Dezember 2015

22. Dezember 2015 - 18:45

Charge © Erika Sanada
Charge

 

Unglaublich eigenartig und eigenwillig sind die wunderbaren Keramikarbeiten von Erika Sanada. Vögel, Ratten ud Hunde bevölkern ihr künstlerisches Universum - alleine oder in friedlichen und feindlichen symbiotischen Beziehungen. Jede Skulptur scheint, vor allem in Verbindung mit den aussagekräftigen Werktiteln, eine Geschichte zu erzählen.

Die Skulpturen lösen ganz unterschiedliche, ambivalente Gefühle aus: Unbehagen und Besorgnis, Grauen und Angst, Trauer und Hoffnungslosigkeit, aber auch Beschützerinstinkt und Freude.

 

My Turn, 2013 © Erika Sanada
My Turn

 

Allen Kreaturen gemeinsam ist, dass sie keine Pupillen haben. Sind sie blind oder können sie dennoch alles "sehen"? Auch ohne Blick besitzen die Hunde eine ausdrucksstarke Mimik, lässt die Stellung der Ohren Rückschlüsse auf deren Befindlichkeit zu. Ohne Zweifel ist Erika Sanada eine gute Hunde-Beobachterin.

Einerlei ob es sich um die leeren Augen, die menschenähnliche Haut mit fein eingeritzten Texturen oder die physischen Anomalien handelt, erscheinen uns die Tiere sowohl liebenswert als auch beunruhigend in ihrem Leiden und ihrer Fremdheit. Oft erkennt man das Grauenhafte erst auf den zweiten Blick. Zu sehr evoziert das glatte Material und die zarte Farbakzentuierung der blassen Geschöpfe eine sensible Stimmung.

 

Returned Soldier, 2014 © Erika Sanada
Returned Soldier

Buddy, 2014 © Erika Sanada
Buddy

Dereaming, 2013 © Erika Sanada
Dereaming

Assimilation, 2014 © Erika Sanada
Assimilation

Cuddle © Erika Sanada
Cuddle

Symbiotic, 2015 © Erika Sanada
Symbiotic

Stressed Out, 2014 © Erika Sanada
Stressed Out

All Dried Out, 2015 © Erika Sanada
All Dried Out

Itchy, 2014 © Erika Sanada
Itchy

Chicken Hearted, 2015 © Erika Sanada
Chicken Hearted

Let Me Go, 2012 © Erika Sanada
Let Me Go

Echo, 2013  © Erika Sanada
Echo

See Me Now?, 2014 © Erika Sanada
See Me Now?

Speaking Interrupted, 2012 © Erika Sanada
Speaking Interrupted

Suck One Dry, 2012 © Erika Sanada
Suck One Dry

 

Sehr offen beschreibt die Künstlerin die psychischen Verletzungen ihrer Kindheit, die Hänseleien durch MitschülerInnen, ihre kummervolle Persönlichkeit und lähmende Ängstlichkeit. Die künstlerische Arbeit half ihr die Angst zu erforschen, zu kanalisieren und sich ihrer dunklen Seite zu stellen: Traumata werden skulptural überwunden.

 

"My work reflects the weird and the creepy; I am fascinated with the dark side. “Odd Things” is my current body of work and I use ceramic for making bizarre creatures. They have extra body parts such as multiple arms, legs, teeth and ears. These are how I express my sensitive mind. There are two reasons I create misshapen and abnormal work. One is my bitter childhood and the second is my constant anxieties.

When I was young, my friends ignored and bullied me. As a result, I stayed indoors and watched supernatural movies and animations. They helped me escape from reality and gave me power. These movies showed main characters using magic to turn others into freakish animals and insects. This transformation inspired me to make work that reflected the images that I saw in those movies and animations.

I have had an anxious personality since I was a child. I worry about everything, even tiny things. Anxiety drags my mind to the dark side, which is more powerful and intense than my bright side. Sometimes I can’t move forward because I am emotionally paralyzed. I decided to go face-to-face with my anxieties by creating irregular and eerie creatures representing my dark side. As a result, these creatures show my twisted mind as I try to overcome anxiety through my creation."  (Artist Statement)

 

Um mit den Ängsten in ihrer Kindheit fertig zu werden, bekam Erika Sanada von ihren Eltern einen Hund, der ihr großer Begleiter wurde. Einzig die Beziehung zu diesem Hund und das Anschauen von Filmen mit Superhelden halfen ihr, die Zeit durchzustehen. In ihrer Arbeit stehen deshalb die Hunde für die Freude im Leben. Doch dieses Glück wird durch das surreale Aussehen der Hunde (zusätzliche Zähne oder Ohren) unterlaufen, das die andauernde Ängstlichkeit in ihrem Leben symbolisiert. Dergestalt kämpft ihre Arbeit - wie auch die Künstlerin selbst - um ein Gleichgewicht zwischen Freude und Leid.

 

Die folgenden Fotos, die einen Einblick in den Entstehungsprozess geben, stammen vom Hi-Fructose Magazin.

 

Skizzen für die Keramiken

Erika Sanada bei der Arbeit

 

Erika Sanada (*1978 in Tokio) hat Studienabschlüsse in Communication Design und Bildhauerei. In Tokio arbeitete sie als Werbegrafikerin und Maskenbildnerin beim Film. Inzwischen lebt und arbeitet sie in San Francisco.

Gehen sie unbedingt auf Erika Sanadas Homepage, dort sehen sie jedes Werk von mehreren Seiten fotografiert, was einen umfassenden Blick auf jede Skulptur erlaubt. Auch auf den Seiten der Modern Eden Gallery und der Galerie Abmeyer + Wood finden sie viele Arbeiten und Informationen zu ihren Ausstellungen.

 

Skulptur
14. Dezember 2015 - 20:55

Flussueberquerung, 2002 © Surat Osathanugrah
Flussüberquerung, 2002 © Surat Osathanugrah

 

Surat Osathanugrah (1930-2008) wurde 2002 mit der Ausstellung seiner Fotoserie "Vanishing Bangkok" als Fotograf bekannt. Er wandte sich erst mit 70 Jahren der Fotografie zu, zuvor war er unter anderem Geschäftsmann, Minister und Gründer der ersten privaten Universität Thailands. Während seiner Zeit als Fotograf publizierte er mehrere Fotobücher und stellte in Thailand, aber auch international aus - zum Beispiel 2005 im Wiener WestLicht - Schauplatz für Fotografie. Bei einem Fotobuchabverkauf fiel mir das wunderschöne Buch in die Hände.

 

Klassenunterschiede, 2002 © Surat Osathanugrah
Klassenunterschiede, 2002 © Surat Osathanugrah

Voyeur, 2002 © Surat Osathanugrah
Voyeur, 2002 © Surat Osathanugrah

Das Wasser geht, der Hund kommt, 2002 © Surat Osathanugrah
Das Wasser geht, der Hund kommt, 2002 © Surat Osathanugrah

Kind kuesst Hund, 2002 © Surat Osathanugrah
Kind küsst Hund, 2002 © Surat Osathanugrah

© Surat Osathanugrah
© Surat Osathanugrah

 

Der Titel der Ausstellung und des Buches "Vanishing Bangkok" bezieht sich auf das Verschwinden der traditionellen Lebensweisen in Bangkok. Surat Osathanugrah dokumentiert mit seinen poetischen Schwarz-Weiß-Fotografien diese vergehende Welt für zukünftige Generationen: charmant, humorvoll und mit einem Sinn dafür, im formal passenden Moment abzudrücken.

 

Ich habe versucht, die Komplexität des sich stets wandelnden Bangkok einzufangen, eine schwierige, aber auch angenehme Aufgabe. So viel von Bangkoks psychischer und sozialer Landschaft wird ständig transformiert und so vieles geht dabei auch verloren. Ich gehe hinaus auf die Straßen und Kanäle, ausgerüstet mit einigen Fotoapparaten, auf der Suche nach dem friedlichen, lächelnden Bangkok, das ich früher gut kannte. Hier sind die Ergebnisse. Es ist noch da! Man muss nur genauer hinschauen. (Surat Osathanugrah)

 

Dieses friedliche, lächelnde Bangkok ist natürlich auch ein Bangkok der Hunde!

 

Unten sehen Sie Hedy mit dem Buchcover. Das Buch ist - befürchte ich - nur schwierig erhältlich. Da ich Ihnen aber alle Fotografien mit Hunden zeigen wollte, habe ich die folgenden Bilder aus meinem Exemplar herausfotografiert – die Fotografien sind leicht beschnitten. Bitte sehen Sie mir die Qualitätsverluste nach.

 

Hedy mit Buchcover, Foto © Petra Hartl

Surat Osathanugrah, Der kranke Hund ist im Tempel zuhause, 2003
Der kranke Hund ist im Tempel zu Hause, 2003

Surat Osathanugrah, Glücklicher schlafender Hund, 2003
Glücklicher schlafender Hund, 2003

Surat Osathanugrah, Hundehütte, 2002
Hundehütte, 2002

Surat Osathanugrah, Last Supper, 2002
Last Supper, 2002

Fotobuch: Surat Osathanugrah: Vanishing Bangkok, 2005 (ISBN: 974-93111-8-3)

 

Fotografie
7. Dezember 2015 - 13:02

Tyra © Petra Hartl

Tyra, Detail © Petra Hartl

Tyra, Detail © Petra Hartl

 

Rechtzeitig vor Weihnachten ist Tyra fertig geworden. Sie kann sich doch sehen lassen, oder? Ich hoffe, die Beschenkte hat viel Freude mit diesem Porträt!.

 

Meine Arbeit
4. Dezember 2015 - 10:53

Afghan Hound © Kathleen Coy

 

Die US-Amerikanerin Kathleen Coy ist eine leidenschaftliche Malerin von Hunde-Porträts. An den Hunden interessiert sie ihre Schönheit, ihre Vielfalt und ihre Verkörperung unserer besten Eigenschaften (Tapferkeit, Freude, Treue, bedingungslose Liebe). Ihre Absicht ist es deshalb, mehr als "nur einen Hund" zu malen. Dieses Mehr versucht sie unter anderem durch Überwindung des Naturalismus mit gestischen und impressionistischen Elementen auszudrücken. Mehr dazu auf ihrer Homepage. Für mich sehen manche Hundeporträts (der Borsoi oder der Wolfhound!) trotzdem wie aus russischen Gemälden des ausgehenden 19. Jahrhunderts entsprungen aus.

 

Valkyrie © Kathleen Coy

Wolfhound © Kathleen Coy

Borzoi © Kathleen Coy

Smooth Saluki © Kathleen Coy

The Wind Speaks Her Name © Kathleen Coy

Butter Wouldn't Melt © Kathleen Coy

Cloud at Thirteen © Kathleen Coy

 

Mir gefallen die Porträts am besten, in denen sie die überwiegend monochrome Darstellung zugunsten einer Farbigkeit im Hintergrund verlässt wie z.B. bei "Cloud" oder bei "Bunny in the Clouds" unten.

 

Cloud © Kathleen Coy

Bunny in the Clouds (Greyhound) © Kathleen Coy

 

Ihre Kindheit verbrachte Kathleen Coy (*1967) auf einem Bio-Bauernhof in Iowa. Aus dieser Zeit rührt ihre Wertschätzung für Tiere und die Natur, die sich später in ihren Bildern zeigte. Inzwischen hat sie ihr Repertoire um Landschaften, Stillleben und Porträts erweitert. Kathleen Coy hat Gebrauchsgrafik in Omaha, Nebraska studiert und als Grafikerin gearbeitet. Künstlerisch arbeitet sie mit Aquarell und Acryl, erst 2010 kam die Ölmalerei dazu.

Heute lebt mit zwei Windhunden (Sephiroth and Train), einem Terrier (Cloud) und ihrem Ehemann in Colorado.

alle Bilder © Kathleen Coy

 

Malerei