Februar 2016

27. Februar 2016 - 8:58

Schaut dieser Pudel mit seiner spitzen Schnauze und vornehmen Decke nicht ganz entzückend aus?

Das Bild von Kees van Dongen gefiel mir so sehr, dass ich mich gleich auf die Internet-Suche nach weiteren Hunde-Gemälden des französischen Malers niederländischer Herkunft machte. Unten sehen sie meine "Ausbeute".

 

© Kees van Dongen

Le petit chien, Tootsie © Kees van Dongen

 

Der Hund war bei Kees van Dongen (1877-1968) lediglich Accessoire bei seinen zahlreichen Frauenporträts, die er ab den 1920er Jahren malte. Vorerst standen ihm Sängerinnen und Tänzerinnen Modell, später wurde er zu einem gefragten Porträtisten prominenter Frauen der französischen Oberschicht.

 

Parisienne (Woman with a dog) © Kees van Dongen

Portrait de Madame van der Velde © Kees van Dongen

Portrait de Ms Jean McKelvie Sclater-Booth, 1920 © Kees van Dongen

L'elgante au chapeau, um 1930 © Kees van Dongen

La dame au chien, um 1920 © Kees van Dongen

Bather and her dog in the waves © Kees van Dongen

La vasque fleurie, um 1917 © Kees van Dongen

Woman with a dog walking on the beach, 1927 © Kees van Dongen

Jeune femme au chien © Kees van Dongen

 

Malerei, Zeichnung
24. Februar 2016 - 8:49

Rubio im Winter, 2015 © Petra Hartl

Rubio, 2015 © Petra Hartl

Rubio (Detail), 2015 © Petra Hartl

Rubio liegend, 2015 © Petra Hartl

 

Es hat mir sehr viel Freude gemacht, diesen Südländer - schaut er nicht wie ein Podenco-Mix aus - zu malen, der in und um Wien eine zweite Chance und ein erfülltes Leben bekam.

 

Meine Arbeit
20. Februar 2016 - 9:07

Untitled (God Lived as a Devil Dog), 2013 © James Siena
Untitled (God Lived as a Devil Dog), 2013 © James Siena

 

Formal ist diese Arbeit von James Siena ein schönes Stück visueller Poesie. Über die Bedeutung des Satzes "God Lived as a Devil Dog" müssen Sie nicht lange grübeln, denn auch der Inhalt ist formal determiniert. Es handelt sich um ein Satz-Palindrom.

Palindrome müssen nicht immer einen Sinn ergeben, die Zeichenkette muss allerdings von vorne nach hinten und von hinten nach vorne bezüglich der Reihenfolge der verwendeten Zeichen übereinstimmen. (Quelle: Wikipedia)

James Siena (*1957in Oceanside, California/USA) ist ein ungegenständlicher Zeichner, Druckgrafiker, Maler und Bildhauer. Mit den Schreibmaschinen-Zeichnungen begann er 2013 während eines Rom-Aufenthalts. Dort schrieb er aus therapeutischen Gründen auf einer alten Olivetti, um sein verletztes Handgelenk zu trainieren. Daraus ging die Untersuchung des Potenzials des anachronistischen Relikts "Schreibmaschine" zur Kunsterzeugung hervor. (Diese prosaische Darstellung findet sich jedenfalls im Online-Ausstellungskatalog).

Mehr Typewriter Drawings von James Siena bei Hiram Butler.

 

Grafik
16. Februar 2016 - 20:52

Erzähl mir ein Märchen, 2012 © Tanja Fender
Erzähl mir ein Märchen, 2012

 

Diese Arbeit der Künstlerin Tanja Fender berührte mich schon auf den ersten Blick und ich brauchte eine Weile, um mir klar darüber zu werden, warum. Der Gegensatz zwischen dem nahezu skelettiert dargestellten Hund und dem fröhlichem Brettchen auf dem er steht, könnte kaum stärker sein. Ungeachtet dessen, was die Künstlerin mit dieser Arbeit intendiert hatte, ist sie für mich eine Kritik an der für Tiere meist unheilvollen Allianz von Tier und Kind. Unzählige Hamster, Meerschweinchen, Kaninchen etc. fristen ein qualvolles Dasein in Einzelhaft und in Kinderzimmern. Auch Hunde müssen oft als Spielzeug herhalten, werden weggeworfen und ausgesetzt, wenn die Lust an ihnen verlorengeht. "Erzähl mir ein Märchen" nennt Tanja Fender diese Mixed-Media-Skulptur, die ihrerseits vom Tier als Spielzeug, als Ware, als Konsumartikel erzählt.

Die Malerin und Bildhauerin schafft zumeist intuitiv erfassbare Arbeiten von Beziehungen zwischen Tieren oder zwischen Mensch und Tier. Dabei reflektiert sie die Mensch-Tier-Beziehung kritisch und thematisiert in ihren Werken beider Sehnsüchte, Schmerz, Verzweiflung und Einsamkeit. Existenzielle Gefühle des menschlichen Daseins - Liebe, Geborgenheit, Angst, Trauer, Tod oder Gewalt - werden an Hand von Tierskulpturen sichtbar gemacht. Tanja Fender glaubt, dass das, was sie sagen will, durch Tiere vermittelt, vom Betrachter, der Betrachterin leichter aufgenommen wird.

Erst vor kurzem zeigte die Künstlerin im Kunstverein Ebersberg tierisch-menschliche Mischwesen - Bär, Maus, Hund, Häsin oder Hyäne - die in Körperhaltung und Mimik menschliche Emotionen und Bedürfnisse offenbaren. Menschenähnliche Figuren nehmen Eigenschaften von Tieren an und Tiere verkörpern menschliche Züge. Fenders Interesse gilt dabei besonders der Ambivalenz von Verhaltensweisen.

 

Installationsansicht Galerie Burger © Tanja Fender
Hasenmilch, Installationsansicht Galerie Christa Burger, München, 2013
 

"Zu oft vergessen wir, dass der Mensch auch ein Tier ist. Vor allem vergessen wir, dass ein Tier zu sein nicht heißt, primitiv zu sein", gibt Tanja Fender in einem Interview zu bedenken. Das Instinktive und Animalische des Menschen und das Gefühlvolle der Tiere macht sie durch das Zeigen der Tierhybride sichtbar.

Vor ihrem Kunststudium hast Tanja Fender eine Ausbildung zur Glasmalerin gemacht. Ihr "Embryo" besteht aus Glas und unterstreicht damit die Zerbrechlichkeit.

 

Embryo, 2007 © Tanja Fender
Embryo, 2007

 

Neben Glas, aus dem fragile, kleinformatige Skulpturen gefertigt sind, verwendet Tanja Fender für Ihre Bodenplastiken auch Silikon, das spontanes Arbeiten ermöglicht und durch die variablen optischen Eigenschaften seiner Oberfläche besticht.

Mit der zweiköpfigen Skulptur "Pawlowscher Hund" schuf sie das Sinnbild einer ohnmächtigen Kreatur, die uns mit den Gräuel konfrontiert, die der Mensch dem Tier zufügt. Sofort ist man an die Experimente des russischen Chirurgen Wladimir Petrowitsch Demichow in den 1950er Jahren erinnert, in denen er den Kopf oder Oberkörper eines ausgewachsenen Hundes an den Körper eines anderen nähte. Die längste post-operative Lebensdauer eines Zweiköpfers oder einer Chimära - nach den Mischwesen der griechischen Mythologie benannt - waren 32 Tage. Heute sind  Xenotransplantationen, die Übertragung ganzer Organe oder Körperteile zwischen verschiedenen Spezies, auf dem Vormarsch (vgl. vice)

 

Pawlowscher Hund, 2005 © Tanja Fender
Pawlowscher Hund, 2005

Pawlowscher Hund, 2008 © Tanja Fender
Pawlowscher Hund, 2008

Ein interessierter Ausstellungsbesucher, Foto: ars canis
Ein interessierter Ausstellungsbesucher, Foto von ars canis

Ein interessierter Ausstellungsbesucher, Foto: flachware.de
Derselbe interessierte Ausstellungsbesucher? Foto von flachware

Ausstellungsansicht mit Tanja Fender, Foto: Peter Hinz-Rosin
Ausstellungsansicht mit Tanja Fender, Foto: Peter Hinz-Rosin

Ausstellungsansicht mit Tanja Fender, 2013, Foto: Natalie Grenzhäuser
Ausstellungsansicht mit Tanja Fender, 2013, Foto: Natalie Grenzhäuser

Schemel © Tanja Fender

 

Präzise Tierbeobachtung, psychologischem Wissen und zeichnerische Meisterschaft zeigt sich in ihren kleinen Skizzen und Aquarellen.

 

 

Bari weint, 2007 © Tanja Fender
Bari weint, 2007

Verhandlungssache © Tanja Fender
Verhandlungssache

© Tanja Fender

 

Tanja Fender  (*1973 in Winogradar/Kirgisien) schloss in München eine Lehre als Glasmalerin mit dem Gesellenbrief ab und studierte dort von 2002-2009 an der Akademie der Bildenden Künste. Sie lebt in München.

Leider hat die Künstlerin keine eigene Homepage, sodass es nicht einfach war, einen Überblick über ihr Werk zu erlangen. Wollen Sie ihrer Arbeit weiter nachspüren empfehle ich die Homepage der Galerie Christa Burger sowie die Flachware-Homepage. Vor allem Ihre großartigen, sensiblen Zeichnungen sind hier versammelt, die mir noch besser gefallen als die Skulpturen, denen durch den unterschiedlichsten Materialgebrauch manchmal etwas (Kunst)Handwerkliches anhaftet. Ich hoffe, man erfährt bald mehr über diese interessante Künstlerin!

Auf sie aufmerksam wurde ich übrigens durch die Homepage ars Canis – Kunst und Kultur rund um den Hund, die ich Ihnen wärmstens ans Herz legen will. Die Kunsthistorikerin Dr. Karin Dohrmann präsentiert dort Kunst, Design, Kulturerlebnisse, Kultur-, Buch- und Ausstellungstipps rund um den Hund.

 

Skulptur, Zeichnung