September 2012

28. September 2012 - 8:10

Rachel Howard, Big Issue, Cover, 2008
Rachel Howard, Big Issue, Cover, 2008, Foto © ingmark01

 

Immer wieder bin ich bei der 1969 geborenen britischen Künstlerin auf den Begriff household paint gestoßen. Mangelnde Englischkenntnisse und unbrauchbare Übersetzungsprogramme sind mit Grund dafür, dass ich nicht weiß, womit die Künstlerin malt. Am ehesten dürfte es sich um eine Art Lack handeln, wobei sich Farbpigmente und Lack in der Dose trennen lassen und separat auf das Bild aufgebracht werden. Vielleicht können Sie mit dem englischen Text mehr anfangen:

Howard began using household paint in 1995 and found the medium’s fluidity so beautiful that she set herself the goal to control it. The paint is allowed to separate inside its can so that pigment and varnish can be used in isolation. The pigment is applied to the edge of the canvas, then diluted and manoeuvred through the addition of the varnish. Gravity’s pull then draws the paint down the canvas, creating abstract skeins of colour, vertical striations of gloss. (Text der BlainSouthern Galerie).

Howards Bilder besitzen hoch glänzende Oberflächen, die durch sorgfältig gegossene Farbschichten entstehen. Die Farbe fließt in vertikalen Strömen die Leinwand hinunter, manchmal versickern die Rinnsale vor dem Leinwandende. Die Bilder wirken durch diese außergewöhliche Materialität. Sie entsteht im Zusammenspiel von Präzision und Zufall sowie der Schwerkraft. Einen ersten Eindruck vermitteln eine Ausstellungsansicht und ein Suicide Painting:

 

Rachel Howard, How to disappear completely, Ausstellungsansicht, 2008
Rachel Howard, How to disappear completely, Ausstellungsansicht, 2008

Rachel Howard, Suicide Painting, 2007
Rachel Howard, Suicide Painting, 2007

 

Sin Paintings, Suicide Paintings, Via Dolorosa (über den Leidensweg Christi) heißen Rachel Howards Bildserien, Selbstmord, Religion, Leiden, die Fähigkeit des Menschen zur Grausamkeit sind ihre Themen.

Doch wie kommt der Hund ins Spiel, der ein immer wiederkehrendes Motiv in ihrem Werk ist? Er ist ein fragiler, gebrechlicher Hund, fraglos steht er nicht in der Traditionslinie des treuen Gefährten und wachsamen Beschützers, er erzählt vielmehr von Vernachlässigung und Missbrauch. Im Kontext ihres Werkes wird der Hund zum Opfer.

 

Rachel Howard, Black Dog, 2007
Rachel Howard, Black Dog, 2007

 

Der Hund ist aber auch Metapher. Der Begriff Black Dog steht gemeinhin für Melancholie und Depression. Churchill bezeichnete z.B. seine Krankheit als Black Dog.

 

Rachel Howard, Dog looking back, 2007
Rachel Howard, Dog looking back, 2007

Rachel Howard, Warrior Dog
Rachel Howard, Warrior Dog

Rachel Howard, Dog and shadow, 2011
Rachel Howard, Dod and Shadow, 2011

Rachel Howard, Gaugin's Dog, 2011
Rachel Howard, Gaugin's Dog, 2011

Rachel Howard
Rachel Howard, Deckchair, Deckchair-Projekt

 

Folgende Fotos habe ich auf dem umfassenden FlickR-Fotostream von isinner gefunden. Wenn Sie mehr Einblick in Rachel Howards bildnerisches Werk gewinnen wollen, sehen Sie seine Aufnahmen an.

 

Rachel Howard: She-Dog, Foto © isinner
Rachel Howard: She-Dog, Foto © isinner

Rachel Howard, Dog, Drawing, Foto © isinner
Rachel Howard, Dog, Drawing, Foto © isinner

Rachel Howard, Dog, Drawing, Foto © isinner
Rachel Howard, Dog, Drawing, Foto © isinner

Rachel Howard, Dog, Oil on Paper, Foto © isinner
Rachel Howard, Dog, Oil on Paper, Foto © isinner

Rachel Howard, Black Dog, Poster, Foto © isinner
Rachel Howard, Black Dog, Poster, Foto © isinner

Rachel Howard, Black Dog, Fly poster, Foto © isinner
Rachel Howard, Black Dog, fly poster, Foto © isinner

 

Rachel Howard schloss ihr Studium am Goldsmiths College ab, dann war sie Assistentin von Damian Hirst. Seit 1992 stellt sie in Gruppen- und Einzelausstellungen sowohl in Großbritannien als auch international aus. Sie lebt und arbeitet in London.

Rachel Howards Website
 

Grafik, Malerei, Zeichnung
25. September 2012 - 17:10

Jo Longhurst, Saffi, 2004
Jo Longhurst, Saffi, 2004

 

Ein ungeschriebenes Gesetz unter FotografInnen lautet, niemals Haustiere zu fotografieren, den eigenen Hund aufzunehmen ist ein absolutes No-Go. Eine Fotografin, die sich nicht darum kümmerte, ist Jo Longhurst. 2001 begann sie am Royal College of Art in London zu studieren. Einher mit dem Studium erging die Warnung, dass sie mit Hundefotos niemand ernst nehmen würde. Von wegen! Nun ist sie als eine von vier FotografInnen für den kanadischen Grange Preis nominiert, der zeitgenössische Fotografie auszeichnet. Der Preisträger/die Preisträgerin wird nur durch Abstimmung ermittelt und erhält 50 000 Dollar. Grund genug für mich Jo Longhurst in diesem Beitrag wenn nicht vorzustellen, dann doch in Erinnerung zu rufen.

 

 

Jo Longhurst, Twelve dogs twelve bitches, 2003
Jo Longhurst, Twelve dogs, twelve bitches, 2003

 

Jo Longhurst lebt mit zwei Whippets in London in der Nähe eines Hunderennstadions (hier laufen allerdings die größeren Greyhounds). Seit über einem Jahrzehnt stehen Whippets und die Welt der Hundezucht und Hundeschauen im Mittelpunkt ihrer Fotografie.

Der Whippet ist eine in Großbritannien bei Hundehaltern und Züchtern sehr beliebte Windhundrasse - und zwar über alle gesellschaftlichen Klassen hinweg. Die Arbeiterklasse hat Whippets gewöhnlich für Rennen oder das Wildern trainiert, die Aristokratie hielt Whippets unter ihren Jagdhunden. Und die Damen mochten diesen archetypischen, aber freundlichen Hund als Schoßhund.

2001 hat Jo Longhurst die besten Whippet-Züchter in Großbritannien eingeladen, um deren Tiere zu fotografieren. Die Hunde verhielten sich beim Foto-Shooting äußerst diszipliniert, allerdings band Longhurst eine dünne Angelschnur um die Hundehälse, um ihnen vorzutäuschen sie seien an der Leine. Da alle Schau-Hunde waren, nahmen sie sofort Posen ein und blieben ruhig.

 

Jo Longhurst, The Refusal I, 2007
Jo Longhurst, The Refusal I, 2007

 

Über Jahre beobachtete sie Whippet-Züchter bei ihren Bemühungen um das perfekte Tier: Sie brüten über Stammbäumen und wenden offen Erkenntnisse der Eugenik an, die eine wichtige theoretische Grundlage der modernen Rassehundezucht bildet.

Longhursts Arbeit konzentrierte sich auf die Entwicklung im Erscheinungsbild des Whippets und auf die Konstruktion von menschlicher Identität über die Gestalt des Hundes. In ihren Worten:

"I am interested in perfection. My work with the British show Whippet – a dog bred to an ideal standard – focuses on the evolution of the visual image of the Whippet, and the construction of human identity through the shaping of the figure of the dog. By making images of dogs, I explore the clinical aspects of breeding (and photography), and the intimate, instinctual relationship between human and animal. Underpinning my work is an exploration of photographic portraiture, and the effect of looking and being looked at" (Zitat: Royal College of Art).

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Jo Longhurst, The Refusal III,1, 2007
Jo Longhurst, The Refusal III,1, 2007

Jo Longhurst, Vincent, 2004
Jo Longhurst, Vincent, 2004

 

Jo Longhurst wirft auch einen Blick auf den Menschen und seine Beziehungen. "Wir sind alle ein Teil unserer eigenen Gesellschaft und haben alle unsere Strukturen, in die wir uns einpassen müssen. Es gibt da den politischen Aspekt der Zurschaustellung: Was wir den Hunden antun, tun wir vielleicht ebenfalls uns selbst an." (Zitat: Stylemag.net)

Was wir uns selbst antun, zeigt Longhurst in der Serie "Other Spaces", hier beleuchtet sie menschliche Perfektion am Beispiel von HochleistungsturnerInnen, beleuchtet deren körperliche und emotionale Erfahrungen. Die Untersuchung von Vollkommenheit und Wettbewerb bestimmen beide Foto-Serien.

 

 

Jo Longhurst, Pinnacle, 2012
Jo Longhurst, Pinnacle, 2012

 

Im Video unten spricht Jo Longhurst über ihre Arbeit, außerdem sehen Sie Vincent und Terence!

 

 

Sie können das Video auch auf der Website des Grange Prize ansehen.

Ernsthafte Kunst mit Hunden ist möglich! Wer zeigt dies besser als Jo Longhurst: Ich freue mich immer, wenn sich eine Künstlerin mit Hunden beschäftigt - wenn sie damit Erfolg hat, umso besser. Falls es Ihnen auch so geht, stimmen Sie bitte hier für Jo Longhurst ab. (Sie müssen Ihre email-Adresse angeben und eine Bestätigungsnachricht beantworten). Nicht zu viel Aufwand, denke ich.

alle Fotos © Jo Longhurst

 

Fotografie
22. September 2012 - 7:30

Daxie and Feather © Guy Allen

 

Ein Dackel beobachtet eine Feder beim Schweben, ein Labrador blickt versonnen auf eine Biene, Hunde beobachten Schmetterlinge: Guy Allen stellt die Hunde versunken in ihr Tun dar - und er macht dies in einer sehr traditionellen Technik: der Kaltnadelradierung.

 

Daxies and Swallowtail © Guy Allen

 

Beim digitalen Durchblättern des Kataloges der Animal Art Fair 2011 stieß ich auf Guy Allen, der mich auf Grund seiner Drucktechnik für die Hundeporträts sofort interessierte. Erstaunt war ich, als sich Allen als erst 25jähriger Absolvent der Central Saint Martins School of Art herausstellte. Unwillkürlich habe ich die Radierung und das mit ihr verbundene handwerkliche Können mit einem alten Künstler in Verbindung gebracht.

2010 verweilte Guy Allen als Austauschstudent in Paris, wo er die Drucktechniken, die für ihn neu waren, in der Praxis kennen lernte. Sie wurden ihm zur Leidenschaft. Im Gegensatz zur Zeichnung, die keinen Raum für Überraschung bietet, fasziniert Allen am Druck, dass er im Vorhinein nie genau weiß, wie die Ergebnisse aussehen werden, jeder der 15 Drucke einer Auflage variiert ein wenig. Guy Allen stellt seine Drucke übrignes auf einer 200 Jahre alten Presse her.

 

Dachshund and Butterfly © Guy Allen

Norfolk Terrier and Bumblebee  © Guy Allen

Polly © Guy Allen

 

Obwohl schon als Kind tierbegeistert, kam Guy Allen zu den Hundeporträts eher zufällig. Er fertigte Zeichnungen für Freunde und Bekannte an, sein Können sprach sich herum, er wurde weiterempfohlen. Während viele Auftraggeber Zeichnungen ihres Tieres bevorzugen, verkaufen sich die Drucke auch an Hundeliebhaber, denen der von Allen dargestellte Hundetypus gefällt, ohne dass es der eigene sein muss.

 

Labrador and Bumblebee © Guy Allen

Pair of Labs © Guy Allen

Tug of War © Guy Allen.jpg

Roly and Bumblebee © Guy Allen

Scottie © Guy Allen

Scottie II © Guy Allen

Scotty (Commission) © Guy Allen

 

Mir gefällt ganz besonders die Selbstvergessenheit der Hunde, nichts scheint sie stören zu können! Außerdem lässt ihnen Guy Allen genug Raum, um den Blick in die Ferne schweifen zu lassen.

Weitere Arbeiten (andere Tiere) sehen Sie auf Allens Homepage und auf der der Galerie GrandyART.

alle Bilder © Guy Allen

 

Grafik
19. September 2012 - 17:20

In der zweiten Hälfte der 1980er Jahre wurde Christopher Wool mit großformatigen schablonenartigen Wort-Bildern bekannt. Im November 2011 wurde sein Bild "Want to be your dog" bei Christie's um 1,53 Millionen Dollar versteigert. Moira von Dog Art Today verfasste darüber einen sehr treffenden Kommentar.

 

Christopher Wool
Diese Bildkombination stammt vom Magazin Four
 

Neuerlich untergekommen ist mir Christopher Wool in Four, einem sympathischen und sehr stylisch-trendigem Online-Magazin für Hunde und deren Halter (Kategorien Fashion, Art & Culture, Living, Pople...). Four berichtete über Wools Ausstellungen: Alleine 2012 fanden drei große in Los Angeles, New York und Paris statt.

Betrachte ich die biographischen Angaben auf Wools Homepage, so bestehen sie - von Geburtsjahr 1955 und Wohnort New York abgesehen - nur aus Angaben zu -zig Ausstellungsbeteiligungen und Einzelausstellungen, und ich erfahre, dass Wool 2001 in der Wiener Secession ungegenständliche Malerei ausgestellt hatte - ein Ereignis, das an mir vorüberging. Zeit also, mich mit dem für Hundundkunst-LiebhaberInnen relevanten Teil seines Werks auseinanderzusetzen.

 

Christopher Wool, 2001

 

Einen schnellen Einblick in sein abstrakten Werk vermittelt das Bild oben. Es zeigt auch die Bandbreite des postmodernen Künstlers.

 

Christopher Wool, Untitled, 1990, Enamel on aluminum

 

Christopher Wools Buchstaben-Bilder sind (auch) als reine Figuration "lesbar", losgelöst von ihrer Bedeutung, die Buchstaben wirken als bloße Form (und Abwesenheit von Farbe). Die Typen sind oft größer - und fetter - als der Betrachter. Verstärkt wird die formale und bedeutungs-lose Wirkung durch die abstandlose Aneinanderfügung der Begriffe. Nicht Sinn bestimmt das Wortende, sondern der Rand der Leinwand.

"Die Textarbeiten, die ab 1987 entstanden, veranschaulichen die Beschränkungen von Sprache und ihrer symbolischen Bedeutung. Genannt seien "RIOT", "PRANKSTER" oder "SELL THE HOUSE SELL THE CAR SELL THE KIDS". Die Wörter dieser Text-Gemälde, deren Lesbarkeit nicht zuletzt durch die Begrenzung des Bildes und die Platzierung der Buchstaben kaschiert wird, erfahren durch Wool eine Umdeutung. Das Wort als plastisches Material in der Malerei steht immer gegen das Wort als Syntax. Ein Thema dabei ist das Unaussprechliche, also das konstante Versagen der Sprache." (Text von Secession)

 

Christopher Wool, Metropolis, 1991, Martin-Gropius-Bau, Berlin

Christopher Wool, Untitled, 1990

 

"Allen Bildern ist bei genauer Betrachtung der Bruch der Perfektion eigen, um unter anderem eine Verletzbarkeit sichtbar zu machen." (ebenfalls Secession) - Die Buchstaben sind nicht exakt (aus)gemalt, hier geht es nicht um die Perfektion, sondern um den Prozess.

 

Christopher Wool, Untitled

 

1993 lebte Christopher Wool ein Jahr in Berlin - er war unterwegs, bei Tag und Nacht - und er fotografierte, hielt Eindrücke, Situationen, Stimmungen fest. Hunderte Schnappschüsse entstanden, wie schnell hingeworfene visuelle Notizen, oft unscharf und verwackelt. Sie waren der Ausgangspunkt des Buchs „Absent without leave“, das er 1993 veröffentlichte.

 

Christopher Wool, Absemt Without Leave, Cover

 

Natürlich sind auch Hundeaufnahmen dabei, Sie sehen sie unten.

 

Christopher Wool, Absent Without Leave, 1993

Christopher Wool, Absent Without Leave, 1993

Christopher Wool

 

Auch in seiner Wahlheimat New York ist er ein Sammler von unbedeutenden Motiven, ständig auf der Suche nach Nebensächlichem: kaputte Bürodrehstühle, Gebäudefassaden, Schaufenster, Straßenmüll. Wool fotografiert auf dem Weg von seinem Apartment in der Nähe des Union Square zu seinem Atelier im äußersten Osten Manhattans. In der Nacht dient nur das Blitzlicht zur Orientierung, viele Bilder von „East Broadway Breakdown“ sind ohne Blick durch den Sucher entstanden. Momentaufnahmen von Hunden werfen Fragen auf.

 

Christopher Wool, East Broadway Breakdown   2002

 

Je öfter und intensiver ich diese Fotos betrachtete, desto klarer wurde mir, dass die Fotos Dinge spiegelten, die mich zunehmend auch in der Malerei interessierten: Der Zugang zur Komposition. Das Interesse für Details, die andere normalerweise gar nicht beachten. Das visuelle Drama. Und, natürlich auch, all die Unterschiede zwischen Fotografie und Malerei: Fotografien schaffen eine Anbindung ans wirkliche Leben", stellt er in einem Interview fest.

Christopher Wool, 1955 in Boston (USA) geboren, schuf neben den Wort-Bildern ebenso erfolgreich Pattern-Bilder, bei denen er Stempel oder Farbwalzen verwendete, mit denen sonst dekorative Muster auf Wände aufgetragen werden. Seit den 1990er Jahren wurden seine Arbeiten immer malerischer, heute sprüht er oftmals abstrakte schwarze Linien mit einer Farbpistole auf und wischt die Farbe mit Lösungsmittel wieder aus. Allen Werken gemeinsam ist eine reduzierte Form- und Farbpalette.

Wools Arbeiten zeigen sowohl den Prozess des Malens als auch die Reflexion über das Malen, sie zitieren die Kunstgeschichte des abstrakten Expressionismus und der informellen Malerei ebenso wie die der Pop Art.

alle Bilder © Christopher Wool

 

Fotografie, Malerei
15. September 2012 - 7:19

Vor etwa einem Jahr habe ich Ihnen die Fotoserie "Mute" des englischen Fotografen Martin Usborne gezeigt: Stille Hunde, die uns hinter Autoscheiben entgegenblicken. Auch bei Rachel Bellinsky blicken die Hunde (und Katzen) durch Fensterscheiben. Der Eindruck, den die Tiere und Fotografien hinterlassen, ist ähnlich still.

 

Rachel Bellinsky, Fishbowl

 

Fordernd sind manche Blicke hinter den Fensterscheiben. Sind die Hunde Schaulustige, die aus der Deckung heraus und gleichsam vom Leben abgeschnitten das Treiben draußen betrachten? Blicken sie auffordernd und stolz, sich des Schutzes des Hauses bewusst? Der eine oder andere wirkt wie ein Gefangener, der sehnsuchtsvoll nach draußen blickt. Wie wir das empfinden sagt wohl vor allem etwas über uns selbst und unser Verhältnis zum Hund aus.

 

Rachel Bellinsky, Fishbowl

Rachel Bellinsky, Fishbowl

Rachel Bellinsky, Fishbowl

Rachel Bellinsky, Fishbowl

Rachel Bellinsky, Fishbowl

Rachel Bellinsky, Fishbowl

 

Interessant ist die Mehrdeutigkeit, die aus den Bildern spricht. In Verbindung mit der charmanten Patina der Hausfassaden, der Fenster und ihrer Spiegelung der Außenwelt, der Fenstergitter und mit den alten, üppigen Pflanzen erzeugt die Fotografin eine verträumte und sehnsuchtsvolle Stimmung. Die fahle Farbigkeit, das diffuse Licht und nicht zuletzt die Bearbeitung mit Photoshop erzeugen eine etwas unwirkliche Atmosphäre, die über den Vororten San Diegos liegt.

 

Rachel Bellinsky, Cover Fishbowl

 

Rachel Bellinsky hat die Hunde und Katzen, die ihr bei den Spaziergängen mit ihrem Hund Cooper entgegenblickten, über zwei Jahre fotografiert - und es waren viele. Denn erst damit angefangen, entdeckte sie einen wunderbaren Hund nach dem anderen. Viele fanden dann Eingang in ihr Buch "Tails from the Fishbowl". Ein Teil der Einnahmen geht an die "Humane Society". Das Buch können Sie über Rachel Bellinskys Homepage bestellen.

 

Rachel Bellinsky

Rachel Bellinsky

 

Rachel Bellinsky arbeitet als Grafikerin und Fotografin. Ihre erste Leidenschaft galt allerdings der Musik, erst in einer kreativen Pause wendete sie sich der Fotografie zu. Sie können ihre fotografischen Arbeiten auf Flickr ansehen oder Rachels Blog folgen.

alle Fotos © Rachel Bellinsky

 

Fotografie
12. September 2012 - 22:35

 

Afghanhound © Julia Henkel

Border Collie © Julia Henkel

Chinese Crested © Julia Henkel

Dachshound © Julia Henkel

Entlebucher Mountain Dog © Julia Henkel

French Bulldog © Julia Henkel

 

Vom Afghanen zur Französischen Bulldogge reicht bis jetzt das ABC der Hunderassen der jungen deutschen Illustratorin und Grafik-Designerin Julia Henkel. Wer wissen will, wie es von G (Greyhound?) bis Z (Zottelhund?) weitergeht, muss auf pixelbones vorbeischauen, dort präsentiert die Hundefreundin wöchentlich eine neue Rasse.

 

Kiss, hallo © Julia Henkel

 

Banshee, aua © Julia Henkel

Kisskissen © Julia Henkel

Belohnung © Julia Henkel

Fuck Yeah Agility © Julia Henkel

Livedrawing © Julia Henkel

 

Julia Henkel lebt mit ihren drei Hunden Banshee, Kiss und Fuu in Bayreuth.

alle Bilder  © Julia Henkel

 

Grafik, Zeichnung
10. September 2012 - 7:37

Fangio und Momo am Cobenzl © Seth Casteel

 

Ich dachte ich könne meinen Augen nicht trauen, als Seth Casteel auf seiner Facebook-Seite LittleFriendsPhoto postete, dass er am Yppenplatz sitze und Kaffee trinke: Der Yppenplatz liegt im Wiener 16. Bezirk! Seit ich im April 2012 erstmals auf seine Fotos tauchender Hunde - Underwater Dogs - gestoßen bin und auch hier über ihn berichtet habe, verfolge ich die Arbeit des amerikanischen Fotografen.

 

Frijolita am Yppenplatz © Seth Casteel

 

Gestern war er dann im "Lusthaus", einer Gaststätte im Wiener Prater - ich wohne nur geschätzte zwei Kilometer entfernt - und später schaute er vom Cobenzl im Wienerwald über die Stadt, während ich gleichzeitig ein paar Hügel weiter auf der Sophienalpe bei einem veganen Gericht saß.

 

Cookie im Prater © Seth Casteel

Windhund auf dem Cobenzl © Seth Castel

 

Nun, meine "Recherchen" ergaben, dass Seth Casteel vom 6. bis 13. September in Wien ist, um einerseits im Wiener Tierschutzhaus  Second Chance Photos zu machen - professionelle Fotos für die Hundevermittlung - und um andererseits seine Fotografien im Rahmen des Lontra Productions Theaterprojekts "Schwimmen wie Hunde" auszustellen. Das Theaterstück des Schweizer Autors Reto Finger wird vom 11. bis 22. September 2012 im Veranstaltungsort mo.ë, Thelemangasse 4, 1170 Wien, aufgeführt.

 

Theaterplakat © Seth Casteel

Das Foto zum Theaterplakat stammt von Seth Casteel.

Er stellt seine tauchenden Hunde - Underwater Dogs - ebenfalls im Veranstaltungsort mo.ë aus, die Vernissage "Fotografie 'Schwimmen wie die Hunde'. Kunst im Zeichen des Hundes" findet heute, den 10. September 2012, um 19 Uhr statt.

 

8. September 2012 - 9:15

© Keith Davis
© Keith Davis Young

© Hugh Kretschmer
© Hugh Kretschmer

Hugh Kretschmer ist Werbefotograf, seine Arbeiten sind humorvoll und sehr surreal.

 

© Lauren Ward
@ Lauren Ward

© Joanna Totolici
© Joanna Totolici

Joanna fotografiert Mode, Menschen, Ereignisse und last but not least Hunde!

 

© Petra Hartl
© Petra Hartl

 

Der ganze Beitrg ist quasi nur um das obige Foto herumgeschrieben. Es zeigt meinen lieben Rocco mit Halskrause. Angstaggressiv und Testosteron bis in die Pfotenspitzen - beides machte das Gassi-Gehen zur Tortur für alle Beteiligten. Nach der Kastration war sein und unser Leben wesentlich entspannter!

Die Idee zum Beitrag kam von Feature Shoot, wo Sie mehr über die Fotografen erfahren können.

 

Fotografie
6. September 2012 - 18:00

Beim Betrachten des letzten Eintrags auf Moiras Dog Art Today fiel mir die Künstlerin Suzy Gonzalez auf, die an der "Dog Park" - Ausstellung in der G Gallery in Houston teilnimmt:

 

© Suzy Gonzalez

 

Ihre Hund-Mensch-Kombinationen erinnerten mich sofort an Deborah Sengl. Im Werk der 1974 geborenen österreichischen Künstlerin spielen Tiere die Hauptrolle, natürlich bevölkern da auch viele Hunde ihre Bilder. Meistens malt sie Mischwesen aus Hund und Mensch, manchmal begleiten die Hunde auch andere Chimären.

 

Pudelzüchter, 2004 © Deborah Sengl

Pudelzüchterpreis, 2006 © Deborah Sengl

Hansi Hinterseer, 2007 © Deborah Sengl

Blindenhund, 2005 © Deborah Sengl

Erdbebenhund, 2005 © Deborah Sengl

Deutscher, 2005 © Deborah Sengl

Dobermannpolizisten, 2006 © Deborah Sengl

Hundeskater, 2004 © Deborah Sengl

Hundepensionist, 2005 © Deborah Sengl

Hasenhundefänger, 2010 © Deborah Sengl

Hirschjäger, 2004 © Deborah Sengl

Hasenlangläufer, 2004 © Deborah Sengl

Stillende, 2009 © Deborah Sengl

Stillende, 2009 © Deborah Sengl

Stillende, 2009 © Deborah Sengl

Family Affairs, 2009 © Deborah Sengl

Family Affairs, 2011 © Deborah Sengl

Staffordshirejogger vor Marathonhunden, 2005 © Deborah Sengl

 

Deborah Sengl stelt seit 1995 national und international aus. Zur Zeit ist sie mit Werken in der Galerie Deschler in Berlin sowie der Galerie 422 in Gmunden vertreten.

alle Bilder © Deborah Sengl

 

Malerei, Skulptur, Zeichnung
2. September 2012 - 21:15

Ich überlege immer wieder, ob ich in meinem Blog auch bekannte Fotografen und Fotografinnen (wie William Wegman, Tim Flach, Jo Longhurst etc) und KünstlerInnen wie Karin Kneffel "vorstellen" soll oder ob das meine LeserInnen langweilt. Karin Kneffel gehört zweifellos zu den bekanntesten deutschen Künstlerinnen, aber ist sie auch in Amerika populär? Diese Frage stellt sich mir seit heute, da ich auf Dog Art Today eine Anzeige für meinen Blog geschaltet habe, um auch amerikanische kunst- und hundeaffine LeserInnen anzusprechen.

Wie auch immer: Ich möchte Ihnen die herrlichen Ölbilder von Karin Kneffel zeigen. Sie ist keine "Hundemalerin" im engeren Sinn, sie malt auch Früchte, Feuer, unbelebte Interieurs, trotzdem nehmen Hunde einen nicht kleinen Teil des umfangreichen Œuvres der ehemaligen Gerhard Richter-Meisterschülerin ein. Inzwischen ist Karin Kneffel selbst Professorin, seit 2008 an der Akademie der Bildenden Künste München.

 

Karin Kneffel, 2002

Karin Kneffel, 2002
via http://weblog.bezembinder.nl/21.htm

Karin Kneffel, 2002

Karin Kneffel, 2004

 

Kneffels Hunde bewegen sich auf spiegelndem Parkett, ornamentalen Fliesenöden, sie liegen auf bunten, fleural gemusterten Teppichen als wären sie fester Bestandteil des dekorativen Reichtums, der um sie herum ausgebreitet wird. Der kleine weiße langhaarige Hund scheint sogar mit dem hochflorigen Teppich zu verschmelzen.

 

Karin Kneffel, 2004

Karin Kneffel, 2004

Hier läuft ja zweimal der gleiche Hund! Und auch der Teppichausschnitt ist bekannt.

 

Karin Kneffel verwendet also Fotos als Anregung und Vorlage für die Bilder, wobei sie die einzelnen Elemente - z.B. die Hunde - genau wiedergibt und sie in perspektivisch gedehnte und verzerrte Räume setzt. Die schimmernden und glänzenden Böden erhalten durch die laufenden Hunde zusätzlich eine eigentümliche Dynamik. Isoliert betrachtet sind die spiegelglatten Parkettböden nicht nur als figurative Darstellungen, sondern ebenso gut als abstrakte Formationen erfahrbar.

 

Karin Kneffel, 2004

Karin Kneffel, 2004

Karin Kneffel, 2005

Karin Kneffel, 2005

Karin Kneffel, 2007

 

Oben liegt ein Hund entspannt auf dem Boden. Aber ist Ihnen sein Spiegelbild aufgefallen? Es ist nicht etwa verzerrt, sondern scheint von einem anderen Hund zu stammen, einem Hund, der seinen Kopf erhoben hat und aufmerksam lauscht. Drehen Sie das Bild um, döst der spiegelbildliche Hund. Alles hängt also von unserem Betrachtungswinkel ab. Karin Kneffel geht in ihren Werken über den Realismus hinaus, ornamental prachtvoll, überwältigend präzis sind ihre Bilder, aber nicht nur: Wir sollen dem Abbild, dem Illusionismus misstrauen. Ihre Kunst sei „in gewisser Hinsicht Lüge" und es gehe ihr um „das Erzeugen eines Zweifels", sagt Karin Kneffel anlässlich einer Retrospektive in der Kunsthalle Tübingen 2010.

Die unteren Bilder stammen noch aus den 1980er Jahren, noch sind Kneffels Bilder nicht hyperrealistisch, das Hundemotiv findet sich allerdings schon, die Hunde sind zu Rudeln oder Meuten zusammengefasst. Auf dem ältesten Bild "Ritter" von 1985 tragen die Hunde noch Maulkörbe. Der Grund dafür sei ihre "immerwährende" Angst vor Hunden, wie sie in einem Gespräch mit Daniel J. Schreiber preisgibt.

 

Karin Kneffel, 1989

Karin Kneffel, 1989

Karin Kneffel, 1985

 

Karin Kneffel wird vom 12. September bis zum  20.Oktober 2012 in der New Yorker Galerie Gagosian ausstellen. Zu Zeit sind ihre Arbeiten in den Gruppenausstellungen "Kunst mit Schokolade" im Museum Ritter, Waldenbuch sowie "ach" in der Galerie Klaus Gerrit Friese, Stuttgartzu sehen.

Die Künstlerin hat eine sehr informative Homepage mit einer Auswahl kunsttheoretischer Aufsätze sowie einem Interview sowohl in deutscher als auch englischer Sprache.

alle Bilder © VG Bild-Kunst, alle Fotos © Achim Kukulies, Düsseldorf

 

Ausstellung, Malerei