16. Februar 2015 - 11:09

Felix Weinold findet seine Motive - für uns erfreulicherweise auch Hunde - in Zeitungen, Büchern, auf alten Postkarten oder im Internet. In einem subjektiven Aneignungsprozess bearbeitet er die gefundenen Vorlagen und integriert sie - formal und inhaltlich verfremdet und umgedeutet - in seine Bilder. Immer wieder verändert er Stilmittel, Methoden, Techniken und Maluntergründe. Trotzdem ergibt sich aus der Kontrastierung der Figuration mit Farbflächen und grafischen Elementen eine wiederkehrende Bildsprache.

 

Dackel, 2006, Mischtechnik auf Papier, 80 x 60 cm © Felix Weinold

Fabel 3, 2007, Mischtechnik auf Papier, 50 x 40 cm © Felix Weinold

Saulus, 2013, Mischtechnik auf Holz, 40 x 30 cm © Felix Weinold

Wallpaper 17, 2007, Mischtechnik auf Papier, 70 x 50 © Felix Weinold

Schlechte Nachrichten aus schönen Gegenden - Rimini, 2009, Mischtechnik auf bedr

© Felix Weinold

Me and my dog, 2005, Mischtechnik auf Holz, Durchmesser 40 cm © Felix Weinold

 

 

Auf den in Augsburg lebenden Künstler bin ich über einen Zeitungsbericht im Internet gestoßen, in dem sein letztes Projekt, die Fassadengestaltung für eine Tierklinik, vorgestellt wurde.

 

Tierklinik © Felix Weinold

Tierklinik, Foto: Silvio Wyszengrad

 

Noch bis 27. März 2015 ist eine Auswahl seiner Werke -  "suitable for framing " - im KEIMFARBEN Schulungszentrum in Diedorf zu sehen.

Vom 26. April bis zum 12. Juli 2015 findet die Ausstellung "Schöne Aussichten: Felix Weinold - Malerei und Fotografie" mit neuen Arbeiten des Künstlers in der Schwäbischen Galerie statt.

alle Bilder © Felix Weinold

 

Ausstellung, Malerei
11. Februar 2015 - 11:41

Das ist eine Bulldogge, so glaube ich jedenfalls: Sie tritt bzw. schwebt - pastos, mit breitem Pinsel oder unter Zuhilfenahme der Spachtel expressiv angelegt - aus einem perspektivisch indifferent und lasierend angelegten Hintergrund heraus. Für die Malerin Franziska Klotz mag der Hund möglicherweise ein "banales" Motiv sein. Diese setzt sie ein, wie sie sagt, um die größte Freiheit zu haben, in die Farbe zu gehen und den Gegenstand bis zur Abstraktion aufzulösen.

 

© Franziska Klotz

 

Bei diesem kräftigen Hundebildnis treten die Stilmerkmale der deutschen Künstlerin deutlich heraus: Der Materialität der Farbe kommt eine tragende Rolle zu. Bereiche, in denen die pastos aufgetragene Farbmasse beinahe skulpturale Qualitäten aufweist, stehen neben lasierend-fließenden Partien.

Farbe vermittelt nicht nur Inhalte, sie ist vielmehr – gespachtelt, gepinselt, gesprüht, mit den Fingern aufgetragen - ein zentraler Inhalt in ihren Arbeiten. Ihre Kompositionen – Anordnung von Farbe, Fläche und Form - bestechen auch ohne Kenntnis der dargestellten Thematik.

 

Changes, 2009 © Franziska Klotz

 

Franziska Klotz sammelt fotografische Vorlagen, die sie in ihren Gemälden mit erfundenen Elementen zu neuen Kompositionen zusammenfügt. Durch Abstrahierung und Vereinfachung erscheinen manche Bildbereiche unfertig, vorläufig und in Auflösung begriffen. Die Farbe rinnt über die Bildfläche, sogar der abstrakte Hintergrund flimmert.

 

Happiness © Franziska Klotz

 

Die Künstlerin beschäftigt sich mit unseren Sehgewohnheiten, die von Dynamik und Schnelligkeit, von Reizüberflutung und einem großen "Flackern der Medienwelt" (Franziska Klotz) bestimmt sind. Dieses Flackern übersetzt sie in ihren Bildern. Besonders gut erkennt man das bildimmanente Flimmern von Licht und Farbe in den Bildern, in denen Menschen auf Hunde treffen. Der eingefangene Moment erscheint auch im Bild dynamisch und in Bewegung.

 

Polonaise, 2007 © Franziska Klotz

 

Während Franziska Klotz meist leuchtende Farben Farben verwendet, bleibt die Farbe bei dem Bild unten im monochromen Bereich. Die Hunde (Wölfe?) verschmelzen nahezu mit ihrer Umgebung, die Stimmung ist geheimnisvoll und mystisch.

 

Fellers, 2010 © Franziska Klotz

 

Beim Bild mit dem Hirsch verwendet sie erdige Grüntöne - großartig wie plastisch sich das Tier aus dem Hintergrund löst - ich möchte fast auf das Geweih greifen.

 

A2, 2010 © Franziska Klotz

 

Franziska Klotz wurde 1979 in Dresden geboren, sie lebt und arbeitet in Berlin.

alle Bilder © Franziska Klotz

 

Malerei
4. Februar 2015 - 21:07

Das ist der Engländer Gavin Watson mit seinem Hund. Die beiden befinden sich im aufgeräumten Atelier des Künstlers, das sich in einem kleinen Steinhaus im ländlichen Northumberland befindet. Dort verbringt der figurative Maler täglich bis zu zwölf Stunden und versucht die Dinge, die draußen passieren, künstlerisch umzusetzen.

 

Gavin Watson mit seinem Hund im Atelier, Foto: John Donoghue
 

Die Grafschaft Northumberland liegt übrigens im Nordosten Englands an der Grenze zu Schottland. Sie ist auch heute noch sehr ländlich geprägt und hat die geringste Bevölkerungsdichte Englands. Romantisch verklärt wird sie zu "England's last wilderness". Gavin Watson ist nicht nur geprägt von seiner Kindheit in Northumberland, er wird noch immer von seiner Landschaft und Geschichte inspiriert.

 

Northern Soul, 2011 © Gavin Watson, Foto: John Donoghue

Salivation © Gavin Watson, Foto: John Donoghue

Home Run, 2011 © Gavin Watson, Foto: John Donoghue

Waiting for Dogot, 2011 © Gavin Watson, Foto: John Donoghue
Waiting for Dogot, 2011 © Gavin Watson, Foto: John Donoghue

 

"Waiting for Dogot" - Ist der Bildtitel eine Anspielung auf Becketts "Warten auf Godot"?

Gavin Watson interessiert sich einerseits für die materiellen und emotionalen Bindungen, die zwischen Menschen und Tieren existieren, andererseits auch für die Geschichte der Räume, in denen sie gemeinsam leben. In seiner Serie "Flock, Stock and Two-Legged Mammals" porträtiert er Wild-, Nutz und Haustiere vor Tapeten, deren Muster aus Emblemen bestehen, die - wenn ich es richtig verstehe - auf das kulturelle Erbe der Grundeigentümer verweisen.

Indem er in diesen verspielten und traumhaften Werken Tiere in die traditionellen englischen Landhäuser bringt, verwischt er auch den Unterschied zwischen Innen- und Außenraum. In Verbindung mit den Wortspielen, die in manchen Bildtiteln verborgen sind, deuten die kleinen surrealen Szenen auf größere Erzählungen hin. Schauen Sie sich doch die Bilder der Rinder, Schweine und Schafe auf Watsons Homepage an, in Verbindung mit den Bildtiteln ist diese Erzählung eine tierrechtlerische. Oder möchte nur ich das so sehen?

 

Buck Passing, 2011 © Gavin Watson, Foto: John Donoghue

Duck Down, 2011 © Gavin Watson, Foto: John Donoghue

 

Die Ausstellung "Flock, Stock and Two-Legged Mammals" zeigt zwanzig Ölbilder von Gavin Watson und ist vom 25. Februar bis zum 21. März 2015 in der Jonathan Cooper Park Walk Gallery, London, zu sehen.

alle Bilder © Gavin Watson, alle Fotos: John Donoghue

 

Ausstellung, Malerei
28. Januar 2015 - 15:11

Selten verwendet der österreichische Künstler Oliver Dorfer mehr als drei Farben für seine ausgewogenen Bildkompositionen. Er malt seine prägnanten und wiederkehrenden Bildzeichen in Acryl und auf Kunststoff. Inspiriert ist er von Mangas, japanischen Puppen, Panda- und Teddybären, aber auch von Hunden. In seinen Bildern verbindet Oliver Dorfer figurative und abstrakte Zeichen zu einer unverwechselbaren Bildsprache.

 

ax02, acrylic on acrylic glass, 100 x 100 cm, 2007 © Oliver Dorfer
ax02, acrylic on acrylic glass, 100 x 100 cm, 2007 © Oliver Dorfer

Petit Toyo 2, 2005 © Oliver Dorfer
Petit Toyo 2, 2005 © Oliver Dorfer (Abb. von hier)

Friends 4 life © Oliver Dorfer
Friends 4 life © Oliver Dorfer (Abb. von hier)

 

Der 1963 in Linz geborene Künstler arbeitet in den Bereichen Malerei, Zeichnung, Skulptur und Druckgrafik. Seit 1989 erhält er zahlreiche Preise und Stipendien für bildende Kunst und stellt im In- und Ausland aus.

2014 erschien im Verlag für moderne Kunst die Publikation "Oliver Dorfer 08/14".

 

Cover Oliver Dorfer 08/14

 

In den letzten Jahren wurden seine Formate größer, die Kompositionen zunehmend komplexer, teilweise auch monochromer. Einen guten Einblick in die Entwicklung seines Werks sowie eine bibliographische Auswahl finden Sie auf seiner umfassenden Homepage.

alle Bilder © Oliver Dorfer

 

Malerei
21. Januar 2015 - 12:34

Dieses wunderbare Porträt der kleinen "Folette" können schnell entschlossene WienerInnen oder Wien-BesucherInnen noch bis zum 25. Jänner 2015 im Kunstforum betrachten. Noch drei weitere Hundedarstellungen habe ich in der Ausstellung  "Henri Toulouse-Lautrec - Der Weg in die Moderne" entdeckt, die die erste umfassende Retrospektive zum Werk von Toulouse-Lautrec in Österreich anlässlich seines 150. Geburtstags ist.

 

Henri Toulouse-Lautrec, Folette, 1890, Philadelphia Museum of Art, Bequest of Li
Henri Toulouse-Lautrec, Folette, 1890, Philadelphia Museum of Art,
Bequest of Lisa Norris Elkins, 1950

Henri Toulouse-Lautrec, Reiter im Trab mit kleinem Hund, 1879, Musée Toulouse-La
Henri Toulouse-Lautrec, Reiter im Trab mit kleinem Hund, 1879,
Musée Toulouse-Lautrec, Albi

Henri Toulouse-Lautrec, Pferdewagen, angespannt mit einem Cab, 1900, Musée Toulo
Henri Toulouse-Lautrec, Pferdewagen, angespannt mit einem Cab, 1900,
Musée Toulouse-Lautrec, Albi

Henri Toulouse-Lautrec, Im Zirkus: Clown Footit - Dresseur, 1899, Statens Museum
Henri Toulouse-Lautrec, Im Zirkus: Clown Footit - Dresseur, 1899,
Statens Museum for Kunst, Kopenhagen

 

Mit fast vierzig Zirkus-Zeichnungen hat sich Toulouse-Lautrec übrigens aus der Nervenheilanstalt frei-gezeichnet. In ihrer Präzision, Altmeisterlichkeit und ungewöhlicher Perspektive lieferten diese Arbeiten den Beweis, dass er nicht geisteskrank war.

 

Ausstellung, Grafik, Malerei, Zeichnung
12. Januar 2015 - 15:50

Bis zum 18. Jänner 2015 zeigt das Wien Museum die Ausstellung "Wien im Ersten Weltkrieg - Stadtalltag in Fotografie und Grafik". Es werden die Auswirkungen eines Krieges, der weit vom Stadtgebiet entfernt stattfand, auf die Wiener Bevölkerung gezeigt, Flüchtlinge prägten den Alltag, Versorgungsengpässe und Hunger waren an der Tagesordnung. Kriegspropaganda und Realität klafften immer weiter auseinander.

Viele Frauen engagierten sich bei patriotischen Aktionen wie Wohltätigkeitsinitiativen, Spendenaufrufen, Sammeltätigkeiten. Die Postkarte und das Ausstellungsplakat zeigen eine Sammelaktion für das Rote Kreuz, ein Riesenschnauzer trägt die Spendenbox. Eine vergleichsweise harmlose Arbeit für einen Hund im Krieg.

 

Rote Kreuz Woche, Postkartenverlag
"Rote Kreuz Woche" vom 31. April – 6. Mai 1916, Postkartenverlag "Bediene Dich selbst",
© Wien Museum

Ausstellungsplakat © Wien Museum

 

Was Tiere im Ersten Weltkrieg zu erleiden hatten, hat Rainer Pöppinghege in seiner Kulturgeschichte "Tiere im Ersten Weltkrieg" erforscht. 

Da die Motorisierung 1914 noch lange nicht etabliert war, war die Nutzung von Tieren in allen Lebensbereichen völlig üblich. Als Reit- Last und Zugtiere waren Millionen Tiere während des Ersten Weltkriegs für die Fortbewegung von Menschen und Material unverzichtbar.

Auch Hunde sind in großer Zahl an der Front. Wegen des steigenden Bedarfs werden sie vielfach von Privatpersonen rekrutiert. In England wählen Tierschutzvereine taugliche Tiere aus. Sehr gute Augen, Ohren und eine hervorragende Witterung sind ebenso wie Gehorsam und Robustheit Grundvoraussetzungen für den Kriegsdienst. In "Kriegshundekursen" werden die Tiere zudem für ihren Einsatz ausgebildet. "Einige Wochen wurden darauf verwendet, die Hunde fit und schusssicher zu machen", erklärt der Kriegshistoriker Rainer Pöppinghege.

Deutschland verfügte - wie Großbritannien - über ein organisatorisch vorbildliches Militärhundewesen: Hunde für den Kontrollgang wurden darauf getestet, ob sie "schussfest" wären; d.h. ob es die Hunde schafften, auch bei lautem Gewehr- oder Artilleriebeschuss ihren Aufgaben nachzukommen.

Hunde warnten vor Giftgasangriffen - sie trugen auch Gasmasken -, Meldehunde legten kilometerlange gefährliche Wege zwischen den Gräben zurück, Hunde zogen kleine Karren und verlegten mit auf dem Rücken festgeschnallten Kabeltrommeln Feldtelefonleitungen. Sanitätshunde trugen Erste-Hilfe-Material und schlugen an, wenn sie einen Verwundeten fanden - für viele verletzte Soldaten waren die Vierbeiner Lebensretter. Auch bei der Bergung von Toten unterstützten Hunde die Soldaten und waren dabei selbst Todesgefahr ausgesetzt. Für die Hunde wurden eigene Lazarette eingerichtet.

Das Pferd war allerdings das zentrale Tier im Ersten Weltkrieg. Beim deutschen Feldheer standen zwischen 1914 und 1918 an die eineinhalb Millionen Pferde im Einsatz; betrug der deutsche Pferdebestand vor dem Krieg 4,7 Millionen Tiere, waren es nach dem Krieg nur noch 3,3 Millionen. Aus dem Krieg kehrte eine halbe Million britischer Pferde nicht mehr heim, die französischen Verluste betrugen eine Million. Insgesamt fielen acht Millionen Pferde dem Ersten Weltkrieg zum Opfer.

Während des Ersten Weltkrieges entstand in Deutschland auch eine radikale linke Tierschutzbewegung. Diskutiert wurde dort der Gnadenschuss für verwundete Pferde am Schlachtfeld - und noch grundsätzlicher, ob es einen Zusammenhang von Fleischkonsum im Alltag und der Bereitschaft zu militärischer Konfliktlösung gebe.

Tiere für menschlichen Belange wie Kriege auszunutzen und zu töten ist ethisch nicht vertretbar, die Schlussfolgerung die der Historiker Rainer Pöppinghege aus seinen Forschungen zieht, geht allerdings über die Kriegszeiten hinaus:

   Doch sollten wir nicht vorschnell urteilen über frühere Epochen oder ruchlose Militärs: Der zivile Alltag für viele Tiere ist in Zeiten der Massentierhaltung ungleich grauenvoller, quälerischer und todbringend.

 

Cover Tiere im Ersten Weltkrieg

 

Rainer Pöppinghege, Tiere im Ersten Weltkrieg, Eine Kulturgeschichte, 144 Seiten, Rotbuch Verlag, Berlin, ISBN 9783867892001

Quellen: Buchbesprechung auf oe1: Tiere im Ersten Weltkrieg, Süddeutsche Zeitung: Wie Front-Hund Stubby zum Helden wurde

 

Ich danke Erwin Lengauer, der mich auf dieses Buch aufmerksam gemacht hat.

 

4. Dezember 2014 - 13:45

Coyote & Leonardo's Anatomy © Rick Bartow

Coyote & Leonardo's Anatomy © Rick Bartow

Coyote & Leonardo's Anatomy © Rick Bartow

Coyote & Leonardo's Anatomy © Rick Bartow

 

Diese ganz sensiblen, feinen, aber auch sehr präzisen "Anatomie"-Zeichnungen eines Kojoten waren die ersten Arbeiten von Rick Barton, auf die ich zufällig im Internet gestoßen bin. Wie erstaunt war ich, als ich sein malerisches Werk entdeckte: expressiv und gestisch.

Der Künstler, Rick Bartow (*1946 in Newport/Oregon/USA), ist ein Nachfahre der amerikanischen Ureinwohner und gehört dem Stamm der Wiyot an. Er arbeitet in unterschiedlichsten Techniken wie Skulptur, Druckgrafik, Keramik, Malerei und Zeichnung (vor allem Pastell, Graphit und Acryl).

Bartows Arbeit ist von vielfältigen kulturellen Traditionen und ästhetischen Einflüssen geprägt: er verwendet die Symbolik der amerikanischen Ureinwohner, verarbeitet archetypische und persönliche Mythen, andererseits nennt er auch europäische, expressiv arbeitende KünstlerInnen des 20. Jahrhunderts als Vorbilder.

Inhaltlich dominiert die Tierdarstellung, oft in Form von Mensch-Tier-Hybriden. Ich zeige Ihnen eine Auswahl seiner Kojoten- und Hundebildnisse der letzten Jahre.

 

FB Dog 1, 2012 © Rick Bartow

FB Dog 1, 2012 © Rick Bartow

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Ghost Dog, 2012 © Rick Bartow

Wet Dog, 2013 © Rick Bartow

Dog Running, 2012 © Rick Bartow

Relationship © Rick Bartow

© Rick Bartow

Coyote © Rick Bartow

Coyote Magic, 2012 © Rick Bartow

 

Seine künstlerische Arbeit ist für den Vietnamveteranen, der alkohol- und drogenabhängig war, auch Therapie und tägliche Danksagung. Er beginnt beim Zeichnen und Malen intuitiv, nutzt Linie und Form unbewusst, bevor er sich der künstlerischen Lösung seiner Problemstellung zuwendet.

Seine Arbeiten wurden in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland gezeigt.

Einen umfassenden Blick auf sein Werk bieten die Homepages der Galerien Froelick und Stonington.

alle Bilder © Rick Bartow

 

Malerei, Zeichnung
18. November 2014 - 10:36

Lucian's Dog, 2008 © Nina Mambourg

 

Nicht nur wenn Sie meinen Blog aufmerksam lesen, wird Ihnen der weiße Hund gleich bekannt vorgekommen sein. Gibt doch die Schweizer Künstlerin Nina Mambourg den entscheidenden Hinweis im Bildtitel: "Lucian's Dog". Sie zitiert Lucian Freuds Bullterrier aus "Girl With A White Dog" von 1951/52.

Nina Mambourg setzt sich intensiv mit der Kunstgeschichte auseinander, Gemälde von Velazquez bis Ingres sind Inspirationsquellen. Am auffälligsten sind ihre Gemeinsamkeiten mit den KünstlerInnen der Neuen Sachlichkeit. Manche ihrer Frauengestalten könnten Schwestern der Figuren von Christian Schaad, Otto Dix oder Tamara von Lempicka sein.

Die Schweizer Künstlerin malt ausschließlich Frauen. Betrachtet man ihr Werk der letzten zehn Jahre auf ihrer Homepage folgt man einer Entwicklung von Porträts konkreter Menschen mit vergleichsweise natürlicher Gesichtsfarbe hin zu Ganzkörperdarstellungen von Frauen, die keine reale Entsprechung mehr haben. Ihre Körper sind weiß geschminkt, die Gesichter gleichen, in Umkehr des weiblichen Ideals, theatralischen, tragischen Masken.

Mambourg arbeitet bei ihren Gemälden mit unterschiedlicher Vorlagen (Modezeitschriften, Werbungen,..), die sie zuerst auf dem Computrer quasi collagiert, bevor sie die so entstandenen Kompositionen auf die Leinwand überträgt. Die Frauen erstarren in inszenierten Posen, haben - ähnlich wie ihre Vorlagen - Modellcharakter.

 

Auf der Jagd, 2011 © Nina Mambourg

 

Die Frauen haben nur wenige Accessoires (oft aus dem Zirkus- und Artistenmilieu), in ein paar Gemälden werden sie allerdings von Hunden begleitet. "Auf der Jagd" sehen wir auch keine Jägerin, sondern eher eine Artistin. Rittlings sitzt sie auf dem Pferd, das wie ein Lippizaner (oder ein Pferd von Uccello) springt.

 

Frau mit Wasserglas und Hunden, 2011 © Nina Mambourg

 

Bei "Frau mit Wasserglas und Hunden" von 2011 lechzen die Hunde nach Wasser oder nach Aufmerksamkeit. Nur die Tiere bringen Bewegung in die klare Komposition, die von einer Horizontale und der Vertikale der Rückenlehne des Sessels bestimmt ist. Häufig  dominiert ein Komplementärkontrast die Farbgebung.

Ganz starr sitzt die junge Frau im unteren Gemälde auf ihrem unbequemen Stuhl. Hat sie Angst "Schlafende Hunde" zu wecken?

 

Schlafende Hunde, 2011 © Nina Mambourg

 

Nina Mambourg (geb. 1970 in Luzern/Schweiz) studierte Grafik und Bildende Kunst. Sie lebt und arbeitet in Zürich.

Christiane Grüner hat mich auf diese Künstlerin aufmerksam gemacht. Vielen Dank!

alle Bilder © Nina Mambourg

 

LeserInnen empfehlen, Malerei
12. November 2014 - 14:00

Diego Velázquez, Infant Felipe Prospero, Detail © Wien, Kunsthistorisches Museum

 

Dieser Winzling ist zur Zeit im Kunsthistorischen Museum Wien in der Ausstellung "Velázquez" zu sehen. Das Zustandekommen einer Präsentation hervorragender Gemälde von Diego Velázquez (1599-1660) im KHM wird nahezu als kuratorisches Wunder beschrieben. Neben herausragenden Porträts, die im Besitz des Museums sind, stellten bedeutende Museen und private Sammlungen Meisterwerke zur Verfügung, sodass insgesamt 46 Werke des Hofmalers zu sehen sind.

Ein kleines Wunder ist es auch, dass ich zwischen den Besuchermassen und den Infantinnenbildern, den kleinen Hund ausmachen konnte, der Felipe Prospero begleitet.

 

Diego Velázquez, Infant Felipe Prospero, 1659, Öl auf Leinwand, 128 x 99 cm © Wi

 

Das Gemälde von 1659 zeigt den Sohn von Anna von Österreich und Philipp IV. Er war der lang ersehnte, aber kränkliche Kronprinz und wird mit Amuletten und Glücksbringern behängt dargestellt.

 

Diego Velázquez, Infant Felipe Prospero, Detail © Wien, Kunsthistorisches Museum

 

Auf dem kostbaren Kinderstuhl ruht - den Kopf auf der Armlehne - ein kleiner Hund. Der spanische Maler und Kunsttheoretiker Antonio Palomino berichtet in seinen biografischen Schriften, dass Velázquez hier eine Hündin malte, die er sehr liebte. Er wollte sie ähnlicher malen, als sie selbst es war. Velázquez schenkte uns also nicht nur ein entzückendes Hundebildnis, er reflektierte an diesem Tier gleichzeitig das Verhältnis von Abbild und Realität.

Die Ausstellung "Velázquez" ist im Kunsthistorischen Museum Wien noch bis 15.Februar 2015 zu sehen.

Bildquelle: Diego Velázquez, Infant Felipe Prospero, 1659, Öl auf Leinwand, 128 x 99 cm © Wien, Kunsthistorisches Museum

 

Ausstellung, Malerei
7. November 2014 - 10:23

Girl With A Dog, 2006 © Lusia Popenko

 

Als ich das Bild "Girl With A Dog" zufällig im Internet fand, konnte ich sein Entstehungsjahr 2006 kaum glauben. Hätte ich das Gemälde doch in die ersten Jahrzehnte des zwanzigsten Jahrhunderts eingeordnet.

Die russische Künstlerin Lusia Popenka nimmt alte private Fotografien als Vorlage für ihre Bilder. Ihr künstlerischer Ansatz besteht darin, durch das Übertragen der Fotos in das Medium der Malerei, das private Foto in ein öffentliches Bild zu transferieren. Ihr Thema ist also die Diskrepanz zwischen der Intimität der Fotografie und dessen Abbild in der Malerei.

 

Dear Friend, 2002 © Lusia Popenko

Lady In A Black Coat, 2007 © Lusia Popenko

Before The Hunt, 2008 © Lusia Popenko

 

Nicht alle Bilder gehen auf reale Menschen in bestimmten Lebenssituationen zurück, da sie auch auf Figuren aus Filmen, also Schauspielerinnen, zurückgreift. Sie zitiert diese Filme in postmoderner Weise, verschmilzt Film und Malerei und wird somit zur Regisseurin mit dem Pinsel in der Hand.

Auf ihrer Homepage finden sich lange theoretische Überlegungen zu ihren Bildern, fast so als müsste sie ihre Art der Malerei rechtfertigen. Auch ohne Theorie überzeugen ihre klaren, ruhigen Kompositionen, transportieren die Figuren die Erinnerung an vergangene Zeiten.

Lusia Popenko (geboren in Volgograd) lebt und arbeitet in Moskau. Ihre Arbeiten sind in Einzel- und Gruppenausstellungen sowohl in Russland als auch international zu sehen.

alle Bilder © Lusia Popenko

 

Malerei