21. Juli 2012 - 10:15

Vielleicht (hoffentlich!) ist Ihnen aufgefallen, dass ich das erste Mal seit ich diesen Blog schreibe, ein bisschen in Verzug gekommen bin und vor kurzem zehn Tage lang kein Beitrag erschien. Das hat ganz unterschiedliche Gründe, einer davon heißt Toni und blickt Sie unten mit seinen wunderbaren Augen an, die schon viel Trauriges gesehen haben. Toni ist meine momentane Auftragsmalerei. Da noch Teile seiner Familie mit aufs Bild müssen, ist das eine vergleichsweise aufwändige Sache, die mich die letzten Tage beschäftigt hat.

 

Toni © Petra Hartl

Toni © Petra Hartl

Toni © Petra Hartl

 

Inzwischen ist das Bild schon weiter fortgeschritten, doch ich will noch nicht mehr zeigen, manches muss auch noch geändert werden. Wenn Toni vollendet ist, kann ich Ihnen möglicherweise ein bisschen mehr über ihn erzählen. Nur so viel: Er kommt aus einem Versuchslabor. Das ist mit ein Grund, weshalb ich mich entschlossen habe, im Blog auch hin und wieder meine Arbeit vorzustellen. Wie Sie sicher erkannt haben, ist Toni ein Beagle.

Und nun die Jubelmeldung vom 18. Juli 2012: Die Beagle-Versuchstierzucht Green Hill, Italien, wurde von der Behörde geschlossen. Drei Angestellten wird Tierquälerei und Misshandlung von Tieren vorgeworfen.

Am 28. April protestierten über 1000 Menschen vor Green Hill, zig AktivistInnen überwanden den Zaun, einige drangen in ein Gebäude und befreiten einen weiblichen erwachsenen Beagle und etwa 30 Welpen.

 

Ein Beagle-Welpe auf den Weg in die Freiheit
Foto via Steve Best

In Sicherheit und Geborgenheit!
Foto via Steve Best

 

Green Hill war eine Zuchtanstalt für Hunde und andere Tiere, die an Tierversuchlabors, Pharmaunternehmen, Universitäten, Chemiekonzerne usw. verkauft wurden - auf Kundenwunsch mit durchgeschnittenen Stimmbändern, sodass die VivisektorInnen die Schreie nicht ertragen mussten. Green Hill war die größte Beagle-Zuchtanlage in Europa mit etwa 2500 erwachsenen Hunden und deren Welpen, die in lichtlosen Räumen, Käfig an Käfig eingesperrt waren. Die Hölle des Tierversuchs stand ihnen allerdings noch bevor. Weltweite Proteste gingen der Schließung voraus.

Eine hervorragende Zusammenfassung der Ereignisse finden sie auf Martin Balluchs Blog sowie auf der englischsprachigen Homepage von Dr. Steve Best (mit vielen Links), Italienisch sprechende LeserInnen finden einen Artikel über die Schließung auf la Repubblica.

 

Kommentare

Liebe Frau Hartl, ich komme

Liebe Frau Hartl,

ich komme erst jetzt dazu zu schreiben.... wie die Zeit immer vergeht ist schrecklich.
Ich und meine Familie, mein Mann Peter und mein Sohn Max sowie unser Liebling Toni möchten uns für das wirklich gelungene - wunderbare Bild bedanken. Vor allem, dass Sie sich über das meinen großen Wunsch unseren Max mit auf das Bild zu bringen rüber getraut haben. Ihre Bedenken und Ihre Selbstkritik waren waren völlig unbegründet. Für meinen Mann war es eine tolle Überraschung zu einem Geburtstag - die nicht nur ihn sondern auch uns gefreut hat. Das Bild hat für unsere Familie einen einen enormen Wert - dass man mit Geld nicht bezahlen kann. Und wie die Zeit eben so schnell vergeht - hoffen wir, dass wir Toni noch recht lange in guter Gesundheit in unserer Familie haben. Und wenn einmal nicht mehr - dann haben wir eine wunderbare Erinnerung, denn er sieht uns in diesem Bild genau so an - wie er jetzt Tag für Tag tut, er ist so wie er ist.

Hezlichen Dank und weiterhin so viel Freude beim Hunde malen.
Ulli Kratochwill

PS: Zu Toni: Ich habe Toni, mit dem Namen Pumba, vor 8,5 Jahren aus der Vet Med geholt. Ich gab ihm einen neuen Namen - denn er hatte nun auch ein neues Leben, was mit dem alten nichts mehr zu haben durfte und sollte. Er war zuvor in einem medizinischen Labor als Versuchshund im Einsatz wo er auch geboren wurde. Er war verschreckt, kannte keine anderen Hunde, keine Leine, kein Gassi gehen, kein Kuscheln, kein Vertrauen, keine Zuneingung, kein normales Hundeleben. Es war nicht einfach am Anfang. Aber wir haben das gut gemeistert - mit viel Geduld und Liebe. Ich bin mit vielen Hunden aufgewachsen - Hunde waren in unserer Familie ein großes Thema und ich durfte mit 9 Jahren bereits mit meinem eigenen Hund in die Hundeschule gehen. Mein Vater war Hundetrainer, Züchter und Hundeführer bei der Polizei. Jetzt hat Toni ein wunderbares Leben und ist immer um uns und mit uns. Nie alleine. Das braucht er - sonst ist er traurig. Als mein Sohn das Licht der Welt erblickte - hatte ich meine bedenken. Aber völlig unbegründet. Es hat eine Weile gedauert - bis er sich angefreundet hat - vor allem mit dem dass er uns teilen muss. Jetzt kann sich Toni ein Leben ohne Max auch nicht mehr vorstellen, die beiden lieben sich innig und haben eine großartige Beziehung. Für ein Kind ist es das wunderbvollste Geschenk mit einem Tier einem Hund aufwachsen zu dürfen. Toni ist nun 12 Jahre alt - und wir wünschen uns noch ganz viele schöne geminsame Jahre!