Meene, Hellen van

17. April 2013 - 18:31

Hunde blicken bei Hellen van Meenes analogen Außenaufnahmen frontal in die Kamera. Sie sitzen vor einem roten oder blauen einfärbigen Hintergrund, der nicht nur nicht von den einzelnen Persönlichkeiten ablenkt, sondern vielmehr den Fokus auf deren Charakter und Eigenheiten legt. Die ornamentalen Orientteppiche zeugen einerseits vom Respekt, den van Meene den tierischen Modellen ebenso entgegenbringt wie den Jugendlichen, die sie sonst porträtiert und zitieren andererseits die niederländische Kunst des "Goldenen Zeitalters". HundeliebhaberInnen wissen natürlich, dass es nur schöne Hunde gibt, alle anderen werden in diesen Porträts weniger deren Schönheit als deren Potenzial für psychologische Porträts erkennen.

 

o.T., 2011 © Hellen van Meene

 

Die Hunde, die hier wie beim Studiofotografen posieren, wurden von der 1972 in Alkmaar geborenen niederländischen Fotografin Helen van Meene fotografiert. Sie wurde durch quadratische Fotografien von Mädchen, jungen Frauen und androgynen Burschen - zwischen Kindheit und Erwachsensein - bekannt. Nun stellt die in Österreich wenig gezeigte Fotografin in der Wiener Fotogalerie OstLicht "Portraits" aus. Van Meenes Fotografien wurden bereits im Art Institute of Chicago, dem Van Gogh Museum in Amsterdam oder dem Museum Folkwang in Essen ausgestellt.

 

o.T., 2011 © Hellen van Meene

o.T., 2011 © Hellen van Meene

o.T., 2011 © Hellen van Meene

o.T., 2011 © Hellen van Meene

o.T., 2011 © Hellen van Meene

o.T., 2011 © Hellen van Meene

o.T., 2011 © Hellen van Meene

o.T., 2011 © Hellen van Meene

o.T., 2011 © Hellen van Meene

o.T., 2011 © Hellen van Meene

 

Auch wenn die von ihr ausgewählten Tiere als natürlich begabte Poseure auftreten, erinnern sie an gestellte Aufnahmen klassischer Studioportraitfotografie. Die Zusammenführung von Hund und Mädchen auf ihren Bildern evoziert nicht nur eine bekannte kunstgeschichtliche Motivik – etwa "Las Meninas" von Diego Velasquez oder Thomas Gainsborough‘s "Hüttenhund mit Mädchen" - sie spielt auch mit der Dialektik von Vertrautheit und Distanz, Schutz und Schwäche und den Grenzen zwischen Mensch und Tier. (Text von Galerie Ostlicht). - Ich vermute ja, dass Gainsborough einen Hütehund gemalt hat, möglicherweise einen kleinen Bobtail.

 

o.T., 2012 © Hellen van Meene

o.T., 2011 © Hellen van Meene

© Hellen van Meene

 

Unten sehen Sie Hellen van Meene in der Galerie Ostlicht (Foto © Regina Anzenberger) - das Foto stammt von der Facebook-Seite der Künstlerin - sowie zwei Ausstellungsansichten (Fotos © Michael Kollmann).
 

Hellen van Meene © Regina Anzenberger

Ausstellungsansicht, Foto © Michael Kollmann

Ausstellungsansicht, Foto © Michael Kollmann

 

In dem Interview erzählt die Fotografin, die sich eigentlich vor Hunden fürchtet, wie sie - angeregt durch eine Studioaufnahme eines Hundes aus den 1920er Jahren - zur Hundefotografie kam. Das Video zeigt auch die spontane Aufnahme einer jungen Frau mit Hund.

 

Ostlicht | Hellen van Meene from Christian Lendl on Vimeo.

 

Die Ausstellung "Portraits" ist noch bis zum 9. Juni 2013, Mi-Sa 12-18 Uhr und nach Vereinbarung, in der Wiener Fotogalerie OstLicht zu sehen.

 

Ausstellung, Fotografie