Der österreichische Künstler Ronald Kodritsch zeichnet, malt, stellt Collagen, Objekte und Videos her. Er malt in Serien und zwar: Bikinimädchen, Flaschengeister, Sprechblasen, Blumen und ab 2007 "Bastards".
Was sagt uns dieser Hundeblick? Ist er fragend, unsicher oder gar auffordernd? Viele Hunde schauen uns frontal an, traurig, leer, trotzig entgegen.
Die Bastards, die auf den ersten schnellen Blick wie weitere Malereien von Mensch-Hund-Mischwesen aussehen, entpuppen sich bei genauerem Hinsehen bloß als Hunde mit Perücken oder künstlichen Frisuren: Vielleicht die Frisuren der Hundehalter, die den Hunden mit ihrem natürlich gewachsenen Fell aufgesetzt wurden.
Wird hier das Verhältnis des Hundes zu seinem "Besitzer" thematisiert, der den Hund als Verlängerung seines Egos missbraucht, der ihn vermenschlicht und seiner Würde beraubt? Wird hier vielleicht viel mehr der Mensch und seine Seele, sein Inneres porträtiert, spiegelt sich im Bastard der menschliche Charakter wieder? Oder geht es um die oft angesprochene Ähnlichkeit zwischen Hund und Herr/Frau? Also: Wie der Herr, so's Gescherr. Wie der Herr, so der Hund.
Inhaltlich bleibt viel Raum für Assoziation und Interpretation, formal ist es anscheinend einfacher:
Seine Malerei orientiert sich nicht an Komposition, Perspektive, handwerklicher Qualität, sondern an autonomen ästhetisch-existenziellen Ansprüchen, schreibt Roman Grabner. Kodritsch selbst bezeichnet seine Malerei als "schlampigen Realismus".
Die Jahre sind nicht spurlos an uns vorübergegangen © Ronald Kodritsch
Vor kurzem fand in Graz die Ausstellung "Ronald Kodritsch - Urlaub vom Hirn" statt. Sie zeigte Kodritschs aktuelle Malereien zwischen Abstraktion und Figuration, humorvoll und ironisch, eine Kombination aus intuitivem Pinselstrich und ironisch-kitschigem Bildinhalt, die Kodritschs Markenzeichen wurde. Im Gemälde "Die Jahre sind nicht spurlos an uns vorübergegangen" finden seine Motive und sein Bildvokabular in einer Komposition zueinander,
[...] die monumentalisierte Karotte, den Socken, den Bilderrahmen, den weiblichen Akt, den Bastard, die Sprechblase, den schachtelartigen Bühnenraum und die abstrakten Bildzeichen und gestischen Chiffren. Die Narration des Bildes bleibt enigmatisch. Auch wenn man die Schrift des Künstlers zu lesen gelernt, sich sein Vokabular angeeignet hat, offenbart die Syntax keinen vordergründigen Zusammenhang. Kodritsch setzt die Malerei als Bühne ein für die Inszenierung von verwandten Realitäten, codierten Elementen und erfundenen Charakteren, die sich aus unserer visuellen Wirklichkeit speisen und eine Vielzahl von Lesemöglichkeiten erlaubt (zit. nach Roman Grabner anlässlich der Austellung "Urlaub vom Hirn")
Eine als Hund mit magentafärbiger Perücke verkleidete Person trägt eine Tafel mit der Aufschrift "Urlaub vom Hirn". Ist das eine Forderung oder ein Statement?
Ronald Kodritsch - vielleicht Österreichs bester "bad painter" - wurde 1970 in Leoben/Steiermark geboren, studierte an der Akademie der bildenden Künste in Wien, erhielt Stipendien für London (Chelsea College of Art and Design), Paris und China. Er lebt und arbeitet in Wien. Ab 18. Mai 2013 stellt Kodritsch in der VillaWeiss in Ligist/Steiermark aus.
Mehr Informationen auch auf der Seite der Galerie artepari, vor allem auch Pressetexte und Texte zu Ausstellungen.
Alle Bilder © Ronald Kodritsch