Byland, Zoe

5. Dezember 2012 - 22:40

true hero, 2010, Detail © Zoe Byland

 

Medaillonförmige Malereien von Pinschern und Möpsen mit Masken - mexikanischen Wrestlern abgeschaut - im Strahlenkranz, pflanzenumrankt, bannergeschmückt: Das sind die Helden der gebürtigen Schweizerin Zoe Byland. Sie malt Hunde(rassen), die urban verortet, dem städtischen Begleiter näher sind als der Natur oder gar Wildnis. Die Hunde und anderen Tiere stellen aber auch nicht sich selbst dar, sondern verweisen auf menschliche Eigenschaften und Charaktere.

 

true hero, 2010 © Zoe Byland

tiny dog © Zoe Byland

true hero, 2010 © Zoe Byland

 

Uuuups!

 

pure villain, 2010 © Zoe Byland

 

Manche Schwarz-Weiß-Bilder zeigen Mensch und Tier. Letztere folgen in ihrer körperlichen Inszenierung ihren menschlichen Begleitern. Beide blicken emotionslos. Obwohl en face gemalt, fordern sie uns nicht zur Kommunikation auf. Der Blick auf uns und auf sie ist zusätzlich erschwert durch Glashelme und Masken.

Byland kombiniert zeitgenössische Elemente mit traditioneller Malweise und Motiven aus der Vintage-Porträtfotografie. Mensch und Tier geben ihre Identitäten nicht preis. Wie bei den Wrestlern, die die schützenden, Kraft gebenden Masken auch außerhalb des Rings tragen, verschmielzen Maske und Figur zu einer neuen Identität. Das Geheimnis bleibt, nichts ist festgelegt, alles offen zum Weiterspinnen und Weiterfabulieren der malerisch angelegten Narration.

 

Boy on the moon, 2011 © Zoe Byland

Brothers, 2010 © Zoe Byland

Girl on bike, 2009 © Zoe Byland

 

Haben Sie nicht auch spätestens hier an Marianna Gartners Bilder gedacht?

 

Poodle © Zoe Byland

Poodle, Detail © Zoe Byland

Ausstellungsansicht, 2006 © Zoe Byland

 

Beim lebensgroßen Pudel werden Spielzeug (Art-Toy) und Skulptur zusammengeführt. Er ist tätowiert.

Bylands figurative Malerei ist beeinflusst von Vintage-Fotografie, Graphic Novels, Street Art, Film Noir, alten Science-Fiction-Filmen, Superhelden, Pin-ups und klassischen kunstgeschichtlichen Positionen (dazu Interview). Die Inszenierung der Personen und Tiere in Gewändern und Interieurs des ausgehenden 19. Jahrhunderts folgt historischer Porträtfotografie und Porträtmalerei. Zusätzlich verbindet sie Gegensätze: Altes und Neues, Verhülltes und Offenbartes, Traditionelles und Subkulturelles, Romantisches und Düsteres.

Bevor sich Zoe Byland der Malerei zuwandte, beschäftigte sie sich überwiegend mit Charakterdesign, Grafikdesign, Comics und Illustrationen. Den Comic-Stil übersetzte sie dann in traditionelle Malerei, nicht zuletzt um ihre Maltechnik weiterzuentwickeln: Acrylmalerei in Verbindung mit Airbrush, um weiche Übergänge zu erreichen.

Zoe Byland wurde 1975 in Bern/Schweiz geboren und studierte in Zürich Kunst und Mediendesign, bevor sie 2002 nach Wien an die Akadmie der bildenden Künste wechselte, wo sie ihr Studium 2008 abschloss. Sie lebt und arbeitet in Wien und Bern.

alle Bilder © Zoe Byland

 

Malerei, Skulptur