11. Februar 2015 - 11:41

Das ist eine Bulldogge, so glaube ich jedenfalls: Sie tritt bzw. schwebt - pastos, mit breitem Pinsel oder unter Zuhilfenahme der Spachtel expressiv angelegt - aus einem perspektivisch indifferent und lasierend angelegten Hintergrund heraus. Für die Malerin Franziska Klotz mag der Hund möglicherweise ein "banales" Motiv sein. Diese setzt sie ein, wie sie sagt, um die größte Freiheit zu haben, in die Farbe zu gehen und den Gegenstand bis zur Abstraktion aufzulösen.

 

© Franziska Klotz

 

Bei diesem kräftigen Hundebildnis treten die Stilmerkmale der deutschen Künstlerin deutlich heraus: Der Materialität der Farbe kommt eine tragende Rolle zu. Bereiche, in denen die pastos aufgetragene Farbmasse beinahe skulpturale Qualitäten aufweist, stehen neben lasierend-fließenden Partien.

Farbe vermittelt nicht nur Inhalte, sie ist vielmehr – gespachtelt, gepinselt, gesprüht, mit den Fingern aufgetragen - ein zentraler Inhalt in ihren Arbeiten. Ihre Kompositionen – Anordnung von Farbe, Fläche und Form - bestechen auch ohne Kenntnis der dargestellten Thematik.

 

Changes, 2009 © Franziska Klotz

 

Franziska Klotz sammelt fotografische Vorlagen, die sie in ihren Gemälden mit erfundenen Elementen zu neuen Kompositionen zusammenfügt. Durch Abstrahierung und Vereinfachung erscheinen manche Bildbereiche unfertig, vorläufig und in Auflösung begriffen. Die Farbe rinnt über die Bildfläche, sogar der abstrakte Hintergrund flimmert.

 

Happiness © Franziska Klotz

 

Die Künstlerin beschäftigt sich mit unseren Sehgewohnheiten, die von Dynamik und Schnelligkeit, von Reizüberflutung und einem großen "Flackern der Medienwelt" (Franziska Klotz) bestimmt sind. Dieses Flackern übersetzt sie in ihren Bildern. Besonders gut erkennt man das bildimmanente Flimmern von Licht und Farbe in den Bildern, in denen Menschen auf Hunde treffen. Der eingefangene Moment erscheint auch im Bild dynamisch und in Bewegung.

 

Polonaise, 2007 © Franziska Klotz

 

Während Franziska Klotz meist leuchtende Farben Farben verwendet, bleibt die Farbe bei dem Bild unten im monochromen Bereich. Die Hunde (Wölfe?) verschmelzen nahezu mit ihrer Umgebung, die Stimmung ist geheimnisvoll und mystisch.

 

Fellers, 2010 © Franziska Klotz

 

Beim Bild mit dem Hirsch verwendet sie erdige Grüntöne - großartig wie plastisch sich das Tier aus dem Hintergrund löst - ich möchte fast auf das Geweih greifen.

 

A2, 2010 © Franziska Klotz

 

Franziska Klotz wurde 1979 in Dresden geboren, sie lebt und arbeitet in Berlin.

alle Bilder © Franziska Klotz

 

Malerei

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