14. März 2022 - 11:36

Unter den großartigen Darstellungen von Hunden und ihren Menschen gibt es manchmal welche, die mich tief berühren und kraft ihrer Intensität schier fassungslos und sprachlos zurücklassen. Das Porträt eines Mannes mit Hund (um 1585-1587, Kapitolinische Museen in Rom) zählt für mich zu diesen Ausnahme-Werken. Es ist ein eindrucksvolles Beispiel für die Porträts des kultivierten und exzentrischen Künstlers Bartolomeo Passerotti. Die Identität des dargestellten jungen Mannes ist nicht bekannt, aber es handelt sich vermutlich um ein Mitglied einer prominenten Familie in Bologna.

 

Bartolomeo Passerotti, Portrait of a Man with a Dog, 1585-87

 

Aus einem sehr dunklen braunen Hintergrund hebt sich eine junge, männliche Figur mit einem strengen und prägnanten Gesicht und eleganter Kleidung sowie ein braun-weiß gefleckter Hund hervor. Das samtene Schwarz der ärmellosen Jacke und das matte Weiß des Kragens und der Ärmel korrespondieren mit der hellen Schnauze, den dunklen Ohren und dem hellen Fell des Hundes. Die Kleidung des Mannes ist detailreich dargestellt: von seiner geschlungenen Halskrause, den fein ziselierten Knöpfen bis zu den Stickereien auf seinem bauschigen Hemd. Doch auch der Hund steht in der detailreichen Gestaltung seinem Herrn in nichts nach: vom welligen, weichen Fell, den sich anklammernden Pfoten bis zu den Barthaaren und dem flehenden Blick ist alles akribisch widergegeben.

Mit außergewöhnlicher Sensibilität erzählt Passerotti die Geschichte einer intimen Beziehung. Das Bild ist unkonventionell in der klaren eindeutigen Darstellung der hingebungsvollen, bedingungslosen Liebe und der gegenseitigen Zuneigung, es zeigt aber auch eine Poesie des Schmerzes: Ist die Liebe möglich, ohne den Geist des anderen zu erkennen?

Sein innovatives Porträt ist inszeniert, es zeigt uns die Protagonisten nicht still und gefühllos, sondern in Bewegung und belebt. Der junge Mann hält den gefleckten Hund ganz fest, während er sich dem Betrachter mit einem nachdenklich fragenden Blick zuwendet. Wurde er plötzlich angesprochen? Wurde ein "Gespräch" zwischen Mensch und Hund unhöflich unterbrochen?

Der Hund ist als ein Sprechender dargestellt, der ganz eindringlich seine Zuneigung bekundet. Ich fühle förmlich sein übermächtiges Bedürfnis nach Verbindung zu seinem Menschen, einer Spezies, deren Gedanken und Gefühle ihm weitgehend unbekannt sind. Ist diese Kluft überbrückbar?

Es ist offensichtlich, dass Passerotti eine Vorliebe für Hunde hatte. Viele Frauen und Männer stellte er mit Hunden und Welpen dar. Trotzdem habe ich mich dafür entschieden, nur dieses eine elegante, aristokratische, singuläre Gemälde zu zeigen.

Bartolomeo Passarotti (*1529 in Bologna/Italien, gest.1592 in Rom) war ein italienischer Maler aus der Zeit der Spätrenaissance. Er lebte und arbeitete fast ausschließlich in seiner Heimatstadt Bologna, nur für kurze Zeit studierte er in Rom, wo er seinen Stil weiter verfeinerte. Als beliebter Porträtist, Zeichner und Kupferstecher führte Passarotti eine florierende Werkstatt und war bei den Reichen und Berühmten Italiens sehr gefragt.

Heute ist er für seine groteske, komische und karikaturistische Genremalerei - Szenen aus dem Alltagsleben, z. B. auf Märkten, im häuslichen Bereich und bei Festen - berühmt. Für seinen Zeitgenossen jedoch war er ein gefragter Porträtist, er erhielt sogar den Auftrag, Papst Gregor XIII zu porträtieren.

Passarotti wird als der bedeutendste Porträtist Bolognas gegen Ende des 16. Jahrhunderts angesehen, der in seinen Werken sowohl Qualität mit Originalität als auch eine reizvolle farbige Darstellung mit einer sehr lebendigen Charakterisierungskunst verbindet. Er war ein Anhänger der venezianischen Schule, die im Gegensatz zum florentinischen Manierismus die Farben betont. In seinen Porträts deuten sich bereits die Merkmale eines künstlerischen Neubeginns, einer neuen Gesamtauffassung des Porträts an, die dennoch den in der Kunst der Renaissance entwickelten Traditionen treu bleibt.

Neben Porträts und Genrebildern arbeitete er auch zu religiösen Themen, die in bedeutenden Kirchen Bolognas zu sehen sind und schon auf die Kunst des Barocks hinweisen. Darüber hinaus übte einen großen Einfluss auf viele einheimische Künstler aus, die in den folgenden Jahren die Barockbewegung in Italien belebten.

 

Malerei
7. März 2022 - 11:58

Das ist Luca! Die Hündin der Künstlerin Kirstin Kolb 2010.

 

Luca, Zeichnung, 2010 © Kirstin Kolb

Luca, Zeichnung, 2010 © Kirstin Kolb

Luca, Zeichnung, 2010 © Kirstin Kolb

 

In jenem Jahr entscheidet sich Kirstin Kolb ihre Arbeit als Apothekerin aufzugeben und nur mehr künstlerisch tätig zu sein. Sie fertigt auch einen Aluminimguss von Luca an.

 

Luca, Detail, Aluminium, 2010 © Kirstin Kolb Luca, Aluminium, 2010 © Kirstin Kolb

Luca, Aluminium, 2010 © Kirstin Kolb Luca, Aluminium, 2010 © Kirstin Kolb

 

2015 folgt ein Bronzeguss einer Hundegruppe.

 

Hundegruppe, Bronze, 2015 © Kirstin Kolb

 

2016 und 2017 entstehen Gipsskulpturen von Tiergruppen mit Hund, Eule, Krähe, Fasan u.a.

Neben den Hunden, die ich Ihnen zeige, findet Kirstin Kolb ihre Motive meist in der heimischen und exotischen Tierwelt, aber auch der Mensch ist ein Thema. Die Anatomie wird akribisch studiert. Deshalb bestechen ihre in Bronze oder Aluminium gegossenen lebensgroßen Skulpturen durch ihren Realismus - die Künstlerin arbeitet nur gegenständlich - und erfreuen durch ihre Schönheit und Ästhetik.

Während Luca schwebend und zwischen Entspannen und Strecken, jedenfalls in vollkommenem Wohlbehagen und mit einem Lächeln dargestellt ist - in Wirklichkeit wird sie sich wohl gewälzt haben - ertragen die Gipshunde im doppelten Wortsinn ihre Bestimmung: der eine aufjaulend, der andere sie annehmend.

 

o T., Gips, 2016 © Kirstin Kolb

o T., Gips, 2017 © Kirstin Kolb

o T., Gips, 2017 © Kirstin Kolb

 

Neben der Bildhauerei prägen Malereien und Zeichnungen in und auf alten Büchern Kirstin Kolbs Werk. Dabei weiß sie nie, wie die Buntstifte, Acrylfarben und Tusche auf den Buchumschlägen, Buchrücken und Vorsatzpapieren aussehen werden, wie die Textilien und Papiere mit ihren Alters- und Gebrauchsspuren auf die neuen Farbmittel reagieren. Die Ästhetik und formalen Kriterien der antiquarischen Bücher hinsichtlich Farbigkeit, Ornamentik und Typographie werden von Kirstin Kolb ebenso in die neue Komposition miteinbezogen, wie die Buchtitel, die durch die Malerei konterkariert oder ergänzt werden.

In vielen Werken geht sie der Frage nach, wie viel Menschliches im Tier bzw. wie viel Tierisches im Menschen steckt.

 

Münchnerinnen, Zeichnung auf Büchern, 2021 © Kirstin Kolb
Münchnerinnen, Zeichnung auf Büchern, 2021

 

Werden oben die biertrinkenden Münchner von den Hunde-Münchnerinnen ergänzt?

 

Figaros Hochzeit, Zeichnung auf Büchern, 2019 © Kirstin Kolb
Figaros Hochzeit, Zeichnung auf Büchern, 2019

 

Shakespeare, Zeichnung auf Büchern, 2018 © Kirstin Kolb
Shakespeare, Zeichnung auf Büchern, 2018
 

Eine Fuchsjagdszene, die sich über 18 Bände Shakespeare erstreckt?

 

Windhund, Zeichnung auf Büchern, 2018 © Kirstin Kolb
Windhund, Zeichnung auf Büchern, 2018

 

Dürer, Zeichnung auf Büchern, 2019 © Kirstin Kolb
Dürer, Zeichnung auf Büchern, 2019

 

Das Werk heißt Dürer und das Buch Cultur der Renaissance: Spielt die Künstlerin mit dem Cyborg auf den Erfindungsreichtum der Renaissance und auf die Schöpfungskraft des humanistischen Künstlers an? Oder bezieht sich der Begriff Renaissance auf die Gegenwart? Ist der Cyberdog die moderne Wiedergeburt des Hundes als Roboter, der den vierbeinigen Freund und Partner als Therapie- und Pflegeroboter ersetzen will?

 

Daneben lieben, Zeichnung auf Büchern, 2020 © Kirstin Kolb
Daneben lieben, Zeichnung auf Büchern, 2020

 

Daneben lieben wird durch eine Mesalliance, eine unglückliche Verbindung von Partnern, die nicht zueinander passen oder zu passen scheinen, dargestellt. Der Wolf hat das Schaf sicher zum Fressen gern.

 

o.T., Zeichnung auf Büchern, 2020 © Kirstin Kolb
o.T., Zeichnung auf Büchern, 2020

 

Bismarck, Acrylfarbe, Tusche und Buntstifte auf Bucheinband, 2019 © Kirstin Kolb
Bismarck, Acrylfarbe, Tusche und Buntstifte auf Bucheinband, 2019
 

Militaer, Acrylfarbe, Tusche und Buntstifte auf Bucheinband, 2020 © Kirstin Kolb
Militaer, Acrylfarbe, Tusche und Buntstifte auf Bucheinband, 2020 © Kirstin Kolb

 

Statt Orden und Epauletten tragen die Hunde Chanel, Versace, Armani als Halsketten und Halsbänder. Sie scheinen die tierische Entsprechung zum Offizier von Eduard Thöny sein, einem Ulanen, der bis zum Ersten Weltkrieg an Wehrkraft eingebüßt hat und hoffnungslos unterlegen ist.

Seine durch die Rangabzeichen grotesk überhöhte Erscheinung und sein einfältig-verständnisloser Blick werden durch die glotzenden Rassehunde mit ihren Markenaccessoires zusätzlich unterstrichen. Ob der Träger in eine strenge militärische oder Hierarchie der Labels und Logos eingegliedert ist, ist ziemlich einerlei: Das Individuum verschwindet hinter seinen Rang- und Markenzeichen.

Kristin Kolb (*1962 in Braunschweig/D) studierte Pharmazie und arbeitete von der Approbation 1989 bis 2010 in Braunschweig und Berlin als Apothekerin. Seit frühester Kindheit galt ihr Interesse der Kunst, die immer mehr Raum einnahm, bis sie schließlich 2011 zur ausschließlichen Tätigkeit wurde. Mittlerweile lebt und arbeitet sie als freischaffende autodidaktische Künstlerin mit den Schwerpunkten Malerei und Zeichnung sowie Bildhauerei in Berlin.

 

Quelle: Homepage der Künstlerin, Kunkel Fine Art

alle Bilder © Kirstin Kolb
 

Malerei, Skulptur, Zeichnung
3. März 2022 - 11:24

Die in der Schweiz ansässige Künstlerin Jill Wäber nimmt sich der Beziehung zwischen Mensch und Hund an und bearbeitet das Thema in unterschiedlichen zeichnerischen Techniken und Formaten. Das Ergebnis ihrer intensiven Auseinandersetzung ist im Künstlerhaus S11 an der Schmiedengasse in Solothurn/Schweiz bis zum 5. März 2022 zu sehen.

 

© Jill Wäber

© Jill Wäber

© Jill Wäber

 

Auf den zweiten Blick erkennt man, dass sich neben den Hundeköpfen keine Pfoten, sondern menschliche Hände in verschiedenen Gesten befinden. Sind es nun anthropomorphe Pfoten der Hunde oder sind es menschliche Hände, die den Hunden zur Seite gestellt werden?  In der Tat ein "rätselhafter Moment des Zusammenkommens" (vgl. Vernissagerede von Martin Rohde).

 

© Jill Wäber

© Jill Wäber

© Jill Wäber

 

Zwölf kleinformatige Ölpastell-Zeichnungen drücken das Zusammenspiel von Mensch und Hund aus: Unterschiedliche Hunderassen in unterschiedlichen Bewegungen sind nur als Umriss mit Gesicht präsentiert, die Menschen sind farbenfroh als liegende, umfassende und beschützende Schatten wiedergegeben. Offensichtliche enge Zuneigung wird als Umarmung dargestellt,  Beziehungen werden ausgelotet. Dabei zeigt sich eine gegenseitige Abhängigkeit zwischen Tier und Mensch aber auch eine gewisse Balance.

 

Porträt © Jill Wäber, Foto Hanswerner Bärtschi

Porträt © Jill Wäber

Porträt © Jill Wäber

 

Für die Ausstellung hat die Künstlerin auch ältere Monotypien mit Kreide überarbeitet. Eine Spurensuche für die Betrachtenden, die aus dem Liniengewirr - sie verdichten sich im Innern und verlaufen zu den Rändern - die Form des Hundes erst herauslösen müssen (vgl. ebd.). Auch wenn diese  Porträts nicht mit Ähnlichkeit arbeiten, versucht die Künstlerin Wesenszüge und Bewegung herauszuarbeiten.

 

© Jill Wäber

 

Der maskierte Hund auf rotem Untergrund trägt menschliche Züge. Die charmante Künstlerin präsentiert sich maskenlos.

 

Jill Wäber, Foto Hanspeter Bärtschi

 

Ein Stückchen gezeichnetes Fell!

 

© Jill Wäber, Foto Hanswerner Bärtschi

 

Jill Wäber (*1945 in Schottland) absolvierte von 1963–1967 die Glasgow School of Art. Ende der1960er Jahre hielt sie sich längere Zeit in der Elfenbeinküste und den USA auf. 2004 erhielt sie den sechsmonatigen Gastaufenthalt im Künstleratelier des Kunstvereins Olten in Genua. 2009 und 2011 folgten mehrmonatige Aufenthalte in Jiuquan, China. 1990 erhielt die Künstlerin den Werkjahrbeitrag des Kanton Solothurns und im Jahr 2000 den Preis des Kantons Solothurn für Malerei. In Solothurn, im Kanton und in der größeren Region war sie immer wieder mit Einzel- und Gruppenausstellungen präsent. Jill Wäber lebt und arbeitet in Basel.

Fotoquellen: S11, Solothurner Zeitung

 

Ausstellung, Zeichnung
28. Februar 2022 - 11:50

Nochmals ein Künstler mit einem faszinierenden Werk, in dem Hunde auch nebenbei vorkommen. Ich hatte noch nie etwas von Paul Wonner gehört, bis ich einen Bericht über KünstlerInnen las, die auf den Listen der Sammler ganz oben stehen und bei den Bietern eines Auktionshauses am stärksten umkämpft sind.

Paul Wonners Flowers, Chairs, a Dog and Two Birds von 1986  wurde für das 13-fache der niedrigen Schätzung von 15.000 Dollar verkauft.

 

Flowers, Chairs, a Dog and Two Birds, 1986 © Paul Wonner

 

In einem grau gehaltenem Innenraum sind zahlreiche Sessel und Pflanzengefäße (neben einer chinesischen Vase auch eine Bierflasche) aufgestellt. Ergänzend sehen wir einen Bleistift, einen Schmetterling, zwei Vögel, einen Hund. Und es kommt ein aufgeschlagenes Buch vor, das eine Reproduktion des Rokoko-Malers Jean-Baptiste Oudry zeigt. Wonner liebte es, historische Gemälde als Postkarten oder Buchseiten in seine Bilder einzubauen, fast könnte man es als konzeptuelle Motivation bezeichnen.

Mich fasziniert die Klarheit und Präzision, der Kontrast zwischen den Grautönen und den kräftigen Farben der zentralen Stühle, die blasse Farbigkeit mancher Blüte. Die Schatten wirken fast, als würden sie ein Eigenleben führen.

 

Flowers, Chairs, a Dog and Two Birds, Detail1, 1986 © Paul Wonner

 

Der Hund ist mit der gleichen Klarheit und Aufmerksamkeit gemalt, wie alle anderen Objekte. Nichts zeichnet ihn durch besondere "Lebendigkeit" aus. Auf dem kleinen Zettelchen im Schatten des Blumenstocks scheint Paul Wonner signiert zu haben.

 

Flowers, Chairs, a Dog and Two Birds, Detail 2, 1986 © Paul Wonner

 

Ich habe mich übrigens auf die Suche nach Oudrys Werk gemacht, es handelt sich um Le Tabouret laque (rouge).

 

Jean-Baptiste Oudry, Le Tabouret laque
Jean-Baptiste Oudry, Le Tabouret laque

 

Ohne die Entstehungszeit zu kennen, könnte ich keine zeitliche Einordnung von Paul Wonners hyperrealistischen unverwechselbaren Stillleben vornehmen. Tatsächlich hat er sie in den späten 1960er Jahren als "Imaginäre holländische Stillleben" begonnen und bis zum Ende der 1990er Jahre gemalt.

Paul Wonner nahm Bezug auf den klaren Stilllebenstil und die detaillierten Inventare der niederländischen Meister des 17. Jahrhunderts. Die Stilllebentradition diente Wonner als historische Quelle, doch in der Regel malte er Gegenstände aus dem zeitgenössischen Alltagsleben.´bzw. Fundstücke aus seinem Atelier. Damit belebte er die Stilllebenmalerei nicht nur, er brachte sie voran, verwandelte das Rückschrittliche in Avantgarde. Er hatte damit auch sofort Erfolg: "Als ich merkte, was ich alles machen konnte, wurde ich immer wilder und wilder. Manchmal waren die Kombinationen fast surreal." (zit. n. hier, übersetzt mit DeepL)

Seine Acrylbilder zeichnen sich durch präzise Formen, betont helles zeitgenössisches Licht (im Vergleich zu den Niederländern), scharfe Schatten und exzentrische Kombinationen von Objekten aus. Zu Beginn baute er seine Kompositionen mehr oder weniger symmetrisch auf. "Schließlich erkannte ich, dass ich kompositorische Elemente mit Schatten verbinden konnte. Die Leute fanden das seltsam, weil die Schatten Dinge taten, die sie auf natürliche Weise nicht tun konnten." (ebd., übersetzt mit DeepL)

 

Summer, 1987 © Paul Wonner

 

An einem Sesselbein des rechten Holzsessels in Summer, 1987 lehnt übrigens eine Postkarte, unschwer als ein Arcimboldo zu erkennen, ich meine, es handelt sich um den "Sommer", wie auch der Titel vermuten lässt.

In A Peaceable Kingdom von 1988 stellt Paul Wonner  seine Haustiere - Hund, Katzen, Kaninchen und Vögel - inmitten von Blumen und dekorativen Gegenständen dar. Das aufgeschlagene Buch spielt auf den Quäker und Künstler Edward Hicks an, der mehr als hundert Variationen des Peaceable Kingdom gemalt hat. Die Bilder beziehen sich auf eine Bibelstelle im Buch Jesaja, wo alle Tiere - auch die "wilden" - friedlich mieinander leben.

 

Paul Wonner, A Peaceable Kingdom, 1988

Paul Wonner, A Peaceable Kingdom, Detail, 1988, Foto rocor
Paul Wonner, A Peaceable Kingdom, Detail,1988, Foto rocor

Edward Hicks, Peaceable Kingdom, 1848
Edward Hicks, Peaceable Kingdom, 1848
 

Wie gefällt Ihnen die Stilllebenmalerei von Paul Wonner? Finden Sie sie ihn wie ich subtil und empfindsam oder nur virtuos und mit Verweisen überfrachtet?

Paul John Wonner (*1920 in Tuscon/Arizona/USA - gest. 2008) war ein amerikanischer Künstler, der seine Karriere begann, als der Abstrakte Expressionismus einen starken Einfluss auf die Kunstwelt ausübte; später beteiligte er sich an der figurativen Bewegung der Bay Area in San Francisco. Ende der 1960er Jahre gab er seinen lockeren figurativen Stil auf und konzentrierte sich ausschließlich auf die Stilllebenmalerei. Erst in den letzten Jahren vor seinem Tod kehrte er zur Malerei menschlicher Figuren in vagen allegorischen Arrangements und Szenarien zurück.

 

Quellen: Galerie Berggruen, ARTnews

Malerei
25. Februar 2022 - 11:44

Sleeping Child with Dog in a Landscape, 2021 © Sula Rubens
Sleeping Child with Dog in a Landscape, 2021, Wilderness and Civilization
(Homage to "Satyr mourning a Nymph" by Piero di Cosimo in the National Gallery, London

 

Ein Flüchtlingskind schläft an einem Seeufer, hält sein Stofftier schützend im Arm und ist von ornamentalen Tüchern bedeckt. Für die Künstlerin ist ein schlafendes Kind in der Natur unter freiem Himmel gleichbedeutend mit Wildnis. Erst durch die wärmende Decke und den treuen wachenden Hund entsteht Zivilisation. (vgl. Homepage der Künstlerin)

Das Gemälde gehört thematisch zu einer Serie mit dem Arbeitstitel "Kin" (Kinship = Verwandtschaft), an dem Sula Rubens seit fünf Jahren arbeitet. Sie handelt von der aktuellen Vertreibung vieler Menschen und der Traurigkeit, von seinem eigenen Land, seiner früheren Sicherheit und seiner Zivilisation entfernt zu sein. Obwohl es in den Arbeiten keinen direkten Bezug zur Vertreibung und zum Leid der Flüchtlinge gibt, sind einige der porträtierten Menschen Vertriebene, die um ihr Überleben und den Schutz ihrer Verwandten kämpfen. Sie porträtiert sie im Freien, verletzlich gegenüber dem Meer und dem Himmel und manchmal mit Bergen in der Ferne, die ein Gefühl für die fernen Länder vermitteln, aus denen sie gekommen sein könnten. (vgl. Chappel Galleries)

Inspiriert wurde sie von Piero di Cosimos Bild: "A Satyr mourning over a Nymph" von 1495.

 

Piero di Cosimo, A Satyr mourning over a Nymph, 1495, Nationalgalerie London
Piero di Cosimo, A Satyr mourning over a Nymph, 1495, Nationalgalerie London

 

Eine Nymphe - ein mythologischer Naturgeist, den man sich als junge Frau vorstellt - liegt auf einer Grasfläche im Vordergrund, das Blut strömt aus Wunden an Hals und Hand. Ein Satyr, halb Mensch und halb Ziege, kniet neben ihr, streichelt ihr zärtlich über die Stirn und beklagt ihren Tod. Zu ihren Füßen sitzt ein großer Hund, der formal und gegengleich die gebeugte Gestalt des Satyrs aufnimmt und ebenfalls zu trauern scheint, denn er blickt aufmerksam auf das tote Mädchen. Er ist dem mythischen Protagonisten als eigenständige und wichtige Figur gleichgestellt. Sein Anblick rührt zutiefst. Cosimos elegisches Gemälde ist eine ins Visuelle übersetzte Nänie, eine Totenklage.

Das Gemälde stellt vermutlich eine Episode aus den "Metamorphosen" des Ovid dar. In diesem Fall wäre die schöne Nymphe Procris, die versehentlich von ihrem Mann Cephalus getötet wurde. In einer Bearbeitung der Metamorphosen aus dem fünfzehnten Jahrhundert - dem um 1480 geschriebenen Theaterstück Fabula di Cephalo - wurde der Satyr hinzugefügt, der bei Ovid nicht erwähnt wird. Möglicherweise hat Piero di Cosimo dieses Stück als Quelle verwendet und nicht Ovids Original.

Die Abmessungen des Gemäldes lassen vermuten, dass es Teil eines Möbelstücks oder in eine Holzvertäfelung eingefügt war. Piero di Cosimo spezialisierte sich auf die Herstellung solcher Gemälde, die als Spalliere bekannt sind.

 

 

Sula Rubens in ihrem Atelier

 

Sula Rubens hat 1989 die Central/St. Martin's School of Art abgeschlossen und ist seither als Malerin und Grafikerin tätig. Sie hat in zahlreichen Städten gelebt, gearbeitet und ausgestellt und viele Gegenden bereist. Sie wurde vielfach ausgezeichnet und ihr Werk ist in Sammlungen im In- und Ausland vertreten.

Bis zum 27. Februar 2022 ist ihre Ausstellung "Kinship" in den Chappel Galleries, in Chappel/Essex/UK zu sehen.

Der Tipp zu diesem Blogbeitrag kam von Bettina Reiter, einer langjährigen Leserin meines Blogs. Vielen Dank dafür!

 

21. Februar 2022 - 11:12

Erst vor wenigen Wochen habe ich Ihnen den ghanaischen Künstler Hamid Nii Nortey vorgestellt. Der Zufall will es, dass am 14. Februar 2022 in der Wiener Galerie Kandlhofer seine erste europäische Einzelausstellung "Faith in Strangers" gezeigt wird.

Im ersten Post über Nortey ging es um die beträchtlichen Veränderungen in Accra, der Hauptstadt von Ghana, und um Norteys Darstellung der oberen Mittelschicht in ihren urbanen Häusern, Interieurs und Gärten.

Sein neuestes Werk befasst sich mit den vielfältigen sozio-politischen Verwicklungen der Migration, die von historischen Bezügen über Auswanderung bis hin zu politischer Verfolgung reichen.

Die Ausstellung "Faith in Strangers" ist in zwei Abschnitte gegliedert, wobei sich der erste auf historische und zeitgenössische Aspekte der afrikanischen und afroamerikanischen Migration konzentriert. So beschreibt die Great Migration die Bewegung von sechs Millionen Afroamerikanern aus den ländlichen Gebieten der Südstaaten in die städtischen Gebiete der Nordstaaten zwischen 1916 und 1970. Die Flüchtenden wollten der rassistischen Gewalt entkommen und wirtschaftliche und bildungsbezogene Chancen im Norden wahrnehmen. Der Hund kam natürlich mit!

 

The Great Migration 1, 2021 © Hamid Nii Nortey, Foto Galerie Kandlhofer

The Great Migration 2, 2021 © Hamid Nii Nortey, Foto Galerie Kandlhofer

 

Der zweite Abschnitt konzentriert sich auf die Gegenüberstellung von erzwungener Migration und Freizeitreisen, um die erheblichen Unterschiede zwischen der westlichen Wahrnehmung und der afrikanischen Realität aufzuzeigen.  (vgl. Pressetext der Galerie Kandlhofer)

Die Ausstellung in der Galerie Kandlhofer ist noch bis zum 19. März 2022 zu sehen.

Bilder © Hamid Nii Nortey, Fotos Galerie Kandlhofer

 

Ausstellung, Malerei
14. Februar 2022 - 13:06

Manchen Motiven kann man nicht entgehen: z.B. dem Hund; dem Hund und seinen Spiegelungen in Lacken oder auf regennassen Straßen; dem Hund und seinem Schatten.

 

0145, 2021 © Lorenz Helfer

 

Ein Künstler, den das Motiv Hund gefangen nimmt und der sich daran abarbeitet ist der Vorarlberger Lorenz Helfer. Doch wurde der Hund nicht schon aus-gemalt, zu Ende gemalt, wurde über ihn bildnerisch nicht schon alles "gesagt"?

Unten sehen Sie eine Auswahl seiner über 30 Hundebilder im Format 30x40 cm. Der Künstler ist 2020 dazu übergegangen, seine Bilder zu nummerieren.

 

0163, 2021 © Lorenz Helfer

0166, 2021 © Lorenz Helfer

0172, 2021 © Lorenz Helfer

0174, 2021 © Lorenz Helfer

0175, 2021 © Lorenz Helfer

0178, 2021 © Lorenz Helfer

0180, 2021 © Lorenz Helfer

0182, 2021 © Lorenz Helfer

0185, 2021 © Lorenz Helfer

0188, 2021 © Lorenz Helfer

0190, 2021 © Lorenz Helfer

0193, 2021 © Lorenz Helfer

 

Nochmals: Doch wurde der Hund nicht schon aus-gemalt, zu Ende gemalt, wurde über ihn bildnerisch nicht schon alles "gesagt"? Lorenz Helfer möchte sich dem Motiv unbefangen und neu nähern, alles vergessen, verlernen, was er darüber weiß. Er will den unkontrollierten Zugang zum Motiv. Was ist also näherliegend als gleich mit der Malerei und Farbe zu beginnen: Kein Konzept oder Entwurf, keine Idee oder vorbereitende Skizze wird vorangestellt, sondern der Arm und Pinsel übernehmen die Führung und suchen nach immer neuen Ausdrucksformen. Die Bilder sollen sich beim Malen frei entfalten können: Malen, zurücktreten, schauen, weitermalen, das Bild drehen, malen, verwerfen, drübermalen in einem fortwährend intuitiven Prozess. Zentrales Thema wird die Malerei selbst.

 

0147, 2021 © Lorenz Helfer

0148, 2021 © Lorenz Helfer

0159, 2021 © Lorenz Helfer

 

Lorenz Helfer will die Dynamik der Hunde einfangen, er lässt sie sich in ihrer individuellen Art und Weise frei bewegen, mit ihren Reflexionen überlappen und verbinden. Der Ausdruck der Hunde variiert nur wenig, der Pinselduktus, die Geste ist wesentlicher als die individuelle Mimik des Hundes. Helfers Malprozess erzeugt viele Schichten, Raum und Zeit sind in mehreren Ebenen parallel in einem Bild präsent.

Unten sehen Sie einen Hund aus 2010, den ich in einem alten Blog von Lorenz Helfer gefunden habe. Vor allem die Farbe von Figur und Hintergrund verwendet er hier noch ganz anders und differenzierter. Dem Motiv kommt noch mehr Bedeutung zu, es ist noch nicht nahezu in der Malerei aufgegangen.

 

Hommage an Kathrinka, 2010 © Lorenz Helfer

 

Lorenz Helfer (*1984 in Hohenems/Österreich), studierte zwischen 2002 und 2007 an der Universität für angewandte Kunst in Wien Malerei bei Wolfgang Herzig und Johanna Kandl. Zwischen 2009 und 2016 folgten Atelieraufenthalte in Paliano, Lissabon, Sao Paulo und Bilbao. Seit 2007 ist er in zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland vertreten. Er lebt und arbeitet in Bregenz.

alle Bilder © Lorenz Helfer, Fotos: Günter König

Update am 20. Februar 2022: Bis zum 15. März 2022 sind Lorenz Helfers Hunde im Innsbrucker artdepot zu sehen. Was für ein glücklicher Zufall!

 

Malerei
7. Februar 2022 - 11:32

Alina Sokolova ist eine Malerin und Mixed-Media-Künstlerin, die mit traditioneller Malerei, Video, Performance und Installation zu soziopolitischen Themen arbeitet. Ihre Arbeit setzt sich kritisch mit sozialen und kulturellen Normen auseinander.

Sie beschreibt ihre künstlerische Praxis als eine ausführliche Erforschung von Bewegung. Menschen stehten im Mittelpunkt ihrer Bilder:  ihre Koexistenz, Synergie, Interaktion, ihre gemeinsame kollektive bewusste oder unbewusste Choreographie, ihre zufällige körperliche Nähe.

 

Humans stand at the center of any of my paintings. Their coexistence, synergy, interaction, their joint collective aware or unaware choreography, random bodily proximity. I’m interested in the different manifestations of people’s shared, individual, temporary, or inherent movements as a display of current times and changing social phenomena. Because this movement analysis is a big focus of my interest and I’m more analytical in that approach at times, I embed choreographic elements in my works. (zit. n. bode-projects)

 

Die Künstlerin interessiert sich für die verschiedenen Erscheinungsformen der kollektiven und individuellen, ephemeren oder inhärenten Bewegungen der Menschen. Welche Auswirkungen haben soziale Phänomene oder geänderte kulturelle Normen auf diese Bewegung (z.B. neue Bewegungen bei Arbeitsabläufen; Bewegungen in der geänderten Mensch-Tier-Beziehung)?  
 

 

Humans carrying dogs, 2021 © Alina Sokolova

Dogs carrying humans, 2021 © Alina Sokolova

 

Durch ihre genaue Beobachtung wird sie zur Sammlerin und Archivarin der Bewegungen, die zum Allgemeingut geworden sind und ein Zeugnis ihrer Zeit und des sich ständig verändernden sozialen Klimas darstellen. Zusätzlich zur Bewegungsanalyse baut sie choreografische Elemente in ihre Arbeiten ein, ein Ergebnis ihres Interesses an Tanzpraktiken, das sich über mehrere Jahre hinweg allmählich entwickelt und entfaltet hat.

 

An embrace, 2020 © Alina Sokolova

Dogs wearing masks, 2021 © Alina Sokolova

The whippet, 2021 © Alina Sokolova

 

Beim Betrachten ihrer Bilder entdecken wir Figuren in Gruppen und sozialen Interaktionen, ineinander verschlungene und verzerrte Körper. Ihre Gelenke, Hände und Beine, oft bizarr vergrößert, passen sich einander an und fließen in einer choreografierten Weise ineinander. Die Körper befinden sich zumeist in leeren Innenräumen, die Farbigkeit ist grell, Schatten und Konturlinien werden stark betont.

 

Tröstende Hunde, 2020 © Alina Sokolova

On losing a tail, 2021 © Alina Sokolova

 

Alina Solokova (*1995 in Uzhgorod/Ukraine) hat ihre Ausbildung in unterschiedlichen Ländern absolviert. Der Weg durch die konventionelle akademische Kunststruktur in der Ukraine und die vielen Professoren in Bratislava, Wien und Hamburg mit ihren unterschiedlichen Denkweisen vermittelten ihr ein breites künstlerisches Spektrum. Im Jahr 2021 schloss sie ihr Studium an der Akademie der bildenden Künste in Wien ab, sie lebt und arbeitet in Wien.

Quellen: Galerie Rudol Leeb, BODE, Les Nouveaux Riches Magazine

alle Bilder © Alina Solokova

 

Malerei
31. Januar 2022 - 11:37

Welche Vorstellungen haben Sie vom afrikanischen Kontinent? Welche Bilder verbinden Sie mit Ghana? Kennen Sie afrikanische bildende Künstler (die nicht weiß sind, wie William Kentridge)? Zumindest Daniel Tetthey Nartey ist Ihnen aus meinem Blog bekannt; heute füllen wir eine weitere Leerstelle mit Hamid Nii Nortey.

Er stellt die wachsende florierende Mittel- und Oberschicht in Accra, der Hauptstadt Ghanas dar, die einen immer größeren Anteil an der Bevölkerung ausmacht. Accra hat sich in den letzten Jahrzehnten gesellschaftlich, wirtschaftlich, aber auch architektonisch stark gewandelt. Private und öffentliche Investitionen hatten einen Anstieg der Urbanisierung zur Folge und den Lebensstandard der Bürger erheblich verbessert.

Da davon in der Kunst aber nur sehr wenig dargestellt wird, möchte Hamid Nii Nortey mit seiner Arbeit "der Welt" eine andere Perspektive auf den glamourösen Lebensstil der Afrikaner vermitteln.

In seinen farbenfrohen, figurativen Gemälden ebnet er den Weg für ein neues Narrativ, das lange Zeit von Vorstellungen von Armut, Krankheit und überholten Stereotypen eines "unterentwickelten Afrikas" geprägt war. Er zeigt den BetrachterInnen ein starkes, vielfältiges Bild der afrikanischen Identität und verändert damit die Wahrnehmung des Kontinents.

Nortey gibt uns einen Einblick in den Lifestyle der Glamourösen, Erfolgreichen und Reichen. Er zeigt sie uns modisch gekleidet in den luxuriösen Innenräumen moderner Architektur. In den beiden Gemälden mit Hunden sehen wir von den Interieurs allerdings nichts: Der Hund ist im Außenraum, im Garten präsent.

 

Some Angels choose fur over wings, 2021 © Hamid Nii Nortey

 

Seine Farbpalette spiegelt nicht nur die Wärme und den Reichtum der ghanaischen Landschaften wider, die Farbe bringt auch die Individualität und Identität der Porträtierten zum Ausdruck.

Diese Porträts sind akribische und spielerische Skizzen, die über ihre dekorative Rolle hinaus eine neue Darstellung des "Spektakels des schwarzen Reichtums", wie Nortey sagt, eine Kreuzschraffur des ghanaischen und afrikanischen Wohlstands zeigen  (Cross Hatching Affluence ist der Titel seiner Ausstellung in der ADA \ contemporary art gallery, 2021).

Nortey überzieht die Körper der Figuren mit seiner charakteristischen Schraffurtechnik:  Eng beieinander liegende parallele und gekreuzte Linien ergeben eine raue, lockere organische Textur, die die visuellen und taktilen Qualitäten der Haut vermittelt. Durch die Farbmodulation erhalten die übereinandergelegten Schichten an Linien eine plastische Wirkung, ganz im Gegensatz zu den flachen ornamentalen Bildelementen. Auch das Fell der Hunde ist stark strukturiert.

 

Some Angels choose fur over wings, 2021 © Hamid Nii Nortey

 

Hamid Nii Nortey (*1987 in Accra/Ghana) gibt einen Einblick in die sich schnell entwickelnde Gesellschaft Ghanas und wirft ein Licht auf die verschiedenen Generationen und sozialen Schichten.

Quellen:

ADA, Christopher Moller Gallery, Creative Boom, Metal, Les Nouveaux Riches

alle Bilder © Hamid Nii Nortey

 

Malerei
24. Januar 2022 - 1:00

Pet cuddle © Daniel Tetteh Nartey

 

Der ghanaische Künstler Daniel Tetteh Nartey stellt seine Figuren in alltäglichen Posen dar. An der Körpersprache und den Haltungen zum Tier kann man die Zuneigung und Nähe ablesen, die Personen selbst zeigen keinen sichtbaren Ausdruck oder eindeutige Emotion. Stattdessen führt er eine Linientechnik ein, die Gesichter wiedergibt und ihr Wesen in einem Zustand der Entwicklung festhält. Die Hunde haben keine Gesichtszüge - spricht Ihnen Daniel Tetteh Nartey Entwicklungspotenzial ab?

Er bezeichnet seine Malerei als abstract pop fusion. Den Figuren gemeinsam ist die blaue Hautfarbe. Die flächig aufgetragenen Bereiche kontrastieren mit einer Vielzahl von Texturen, die er z.B. für Gras oder goldene Socken verwendet.

 

In the midst of comfort, 2021 © Daniel Tetteh Nartey

People and pets © Daniel Tetteh Nartey

 

Daniel Tetteh Nartey (*1991/Ghana) beschreibt seinen künstlerischen Prozess als eine Gelegenheit zur Selbstverwirklichung. Er benutzt die Leinwand als Spiegel, um die eigene Gemütsverfassung (state of mind) zu visualisieren.

Er studierte am Ghanatta College of Art and Design, das Künstler wie Amoako Boafo, Otis Qwaku und Kwesi Botchway hervorbrachte.

Seine letzte Ausstellung fand in der Galerie Christopher Moller statt.

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alle Bilder © Daniel Tetteh Nartey

 

Malerei