Oktober 2023

30. Oktober 2023 - 9:27

All I Think About, 2022 © Julia de Ruvo

 

Für die schwedische Künstlerin Julia de Ruvo waren Tiere schon immer Teil ihres Lebens. Sie schreibt ihnen die schönsten Eigenschaften zu, die es gibt und bewundert sie dafür, dass sie alles, was sie fühlen, mit ihrem Körper, ihren Schwänzen, Zungen, Augen und Ohren ausdrücken. Hunde begleiten uns gewissenhaft durch unser tägliches Leben und spenden Trost, während sie gleichzeitig unberechenbar und manchmal sogar wild sind.

 

Makes Me Feel Silly, 2022 © Julia de Ruvo

I Thought I Told You, 2022 © Julia de Ruvo

 

Inspiriert von ihren alltäglichen Beziehungen zu Tieren, fängt de Ruvo deren Emotionen mit einem bissigen, humorvollen und gefühlsbetonten Ansatz in der Malerei ein. Ich beschränke mich auf die Darstellungen ihrer Hunde, die sie in gesteigerten emotionalen Zuständen zeigt.

 

Trying To Make Friend In The Dog Park, 2022 © Julia de Ruvo

Fak I Dropped the Leash, 2022 © Julia de Ruvo

 

Oft arbeitet die Künstlerin in der Ruhe der Nacht, weshalb ihre verwendeten Farben - bläulichen Grautöne - an die Abenddämmerung erinnern und den Bildern eine beunruhigende, distanzierte Qualität verleihen, die eine Müdigkeit suggeriert, sowohl in Bezug auf die abgebildeten Tiere als auch auf die Künstlerin selbst.

 

Cami, Pauli and Sunny, 2022 © Julia de Ruvo

It‘s a runaway boy, 2023 © Julia de Ruvo

She ran away years ago, 2023 © Julia de Ruvo

Angel Baby, 2023 © Julia de Ruvo

Min bror och jag, 2023 © Julia de Ruvo

Wrong house, 2023 © Julia de Ruvo

Miss you every day baby, 2023 © Julia de Ruvo

Waiting for puppy heaven, 2023 © Julia de Ruvo

Walk with Maia and Gigi, 2023 © Julia de Ruvo

 

Julia de Ruvo (geb. 1993, Stockholm) studierte an der Konstskolan Art School in Stockholm, bevor sie ihre Malerei weitgehend autodidaktisch weiterentwickelte. 2022 stellte sie in der Guts Gallery, London und Coulisse Gallery, Stockholm aus. 2023 folgt de Ruvos erste Einzelausstellung in den Vereinigten Staaten in der Galerie Steve Turner.

 

Quellen: Coulisse Gallery, Guts Gallery, Steve Turner

alle Biolder © Julia de Ruvo

Malerei
22. Oktober 2023 - 17:08

No, 2021 © Robert Roest

 

Der niederländische Künstler Robert Roest stellt unsere liebenswerten und geliebten Hunde vermeintlich böse dar. Wütend und feindselig blicken sie auf die Betrachtenden. Doch sind sie tatsächlich wütend oder täuschen uns nur die Bilder auf hinterlistige Art und Weise?

Die Vorlagen für seine Gemälde findet der Künstler im Internet: Bilder von Instagram, Memes und Standbilder aus YouTube-Hunde-Videos.

Seine Malereien thematisieren und manifestieren die Diskrepanz zwischen Bild (fotografischer Vorlage) und Wirklichkeit. Die Bilder, die er im Internet gefunden hat, waren Schnappschüsse mit vielen Kamerafehlern und in schlecht beleuchteten Räumen aufgenommen. Durch die Unschärfe ergaben sich aggressive Kiefer, lange Zähne und bedrohliches Grinsen, das Blitzlicht ließ die Augen leuchten und wie besessen aussehen. Es ist aber das Medium und die Technik der Kamera  (z.B. der Unterschied in den Objektiven), die unsere freundlich gähnenden oder bellenden Hunde aggressiv aussehen lassen und uns in die Irre führen.

 

Yess, 2021 © Robert Roest

Soul Worms, 2020 © Robert Roest

Chorus, 2020 © Robert Roest

Vision, 2021 © Robert Roest

 

Auch wenn sie an den mythologischen Hund Cerberus erinnern, sind sie vermutlich nette und feine Haustiere, die nicht in der Unterwelt leben, sondern ganz nah in unseren Häusern, auf unseren Teppichen. Vielleicht sogar in unseren Herzen.

 

Please Dis-ease, 2020 © Robert Roest

Full moon and stinky smelling spirits, 2021 © Robert Roest

Black Dog, 2020 © Robert Roest

Black leather heart 2021 © Robert Roest

Exit, 2020 © Robert Roest

Interior Phlegethon, 2020 © Robert Roest

 

Roest arbeitet in Serien und in vielen Stilen, sodass man nicht vermuten würde, dass diese unterschiedlichen Serien von einem Künstler sind. Er geht von seinen Ideen aus und wählt für deren Umsetzung den Stil, der seinen Ideen am besten entspricht. Die serielle Herangehensweise ermöglicht es ihm, seine Themen aus verschiedenen Blickwinkeln zu erforschen, mehrere Stile einzusetzen und seine Arbeit offen zu halten. Deshalb arbeitet er sowohl abstrakt, expressionistisch, minimalistisch oder wie bei der Hunde-Serie klassisch-figurativ. Schauen Sie sich dazu am besten seine Homepage an.

Roests Malerei hat ihre visuellen Wurzeln sowohl in der Geschichte der Malerei als auch in der zeitgenössischen Welt der sozialen Medien. Seine Hunde-Serie wirkt also durch die Verbindung zweier Bildsprachen: der klassisch-akademischen, ja domestizierten Malerei mit ihrem Gegenteil: der wilden, freien, unkontrollierten und fehlerbehafteten Ästhetik des Digitalen. Er sagt selbst in einem Interview, dass es ihm gefällt, Bilder zu malen, die schön und fotorealistisch sind, während das Dargestellte hässlich ist.

 

Ausstellungsansicht © Robert Roest

 

Robert Roest (*1992/NL) studierte an der HKU (Hogeschool voor de Kunsten Utrecht). Malerei ist sein bevorzugtes Medium in dem er Phänomene wie Wahrnehmung, Projektion, Illusion und Repräsentation am besten untersuchen und ausdrücken kann. Er lebt und arbeitet in New Jersey/NJ/USA.

Quellen: Guts Gallery, Forward, Overstandard, TZ, Archive 00

alle Bilder © Robert Roest

 

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