

 

 

Hyde Park © Matt Stuart

 

 

Mit Ausnahme des Hundes nahm niemand Notiz von Matt Stuart, ein großartiges Gefühl für ihn: This is one of the greatest feelings you can have as a photographer – invisibility. (zit. n. Blake Andrews' Blog)

 

Aldersgate Street © Matt Stuart

 

Devonshire Street © Matt Stuart

 

New Oxford Street © Matt Stewart

 

Earls Court @ Matt Stuart

 

Earls Court @ Matt Stuart

 

Hyde Park @ Matt Stuart

 

 

Matt Stuarts (geb. 1974) Interesse an der Fotografie war durch zwei Bücher von Henri Cartier-Bresson und Robert Frank geweckt worden, die ihm sein Vater kaufte. Inzwischen fotografiert er seit fast zwei Jahrzehnten. Seine Neugier, sein Interesse am Leben der Menschen und an der "Street Photography" waren die Voraussetzung für seine eigene Arbeit als Fotograf. (Bis dahin war er schon als begeisterter Skateboarder auf der Straße unterwegs).

 

Seine Fotografien haben stets einen komödiantischen Touch. Sie zeigen humorvolle Alltagssituationen von Menschen und ihrer Umgebung und feiern dadurch die ungewöhnlichsten Absurditäten des Lebens. Für einen Moment extrahiert Stuart einen besonderen und unwiederbringlichen Moment der pulsierenden Metropole London. Seine Fotografien kreieren durch die spezielle Perspektive der Aufnahme scheinbar eine Illusion der Realität. Nichtsdestotrotz sind alle Fotografien Stuarts ungestellte Momentaufnahmen, die sich sofort ins Gehirn des Beobachters einbrennen und mit jedem Foto zum Schmunzeln bringen. (zit. n. EIGENSINNIG)

 

Matt Stuart ist ein Förderer der allgemeinen Street Photography und Gründungsmitglied der britischen Street-Photography-Gemeinschaft In-Public, zu der auch Größen der Fotografie wie Joel Meyerowitz und Saul Leiter gehören.

 

Bis zum 22. November 2013 zeigt er seine Fotografien erstmals in einer Einzelausstellung in Österreich, im EIGENSINNIG – Schauraum für Mode und Fotografie.

 

Sollten Sie weiteres Interesse an Street Photography haben, empfehle ich das Buch "Street Photography Now", das man ebenfalls im EIGENSINNIG (1070 Wien, St.-Ulrichs-Platz 4) erwerben kann.

 

alle Fotos © Matt Stuart

ankt-Ulrichs-Platz 4
ankt-Ulrichs-Platz 4erwerben kann.

 

Ausstellung, Buch, Fotografie
17. Oktober 2013 - 10:40

Aufmerksam wurde ich auf Christer Karlstad durch seine fünfteilige Serie "The Seer", die auf vielen Blogs vorgestellt wurde. Eine Bild davon - "Still“ - zeigt einen Hund in quasi stiller Interaktion mit einem Menschen. Da diese Bilder auf mich eher wie Illustrationen wirkten, war ich sehr überrascht, als mir auf Christer Karlstads Homepage ein berührend schönes Werk entgegentrat.

 

The Seer, 2013 © Christer Karlstad

 

Unbeeindruckt von Moden und Trends in der zeitgenössischen Kunst erschafft der Norweger ein rätselhaftes Werk. Karlstad erzählt Geschichten, inszeniert Mythen, entwirft ambivalente Szenarien: seine Bilder sind wie Momentaufnahmen daraus. Seine Ideen kommen sowohl aus der Furcht vor Verlust und Veränderung als auch aus der Sehnsucht nach Neubeginn, wie er in einem Interview mit Claudio Parentela erzählt.

Als figurativer Maler zeigt er uns in seinen großformatigen Gemälden eine Welt, die aus der Zeit gefallen scheint. Mensch und Tier lebt, schläft, träumt in einer vergangenen oder kommenden märchenhaften Harmonie. In vielen seiner Arbeiten ist der Mensch nicht der das Tier beherrschende.

Auch die Tiere untereinander scheinen nichts von ihrer Zuschreibung zu Raub- oder Beutetier zu wissen. Gemeinsam geben sie sich der Beobachtung hin (wie in Spectators), scheinen zu schweben oder in die Luft zu springen (wie in Wall of Sleep oder Up,up).

Ich habe die Bilder chronologisch geordnet, die neuesten zuerst.

 

 

Cross Country Phantom, 2013 © Christer Karlstad

The Earth Below, 2013 © Christer Karlstad

 

Unverkennbar die Einflüsse des Symbolismus!

 

Distant Drums, 2012 © Christer Karlstad

Autumn Leaves, 2011 © Christer Karlstad

Lights Out, 2011 © Christer Karlstad

Wall of Sleep, 2010 © Christer Karlstad

Her Beasts, 2009 © Christer Karlstad

Land of Gloom, 2009 © Christer Karlstad

Threnody, 2009 © Christer Karlstad

Wonder Dog, 2009 © Christer Karlstad

Ghost Train, 2007 © Christer Karlstad

Spectators, 2007 © Christer Karlstad

Up, up, 2006 © Christer Karlstad

Allseeing (Three Ravens), 2005 © Christer Karlstad

Allseeing (Comeback), 2005 © Christer Karlstad

Party, 2004 © Christer Karlstad

Picnic, 2004 © Christer Karlstad

Dogs, 2002/03 © Christer Karlstad

 

In detailreicher Ölmalerei entwickelt Christer Karlstad seine Werke, legt in monatelanger Arbeit Schicht um Schicht aufeinander. Natur und Tiere inspirieren ihn unmittelbar - er durchstreift mit Kamera und Skizzenblock Parks und Wälder. Andere Inspirationsquellen findet er in Märchen, Mythen, religiöser und okkulter Literatur. Neben den Romantikern, Präraffaeliten und Symbolisten nennt er auch Ingmar Bergman, Werner Herzog und David Lynch als Einflüsse. (vgl. MungBeing Magazine)

Christer Karlstad (geb.1974) studierte and der Norwegian National Academy of Fine Arts in Oslo und an der Glasgow School of Art. Er lebt und arbeitet in Drammen.

 

alle Bilder © Christer Karlstad

 

Malerei
13. Oktober 2013 - 8:27

Die Fotografin Monica Ruzansky untersucht die sozio-ökonomischen Machtverhältnisse zwischen Frauen, die als "Dienstmädchen" arbeiten, und ihren Arbeitgebern aus der mexikanischen oberen Mittelklasse.

Die Hundehalter verlassen tagsüber die wohlhabenden Wohngegenden und geben die Verantwortung für ihre Tiere an die Dienstmädchen ab. Die Hunde verbringen mehr Zeit mit ihnen, als mit jemandem anderen. Monica Ruzansky vergleicht deren Beziehung mit einer Vernunftehe.

Auf Feature Shoot können sie ein Interview mit der Fotografin lesen, in dem sie über die komplizierte Beziehung zwischen diesen Frauen und den Familien, für die sie arbeiten, spricht.

 

Margarita and Shiny © Monica Ruzansky

Cecilia and Krishka © Monica Ruzansky

Leonor and Ricardo © Monica Ruzansky

Rosi and Brownie © Monica Ruzansky

Modesta and Fax © Monica Ruzansky

Ana, Petunia y Camilo © Monica Ruzansky

Noemi and Matilde © Monica Ruzansky

Veronica and Lady © Monica Ruzansky

Rosa and Perri © Monica Ruzansky

 

Monica Ruzansky stammt aus Mexico Ciy und lebt in New York. Sie hat an der Escuela Activa de Fotografia und am International Center of Photography, New York, Fotografie studiert.

alle Fotos © Monica Ruzansky

 

Fotografie
9. Oktober 2013 - 8:00

Die 1973 in Belgrad/Serbien geborene Malerin Biljana Djurdjevic gehört zu einer KünstlerInnengeneration, die den Zerfall Jugoslawiens und die Herrschaft von Slobodan Milošević erlebt hat. Ihre Bilder zeugen von einer Gesellschaft, die Angst, Elend, Krieg und Tod erlebt hat.

Djurdjevic figurativen Arbeiten handeln von Gewalt und Bedrohungen. Die Menschen, Pferde und Hunde in ihren Gemälden befinden sich ich engen, meist nur angeschnittenen Innenräumen und nehmen den ganzen Bildraum ein. Die gefliesten oder tapezierten Räume – Duschräume, Umkleidekabinen, Operationssäle, Hotelzimmer? - verstärken die kalte sterile Atmosphäre der Bilder oder markieren mit ihrem ornamentalen Charakter einen beunruhigenden Gegensatz zum martialischen Inhalt, zur dramatischen Handlung.

Bambi is Dead © Biljana Djurdjevic

In "Bambi is Dead" von 2002 haben wir nicht nur ein Doppelporträt zweier angebundener kampfbereiter Hunde vor uns, sondern auch eine Metapher für Gewalt. Der Betrachter fühlt sich bedroht, der angeschnittene Bildraum lässt keinen Platz zur Distanzierung. Doch auch wenn die Tiere von viel freiem Raum umgeben sind wie in "Hounds", wird die Angst nicht geringer, Verstecken scheint angesichts der Leere unmöglich.

Hounds © Biljana Djurdjevic

Eine Person wird in "Summer Time is Over" in drei Posen dargestellt. Die zentrale Figur scheint das Geschehen zu bestimmen Sie verkörpert Macht und zurückgehaltene Gewalt, die beiden anderen Gewaltbereitschaft. Die Handlung scheint sowohl spannungsgeladen als auch eingefroren. Was wird sich in den nächsten Minute abspielen? Werden die Hunde losgelassen?

 

 

Summer Time is Over © Biljana Djurdjevic

 

Biljana Djurdjevics Ölmalerei ist von kunstgeschichtlichen Zitaten durchdrungen. Menschen und Pferde in "Cabaret" erinnern an Uccello, doch sie werden umgedeutet, in ihr Gegenteil verkehrt. Aus Uccellos Drachentöter wird ein folterbereiter Scherge. Neben Anspielungen an die Renaissance legen die plakativ gestalteten Figuren Assoziation an den Sozialistischen Realismus nahe.

 

 

Cabaret © Biljana Djurdjevic

 

Biljana Djurdjevic hat an der Belgrader Kunstakademie studiert, sie lebt und arbeitet in Belgrad.

alle Bilder © Biljana Djurdjevic

 

Malerei
4. Oktober 2013 - 8:58

Vor kurzem habe ich erstmals in meinem Schauraum Bilder abgehängt, um für die Arbeit einer anderen Künstlerin, Anke Dilé Wissing, Platz zu schaffen. Ich habe sie über das Blogschreiben kennengelernt (es macht Sinn fleißig Kommentare zu verfassen :-) und schon voriges Jahr fassten wir den Plan für ihre Ausstellung in Wien. Anke kommt aus dem deutschen Quedlinburg, ihre Serie der Hundebilder ist nach dem Quedlinburger Wappentier, dem kleinen Hund Quedel, benannt.

Die Schnappschüsse erzählen die Geschichte eines aufregenden Tages, des 20. September 2013, und den Beginn einer Freundschaft.

 

 

Ausstellungseröffnung Anke Dilé Wissing

Hedy fungiert als Gastgeberin für die Quedel-Hunde, deshalb bleibt eine Ecke für sie reserviert.

Ausstellungseröffnung Anke Dilé Wissing

Na, das haben wir doch gut gehängt!

Ausstellungseröffnung Anke Dilé Wissing

Künstlerin und "Galeristin" von hinten ...

Ausstellungseröffnung Anke Dilé Wissing

und vorne.

Ausstellungseröffnung Anke Dilé Wissing

Ausstellungseröffnung Anke Dilé Wissingv

Ausstellungseröffnung Anke Dilé Wissing

Ausstellungseröffnung Anke Dilé Wissing

Langsam wird es Abend, die Besucher können kommen!

Ausstellungseröffnung Anke Dilé Wissing

Ausstellungseröffnung Anke Dilé Wissing

Die ersten Gäste treffen ein.

Ausstellungseröffnung Anke Dilé Wissing

Ausstellungseröffnung Anke Dilé Wissing

Ausstellungseröffnung Anke Dilé Wissing

Anke begrüßt alle und stellt die gemalten Hunde vor.

Ausstellungseröffnung Anke Dilé Wissing

Ausstellungseröffnung Anke Dilé Wissing

Ausstellungseröffnung Anke Dilé Wissing

Nachdem sich der Trubel ein bisschen gelegt hat, treffen auch die vierbeinigen Freunde
ein: Kai ...

Ausstellungseröffnung Anke Dilé Wissing

... und Hedy.

Ausstellungseröffnung Anke Dilé Wissing

Die gemalten Hunde werden bewundert!

Ausstellungseröffnung Anke Dilé Wissing

Spät geht eine (feucht) fröhliche Eröffnung zu Ende. Baba und Tschüß!

Ausstellungseröffnung Anke Dilé Wissing

 

Anke Dilé Wissing wurde 1969 in Aschersleben geboren und lebt seit 1998 in Quedlinburg, wo sie freiberuflich tätig ist und im Wipertihof ein offenes Atelier betreibt.

Über die Quedel-Serie habe ich bereits früher berichtet; andere figurative und abstrakte Arbeiten finden Sie auf ihrer Homepage.

Die Fotos hat Ankes Mann Rainer aufgenommen.

 

Mein Schauraum, Ausstellung, Malerei
1. Oktober 2013 - 13:45

Am 16. Juli 2013 starb der kanadische Künstler Alex Colville im Alter von 92 Jahren. Leider war über den Tod dieses großen kanadischen Realisten in der deutschsprachigen Presse nichts zu lesen, ich weiß nur aus Moira's Blog Dog Art Today davon.

Ich möchte Ihnen eine Auswahl seiner Gemälde mit Hund zeigen, nicht nur weil Hunde Thema des Blogs sind, sondern weil Colville ihnen einen beachtlichen Teil seines Werks widmete. In einem Drittel seines Werks kommen Tiere, besonders Haustiere wie Pferde, Hunde und Katzen vor, es zeichnet sich durch eine große Zuneigung zu Tieren aus: Alex Colville beschreibt seine Beziehung zu Tieren als stärker als zum Menschen.

Colville schuf Bilder, die zeitlos wirken; er war gegenüber den Trends und Moden in der zeitgenössischen Malerei zurückhaltend. Seine Bilder wirken ruhig und statisch - und sie erzählen Geschichten. Der hohe Grad an technischer Könnerschaft steht nur scheinbar im Gegensatz zur vorgeblichen Alltäglichkeit und Belanglosigkeit seiner Bildthemen: (seine) Familie mit Tieren, Paardarstellungen, Landschaften, das Meer. Die Bilder wirken oft düster und bedrohlich, erzählen sie doch auch von Einsamkeit, Isolation und Entfremdung, die hinter der realistischen Oberfläche lauert.

Nur oberflächlich sieht es so aus, als bilde er die Wirklichkeit unmittelbar ab. Seine Bilder sind vielmehr Reflexionen über eine Welt, die er als verstörend und gefährlich empfand:

     I see life as inherently dangerous. I have an essentially dark view of the world and human affairs .. Anxiety is the normality of our age. (zit. n. National Gallery of Canada)

Vielleicht spricht diese latente Angst und das Unbehagen auch aus seinem berühmten Bild "Child and Dog" von 1952 - der große dunkle Hund steht dem Kind gegenüber. Durch den engen kompositorischen Raum und die Positionierung des Betrachters auf dem niedrigen Blickwinkel eines Kindes dominiert der mächtige Hund, wirkt die Begegnung unheimlich. In Wirklichkeit war die Beziehung der beiden eine ganz friedvolle. Das Kind ist Colvilles Tochter Ann, die keinerlei Angst vor dem Hund hatte.

 

 

Alex Colville, Child and Dog, 1952

 

 

Nach dem Tod des großen Hundes - einer schreckliche Erfahrung für Alex Colville - kam der so genannte Walker Hound zu den Colvilles, in "Hound in Field" von 1958 verewigt. Das Bild sieht wie ein fotorealistisches Werk aus, und wüsste ich es nicht besser, würde ich es für eine Collage halten. Der Hund scheint über der Landschaft zu schweben, seine Vorderpfote scheint den Boden nicht zu berühren. Ist es übertrieben auch hier Unbehagen zu empfinden, zu ahnen, dass die Landschaft nicht idyllisch ist, dass die Ruhe trügt? (Zu beiden Bildern gibt es übrigens Kurzfilme mit Transkription, in denen Colville über deren Entstehungsgeschichte spricht.) Der reale Ausgangspunkt beider Bilder ist die Liebe zu den Dargestellten, das "Unbehagen" ist bloße Folge der Komposition.

 

 

Alex Colville, Hound in Field, 1958

Alex Colville, Milk Truck, 1958

Alex Colville, Dog with Bone, 1961

Alex Colville, Woman and Terrier, 1963

Alex Colville, Running Dog, 1968

Alex Colville, River Spree, 1971

Alex Colville, Dog and Priest, 1978

Alex Colville, Le chien d'or, 1987

Alex Colville, Stove, 1988

Alex Colville, On a River, 1996

Alex Colville, Living Room, 2000

Alex Colville, Waterville, 2003

Alex Colville, Dog and Bridge

Alex Colville, My Father With Hiis Dog

 

 

 

Colvilles Bildaufbau war präzise durchdacht. Er fertigte für jedes Bild eine Fülle von Studien an, plante die perfekte Komposition. Erst dann malte er Schicht für Schicht in einem monatelangen Prozess. Auf diese Weise entstanden jährlich nur drei bis vier Bilder. An der unteren Zeichnung erkennt man gut: Colville bildet die Wirklichkeit nicht naturalistisch ab, sondern er analysiert sie.

 

 

Alex Colville, Dog and Groom, 1991

Alex Colville, Dog and Groom, 1991
Dog and Groom von bluntbythesun

 

Colville wurde 1920 in Toronto geboren und übersiedelte noch als Kind nach Nova Scotia an die kanadische Ostküste. Er schloss 1942 sein Kunststudium an der Mount Allison University in Sackville ab. Als Teilnehmer am Canadian War Art Program dokumentierte er von 1944 bis zum Ende des 2.Weltkriegs die Einsätze der Alliierten in Europa. Nach Amerika zurückgekehrt unterrichtet er zunächst einige Jahre Kunst und Kunstgeschichte, bevor er sich ganz seiner eigenen künstlerischen Tätigkeit zuwandte.

Colville hat weltweit ausgestellt und war kanadischer Vertreter der Biennale 1966. Sein Werk ist unter anderem in der National Gallery of Canada in Ottawa, im Museum of Modern Art in New York und im Centre Pompidou in Paris zu sehen.

Mehr Informationen zu Alex Colville auf der Homepage des Colville House, auf der Homepage der National Gallery of Canada und auf der offiziellen Alex-Colville-Homepage. Von diesen Seiten stammen auch die (meisten) Abbildungen.

alle Bilder © Alex Colville

 

Malerei