Februar 2012

27. Februar 2012 - 12:14

Bewegung ist das bestimmende Element in Kanevskys Malerei. Der Künstler, der aus Litauen stammt und in Philadelphia lebt und arbeitet, malt oft mehrere Monate an einem Bild und legt viele Schichten übereinander, wobei immer Teile der unteren Lagen sichtbar bleiben. Er malt nach Fotos und nach Modell, seine Modelle müssen allerdings nicht ruhig "Modellstehen", da dies seiner Auffassung nach nicht dem menschlichen Wesen entspricht.

 

Alex Kanevsky, Blue Room with Running Dog
Alex Kanevsky, Blue Room with Running Dog, 2011

Alex Kanevsky, Blue Room with Running Dog, Ausschnitt

Alex Kanevsky, Hunt 2, 2005
Alex Kanevsky, Hunt 2, 2005
 

Für Kanevsky drücken Menschen ihr Wesen durch Bewegung aus. Folgendes Zitat lässt sich auch auf seine Tierdarstellungen anwenden:

"People, whom I paint, are never still. They want to move, they are built for motion. It is actually painful for models to be still longer than 20 minutes. I like them, I find them endlessly fascinating, how they are built, the way they grow and shrink over time, how they move, act, express their emotions, etc. So I want to paint them the way they are, and to me they are defined by their motion. A brick is defined by its shape and people are defined by their motion."

Das Zitat stammt aus einem Interview, gefunden bei Vivianite, einem Blog über Malerei und bildende Kunst, wo Sie mehr über Kanevskys Arbeitsprozess erfahren können.

alle Bilder © Alex Kanevsky

 

Malerei
23. Februar 2012 - 18:43

Maddie 1

 

Schon auf den ersten Blick unwiderstehlich und charmant erscheinen die Fotos von Maddie, einem Coonhound. Ich will sie Ihnen auf keinen Fall vorenthalten: Deshalb mache ich es mir diesmal einfach und schließe mich der Verbreitung der Fotos an, die seit Wochen in den Internetblogs kursieren. Ich bin auf iGNANT auf Humphrey Theron und seinen geschickten Hund gestoßen, der auf allen möglichen Objekten balanciert.

 

Theron, der in Atlanta beheimatet ist, hat eine Website mit seinen kommerziellen Arbeiten, Maddie allerdings hat ihre eigene: Maddie the Coonhound: a super serious project about dogs and physics. Diese Website müssen Sie auf alle Fälle anschauen, geschätzte 50 Aufnahmen von Maddie finden sie dort, ich konnte mich kaum entscheiden.

 

Mir gefällt auch die Farbstimmung der Bilder, die Blässe erzeugt eine leichte Retro-Anmuntung.

 

 

Maddie 2

Maddie 3

Maddie 4

 

Die Aufnahmen sind in ganz Amerika entstanden, Theron reist wegen eines anderen Fotoprojektes durch die Bundesstaaten. Ist für europäische Augen der Anblick der Holzschilder in den waldreichen, schneebedeckten Landschaften nicht schon exotisch? Ich muss immer an Twin Peaks denken.

 

 

Maddie 5

Maddie 6

Maddie 7

Maddie 8

Maddie 9

 

Ein leises unangenehmes Gefühl kann ich beim Anblick solcher Aufnahmen dennoch nicht unterdrücken. Ist Maddie mit Freude bei der Sache? Das Gähnen ist ein jedenfalls ein deutliches Beschwichtigungssignal - ganz geheuer sind der gehorsamen Maddie ihre waghalsigen Fototermine sicher nicht!

 

alle Fotos © Humphrey Theron

 

Fotografie
23. Februar 2012 - 10:26

Erst seit wenigen Jahren wird der inzwischen 88 Jahre alte Saul Leiter und sein Werk in all seiner Bedeutung gewürdigt. Mir war er bisher gänzlich unbekannt. Der New Yorker Maler und Fotograf nimmt Zeit seines Lebens die New Yorker East Side auf (und lebt dort auch seit über 65 Jahren). Als Fotograf ist er nicht nur ein Meister der Straßenfotografie, sondern vor allem ein Pionier der Farbfotografie. Er verwendete schon in den 1940er Jahren den Farbfilm und durchbrach damit die Vorherrschaft der Schwarz-Weiß-Fotografen, lange bevor die "New Color Photography" in den 1970er Jahren bekannt wurde.

Saul Leiter hat einen Hang zur Abstraktion und zur Flächigkeit. Glücklicherweise hat er mindestens ein Foto mit Hund aufgenommen, an dem man diese formale Herangehensweise erkennt.

 

 

Saul Leiter, Dog in Doorway, 1962
© Saul Leiter, Dog in Doorway, 1962

 

Bis 15. April 2012 findet eine große Retrospektive mit über 400 Arbeiten in den Hamburger Deichtorhallen statt. Aus diesem Anlass erscheint auch eine Monographie im Kehrer Verlag.

 

Saul Leiter Buchcover im Kehrer-Verlag
© Kehrer-Verlag

 

Haus der Photographie / Deichtorhallen Hamburg. Saul Leiter – Retrospektive. Leineneinband mit Banderole, 296 Seiten, ISBN 978-3-86828-258-0
 
Ausstellung, Buch, Fotografie
20. Februar 2012 - 12:32

Ein sehr interessanter Künstler mit einem vielfältigen, unterschiedlichste Medien umfassenden Werk (Zeichnung, Malerei, Installation, Performance, Film, Video) ist Ahmet Ogut. Seine Zeichnungen "Mission Calls" haben sofort meine Aufmerksamkeit erregt und mein Herz bewegt.

 

Ahmet Ogut, Mission Calls 1, 2009

Ahmet Ogut, Mission Calls 2, 2009

Ahmet Ogut, Mission Calls 3, 2009

Ahmet Ogut, Mission Calls, 2009

Mission Calls, 2008-2009, Triptychon, Ausstellungsansicht Peep-Hole Milan, Privatsammlung

Mission Calls is a work composed by three large drawings that appear as a short storyboard of a performative act that anyone could do. The sequence shows a common street dog transforming into a rescue-dog and it is the artist, with a seemingly absurd and surreal gesture, that grants the unsuspecting dog this role of power.

Die englische Beschreibung des Werks stammt von der Homepage des Künstlers. Jeder kann dem Hund mit Hilfe einer surrealen und absurden Geste (das Umbinden der Rot-Kreuz-Schürze) Macht verleihen. Diese Geste wird als performativer Akt beschrieben.

(Nun: "Performativer Akt" ist ein komplizierter Begriff aus der Sprachtheorie und bezeichnet einen besonderen Zusammenhang zwischen Sprechen und Handeln. Wer sich dafür interessiert, findet unter den Wikipedia-Einträgen zur Performität und zur Sprachakttheorie Näheres. Meint Ogut also, dass es in unserer Wahrnehmung liegt, ob wir ein Tier als wertlos oder wertvoll empfinden. Ist in seinem Kunstwerk "Mission Calls" die Verschiebung der Wahrnehmung der performative Akt? Und ist das ein Ansatz dafür, wie mögliche Tierrechtskunst ausschauen könnte?)

Könnte es doch nur so einfach sein und aus allen Streunerhunden Rettungshunde werden. Niemand würde sie mehr töten wollen! Das war mein erster, simpler Gedanke, nachdem ich die drei Zeichnungen sah. Der Gedanke, die Hunde durch "Nobilitierung" mit einem "Rot-Kreuz-Mantel" zu retten, ist jedenfalls ein wunderschöner.

 

Oguts zweite Arbeit, in der ein Hund vorkommt, geht auf ein Rätsel zurück, das wohl jeder in irgendeiner Form kennt: Wie bringt man Ziege, Wolf, Krauthappel (oder so ähnlich) in einem Boot ans andere Flussufer? Englischer Text von seiner Homepage.

A bomb disposal technician, a suspicious bag, a soldier, two security dogs, a suicide bomber, his wife in wheelchair and his daughter have to cross a river. They have discovered a small boat. The small boat can carry only two people or one person and one dog or item at a time. The suspicious bag can not be left with anybody unless the bomb disposal technician is present. The suicide bomber can not be left with any of the dogs unless the soldier is present. The soldier can not be left with any of the suicide bomber’s family members unless the suicide bomber is present. Only the soldier, suicide bomber, and bomb disposal technician know how to use the boat. How would they cross the river?

Nun, die Besatzung/Besetzung des Bootes wird bei Ogut ausgetauscht, die Idee bleibt die gleiche. Da das Werk in Leipzig ausgestellt war, können Sie an den Wänden auch Teile des deutschen Textes erkennen. Die einzelnen Figuren haben Rollen und können verschoben werden, manch Museumsbesucher macht das auch, um das Rätsel zu lösen.

 

Ahmet Ogut, Puzzle 2, 2010

Puzzle, 2010, Interaktive Installation, Ausstellungsansicht gfzk - Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig

Ahmet Ogut, Puzzle 1, 2010

Ahmet Ogut, Puzzle 3, 2010

Ahmet Ogut, Puzzle 4, 2010

 

Ahmet Ogut wurde 1981 in Diyarbakir/Türkei geboren, hat in Ankara und Istanbul Kunst studiert und lebt und arbeitet in Amsterdam. Er stellt seit vielen Jahren international aus.

 

alle Bilder © Ahmet Ogut

Installation, Zeichnung
17. Februar 2012 - 9:43

Kürzlich war ich im mumok und habe mir die Claes Oldenburg-Ausstellung angeschaut und - um es gleich vorwegzunehmen - ich war schlichtweg begeistert. Und das war doch unerwartet: Glaubte ich doch schon abgestumpft zu sein gegen die "Pop Art" (Oldenburg möchte diese Zuschreibung nicht) - hatte ich mich doch schon satt gesehen an Warhol & Co, die in zahllosen Museen moderner Kunst weltweit hängen. Sogar das Mouse Museum hatte ich schon vor 25 Jahren in Wien gesehen, (eine Alterserscheinung, kein Verdienst).

Gleich in der Eingangsebene (dankenswerterweise wieder in Ebene 0 umbenannt - die Geschoße sind nun so numeriert, wie es das Gefühl vorgibt) trifft man auf Oldenburgs künstlerische Anfänge: Auf sein frühes Markezeichen "Ray Gun" und seine "Street"-Objekte: Papp- und Kartonkostruktionen, die perfekt in Szene gesetzt sind, ganz entgegengesetzt zu den Absichten, die Oldenburg ursprünglich damit verfolgte, nämlich die Straße, den Müll und Dreck in die Galerien zu bringen.

Trotzdem: "Well done", sagte Oldenburg bei der Begehung. "Gut gemacht", sage auch ich. Die Ausstellung stimmt mich heiter. Wer mich kennt, weiß, das ist nicht einfach!

 

Claes Oldenburg und Coosje van Bruggen, Ray Gun Poster Dog, 1960
Claes Oldenburg und Coosje van Bruggen, Ray Gun Poster-Dog, 1960,
© Claes Oldenburg und Coosje van Bruggen

 

In Wien ist die Ausstellung noch bis 28. Mai 2012 zu sehen, anschließend wird die vom mumok konzipierte Kunstschau im Museum Ludwig in Köln, Guggenheim Museum Bilbao, Museum of Modern Art in New York und im Walker Art Center in Minneapolis zu sehen sein.

 

Ausstellung, Zeichnung
15. Februar 2012 - 12:42

Dreißig Hundeskulpturen aus Plastiform bevölkerten im Herbst einen Galerieraum, schnüffelnd, neugierig dreinblickend, das Bein hebend, die Posen dem realen Hundeleben abgeschaut. Die menschlichen Begleiter waren nicht zu sehen, die Leinen endeten an den Galeriewänden, wo auch grafische Arbeiten präsentiert waren.

"In Dogs, einer Raum füllenden Installation aus stilisierten Hunden und einem Geflecht von Hundeleinen, wird das Selbstverständliche komisch. Wer führt hier wen an der Leine herum? Abstrakt jedes einzelne Tier, als rudelhafte Gruppe präsent, wirft Dogs viele Fragen auf", hieß es im Begleittext zur Ausstellung in der Berliner Galerie Wagner+Partner.

Die Zwillinge Maria & Natalia Petschatnikov (*1973), die aus St. Petersburg/Russland stammen und seit etlichen Jahren in Berlin leben, treten künstlerisch gemeinsam auf. Ihr Werk bewegt sich in den Grenzbereichen Malerei und Installation.

 

Maria & Natalia Petschatnikov, Dogs, 2011
Maria & Natalia Petschatnikov, Dogs, 2011, Wagner+Partner, Berlin 2011

Maria & Natalia Petschatnikov, Dogs, 2011
Maria & Natalia Petschatnikov, Dogs, 2011, Studio view, Berlin 2011

Maria & Natalia Petschatnikov, Dogs, 2011
Maria & Natalia Petschatnikov, Dogs, 2011, Studio view, Berlin 2011

Maria & Natalia Petschatnikov, Dogs, 2011
Maria & Natalia Petschatnikov, Dogs, 2011, Wagner+Partner, Berlin 2011

Maria & Natalia Petschatnikov, Dogs, 2011
Maria & Natalia Petschatnikov, Dogs, 2011, Wagner+Partner, Berlin 2011

Maria & Natalia Petschatnikov, Dogs, 2011
Maria & Natalia Petschatnikov, Dogs, 2011, Wagner+Partner, Berlin 2011

Maria & Natalia Petschatnikov, Dogs, 2011
Maria & Natalia Petschatnikov, Dogs, 2011, Anne-Marie Siegel Collection, Hamburg 2011

Maria & Natalia Petschatnikov, Dogs, 2011
Maria & Natalia Petschatnikov, Dogs, 2011, Wagner+Partner, Berlin 2011

Maria & Natalia Petschatnikov, Dogs, 2011
Maria & Natalia Petschatnikov, Dogs, 2011, Foto via Bertine's Blog

Maria & Natalia Petschatnikov, Dogs, 2011
Maria & Natalia Petschatnikov, Dogs, 2011, Foto via Kunst-Magazin

Maria & Natalia Petschatnikov, Exoten, The wolf and the eggs, 2010
Maria & Natalia Petschatnikov, The wolf and the eggs, 2010, Serie "Exoten"

Maria & Natalia Petschatnikov, Exoten, The wolf and the eggs, 2010
Maria & Natalia Petschatnikov, The wolf and the eggs, 2010, Installationsansicht
Kunstverein Wolfenbuettel 2010

 

Installation, Malerei, Skulptur
12. Februar 2012 - 10:29

Fotorealistisch, surrealistisch, illusionistisch, kryptisch, assoziativ, ernst, dunkel, unerklärbar, tiefsinnig … all diese Adjektive treffen auf die technisch perfekte Kunst des 1971 in Freiburg/Deutschland geborenen Eckart Hahn zu.

Bekanntes wird sowohl in gemalten Plastiktüten als auch im übertragenen Sinne in neue Kontexte verpackt. Die neutralen, monochromen Hintergründe lassen den Betrachter im Unklaren über die Handlungsräume, aber viel Raum zum Assoziieren und zur Entfaltung zwiespältiger Gefühle zwischen Neugier und Unbehagen.

 

Eckart Hahn, Buddha, 2010

 

Ein weißer Hund heult den schwarzen Buddha an. Entindividualisiert sitzen die Hunde wie für ein Familienbildnis beim Fotografen in Pose.

 

Eckart Hahn, Hunde, 2010

Eckart Hahn, Rex, 2009

Eckart Hahn, Tale, 2011

 

"Tale", heißt das Bild, das im ersten Moment an das Märchen von den Bremer Stadtmusikanten erinnert. Doch was macht der Rabe? Mir fällt dazu gleich "The Raven" von E. A. Poe ein. Doch nicht "Nevermore" krächzt er, sondern "Eckart Hahn" wie auf dem Ausstellungsplakat für das Erlanger Kunstpalais.

 

Eckart Hahn, Ausstellungsplakat, 2011

 

Bei der Ausstellungsansicht erhalten Sie einen guten Eindruck von der Größe seiner Bilder. Zusammengehängt sind die Bilder zum Thema "Tier". Ergänzt wird die brilliante Malerei durch handwerklich ebenso vollendete Objekte.

 

Ausstellungsansicht Kunstpalais

 

Eckart Hahn malt an die 30 Acrylbilder jährlich, wobei er sich inhaltlich immer neu zu erfinden sucht – er strebt es nicht an als "ein Hahn" auf den ersten Blick identifiziert zu werden. Formal legt er bis zu 30 dünne Farbschichten mit Walzen und Schwämmen übereinander, um den Bildern neben ihrem intellektuellen Anspruch auch einen sinnlichen Aspekt hinzuzufügen.

Ein interessantes Interview über sein Selbst- und Künstlerbild (er hat Fotografie, aber nicht Malerei studiert), seinen Karrierebeginn und die Entwicklung seiner Malerei finden Sie im Online-Magazin Art-Interview.

Nach Erlangen ist "Der schwarze Duft der Schönheit" noch bis 26. Februar 2012 im Kunstmuseum Heidenheim zu sehen, vom 25. Mai bis zum 8. Juli 2012 macht die Ausstellungstournee im Städtischen Kunstmuseum Singen Station.

Weitere Arbeiten: Galerie Eikelmann, Pablo's Birthday, Galerie Rothamel, Galerie Wagner+Partner

alle Bilder © Eckart Hahn

 

Ausstellung, Malerei
9. Februar 2012 - 10:32

Einer der bedeutendsten und bekanntesten zeitgenössischen deutschen Künstler und gleichzeitig einer meiner Lieblingsmaler, Gerhard Richter, begeht heute seinen 80. Geburtstag. Alles Gute zum Geburtstag, Herr Richter!

Zum Thema "Hund" hat er in den 1960er Jahren einige Werke beigesteuert, sie machen allerdings in dem umfangreichen Werk nur einen kleinen Teil aus.

 

Gerhard Richter, Christa und Wolfi, 1964

Gerhard Richter, Horst mit Hund, 1965

Gerhard Richter, Sammler mit Hund, 1966

Gerhard Richter, Frau mit Hund am See, 1967

Gerhard Richter, Jagdgesellschaft, 1966

Gerhard Richter, Hundekopf (Lassie), 1965

Gerhard Richter, Jockel, 1967

Gerhard Richter, Hund, 1965, Siebdruck

 

Zahlreiche Museen und Galerien nehmen das Jubiläum zum Anlass für Retrospektiven und Sonderschauen, darunter die Neue Nationalgalerie und der me collectors room in Berlin. In Dresden bietet die Kunsthalle im Lipsiusbau mit der Ausstellung "Gerhard Richter. Atlas" einen Einblick in das Schaffen des Künstlers.

Alle Bilder © Gerhard Richter

Gerhard Richter, Christa und Wolfi, 1964

Ausstellung, Grafik, Malerei
8. Februar 2012 - 10:28

Renée Sintenis, Bär, 1932

 

Wenn Ihnen dieser kleine Bronzebär bekannt vorkommt, dann haben Sie vollkommen recht: Er ist die Vorlage für den "Goldenen Bären" und den "Silbernen Bären" der Berliner Fimfestspiele, die seit 1951 verliehen werden. Seit der Gründung des Festivals werden die Bären von der Berliner Gießerei Noack hergestellt.

 

Goldener Bär der Berlinale
Foto via Berlinale

 

Seine Schöpferin, Renée Sintenis (1888-1965), war während der 1920er Jahre eine geschätzte Bildhauerin und Grafikerin, besonders ihre Tierfiguren verhalfen ihr zum Durchbruch und wurden ihr Markenzeichen. 1933, nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten, erhielt sie Ausstellungsverbot, ihre Werke galten als "entartet". In den Nachkreigsjahren wurde ihr Werk vielfach geehrt, so erhielt sie 1952 als zweite Frau nach Käthe Kollwitz den "ordre pour le mérite" für Wissenschaften und Kunst.

 

Renée Sintenis, Junger Bär, 1932

Renée Sintenis, Liegender Hund, 1928

Renée Sintenis, Junger liegender Hund, 1935

Renée Sintenis, Skye-Terrier, 1928

Renée Sintenis, Liegender Cockerspaniel, 1930

Renée Sintenis, Sitzender Cockerspaniel, 1930

 

1917 heiratete Renée Sintenis den Künstler Emil Rudolf Weiß, der sie gemeinsam mit ihrem Hund Oscar malte.

 

Emil Rudolf Weiss, Renée Sintenis mt ihrem Hund, 1930

 

Alle Fotos der Arbeiten von Renée Sintenis © Galerie Ludorff

Eine ausführliche Biografie der Künstlerin finden Sie z.B. auf Lespress.

 

Skulptur, Zeichnung
6. Februar 2012 - 10:05

John A.Rowe, Jap, der Hund

 

Beim Betrachten des unvergleichlich melancholischen Hundes von Fabian Jean und seiner Kombination westlicher und östlicher Bildelemente hat sich die Erinnerung an eines der ersten Bilderbücher von John A. Rowe eingeschllchen, das noch immer zu meinen liebsten gehört: "Jap, der Hund" (1993). Der Londoner Jap reist im Traum nach Japan und möchte dort nur eine Tasse Tee trinken. Auch Jap trifft auf Objekte beider Kulturen, auch er sieht ein bisschen hilflos aus der Wäsche.

 

 

John Rowe, Jap, der Hund

 

John Rowe, Jap, der Hund

 

John Rowe, Jap, der Hund

 

John Rowe, Jap, der Hund

 

Die Scans stammen von meinem Jap-Buch, der Moiré-Effekt geht natürlich auf mein Konto.

 

John A. Rowe war übrigens zwei Jahre Gaststudent an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien und hat auch 16 Jahre in Wien gelebt: "...and finally I spent 2 years as a guest student at The College of Applied Arts in Vienna, Austria. I lived in Vienna for 16 years where, after numerous exhibitions of my paintings, I illustrated my first children's book in 1988...", schreibt er auf seiner Homepage. Allen Eltern seien die Bilderbücher von John A. Rowe ans Herz gelegt und natürlich allen kinderlosen Bilderbuchsammlern.

 

 

Buch, Grafik
3. Februar 2012 - 9:24

Fabian Jean, Dog and Plum Blossom Tree, 2011

Fabian Jean, Dog and Heron

Fabian Jean, Dog and Butterfly

Fabian Jean, Yookoso!

Fabian Jean, Dog on Leash

Fabian Jean, Dog and Moon

Fabian Jean, Night Walker, 2009

Fabian Jean, Dog and Hummingbird

Fabian Jean, Dog and Moth

Fabian Jean, Interior with Dog

Fabian Jean, Escape

 

Ich freue mich jedesmal, wenn ich ganz unvermutet mit einem Klick auf einen wunderbaren Künstler treffe. Diesmal auf Fabian Jean, der den immer gleichen Hund auf seltsam melancholische und verlorene Art und Weise darstellt. In Kombination mit anderen kleinen Tieren, bei Tag, bei Nacht, innen und außen; in Verbindung mit westlichen und östlichen Versatzstücken - erscheint bei "Yookoso!" nicht der Fujiyama im Hintergrund? Origamivögel finden sich ebenso wie Trauben und andere Objekte der klassischen Stilllebenmalerei. Disparate Gegenstände werden in einem Bild zusammengefügt, erzeugen neue Sinnzusammenhänge. Bekanntes und Vertrautes wird mir ebenso schleierhaft wie dem Hund, der - unsicher und mit angelegten Ohren - wie schlafwandelnd durch die surreale Traumlogigk streift.

 

Ganz besonders gefällt mir wie plastisch und pastos das Fell gemalt ist, wie es im Kontrast zur fein gemalten Umgebung steht. Ich möchte am liebsten hingreifen auf diesen Windhund und über seinen Rücken streichen.

 

Ob der Hund der des Künstlers ist, weiß ich nicht. Auch sonst konnte ich nur wenig über den Maler in Erfahrung bringen, der in Outremont,Quebec/Kanada lebt und arbeitet und in Montreal, Toronto and Halifax ausstellt. Aber selten habe ich mich über eine Entdeckung so gefreut wie über diese!

 

Vertreten wird er durch die Galerien Mira Godard und de Bellefeuille.

Alle Bilder © Fabian Jean

 

Malerei