Peterson, Kevin

27. Juni 2016 - 13:01

Howl, 2013 © Kevin Peterson

 

Ich freue mich immer ganz besonders, wenn ich von LeserInnen eine Idee für einen Beitrag erhalte. Andrea Antoni hat einen hyperrealistischen Maler für mich gefunden, den ich Ihnen gerne vorstelle. Ich nehme ihn auch zum Anlass, ein paar weitere, ähnliche KünstlerInnen anzuschließen, die schon lange in meiner persönlichen Warteschlange hängen, da ich mir bisher nicht sicher war, ob ich sie Ihnen im Blog zeigen soll.

 

Quest, 2015 © Kevin Peterson

 

Kevin Peterson hat sich auf Darstellungen von Kindern und Tieren spezialisiert, die in urbanen, heruntergekommenen Szenerien - zwischen Graffiti besprühten Hauswänden, geschlossenen Rollläden, Mauern, Abfallmulden - herumstreifen. Die Bilder leben von diesem Kontrast des kindlich und tierlich Unschuldigen mit einer schmutzigen, kaputten Welt. Kinder und Tiere (Füchse, Eis-, Wasch-, Braunbären, Wölfe, die üblichen tierischen Verdächtigen also) gehen und schauen fast immer in die gleiche Richtung, sie scheinen Dinge zu sehen und zu entdecken, die uns verborgen bleiben.

Der Künstler zeigt uns das Erwachsenwerden in einer Welt, die nicht märchenhaft heil ist, in der Traumata, Ängste und Einsamkeit herrschen. Mit Zuversicht und Stärke jedoch soll all dies überwunden werden.

 

Bidding, 2014 © Kevin Peterson

© Kevin Peterson

 

Ich habe nichts gegen foto- oder hyperrealistische Malerei. Ja ich liebe z.B. die Stadtansichten von Richard Estes aus den 70er Jahren: seine New Yorker Straßenzüge in außergewöhnlichen Perspektiven (meist menschen-, immer hundeleer), seine Auslagen mit Spiegelungen usw., die eine fotografische Vorlage meisterlich übersteigern. Obwohl auch Kevin Petersons Bilder von malerischer, handwerklicher Meisterschaft zeugen, erscheinen sie mir vergleichsweise flach. Vermutlich liegt das auch an seiner Darstellung einer unrealistischen Tier-Mensch-Beziehung - einer Vorstellung vom Naheverhältnis oder Verständnis zwischen Tier und Kind -, die für mich geschmäcklerisch und anempfunden ist und an Kitsch grenzt.

Kevin Peterson (*1979 in Elko/Nevada) hat Kunst und Psychologie am Austin College in Sherman/Texas studiert. Er lebt und arbeitet in Houston/Texas. Mehr Arbeiten können Sie auf seiner Homepage oder auf der Homepage der Thinkspace Gallery sehen.

Eine Fußnote für die Musik-Interessierten: Ein Ausschnitt des Bildes "Coalition II" ist auf dem letzten Plattencover der Red Hot Chili Peppers "The Getaway" zu sehen, das am 17. Juni 2016 erschien.

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Coalition II © Kevin Peterson
 

alle Bilder © Kevin Peterson

 

Malerei