Stine, Raychael

7. Dezember 2012 - 11:20

Raychael Stine hat für ihre Malerei die Hunde (und Ratten und Wiesel) als Hauptmotiv entdeckt. Eigentlich nahe liegend, lebt sie doch mit drei Hunden - Hal, Pickle und Charlie -, die auch für ihre Bilder "Modell stehen".

Sie ist allerdings keine Hundemalerin im engeren Sinn - Aufträge für Dackel oder Chihuahuas nimmt sie nicht an -, sondern sie interessiert sich für die Möglichkeiten innerhalb der Malerei. Präzise gemaltes Hundeabbild und Abstraktion wechseln innerhalb eines Gemäldes. Die abstrahierten Teile sind großflächig vermalt oder gestisch angelegt - breite Pinsel oder vielleicht sogar die Spachtel kommen dabei zum Einsatz. Die Dackel beleben unbestimmte, nur wenig landschaftlich definierte Hintergründe.

 

You are not alone in the light, 2010 © Raychael Stine

The Temptation, 2011 © Raychael Stine

The Annunciation, 2008 © Raychael Stine

Dark Beach © Raychael Stine

Nest, 2010 © Raychael Stine

The Boring Of Holes © Raychael Stine

Blanket, 2009 © Raychael Stine

Charlie, 2009 © Raychael Stine

Hal, 2008 © Raychael Stine

Halford (ready), 2009 © Raychael Stine

Raychael Stine, Early Darkness, 2009

 

In "Food For The Moon" schaut Hal aus einem Müllsack-artigen Haufen hervor. Das glänzende Plastikgebirge ist so perfekt gemalt, dass ich beim ersten Hinsehen dachte, es handle sich um eine Skulptur!

 

Food For the Moon, 2010 © Raychael Stine

 

Das Bild unten heißt "Psychopomp". Personifiziert Pickle hier den Tod (er ist auch nur als gemalte Fotografie präsent) oder geleitet er die Seelen der Verstorbenen ins Jenseits (so wie der hunde- oder schakalköpfigen Anubis der Ägypter)? Ich mag dieses Bild ganz besonders, nur ein paar Blumen, ein Hundefoto, diffuse Formen und doch so unergründlich.

 

 

Psychopomp (Spectral Hound), 2012 © Raychael Stine

 

Angst vor der "Zerstörung" seines Werks sollte man als Künstlerin wohl nicht haben, um Neues erscheinen zu lassen, z.B. einen "Black Shuck", einen geheimnisumwobenen schwarzen Geisterhund, der zuweilen auch als Schicksalshund bezeichnet wird.

 

Black Shuck, 2012  © Raychael Stine

Black Dog, 2011 © Raychael Stine

 

Raychael Stine malt die Hunde fotorealistisch oder sehr expressiv, sie lotet die ganze Bandbreite zwischen Repräsentation und Abstraktion aus und versucht diesen Richtungen neue Facetten abzugewinnen. Beides steht gleichberechtigt nebeneinander und ist keinesfalls eine Entwicklung vom Realismus zur Abstraktion, wie man an den Entstehungsjahren ihrer Blder sehen kann.

Während der zwei, drei Tage, die ich mich mit Stine beschäftigt und den Beitrag geschrieben habe, hat die Künstlerin ihre Homepage überarbeitet. Neu darauf ist nun das artist statement About my work, in dem sie über das Motiv Hund, ihre Absichten und Antriebe in der Malerei Auskunft gibt.

Bitte schauen sie sich unbedingt Ray loves Pickle and other Snarly Yows an. Sie sehen dort nicht nur herrliche Fotos von Stines Hunden, sie finden auch die Stoff- und Textilberge, die sie umgeben und die wohl die reale Vorlage für das waren, was als wilder Pinselstrich auf die Leinwand kam.

Raychael Stine wurde 1981 geboren und lebt und arbeitet in Chicago. Mehr über sie auf der Homepage der Marty Walker Gallery.

alle Bilder © Raychael Stine

 

Malerei