Meine Arbeit

12. November 2012 - 12:00

Toni und Max © Petra Hartl

 

Im Juli war Tonis Bild noch in Arbeit, ich habe damals einen Blogbeitrag - Toni: Work in Progress - verfasst und Ihnen angekündigt, dass Sie vielleicht mehr über ihn erfahren können. Inzwischen ist das Bild fertig und die Auftraggeberin hat es ihrem Mann zum Geburtstag geschenkt. Sie hat mir folgende Zeile zu Toni geschrieben, die ich sinngemäß wiedergebe:

Ich holte Toni, mit dem Namen Pumba, vor 8,5 Jahren aus der Vet Med. Ich gab ihm einen neuen Namen - denn er hatte nun auch ein neues Leben, das mit dem alten nichts mehr zu haben durfte und sollte. Er war zuvor in einem medizinischen Labor, wo er auch geboren worden war, als Versuchshund im Einsatz. Er war verschreckt, kannte keine anderen Hunde, keine Leine, kein Gassigehen, kein Kuscheln, kein Vertrauen, keine Zuneingung, kein normales Hundeleben. Es war nicht einfach am Anfang. Aber wir haben das gut gemeistert - mit viel Geduld und Liebe. Ich bin mit vielen Hunden aufgewachsen - Hunde waren in unserer Familie ein großes Thema, und ich durfte mit 9 Jahren bereits mit meinem eigenen Hund in die Hundeschule gehen. Mein Vater war Hundetrainer, Züchter und Hundeführer bei der Polizei. Jetzt hat Toni ein wunderbares Leben und ist immer um uns und mit uns. Nie alleine. Das braucht er - sonst ist er traurig. Als mein Sohn das Licht der Welt erblickte, hatte ich meine Bedenken. Aber völlig unbegründet. Es hat eine Weile gedauert, bis er sich angefreundet hat, vor allem damit, dass er uns teilen muss. Jetzt kann sich Toni ein Leben ohne Max auch nicht mehr vorstellen, die beiden lieben sich innig und haben eine großartige Beziehung. Für ein Kind ist es das wundervollste Geschenk mit einem Tier - einem Hund - aufwachsen zu dürfen. Toni ist nun 12 Jahre alt - und wir wünschen uns noch ganz viele schöne geminsame Jahre!

Das untere Bild habe ich gemalt, um mich Toni malerisch anzunähern und ein Gefühl für ihn zu entwickeln. Es hat ebenfalls sehr gut gefallen!

 

Toni © Petra Hartl

 

Die Zeilen von Tonis Frauchen schildern sein Schicksal eindringlich und ergreifend. Leid und Glück liegen hier so nah beieinander, verbunden durch die Entscheidung einen vergessenen, "unsichtbaren" Hund zu sich zu holen, von dem man nicht weiß, wie er sich entwickeln wird. Mit Geduld und Liebe wurde eine innige Beziehung daraus.

Toni hat seinen Lotto Jackpot gezogen, aber hundertausende Tiere - Ratten, Mäuse, Hasen, Hunde, Affen ... - werden in Tierversuchen gequält, ohne jemals die Chance zu bekommen, ein menschliches Herz zu erobern!

Deshalb möchte ich ein mir sehr wichtiges Anliegen anschließen: Am 22. November 2012 wird im Wissenschaftsausschuss des Parlaments vermutlich endgültig über das neue Tierversuchsgesetz entschieden. Es bleibt nur noch eine gute Woche, um darauf Einfluss zu nehmen.

Das Wissenschaftsministerium hat am 28. Juni 2012 einen Entwurf zum neuen Tierversuchsgesetz auf Grundlage der EU-Richtlinie 2010/63 veröffentlicht und zur Begutachtung bis 10. August 2012 ausgeschrieben. Dieser Entwurf, sollte er wirklich unverändert Gesetz werden, ist vom Standpunkt des Tierschutzes aus total katastrophal. Er orientiert sich in allem an den Mindestvorgaben der EU-Richtlinie 2010/63 und wählt an allen Stellen, an denen die Richtlinie den Mitgliedstaaten einen Gestaltungsspielraum bietet, die für die Tiere schlechteste, d.h. am wenigsten strengste Version. Alle Informationen dazu finden Sie auf der Homepage des Verein gegen Tierfabriken.

Zur Kontrolle von Tierversuchen bräuchte es z.B. eigene Versuchstier-Ombudsschaften. Die Tierschutz-Ombudsschaften nach dem Tierschutzgesetz sind das wichtigste Mittel um das Vollzugsdefizit zu bekämpfen - sie dürfen aber nicht bei Tierversuchen kontrollieren. Daher brauchen wir diese Institution auch für Versuchstiere. Die ÖVP weigert sich, eine Versuchstier-Ombudsschaft zu erlauben, die SPÖ dagegen hält das dankenswerter Weise für unabdingbar. Bitte schreiben Sie daher Emails an die Parteispitzen von SPÖ und ÖVP, um darauf zu drängen, die Versuchstier-Ombudsschaft in den Regierungsentwurf zum Tierversuchsgesetz aufzunehmen bzw. die Kompetenzen der bestehenden Tierschutz-Ombudsschaften auf Versuchstiere zu erweitern (email-Adressen finden Sie hier).

In Martin Balluchs Blog finden sie eine Fülle von Anregungen, was Sie für ein strengeres Tierversuchsgesetz tun können: Leserbriefe und Protestmails schreiben, Petitionen unterzeichnen, an die damit befassten Politiker schreiben, an Demonstrationen teilnehmen usw. Jeder kann für sich die passende Möglichkeit finden, mitzuhelfen das Leid ein bisschen zu mindern. Für die Tiere einzutreten ist nicht nur wichtig, weil sie nicht für sich selbst eintreten können - es ist viel mehr eine Frage der Selbstachtung!

 

Versuchshund aus einem österreichischen Tierversuchslabor
Versuchshund aus einem österreichischen Versuchslabor, Foto: Martin Balluchs Blog

Laternenumzug gegen Tierversuche
 

 

21. Juli 2012 - 10:15

Vielleicht (hoffentlich!) ist Ihnen aufgefallen, dass ich das erste Mal seit ich diesen Blog schreibe, ein bisschen in Verzug gekommen bin und vor kurzem zehn Tage lang kein Beitrag erschien. Das hat ganz unterschiedliche Gründe, einer davon heißt Toni und blickt Sie unten mit seinen wunderbaren Augen an, die schon viel Trauriges gesehen haben. Toni ist meine momentane Auftragsmalerei. Da noch Teile seiner Familie mit aufs Bild müssen, ist das eine vergleichsweise aufwändige Sache, die mich die letzten Tage beschäftigt hat.

 

Toni © Petra Hartl

Toni © Petra Hartl

Toni © Petra Hartl

 

Inzwischen ist das Bild schon weiter fortgeschritten, doch ich will noch nicht mehr zeigen, manches muss auch noch geändert werden. Wenn Toni vollendet ist, kann ich Ihnen möglicherweise ein bisschen mehr über ihn erzählen. Nur so viel: Er kommt aus einem Versuchslabor. Das ist mit ein Grund, weshalb ich mich entschlossen habe, im Blog auch hin und wieder meine Arbeit vorzustellen. Wie Sie sicher erkannt haben, ist Toni ein Beagle.

Und nun die Jubelmeldung vom 18. Juli 2012: Die Beagle-Versuchstierzucht Green Hill, Italien, wurde von der Behörde geschlossen. Drei Angestellten wird Tierquälerei und Misshandlung von Tieren vorgeworfen.

Am 28. April protestierten über 1000 Menschen vor Green Hill, zig AktivistInnen überwanden den Zaun, einige drangen in ein Gebäude und befreiten einen weiblichen erwachsenen Beagle und etwa 30 Welpen.

 

Ein Beagle-Welpe auf den Weg in die Freiheit
Foto via Steve Best

In Sicherheit und Geborgenheit!
Foto via Steve Best

 

Green Hill war eine Zuchtanstalt für Hunde und andere Tiere, die an Tierversuchlabors, Pharmaunternehmen, Universitäten, Chemiekonzerne usw. verkauft wurden - auf Kundenwunsch mit durchgeschnittenen Stimmbändern, sodass die VivisektorInnen die Schreie nicht ertragen mussten. Green Hill war die größte Beagle-Zuchtanlage in Europa mit etwa 2500 erwachsenen Hunden und deren Welpen, die in lichtlosen Räumen, Käfig an Käfig eingesperrt waren. Die Hölle des Tierversuchs stand ihnen allerdings noch bevor. Weltweite Proteste gingen der Schließung voraus.

Eine hervorragende Zusammenfassung der Ereignisse finden sie auf Martin Balluchs Blog sowie auf der englischsprachigen Homepage von Dr. Steve Best (mit vielen Links), Italienisch sprechende LeserInnen finden einen Artikel über die Schließung auf la Repubblica.