Juli 2012

31. Juli 2012 - 8:30

Manfred Grübl, Tierisch 3, 2012

Der Mann auf dem Pferd ist Martin Grübl und er hält seinen Hund Marge im Arm. Auch ohne Windmühle im Hintergrund muss ich bei diesem Bild an Don Quichote denken. Außerdem finde ich, dass sich die beiden unglaublich ähnlich sehen: Bart und buschiges Ohrenfell! Fragender (Herr Grübl) und skeptischer (Marge) Blick: Wie wird es wohl am 2. August 2012 im Kunstraum Haaaauch werden?

Manfred Grübl und seine tierische Partnerin Marge haben gemeinsam schon so manches Kunstprojekt durchgeführt, z.B. 2011 eine Performance beim Performance-Festival performIC im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum. Und zwar eine rudimentäre Aussprache / Marge and Grübl, a heart to heart talk / performIC 2011: Trial & Error

Der Text dazu von Manfred Grübls Homepage:

Manfred Grübl and his dog Marge have a heart to heart talk. It remains to be seen at the performance whether they succeed in sorting out all the differences in the current state of their relationship. A repeat performance may be unavoidable. In 2011, the motto of the international Performance Festival performIC will be Trial & Error. Trial and error is an approach to problem-solving whereby permissible possibilities are tried out one after another until the desired solution is found. Improvisation or trying things out without any calculated prospect of success are not only parameters of some artistic practice; they also characterise a method that is currently being applied more and more in politics and the financial sector in order to master our financial and social crises. performIC 2011 Trial & Error examines the basic mood in present day society, which is being generated by such political and financial economic experiments and mistakes.

Manfred Grübl und sein Hund Marge halten eine rudimentäre Aussprache. Ob es ihnen gelingt, dabei alle Unstimmigkeiten über die aktuellen Verhältnisse auszuräumen, das wird sich anlässlich der Performance herausstellen. Eine Wiederaufnahme könnte unumgänglich sein. Das internationale Performance-Festival performIC findet 2011 unter dem Motto Trial & Error statt. Trial and error ist eine Methode der Aufgabenlösung, bei der so lange zulässige Möglichkeiten probiert werden, bis die gewünschte Lösung gefunden wird. Improvisation oder das Ausprobieren ohne vorprogrammierter Erfolgsaussicht sind nicht nur Parameter einer künstlerischen Praxis, sondern zugleich Charakteristika einer Vorgehensweise, die gegenwärtig zur Überwindung der finanziellen und gesellschaftlichen Krise verstärkt auch in der Politik und im Finanz- sektor angewandt werden. performIC 2011 Trial & Error thematisiert die durch die politischen und finanzwirtschaftlichen Versuche und Irrtümer generierte gesellschaftliche Grundstimmung der Gegenwart.

Das Video dazu sehen Sie ebenfalls auf Manfred Grübls Homepage (ganz hinunter scrollen).

2010 entstand die gemeinsame Installation margenal mit Christian Schwarzwald in der Biblioteca Vasconcelos, Mexico City. Von Martin Grübl stammt die Soundarbeit.

 

Margenal, 2010

 

 

Margenal, Teil der Installation, Foto © Christian Schwarzwald
Margenal, Teil der Installation, Foto © Christian Schwarzwald

Auf Manfred Grübls Homepage auch die Tonaufnahme auf Vinyl.

2010 fand auch die Probeaufnahme statt:

Manfred Grübl und Marge, Probeaufnahme, 2010
Manfred Grübl und Marge, aus dem Video Probeaufnahme, 2010

 

Probeaufnahme / Manfred Gruebl from manfred gruebl on Vimeo.

 

Der österreichische Künstler Manfred Grübl (geb.1967) studierte in Wien Architektur und Bildhauerei und ist seit 1993 international tätig. Wie Sie natürlich bemerkt haben, vertritt er einen weit gefassten Kunstbegriff. Seine vielseitige Arbeit umfasst Installationen und Performances, oft wird der Betrachter involviert. Dazu der Wikipedia-Eintrag zu Manfred Grübl:

Die von Grübl initiierte Rolle der Akteure als performende Besucher und ihr Verhältnis zum Publikum der personellen Installation Saatchi Gallery, Lincoln Center, Neue Nationalgalerie 1999, lassen sich in eine Traditionslinie stellen, die unter John Cages Anleitung in den frühen 1950er Jahre am Black Mountain College aufgeführt wurden. Grübl aktualisiert und radikalisiert diese historische Position, indem er seine Akteure quasi inkognito einsetzt und die Gewissheit des Publikums, einem Stück beizuwohnen, überhaupt offen lässt. Damit löst er eine grundliegende Voraussetzung institutionskritischer Kunst ein. Erst die konsequente Missachtung kunstbetrieblicher Teilnahmebedingungen vermag die allseits geltenden Inkonsequenzen kunstbetrieblicher Kompromisse und Widersprüche zum Vorschein zu bringen.

Aufschlussreich dazu auch dieser Text auf der Homepage der Galerie Lukas Feichtner.

Ich bin keine Gegnerin der Theorie, aber gerade die Aktionen mit Marge erfreuen auch ohne Hintergrundwissen.

Zwischen 1996 und 2008 haben übrigens Lucy und Fritz zahlreiche - ich nenne sie mal soul to soul - talks aufgeführt. Natürlich unangemeldet und undokumentiert. Ich möchte allerdings fast behaupten, dass Lucy (ein Viertel Husky! - Entschuldige Marge) Ihren Part noch besser performed hat.

Fotos © Manfred Grübl

 

29. Juli 2012 - 9:26

Peter Ravn, Robin the dog, 2011
Peter Ravn, Robin, the dog, 2011

Peter Ravn, Dog
Peter Ravn, Dog

 

Das malerische Werk des dänischen Künstlers Peter Ravn umfasst nahezu ausschließlich Männer in Anzügen. Die tierischen Ausnahmen sehen sie oben. Es gibt allerdings auch einen menschlichen Robin:

 

Peter Ravn, Robin

 

alle Bilder © Peter Ravn

Weitere Arbeiten: Gallery Poulsen Copenhagen sowie Galleria z2o

 

Malerei
26. Juli 2012 - 9:21

Max Beckmann, Weiblicher Akt mit Hund, 1927 
Max Beckmann, Weiblicher Akt mit Hund, 1927,
Museum Wiesbaden, VG Bild-Kunst 2012

Vermutlich war Quappi die Hundeliebhaberin des Ehepaars Beckmann. Vielleicht war es ihr Wunsch, dass der Hund mit aufs Bild musste, doch Max Beckmann malte ihn sehr klein und verwendete nicht sehr viel (malerische) Aufmerksamkeit auf ihn. Beim unteren Quappi-Bildnis musste ich mehrmals hinschauen, ob es sich überhaupt um einen Hund handelt. Quappi war Beckmanns zweite Ehefrau, die er in Wien kennen gelernt hatte und 1925 heiratete.

Der deutsche Expressionist Max Beckmann (1884-1950) hat Quappi oft gemalt und gezeichnet. Das Museum Wiesbaden stellt in seiner "Werkschau"-Reihe einzelne Gemälde der Sammlung, ergänzt durch Leihgaben, vor und stellt sie in einen neuen Kontext. Das Beckmann Gemälde "Weiblicher Akt mit Hund" wurde vor 25 Jahren angekauft und steht nun im Mittelpunkt der Kabinettausstellung.

Dass es sich auch im Wiesbadener Gemälde «Weiblicher Akt mit Hund» um Quappi handelt, ist bislang nur wenigen Spezialisten bekannt. Mit dem Wissen aber, dass Beckmann hier seine zweite Frau dargestellt hat, gewinnt das Gemälde an Komplexität. Allgemeiner Inhalt und private Ikonografie verschmelzen so zu einem nur im ersten Moment sich in der Frivolität eines voyeuristischen Blicks erschöpfenden einzigartigen Bild. (Zitat Museum Wiesbaden)

 

Max Beckmann, Bildnis Quappi, 1925
Max Beckmann, Bildnis Quappi Beckmann, 1925, Museum der bildenden Künste Leipzig,
Nachlass Mathilde Q. Beckmann, VG Bild-Kunst, Bonn 2012

Die Ausstellung um das Beckmann-Gemälde ist im Museum Wiesbaden vom 31. Juli 2012 bis zum 18. November 2012 zu sehen. Die Eröffnung findet am 31. Juli statt.

Im Bild unten von 1933 finden sich zum Ausgleich immerhin fünf Hunde!

 

Max Beckmann, 1933
Max Beckmann, 1933, via Le Blog de Philippe Charpentier

 

Ausstellung, Malerei
23. Juli 2012 - 15:40

Gabriel Orozco, Perro durmiendo, Sleeping dog, 1990
Sleeping Dog, 1990, Foto © Gabriel Orozco
 

Ein goldockerfelliger Hund schläft auf einem felsigen Boden; aus einem Winkel fotografiert, dass er fast aufrecht zu liegen scheint, die Beine herab baumelnd. Ich hoffe nicht, dass Gabriel Orozco einen präparierten Hund als Requisit für seine Arbeit inszeniert hat. Ich glaube viel lieber, dass das Foto sein Erkennen der Schönheit zeigt, wenn er sie zufällig vorfindet.

Auch die zweite Fotoarbeit mit Hund, die ich gefunden habe, zeigt die Poesie des Augenblicks: Dog Circle - der Hundeschwanz beschreibt einen Kreis im Sand.

 

Gabriel Orozco, Dog Circle, 1995
Dog Circle, 1995, Foto © Gabriel Orozco

 

Zur Zeit stellt der international renommierte Künstler Gabriel Orozco im Deutschen Guggenheim Museum Berlin aus. Er schuf für das Museum eine zweiteilige, aus Objekten und Fotografien bestehende Installation als Auftragsarbeit. Die für den mexikanischen Künstler typische Arbeit versammelt gefundene Gegenstände, alltägliche Materialien, die Orozco auf poetische Weise arrangiert und präsentiert.

Bisher war Orozco mit einem Walskelett ("Mobile Matrix") aufgefallen, das er mit schwarzen Mustern bemalte und das wie ein gewaltiges Mobile von der Decke baumelte. Weiters mit einem mit Schachbrettmuster bemalten Totenschädel ("Black Kites", 1997). Mit einem Haufen Ton, den er 1991 in seinen Händen zu einem Herzen formte und die Handlung auf Fotos mit dem Titel "My Hands Are My Heart" verewigte. Und natürlich mit einem Citroën, aus dem er das mittlere Drittel herausschnitt ("La DS" von 1993). Bei der Biennale in Venedig schockierte er am Beginn der 1990er Jahre mit einer weißen leeren Schuhschachtel mit dem treffenden Namen "Empty Shoebox".

Das Deutsche Guggenheim Museum in Berlin präsentiert Gabriel Orozco vom 6. Juli 2012 bis 21. Oktober 2012. Das Kunstmagazin der Deutschen Bank - db-artmag - bringt eine umfassende Einführung in sein Werk.

 

Ausstellung, Fotografie
21. Juli 2012 - 9:15

Vielleicht (hoffentlich!) ist Ihnen aufgefallen, dass ich das erste Mal seit ich diesen Blog schreibe, ein bisschen in Verzug gekommen bin und vor kurzem zehn Tage lang kein Beitrag erschien. Das hat ganz unterschiedliche Gründe, einer davon heißt Toni und blickt Sie unten mit seinen wunderbaren Augen an, die schon viel Trauriges gesehen haben. Toni ist meine momentane Auftragsmalerei. Da noch Teile seiner Familie mit aufs Bild müssen, ist das eine vergleichsweise aufwändige Sache, die mich die letzten Tage beschäftigt hat.

 

Toni © Petra Hartl

Toni © Petra Hartl

Toni © Petra Hartl

 

Inzwischen ist das Bild schon weiter fortgeschritten, doch ich will noch nicht mehr zeigen, manches muss auch noch geändert werden. Wenn Toni vollendet ist, kann ich Ihnen möglicherweise ein bisschen mehr über ihn erzählen. Nur so viel: Er kommt aus einem Versuchslabor. Das ist mit ein Grund, weshalb ich mich entschlossen habe, im Blog auch hin und wieder meine Arbeit vorzustellen. Wie Sie sicher erkannt haben, ist Toni ein Beagle.

Und nun die Jubelmeldung vom 18. Juli 2012: Die Beagle-Versuchstierzucht Green Hill, Italien, wurde von der Behörde geschlossen. Drei Angestellten wird Tierquälerei und Misshandlung von Tieren vorgeworfen.

Am 28. April protestierten über 1000 Menschen vor Green Hill, zig AktivistInnen überwanden den Zaun, einige drangen in ein Gebäude und befreiten einen weiblichen erwachsenen Beagle und etwa 30 Welpen.

 

Ein Beagle-Welpe auf den Weg in die Freiheit
Foto via Steve Best

In Sicherheit und Geborgenheit!
Foto via Steve Best

 

Green Hill war eine Zuchtanstalt für Hunde und andere Tiere, die an Tierversuchlabors, Pharmaunternehmen, Universitäten, Chemiekonzerne usw. verkauft wurden - auf Kundenwunsch mit durchgeschnittenen Stimmbändern, sodass die VivisektorInnen die Schreie nicht ertragen mussten. Green Hill war die größte Beagle-Zuchtanlage in Europa mit etwa 2500 erwachsenen Hunden und deren Welpen, die in lichtlosen Räumen, Käfig an Käfig eingesperrt waren. Die Hölle des Tierversuchs stand ihnen allerdings noch bevor. Weltweite Proteste gingen der Schließung voraus.

Eine hervorragende Zusammenfassung der Ereignisse finden sie auf Martin Balluchs Blog sowie auf der englischsprachigen Homepage von Dr. Steve Best (mit vielen Links), Italienisch sprechende LeserInnen finden einen Artikel über die Schließung auf la Repubblica.

 
18. Juli 2012 - 15:40

Das sind die beiden Hunde der Künstlerin Nadin Maria Rüfenacht, die als Modelle in ihren Werken immer wiederkehren.

 

Die Fotomodelle, ©Nadine Maria Rüfenacht, 2004
Foto © Nadine Maria Rüfenacht, 2004

 

2005 entstand ihre Serie "Nature Morte", bei der sie zuvor inszenierte Stillleben fotografierte. Dabei verwendete sie auch tote ausgestopfte Tiere, die sie gemeinsam mit ihren Hunden arrangierte. Es ist ja das Wesen der Fotografie einen Moment einzufrieren, insofern werden auch die Hunde auf den Fotos quasi zu leblosen Geschöpfen.

Die Künstlerin indes setzt sich mit dem Potential der Fotografie auseinander, den Unterschied zwischen tot und lebendig unkenntlich zu machen, schreibt Christin Krause im Begleittext zur Ausstellung "Stoffe der Eitelkeit"

Umso beruhigender zu wissen, dass die abgebildeten Hunde nicht tot sind, sondern in - der Künstlerin wahrscheinlich Geduld abverlangenden - Fotositzungen inszeniert und abgelichtet wurden. Über die Herkunft und das Schicksal der anderen Tiere ist mir nichts bekannt. Wie z.B. in der niederländischen Stilllebenmalerei des 16. und 17. Jahrhunderts wird der Tod der Tiere ausgestellt - denken Sie nur an die Fleischberge der Marktszenen oder an die Jagdstillleben - der gleichzeitig an die eigene Vergänglichkeit gemahnt.

 

Nadin Maria Rüfenacht, Natura morte, Helden, 2005

Nadin Maria Rüfenacht, Nature morte, Helden, 2005

Nadin Maria Rüfenacht, Nature morte, Helden, 2005

Nadin Maria Rüfenacht, Nature morte, Helden, 2005

Nadin Maria Rüfenacht, Nature morte, Zwei Hunde mit Faultier, 2005

Nadin Maria Rüfenacht, Nature morte, Helden, 2005

Nadin Maria Rüfenacht, Nature morte, Hund mit Reiher, 2005

Nadin Maria Rüfenacht, Nature morte, Hund mit Fasan und Gläsern, 2005

Nadin Maria Rüfenacht, Nature morte, Hund mit Igel und Werkzeug, 2005

Nadin Maria Rüfenacht, Nature morte, Hund mit Trauben, 2006

Nadin Maria Rüfenacht, Hund mit Ballon, 2009

Nadin Maria Rüfenacht, Hund mit goldenem Ballon, 2009

Nadin Maria Rüfenacht, Hund mit goldenem Ballon, 2009

Nadin Maria Rüfenacht, Hund mit zwei schmalen Ballons, 2009

 

Nach Porträtserien mit ihren Windhunden beschäftigt sich die Künstlerin in den letzten Jahren mit bemalten Collagen, in denen sie menschliche, tierische und pflanzliche Formen zu neuen Schöpfungen verbindet. Das Ausgangsmaterial stammt aus unterschiedlichsten Quellen und Zeiten, ethnografische Aufnahmen sind ebenso darunter wie Fotos aus alten Modemagazinen.

 

Nadin Maria Rüfenacht, Ous le soleil exactement, 2011

Nadin Maria Rüfenacht, Ma Lou Marilou, 2011

Nadin Maria Rüfenacht, Brunello, 2012

Nadin Maria Rüfenacht, Herr Honda, 2012

Die Künstlerin Nadin Maria Rüfenacht
Die Künstlerin mit ihren Hunden in der
Leipziger Baumwollspinnerei

 

Die 1980 geborene Fotografin stellt seit zehn Jahren in Einzel- und Gruppenausstellungen vor allem in Deutschland und der Schweiz aus. Mehr Arbeiten sehen Sie auf der Homepage der Galerie Kleindienst.

alle Werke © Nadin Maria Rüfenacht

 

Fotografie, Grafik
16. Juli 2012 - 16:00

Die junge deutsche Fotografin Mona Mönnig interessiert sich für menschgemachte Wunder, für Züchtungen bei Tieren, die menschliche Vorstellungen und Sehnsüchte befriedigen müssen. Diese Züchtungen (bis hin zu Qualzüchtungen) richten sich auf reine Äußerlichkeiten und vernachlässigen "Wesen", Persönlichkeit und Individualität des Tieres. Man made wonders heißt ihre Fotoserie, die neben Hunden auch Nacktkatzen und hundegroße Ponys umfasst.

An diesem ängstlichen Hund ist für Züchter und Käufer vor allem das Aussehen und das Abbild interessant, es repräsentiert die Eitelkeit seines Besitzers und Sammlers.

 

Mona Mönnig, man-made wonders

Mona Mönnig, man-made wonders

Mona Mönnig, man-made wonders

Mona Mönnig, man-made wonders, Ausstellungsansicht

Mona Mönnig, man-made wonders, Ausstellungsansicht

 

Mona Mönnig hat für ihre Diplompräsentation von man made wonders in der Folkwang Hochschule Essen 2009 acht Inkjekt-Prints unterschiedlicher Formate in Gießharzrahmen mit verschiedenen Objekten und Displays versammelt, die eine Art Kuriositätenkabinett darstellen.

Die Portraits verkörpern die Abwesenheit des Individuums und zeigen die unausweichliche Präsenz des Betrachters, also die des Menschen. Blicke werden nicht erwidert, der Betrachter begegnet dem Tier in einer fast panoptischen Situation, lese ich im Konzept zu dieser Arbeit.

Mona Mönnig, 1980 geboren, ist seit 2009 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl Kunst- und Designwissenschaft an der Folkwang Hochschule Essen.

alle Fotos © Mona Mönnig

Vom 1.Juli bis zum 9.September 2012 ist die Künstlerin bei der Ausstellung Für Hund und Katz ist auch noch Platz in der Kunsthalle Recklinghausen vertreten.
 

Ausstellung, Fotografie
2. Juli 2012 - 16:56

Francis Picabia, Ninie (Selbstportrait), 1942
Francis Picabia, Ninie (Selbstporträt), 1942

 

Wenn Sie die folgenden Bilder ansehen, vermuten Sie wahrscheinlich kaum, dass sie von einem einzigen Künstler stammen, so unterschiedlich sind sie. Doch alle sind von Francis Picabia, dessen Vielfältigkeit, ständiger Stilwechsel, Mut zur Banalität sowie sein An-malen gegen Vereinnahmung vermutlich eine größere Würdigung seines Werkes verhindert haben, obwohl er zur Avantgarde seiner Zeit gehörte: Er war mit Duchamp befreundet, kannte Leger, Gris und Appolinaire, gab mit Stieglitz die Zeitschrift 291 heraus. Mit der Gründung der Zeitschrift 391 bereitete er dem Dadaismus in Europa den Weg.

Sie sehen hier nur Gemälde mit Hund, wir verlassen die figurative Malerei demzufolge nicht, aber Picabia hat auch ungegenständlich gearbeitet. Er begann in impressionistischer Malweise, wechselte zum Kubismus, nahm Einflüsse des Fauvismus auf, beschäftigte sich mit dem Dadaismus, stellte so genannten Maschinenbilder (Mechanomorphien) her, war kurz Surrealist, malte abstrakt, kehrte zur figurativen Kunst zurück und und und. Picabia malte gegen (s)einen individuellen Stil und gegen seine künstlerische Handschrift an, die für ihn Stagnation bedeuteten - das Neuerfinden war seine Strategie dagegen. Eine Strategie, die heute (post)moderner denn je ist.

 

Francis Picabia, Women with Bulldog, 1940-1942

 

Von den späten 1930er Jahren bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs widmete sich Picabia dem weiblichen Akt, als Vorlage dienten Pinup-Fotos aus Magazinen, obiges Bild dankenswerterweise um eine Bulldogge ergänzt, die die Streichelei wenig zu schätzen weiß.

 

Francis Picabia, Basket, 1936

Francis Picabia, Transparences

 

Mitte der 1920er stellte er "Transparenzen" her, Überlagerungen von mehreren Motiven, die eine räumliche Darstellung ohne Perspektive suggerierten und unter anderem die Malerei von Pompeji zitierten.

 

Francis Picabia, Le femme au chien

Francis Picabia, Dresseur d'Animaux, 1937
Der ockerfarbene Hund zeigt sehr deutlich, was er von der Dressur hält...

John Baldessari, The Set-up
Uuuups, dieses Werk ist von John Baldessari!

Francis Picabia, Dresseur de Chiens, ca 1923

 

In der Kunsthalle Krems findet vom 15. Juli bis zum 4. November 2012 die erste Retrospektive des Werkes von Francis Picabia in Österreich statt.

 

Ausstellung, Malerei