Burns, Trey

17. November 2020 - 13:37

Marcel Duchamp, Fountain, 1917, Foto: Alfred Stieglitz

 

Was hat Duchamps "Fountain" (1917) mit Hunden zu tun? Betrachten Sie die Signatur R. Mutt: Im Mutt steckt der Hund. Vom Englischen ins Deutsche übersetzt bedeutet Mutt unter anderem Straßenköter oder Promenadenmischung. Da ich das Wort Köter überhaupt nicht mag, übersetze ich quasi politisch korrekt zu "unbegleiteter Hunde-Mix". Mutt als englisches Wort zu betrachten ist deshalb möglich, da Duchamp sein Werk auch mit dem englischen Wort "fountain" betitelt hat (statt das französische Urinoir zu verwenden), um durch den Transfer in eine andere Sprache eine Verfremdung zum Kunstgegenstand zu erleichtern.

Laut Duchamp geht Mutt auf die populären Comicfiguren Mutt und Jeff zurück, das R steht für Richard, also rich art und nicht wie vermutet für Armut (R. Mutt: englisch R und deutsch Mutt ausgesprochen). Es gibt noch weitere Wortspielereien und Mehrdeutigkeiten um R. Mutt, die sie auf Wikipedia nachlesen können.

Ist das untere Werk eine Paraphrase oder Persiflage auf das berühmte Urinal?

 

Our Mutt Dog Bowl © Ourmutt

 

Wie auch immer die amerikanischen Künstler Tamara Johnson und Trey Burns ihre Übersetzung gemeint haben, es erfolgt eine Kommerzialisierung von Duchamps Werk sowie ein weiterer Funktionstransfer, allerdings auf sehr liebenswerte Art. Die Produktion erfolgt in Handarbeit unter Hinzufügung einer Seriennummer.

Aus dem ikonischen Readymade wird durch die Funktionalisierung zur Hundeschüssel ein einzigartiges Designobjekt. Aus R. Mutt wird Our Mutt, die Trinkschüssel für unseren Hund.

Unten sehen Sie Benny, den "Mutt" des Designers. Sie können das Wasserschüsserl auch kaufen, leider ist es so teuer, dass es sich nicht als witziges Mitbringsel für den Vierbeiner eines kunstsinnigen Menschen eignet.

 

Our Mutt Dog Bowl with Benny © Ourmutt

 

Fotos der Our Mutt Dog Bowl © ourmutt.com

 

Skulptur