Löcker, Marion

18. Juni 2015 - 20:10

Ich möchte meinen vorletzten Blogbeitrag über Matt Brown, der Kettenhunde in den Appalachen fotografierte, zum Anlass nehmen, um Sie auf das Schicksal von Kettenhunden aufmerksam zu machen, die nur sehr selten in den Fokus unseres Interesses treten. Gleichzeitig will ich Ihnen das Projekt "Gefrorene Herzen - Grönlands traurige Schlittenhunde" des Tierschutzvereins "Robin Hood" vorstellen, das versucht, diesen vergessenen Hunden zu helfen.

Obwohl die Fotos in diesem Beitrag nicht primär unter künstlerischen Gesichtspunkten erstellt wurden, sondern der Dokumentation dienen, brauchen sie einen Vergleich mit Aufnahmen professioneller FotografInnen nicht zu scheuen. Marion Löcker (die Vereinsgründerin) ist als Tierrechtlerin auch eine tolle Fotografin. Aus jedem einzelnen Foto sprechen zudem Liebe und Respekt.

Mein Text folgt sinngemäß und sehr gekürzt ihren Projektbeschreibungen auf der Homepage von "Robin Hood".

 

Tassilaq und Kummiut in Ostgrönland, Foto: Marion Löcker

 

Grönland wird mit Eis, Schnee, mit endlosen Weiten und unberührter Natur in Verbindung gebracht - und natürlich mit Schlittenhunden. Mensch und Tier versuchen gemeinsam den Kampf gegen die Kälte zu gewinnen. Soweit die noch weit verbreitete romantische Vorstellung.

Die Realität sieht anders aus: Etwa 21000 Schlittenhunde, die so genannten Grönlandhunde, vegetieren unter unfassbaren Bedingungen vor sich hin. Sie verbringen ihr kurzes Leben in Ketten, werden kaum mit dem Lebensnotwendigsten versorgt, Wasser und Futter sind selten, menschliche Zuwendung gibt es überhaupt nicht. Viele verdursten an der Kette, Welpen sterben auf felsigem Boden. Die Schlittenhunde Grönlands leiden und sterben unbemerkt.

2007 ist Marion Löcker erstmals nach Grönland gereist, um sich ein Bild von der Situation vor Ort zu machen. Was sie gesehen hat, war deprimierend in seinen Ausmaßen: eine schreckliche, unbeschreibliche Verwahrlosung tausender Hunde. Wieder in Österreich, hat sie ein Hilfsprojekt ausgearbeitet, das Mensch und Tier helfen sollte. Den Hunden durch den Bau von kleinen Tierheimen für ausgerissene, alte oder kranke Schlittenhunde, den jungen Inuit durch die Möglichkeit eine Ausbildung als Tierpfleger zu erhalten oder durch den Bau von Hundehütten der Arbeitslosigkeit zu entkommen. Außerdem sollte eine große Aufklärungskampagne an Grönlands Schulen erfolgen.

Die Inuit kämpfen mit vielfältigen sozialen Problemen: Arbeits- und Perspektivlosigkeit, Alkoholismus, Kindesmissbrauch, einer hohen Selbstmordrate. Unter diesen Umständen wird den Tieren keine Aufmerksamkeit zuteil, Tierschutz existiert nicht. Die jungen Menschen fühlen sich aufgerieben zwischen einer sterbenden Tradition und einer Welt, die sie aus Internet und Medien kennen.

 

Tassilaq und Kummiut in Ostgrönland, Foto: Marion Löcker

Tassilaq und Kummiut in Ostgrönland, Foto: Marion Löcker

Tassilaq und Kummiut in Ostgrönland, Foto: Marion Löcker

 

Viele Hunde bekommen nur unregelmäßig Wasser und Futter. Sie sind den Wetterwidrigkeiten schutzlos ausgesetzt. Ketten und Seile verwickeln sich, sodass Hundemütter nicht zu den Welpen kommen, die fiebernd in einer Erdhöhle vor sich hin jammern. 

 

Mama mit Kindern, Tassilaq und Kummiut in Ostgrönland, Foto: Marion Löcker

Tassilaq und Kummiut in Ostgrönland, Foto: Marion Löcker

Tassilaq und Kummiut in Ostgrönland, Foto: Marion Löcker

Kein Wasser, Tassilaq, Ostgrönland, Foto: Marion Löcker

Er sieht sehr schlecht aus, Tassilaq und Kummiut in Ostgrönland, Foto: Marion L

Tassilaq und Kummiut in Ostgrönland, Foto: Marion Löcker

Tassilaq und Kummiut in Ostgrönland, Foto: Marion Löcker

Tassilaq und Kummiut in Ostgrönland, Foto: Marion Löcker

 

Bis heute fährt Marion Löcker jedes Jahr nach Grönland um zu helfen, schreibt sie an Gott und die Welt, um auf die Schlittenhunde aufmerksam zu machen. Es erschienen Berichte in verschiedenen Medien, doch eine Änderung in Grönland bei den HundehalterInnen oder Behörden hatte dies nicht zur Folge. Erst 2012 kam der Durchbruch, als sie einen für Umwelt, Natur und Nachhaltigkeit zuständigen Beamten in Grönland kennen lernte, der sich für ihr Anliegen interessierte. Das Hüttenbauprogramm begann! Eine Wasserleitung zum großen Hundeplatz wird noch heuer gebaut.

 

Tassilaq, Ostgrönland, Foto: Marion Löcker

 

Ein weiterer Erfolg für die Hunde: Es werden gepolsterte Brustgeschirre hergestellt, die nach und nach die blutig scheuernden Seile ersetzen sollen.

 

Gepolsterte Brustgeschirre statt blutig scheuernder Seile werden hergestellt, Fo

 

Seit über 23 Jahren arbeitet Marion im Tierschutz, 2010 hat sie den Verein "Robin Hood“ gegründet, der vor allem osteuropäische Tierheime betreut und Kastrationsprojekte durchführt. Ich kenne sie seit 15 Jahren persönlich, durch sie bin ich auch zu meiner rumänischen Huskyhündin Hedy gekommen.

Hunderte Fotos auf Grönland entstanden, eines bewegender, erschütternder als das andere, manche aber auch Hoffnung machend. Zu sehen in vielen Alben auf der Facebook-Seite von "Robin Hood" (z.B. Gefrorene Herzen, Grönlands Schlittenhunde bekommen kaum Wasser, Schlittenhunde in Grönland). Auf der Homepage von "Robin Hood" können sie die Geschichte von Marions Einsatz für die Grönlandhunde nachlesen, auf Ihrem Blog erzählt sie, wie wichtig es ist, nie aufzugeben.

Ich kann nur "Danke“ sagen dafür, dass es Menschen wie Marion gibt. Menschen, die nicht locker lassen, die auf Tierleid mit Energie und Handeln reagieren und nicht in Trauer oder Gefühlen der Ohnmacht erstarren.

Und hier ist sie, Marion Löcker, die ihr Herz an die Grönlandhunde verloren hat.

 

Marion hat ihr Herz an sie verloren, Tassilaq und Kummiut in Ostgrönland

 

Wenn auch Sie den Grönlandhunden helfen wollen, können Sie das bei "4000 Bausteine für Grönland“ ganz konkret tun. Mit Ihrer Unterstützung erhalten die Hunde weitere Hütten, werden regelmäßig mit Wasser und Futter versorgt und medizinisch betreut; neue Ortschaften können in das Projekt einbezogen und der Schutz der Hunde sowohl flächenmäßig als auch qualitativ ausgedehnt werden.