20. Dezember 2011 - 20:22

Bis vorgestern waren die 15 Interventionen von Marianna Gartner "An Eye For An Eye" im oberen Belvedere zu sehen. Eigentlich wollte ich schon im September davon berichten; im November habe ich zur Einstimmung ein Bild Waldmüllers im Blog präsentiert, aber erst letztes Wochenende fand ich Zeit die Ausstellung anzusehen. Die Bilder, die Marianna Gartner großteils zu ausgewählten Werken der Sammlung gemalt hat - sie hat am Artist-in-Residence-Programm im Augarten Contemporary teilgenommen - waren über das ganze Belvedere verteilt, ich musste also beide Stockwerke aufmerksam abgehen, um die Exponate zu finden. Deshalb war ich auch erstmals in der Mittelalterabteilung, die mich wirklich begeistert hat (und nicht nur, weil in vielen mittelalterlichen Tafelbildern auch irgendwo ein Hund herumläuft). Gartners tätowierter Jesus (Tattooed Jesus, 2004) hat sich wunderbar in die gotische Bilderwelt eingefügt.

Die Arbeit der 1963 in Winnipeg geborenen kanadischen Künstlerin Marianna Gartner thematisiert und reflektiert die europäische Porträtmalerei und die beginnende Porträtfotografie des 19. Jahrhunderts. Damals wurden die Fotografierten noch vor bemalten Hintergründen abgelichtet. Auch die Porträtmaler dieser Zeit setzten ihre Modelle oft in erfundene Umgebungen.

 

Marianna Gartner und Ferdinand Georg Waldmüller

 

Gut erkennbar ist das bei Waldmüllers "Julia Comptesse Apraxin" von 1835, die in einer undefinierten Landschaftsidylle sitzt. Gartner bezieht sich in ihrer einzigen Intervention mit Hund auf dieses Bild. Ihr "Dogwalker" ist allerdings auf zwölf flache Holzquader gemalt, wobei in der untersten Reihe die Ordnung der Anordnung gestört wird - Mädchen- und Hundefüße werden vertauscht. Auch eine eindeutige Zeitebene wird destruiert: Der "Lassie" der 60er Jahre trifft auf ein Kind der Wende vom 19. ins 20. Jahrhundert.

 

Marianna Gartner, Dogwalker, 2011

 

Alte Fotografien anonymer Menschen, von namenlosen Fotografen aufgenommen, auf Flohmärkten und in Antiquariaten aufgestöbert, bilden also die Vorlage für Gartners Arbeiten. Diese werden für ihre Bilder natürlich nicht zur Gänze verwendet und 1:1 malerisch wiedergegeben, das hieße ja nur die Technik ändern, sondern aus unterschiedlichsten Ausgangsmaterialien präzise kombiniert. Sie erschafft durch diese Montage neue surreale und hintergründige Bildinhalte, die verstören und irritieren. Dabei hat sie ein Repertoire an Figuren, Attributen und Interieurs entwickelt, die immer wieder kehren: Soldaten, Matrosen, Kinder, Tiere - nicht zuletzt Hunde.

Im Folgenden sehen sie ihre Bilder mit Hund, die sie ab 2004 gemalt hat:

 

Marianna Gartner, Seated child with dog, 2004

Marianna Gartner, Somewhere in Europe, 2005

Marianna Gartner, Green chair soldier, 2005

Marianna Gartner, Pretty boy soldier with dog, 2006

Marianna Gartner, Soldier with girl and dog, 2007

Marianna Soldier, Sailor Gabor, 2007

Marianna Gartner, Double Whammy, 2007

Marianna Gartner, I hate birds, 2008

Marianna Gartner, Hinterlist, 2008

Marianna Gartner, Napoleon figure with Solomon, 2008

Marianna Gartner, Dog with butterfly, 2008

Marianna Gartner, Bad Friedrich, 2008

Marianna Gartner, Scene Mythologique, 2010

 

Zur Ausstellung erschien ein Katalog, der sehr informativ in Gartners Werk und Methode einführt und Sammlungsstücke und Interventionen nebeneinander stellt: Marianna Gartner. An Eye For An Eye, Hrsg. Agnes Husslein-Arco, Margrit Brehm, Verlag das Wunderhorn, ISBN: 9-783884-233856 (Deutsch/Englisch)

Alle Bilder © Marianna Gartner

Weitere Werke zum Beispiel auf der Homepage der Galerie Michael Haas.

 
Ausstellung, Buch, Malerei
19. Dezember 2011 - 11:22

Gundula Schulze Eldowy
© Gundula Schulze Eldowy

 

Ich kann nicht beschreiben, weshalb mich dieses Bild so unsäglich bewegt, schon beim ersten Ansehen rührte es mich zu Tränen: Liebe und Verzweiflung. Die knochigen großen Hände, die die Tasche mit dem Hund umklammern, der Hund – ruhig und entspannt hängen die Pfoten - lehnt sich vertrauensvoll an seinen Menschen, nur der Blick drückt Skepsis aus. Was mag die Geschichte hinter diesem Foto sein - hoffentlich ist alles gut gegangen!

Das Buch zum Foto: Gundula Schulze Eldowy: "Berlin in einer Hundenacht", Lehmstedt Verlag; 245 Seiten;  ISBN-10: 3942473151, ISBN-13: 978-3942473156; 29,90 €

 

Gudrun Schulze Eldowy, Berlin in einer Hundenacht - Buchcover

 

Zwei Ausstellungen in Berlin zeigen zur Zeit das Werk der herausragenden, sozialkritischen Fotografin Gudrun Schulze Eldowy, die im Ostberlin der späten siebziger und achtziger Jahren die ärmliche Welt von Arbeitern, Rentnern und gesellschaftlich Deklassierten dargestellt hat und nach dem Ende der DDR nach New York zog.

"Die frühen Jahre. Fotografien 1977 bis 1990" bei C/O Berlin, vom 10. Dezember 2011 bis zum 26. Februar 2012 sowie die Doppelausstellung "Verwandlungen: Fotografische Serien nach 1990" im Kunst-Raum des Deutschen Bundestages und "Den letzten beißen die Hunde. Eine Fotoinstallation der Wendezeit" im Mauer-Mahnmal im Deutschen Bundestag, beide vom 29. September 2011 bis zum 26. Februar 2012.

Mehr über die Fotografin z.B. auf Spiegel Online.

 

Ausstellung, Buch, Fotografie
16. Dezember 2011 - 10:43

Charming Baker, God's Gift

 

Charming Barker, den Maler mit den langen Bildtiteln, möchte ich aus mindestens zwei Gründen vorstellen: Nicht nur weil er (auch) tolle Hunde malt und diese exlplizit als Inspirationsquelle angibt (neben merkürdig aussehenden Frauen – "odd looking women" - und Pferden etc.), sondern weil man an seiner steilen Karriere gut nachvollziehen kann, wie ein Künstler, der zwanzig Jahre fleißig, aber unbemerkt gemalt hat, nicht gerade über Nacht, so doch innerhalb weniger Jahre im Internet-Zeitalter den absoluten Durchbruch schafft und zum Großverdiener wird.

 

 

Charming Barker, And The Establishment Looks On In Wonder, 2009

 

Noch 2006 wurden seine Bilder um 3 000 Pfund gekauft, 2011 bekommt er Zigtausende für ein Bild. Wie ist so etwas möglich? Kurz zusammengefasst durch Empfehlung des Top-Verdieners der Kunstszene Damien Hirst und ein Mangement, das nichts mit dem klassischen Galerie-System zu tun hat.

Nun etwas genauer: Barker studierte in den 1980er Jahren am Central Saint Martins College of Art & Design in London Grafikdesign und Illustration und arbeitete danach unter anderem als Teilzeitlehrer und Werbegrafiker, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Seine Bilder verkaufte er an Familie und Freunde.

2006 lernte er den street-art-begeisterten Tim Fanell kennen, der ihm nicht nur Bilder abkaufte, sondern ihm auch eine Ausstellung in der Truman Brewery im Londoner East End anbot. Die Ausstellung wurde ein voller Erfolg. Als Barker 2008 in Los Angelas an einer Veranstaltung über urban art teilnahm, lernten ihn die Musikmanager Roger Klein und Pat Magnarella kennen. Letzterer kaufte zuerst zwei Bilder und bot ihm dann einen Managementvertrag an. Nun wurde er also von zwei Agenten vermarktet, die auch die Rockband "Green Day" unter Vertrag hatten. Magnarella, ein Laie in Sachen bildende Kunst, wollte seine Erfahrung aus der Musikbranche nutzen, um talentierte bildende Künstler zu fördern.

2010 setzte in New York Magnarellas PR-Maschinerie mit dem Ziel ein, dass ganz New York Baker kennen lernen sollte: 10 000 Plakate wurden allein in Soho, Greenwich Village and Brooklyn affichiert, 20 000 Postkarten wurden verteilt, der ganze Social-Network-Bereich genutzt usw, ganz so als würde eine neue Band gehypt. Geschätzte 1000 Besucher kamen zur Vernissage. Damian Hirst, Alberto Mugrabi - er besitzt die weltweit größte Warhol-Sammlung - sowie der englische Supersammler Frank Cohen kauften die Bilder.

Die Bedeutung der Zusammenarbeit mit Magnarella beschreibt Baker folgendermaßen: "They've made all the right contacts which is a massive push forward. To be able to show the work to people that collect seriously and people with connections to museums is great." (Siehe dazu Sky News)

Bei seiner letzten Ausstellung - "Everything must go" - 2011 in London waren alle Werke schon vor der Eröffnung verkauft.

 

Charming Baker, That Which Drives Us (Is Beyond Our Control), 2007

Charming Baker, What A Strange And Beautiful Thing Life Turned Out To Be, 2010

Charming Baker, Doghead

 

Noch ein dritter Grund spricht für Charming Baker: Vögel. Während bei uns Vogelbeobachter oder -liebhaber eher einem schrulligen Image unterliegen, scheinen die Briten damit weniger Problem zu haben. Wie Clarke malt Barker Vögel. Während Rob Clarke seine Vogelbilder bei der Ausstellung "British Birds and Dogs" präsentierte, spendete Baker ein Vogelbild mit dem Titel "One Day We Will Reach A Point Where Are Past Will Be All There Is To Look Forward To" für die Ausstellung "Ghosts of Gone Birds", die das Aussterben der Vögel thematisierte.

 

Charming Baker, One Day We Will Reach A Point Where Are Past Will Be All There I

 

Baker hat eine hervorragende Homepage mit einer Sammlung von Presseartikeln, Videos und einem Blog, in dem man viel über seine Arbeit erfährt, aber auch seine Freude am Erfolg erkennt. Sein Aufstieg zum Künstlerstar ist zum Beispiel im GQ-Magazine gut beschrieben.

Alle Bilder © Charming Baker

 

Grafik, Malerei
11. Dezember 2011 - 19:36

Ein Künstler, der seit mehr als 10 Jahren Hunde malt, ist Robert Clarke. Clarke, der auch in einer Werbeagentur gearbeitet hat, ist sowohl in der Kunst- als auch in der Modewelt populär und erfolgreich und für mich ein Beispiel dafür, wie beide Bereiche voneinander profitieren und wie man sein Werk gekonnt vermarket. Seine Zeichnungen und Malereien wurden in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen präsentiert, so zum Beispiel bei "British Birds and Dogs" in Paul Smith's  "Globe" am Flughafen Heathrow.

 

Robert Clarke, Birds And Dogs, 2009

 

Clarke nützt sicher alle Netzwerke der Mode- und Medienbranche, um seine Hundebilder zu lancieren, dementsprechend organisieren Kuratoren der Modewelt seine Ausstellungen mit Hundebildern, lassen VIPs und Celebrities ihre Hunde von ihm malen. Denn Clarke stellt seine Hundebilder nicht nur aus, er verbindet seine Ausstellungen auch geschickt mit Auftragsmalerei.

 

Rob Clarke, Cha Cha, 2011

Rob Clarke, Pickles, 2011

Rob Clarke, Sophie, 2011

Rob Clarke, Molly, 2011

 

Obwohl sich Clarke sehr professionell vermarktet, machen manche seiner Hundebilder einen herzerwärmend charmanten dillettantischen Eindruck (Pip!). Dieser Eindruck täuscht jedoch. Clarke hat an der St. Martins School of Art in London studiert und weiß sehr wohl mir dieser Anmutung zu spielen. Seine Absicht ist es, die Hunde nicht bloß naturalistisch wiederzugeben, sondern deren wahren Charakter zu enthüllen.

 

Rob Clarke, Pip, 2011

Rob Clarke, Patterdale, 2011

 

Clarke trifft und fotografiert bei seinen "Commission-only Dog Painting Tours" Hunde, die er daraufhin um mindestens 1500 Dollar malt. Die Termine sind rar und heiß begehrt, viele wollen ihren Hund als richtigen, ja wichtigen New Yorker oder Londoner Hund verewigt wissen. Er signiert seine Malereien nicht nur, die zukünftigen Kunstbesitzer bekommen auch einen Echtheitsnachweis, z.B. das "Robert Clarke The Dog Painter - The New York Tour" authentication label.

 

Rob Clarke, Freddie, 2011

 

Oben sehen sie das stolze Modell - Freddie - vor seinem fertigen Bild. Unten - ein ganz besonders gut gelungenes Beispiel - sehen sie die Fotovorlage und was Clarke daraus gemacht hat.

 

Rob Clarke, Stig, 2011

Rob Clarke, Stig, 2011

 

Während der Miami Basel 2010 fand "Robert Clarke - Pawdicure and Portraiture" statt. Während HundehalterInnen ihre Maniküre genossen, konnten die geliebeten Hund eine - sinngemäß - "Pfotiküre" bekommen und von Robert Clarke gemalt werden.

Heuer stellte er in London bereits seine "A-Z of Dogs" aus, zur Zeit präsentiert er seine Kunst in New York, beides in der Rebekka Hossack Galerie. Anschließend folgt die "Robert Clarke the Dog Painter - The New York Tour". 2012 kommt die Tour nach Palm Springs.

 

Rob Clarke, Alphabet

Rob Clarke, B is for Border

Rob Clarke, H is for Harrier

Rob Clarke, S is for Schnauzer

 

Viele weitere Beispiele der entzückenden Hundebilder sehen sie auf Clarke's Blog, wo sie auch einen Einblick in seine anderen Motive wie Totenköpfe oder Masken erhalten können.

Bilder © Rob Clarke

 

Grafik, Malerei, Zeichnung
9. Dezember 2011 - 11:18

Jenny Scobel, o.T., 2003

 

Jenny Scobel hat sich in ihrer Kunst auf Porträts spezialisiert. Meist sind die Dargestellten - überwiegend Frauen - frontal und bis zur Hüfte gezeichnet. Manchmal werden sie von Hunden oder Katzen begleitet. Ihre Modelle findet Jenny Scobel in Zeitschriften, in den Werken der Kunstgeschichte, unter ihren Freundinnen. Hintergründe und Kleidung werden von ihr verändert, um eine irritierende, hintergründige Stimmung zu erzeugen.

 

Jenny Scobel: Pink, 2006

 

Die Porträtierten sind in ihrer stereotypen Körperhaltung bis an den Bildrand gerückt, sodass der betrachtende Blick distanzlos nahe kommt. Die Kommunikation wird allerdings verweigert: Die Porträtierten richten ihre schwermütigen Blicke nach innen.

 

Jenny Scobel, Muff, 2008

 

Die Künstlerin verwendet mit Gesso grundierte Holztafeln als Malgrund. Nach Fertigstellung versiegelt sie ihre Arbeiten mit einer Wachsschicht, weshalb die Schattierungen und zarten Farbschichten noch plastischer und haptischer wirken.

 

Jenny Scobel: Willow, 2008

 

Jenny Scobel wurde 1955 in Orville/ USA  geboren, sie lebt und arbeitet in New York und hat schon mehrmals in Deutschland ausgestellt, z.B. in der Galerie Kolb. Auf youtube spricht sie vor Studenten über ihre Arbeit.

alle Bilder © Jenny Scobel

 

Grafik, Malerei
7. Dezember 2011 - 11:36

Joel Brochu

 

Der kanadische Kunststudent Joel Brochu hat keinen Hund gemalt (auch nicht pointillistisch), der gerade gebadet wird.

 

Joel Brochu

Joel Brochu

Joel Brochu

Joel Brochu

 

Er hat vielmehr 221.184 verschiedenfarbige Zuckerperlen mit einer Pinzette aufgenommen und dann mit doppelseitigem Klebeband auf eine Unterlage geklebt. Vorher hat er natürlich, ausgehend vom Originalfoto, mit Hilfe eines Computerprogramms eine Vorlage angefertigt, nachher hat er alles mit einer Acrylschicht fixiert. Er hat dafür acht Monate gebraucht! Die Kommentare auf seiner Flickr-Seite sind voll des Lobes und der Bewunderung. Wahrscheinlich von jenen, die auch beim Domino-Day gebannt vor den Bildschirmen sitzen. Für mich hat der Mann einfach zu viel Zeit! Da ich momentan davon zu wenig habe, muss ich mir mit diesem schnell erstellten Eintrag behelfen, den ich einer Google-Alert-Suche verdanke. Da ich keine Kategorie Kurioses habe, landet der Eintrag bei Fotografie.

Aber vielleicht ringt Ihnen Brochus Arbeit ein Schmunzeln ab, der Hund ist allemal einen zweiten Blick wert. Ausgangspunkt war übrigens ein Kunstprojekt zum Pointillismus. Was wohl Georges Seurat, der sich noch intensiv mit Farbtheorie auseinandergesetzt hat und die Theorie der additiven Farbmischung (die Punkte verschmelzen in einiger Enfernung im Auge zum Bild) in die Malerei einbrachte, zu der zuckersüßen Oberflächenbehandlung sagen würde?

alle Bilder © Joel Brochu

 

Fotografie
5. Dezember 2011 - 16:46

Paco Pomet, Neighborhood, 2011

 

Schon beim ersten Betrachten hat mir die kleine belebte Szene vor dem großen Haus gefallen - vor allem der abwartende Hund  - noch bevor ich bemerkt habe, wer da eigentlich auf den Stufen sitzt! Schauen Sie genau hin, es ist ein Fuchs.

 

Paco Pomet, Half Moon Inn, 2009

Paco Pomet, Southerners, 2011

Paco Pomet, The Race, 2011

Paco Pomet, Hot Dog, 2004

Paco Pomet, August, 2004

 

Der 1970 geborene spanische Maler Paco Pomet malt nach Fotovorlagen, in die er surreale und absurde Dinge einbaut. Nicht selten finden sich Fuchs- oder andere Tierköpfe auf Menschenkörpern. Paco Poment hat während der letzten zehn Jahre eine Vielzahl von Bildern gemalt, die meines Erachtens immer subtiler, die Veränderungen immer unaufdringlicher und bescheidener werden. Oft durchbrechen Tiere oder Comicfiguren die Sehgewohnheiten, lassen uns Vertrautes neu entdecken und bewerten. Hunde kommen nur selten vor (und dann meist als Hunde, die auf nichts anderes verweisen). Mir würden die Bilder auch ohne Verfremdung und Ironie gefallen, strahlen sie doch den Retro-Charme aus, den auch die monochromen Fotografien vergangener Tage besitzen.

Zur Zeit stellt Paco Pomet in Santa Monica/Kalifornien in der Richard Heller Gallery aus. Die Entwicklung seines umfassenden Werks können sie auf Pomets Homepage in Form eines Blogs bestaunen.

 

Malerei
30. November 2011 - 8:31

Heute vor einem Jahr ist der New Yorker Fotograf Garry Gross gestorben. Ihm verdanken wir eine unvergleichlich herzerwärmende, nahezu herzzerreißende Fotoserie alter Hunde, das Senior Dog Project. Seine ausdrucksstarken Aufnahmen lassen uns in die Seele der Hunde schauen, erzählen von einem lange gelebten Hundeleben.

 

Gross begann als Modefotograf und wurde erst später ein begnadeter Hundefotograf und Hundetrainer. Dabei konnte er zwei Fähigkeiten miteinander verbinden: Er inszenierte und beleuchtete die Hunde für seine großformatigen Studiobilder, wie er es bei den Mode-Shootings getan hatte; und er konnte gut mit ihnen umgehen, sie beruhigen, sodass sie nicht vor dem Blitz erschraken.

 

 

Garry Gross, Biscuit und Razz

 

Garry Gross, Charlie, 14 Jahre

 

Garry Gross, Chico, 12 Jahre

 

Garry Gross, Diamond, 14 Jahre

 

Garry Gross, Tripp, 17 Jahre

 

Garry Gross, Samson, 13 Jahre

 

Garry Gross, Al, 12 Jahre

 

 

Musikliebhaber kennen vielleicht Lou Reed's Album "The Bells" - Gross fotografierte ihn 1979 für das Cover. Schon 1975 schoss er Fotos der zehnjährigen Brooke Shields, das sie in der Badewanne zeigt. Nachdem sie in "Pretty Baby" frühen Ruhm erlangte, wollte sie die Verbreitung dieser peinlichen Fotos verhindern. Ein Rechtsstreit, den Gross gewann, war die Folge.

 

Jeder, der das Glück hat, mit einem alten Hund zu leben, weiß, wieviel Größe und gleichzeitig Gelassenheit diese Tiere besitzen, wie viel Ruhe die Gefährten ins Leben bringen. Ich hoffe, dass Gross als Porträtist dieser Persönlichkeiten in Erinnerung bleibt und nicht als Kinderfotograf.

 

Alle Bilder © Garry Gross

 

Fotografie
28. November 2011 - 10:58

Georg Ferdinand Waldmüller, Ein Hund neben einem Korb Weintrauben in der Landsch

 

Ferdinand Waldmüller, der bedeutendste Maler des Wiener Biedermeier, war ein Meister in der Darstellung der Wirklichkeit. Präzise und naturgetreu wie die Meister der niederländischen Stillleben gibt er unterschiedlichste Stofflichkeiten und Oberflächenbeschaffenheiten wieder. Er hatte diese zwar in den Museen kopiert, seine Kunstauffassung war dennoch in die Zukunft gerichtet: seiner Zeit voraus trat er für die Freiluftmalerei und das Naturstudium ein. All das sieht man auch in obigem entzückenden Bild verwirklicht: Trauben, wie sie Zeuxis nicht besser hätte malen können, und ein aufmerksam gespannter Hund, zum Abenteuer und Spiel bereit.

 

Malerei
25. November 2011 - 10:22

Maria Rucker, Wolf, 2001
Maria Rucker, Wolf, 2001, Dolomit, 25 x 25 x 10 cm, Wandskulptur

Maria Rucker, Tartufo, 1998
Maria Rucker, Tartufo, 1998, black Belgian marble, 12 1/2 x 9 x 7 inches

Maria Rucker, Tiernasen 2001
Maria Rucker, Tiernasen, Wandobjekte 2001, Sandstein, Dolomit, Kalkstein, Grauer, rot-geäderter Marmor, Kalkstein, Maße verschieden, z.B. Lama 24 cm x 20 cm x 26 cm

 

Die deutsche Bildhauerin Maria Rucker hat sich in ihrem vielfältigen Werk auch mit Tieren - besser gesagt mit deren Nasen und Pfoten - beschäftigt. Die Künstlerin, die ihr Studium zu Beginn der 1990er Jahre an der Akadmie der bildenden Künste iin München abgeschlossen hat, erhielt zahlreiche Preise und Stipendien, darunter 1999 ein Artist-in-Residence-Stipendium in Roswell, New Mexico, USA. Diesem verdanken die Einheimischen die 1,8 Tonnen schwere Riesenpfote. Aber auch in Deutschland ist die Künstlerin mit ihren Werken sowohl im öffentlichen Raum als auch in vielen Sammlungen vertreten. Im Sommer waren ihre Tiernasen im Münchner Haus der Kunst bei der Ausstellung "tierisch" zu sehen.

 

Maria Rucker, Paw, 1999
Maria Rucker, Paw, 1999, Kalkstein, 16 x 40 x 34 cm

Maria Rucker, Giant Paw, 2000
Maria Rucker, Giant Paw, 2000, rotes Konglomerat, 155 x 125 x 56 cm, ca 1,8 t, Roswell,
New Mexico/USA

Die Künstlerin lebt in München und Carrara/ItalienDie Fotos stammen von ihrer Homepage, der großen Kunstausstellung München sowie der Pollock-Krasner Foundation.

 

Skulptur