Skulptur

10. November 2015 - 13:37

Ich bin schon vor einigen Jahren im Internet auf die Glasarbeiten der polnischen Künstlerin Marta Klonowska gestoßen, habe sie aber leichtfertig anderen BildhauerInnen zugeordnet, die Hundeskulpturen aus allen möglichen Materialien (Fahrradketten, Schrauben etc.) anfertigen. Vielen Dank deshalb an die Blogleserin Andrea Antoni, die mich nochmals auf diese Künstlerin aufmerksam gemacht hat, sodass ich einen neuerlichen Blick auf ihr Werk wagte. Von Frau Antoni kommt auch die Idee zum Titel dieses Blogbeitrags: Kein Streichelzoo.

Marta Klonowska bildet aus Tausenden von farbigen Glasscherben verschiedene Tierarten lebensgroß nach. Ihr Hauptthema: Hunde. Sie sind meist denen auf alten barocken oder romantischen Gemälden und Stichen nachempfunden (Peter Paul Rubens oder Francisco de Goya). Dort treten sie allerdings mit ihren HalterInnen auf und spielen eine eher untergeordnete Rolle. Marta Klonowska holt die Tiere aus den Hintergründen der Gemälde heraus und stellt sie in den Vordergrund.

Die Abbildungen stammen alle von der Homepage der Galerie lorch + seidel, wo die Künstlerin in Einzel- und Gruppenausstellungen präsentiert wird. Dort finden Sie auch ein ausführliches Portfolio der Künstlerin zur Ausstellung "Lion Dog Meets Garden Dog" (2015) sowie Videos.

 

Marta Klonowska, Puszek und Freunde, Installationsansicht, 2013, Foto lorch+seid

 

Die folgenden Textstellen beschreiben Marta Klonowskas künstlerisches Konzept:

 

“My passion is sculpture. I create installations, which should lead the audience into a new universe. My animal figures are part of historical paintings, where they play a secondary role to the sitters. In my art the animals perform as the principal actor. Animals are difficult to understand and it is difficult to communicate with them. My glass animals open therefore a new reality, which is different from ours. The sitters in the painting, the animals and the audience of my art perform in a kind of theatrical stage, where the different levels become indistinct. This clash of realities should make us think about the uncertainties of life.”  (Marta Klonowska, Zitat von hier)

" ... Die oft versteckten, untergeordneten Tierfiguren auf den Bildnissen, die ich als Motive auswähle, helfen mir, eine eigene Kunstwelt zu erschaffen. Dass es Tiere  sind, ist wie eine Charade; dahinter versteckt sich ein besonderer Charme, ein Geheimnis, eine ungewöhnliche Dynamik oder statische Ästhetik. Die Tiere sind für uns Menschen nicht so fassbar wie die eigene Spezies. Auch wenn diese Tierobjekte so spielerisch wirken, sind   sie für mich abstrakte Metaphern, um ein bestimmtes Gefühl, eine besondere Stimmung zu vermitteln, und dabei sind sie nicht so durchschaubar, wie es menschliche Objekte wären. ... "  (Marta Klonowska zit. n. Portfolio auf lorch + seidel)

 

Marta Klonowska, Puszek und Freunde, 2013, Foto lorch+seidel

Marta Klonowska, Puszek und Freunde, 2013, Foto lorch+seidel

Marta Klonowska, La Marquesa de Pontejos nach Francisco de Goya,2010, Foto lorch

Marta Kolonowska, Marquesa de Pontejos, That's what I want, 2014, Installationsa

Marta Klonowska, La Marquesa de Pontejos nach Francisco de Goya,2010, Foto lorch

Marta Klonowska, Venus und Adonis nach Peter Paul Rubens, 2008, Foto lorch+seide

Marta Klonowska, Venus und Adonis nach Peter Paul Rubens, 2008, Foto lorch+seide

Marta Klonowska, Venus und Adonis nach Peter Paul Rubens, 2008, Foto lorch+seide

 

Von 1778-1787 erschien in Paris unter dem Titel "Galerie des Modes et des Costumes Français" eine Reihe von Drucken, die anhand von detaillierten Abbildungen und Beschreibungen die aktuelle Mode vorstellten, so wie sie in der Hauptstadt und am Hof von Versailles getragen wurde. Das von Marta Klonowska ausgewählte Motiv "Demoiselle en Polonoise" zeigt eine junge Dame mit Hund in einer ländlichen Szenerie. Die Robe à la Polonaise wurde, den Ideen der Aufklärung folgend, als eine besonders natürliche Art sich zu kleiden betrachtet. (…) Eine ideale Garderobe für Spaziergänge und Ausflüge aufs Land.

So wie Landschaft und Kleidung die Idee einer Natürlichkeit suggerieren, so täuscht auch der kleine Löwenhund eine ursprüngliche Wildheit nur vor. Der Hund ist hier ein zur Mode passendes Accessoire das den Auftritt der jungen Dame wirkungsvoll unterstützt. Tatsächlich aber wurden diese Hunde (dt. Löwchen, engl. Little Lion Dog,  fr. Petit Chien Lion)  über Jahrhunderte gezüchtet. Ihr Fell bedurfte regelmäßiger und aufwändiger Pflege, um sie so aussehen zu lassen wie kleine männliche Löwen. Hunde dieser Art lassen sich in der Kunstgeschichte bis ins Mittelalter zurückverfolgen.  (…)

Kleine Löwenhunde waren die bevorzugten Gesellschaftshunde des europäischen Adels und es heißt, sie hätten eine starke Persönlichkeit und den Willen im Mittelpunkt zu stehen. Marta Klonowska betont diesen Aspekt in ihrer Interpretation des Löwenhundes sowohl durch die Wahl der Farbe als auch durch Ausdruck und Haltung, die beide den Fokus ganz auf das Vorführen der prächtigen Toilettage legen. Gleichzeitig findet sich in der Haltung, besonders des Kopfes, etwas vom kecken Ausdruck und Auftritt der jungen Dame wieder. (Text zit. nach Portfolio auf lorch + seidel)

 

Marta Klonowska, Lion dog meets garden dog, Foto lorch+seidel

Marta Klonowska, Lion dog meets garden dog, Foto lorch+seidel

Marta Klonowska, Lion dog meets garden dog, Foto lorch+seidel

Marta Klonowska, Lion dog meets garden dog, Foto lorch+seidel

Marta Klonowska, Lion dog meets garden dog, Foto lorch+seidel

Marta Klonowska, Lion dog meets garden dog, Foto lorch+seidel

Marta Klonowska, Lion dog meets garden dog, Foto lorch+seidel

Marta Klonowska, Lion dog meets garden dog, Foto lorch+seidel

Marta Klonowska, Lion dog meets garden dog, Foto lorch+seidel

Marta Klonowska, Lion dog meets garden dog, Foto lorch+seidel

Marta Kolonowska, Marquesa de Pontejos, That's what I want, 2014, Installationsa

 

Unten sehen Sie die Künstlerin bei der Arbeit. Ein Metallskelett wird vorsichtig mit Glasscherben bedeckt. Die fertigen Skulpturen werden vor den historischen Gemälden platziert.

 

Marta Klonowska bei der Arbeit
Foto von Habatat Galleries
 

Marta Klonowska wurde 1964 in Warschau geboren. Sie studierte in Breslau/Polen und Düsseldorf/D und war Meisterschülerin von A.R.Penck. Sie lebt und arbeitet in Düsseldorf und Warschau.

Abbildungen © lorch + seidel

 

LeserInnen empfehlen, Skulptur
12. Juni 2015 - 16:45

Was glauben Sie, wie groß dieses Hundeporträt ist?

 

o.T., 1997 © Miguel Branco

 

Als ich die Arbeiten von Miguel Branco entdeckt habe, war ich überrascht davon, wie klein sie sind. Manche sind nicht einmal 10 cm hoch, die meisten kleiner als eine Postkarte!

 

o.T., 1998 © Miguel Branco

o.T., 1997 © Miguel Branco

o.T., 1997 © Miguel Branco

o.T., 1998 © Miguel Branco

o.T., 1997 © Miguel Branco

o.T., 1998 © Miguel Branco

o.T., 1998 © Miguel Branco

o.T., 1998 © Miguel Branco

o.T., 1998 © Miguel Branco

 

In den letzten 20 Jahren hat sich Miguel Branco vor allem mit der Malerei beschäftigt und in zweiter Linie mit der Skulptur. Für beide Werkgruppen ist der Maßstab bedeutend: Seine Werke sind sehr klein. Er verweigert sich damit der epischen und rhetorischen Größe der traditionellen Historienmalerei zugunsten einer vermehrten Hinwendung zum Raum und zur Oberfläche. Das kleine Format zwingt uns allerdings genau hinzusehen.

 

o.T., 1990 © Miguel Branco

o.T., 1995 © Miguel Branco

o.T., 1995 © Miguel Branco

o.T., 1998 © Miguel Branco

 

Nichts wird durch überproportionale Größe mit Bedeutung aufgeladen: Einfachheit, Humor und Abwesenheit von Feierlichkeit stehen im Vordergrund. Die Hunde sind ohne eindeutige Erzählung präsent, ihr häufig frontaler Blick ist beunruhigend. Auch wenn die Bilder nichts Konkretes erzählen, sind sie seltsam rätselhaft, geheimnisvoll und ungreifbar, bilden sie ein stilles, subtiles Universum.

 

o.T., 2002 © Miguel Branco

 

Beide - Malerei und Skulptur - sind von der Kunstgeschichte inspiriert, sowohl in ihrer Technik als auch in der Wahl der Themen: Porträtmalerei, Tierdarstellungen ( z.B. nach David Teniers d. J.oder George Stubbs) und Stillleben.

 

Untitled (After George Stubbs), 2010 © Miguel Branco

Untitled (Terra), 2014 © Miguel Branco

o.T. (After Giacometti), 2005 © Miguel Branco

o.T. (After George Stubbs), 2007 © Miguel Branco

o.T. (Brown Dog), 2005 © Miguel Branco

 

Miguel Branco (*1963 in Castelo Branco/ Portugal) lebt und arbeitet in Lissabon.

In Innsbruck sind nun erstmals in Österreich Arbeiten von Miguel Branco ausgestellt, und zwar im Zusammenhang mit der im Schloss Ambras stattfindenden Ausstellung "Echt tierisch! Die Menagerie des Fürsten“.

Zu sehen sind 100 Werke (außergewöhnliche Tierstudien und -porträts unter anderem von Albrecht Dürer, Giambologna, Georg Hoefnagel, Roelant Savery und Paolo Veronese) aus den Sammlungen des Kunsthistorischen Museums sowie nationale und internationale Leihgaben. Ergänzt wird die Ausstellung durch meisterliche Tierpräparate.

Die begleitende Ausstellung  "The Silence of Animals“ schlägt eine Brücke in die Gegenwart: Miguel Branco setzt sich mit den Kunstkammern der Renaissance auseinander und interpretiert die Tiermalerei aus dem 16. Jahrhundert auf faszinierende Art neu.

Informationen zur Ausstellung, die vom 18. Juni 2015 bis zum 4. Oktober 2015 im Schloss Ambras Innsbruck zu sehen ist, finden sie hier.

Miguel Branco hat eine sehr umfassende Homepage, auf der Sie einen Einblick in sein künstlerisches Universum seit 1987 gewinnen können. Ich konnte im Internet nur wenig über den Künstler auf Englisch herausfinden, meine Hauptquelle war die Homepage der Galerie Jaeger Bucher.

alle Bilder © Miguel Branco

 

Ausstellung, Malerei, Skulptur, Zeichnung
27. April 2015 - 16:39

Alberto Garutti und Galerist auf der art cologne 2015, Foto: Wolfgang Rattay, Re
Alberto Garutti und Galerist auf der art cologne 2015, Foto: Wolfgang Rattay, Reuters

 

Dieses Foto des Künstlers Alberto Garutti mit seinem Galeristen auf der diesjährigen art cologne erregte sofort meine Aufmerksamkeit. Was war das für eine Bank, auf der die beiden saßen? Nach kurzen Internetrecherchen wusste ich: Sie war Teil eines Kunstprojekts in der kleinen italienischen Gemeinde Trivero, nordöstlich von Turin. Dort schuf Garutti 2009 in Zusammenarbeit mit der Fondazione Zegna eine permanente Installation.

Die Fondazione Zegna (gehört zum Mode- und Textilunternehmen Zegna, das seit über 100 Jahren in Trivero ansässig ist), ist eine gemeinnützigen Institution, die kulturelle, soziale, medizinische und ökologische Projekte unterstützt. Der Schwerpunkt der Initiative "all'aperto" liegt in der alljährlichen Realisierung von ortsspezifischen künstlerischen Interventionen in Trivero und seiner Umgebung durch etablierte internationale Künstler. Ziel ist es, der Bevölkerung zeitgenössische Kunst zugänglich zu machen.

2009 wurde Alberto Garutti eingeladen, ein öffentliches Kunstwerk zu schaffen, das sich auf Straßen, Plätzen und anderen signifikanten Stellen rund um Trivero befinden sollte. Garutti schlug die Installation unspektakulärer, nicht monumentaler, alltäglicher Objekte vor, die mit der Umgebung harmonieren sollten. Er schuf eine Reihe von Betonbänken mit Hundeskulpturen darauf und realisierte damit ein Kunstwerk, das von allen verwendet werden kann.

Die Bänke wurden beispielsweise vor dem Rathaus, vor der Kirche in Gioia, vor dem Centro Zegna, im Schulpark von Ronco und dem Stadion in Ponzone aufgestellt.

 

Alberto Garutti

 

Doch welche Hunde wurden in Stein verewigt? Garutti hat eine Vorgehensweise ausgewählt, die möglichst viele in das Projekt einband. Er hat mit Kindern und LehrerInnen einer Volksschule zusammengearbeitet, die Hunde aus dem Ort ausgewählt, beschrieben und gezeichnet haben. Daraufhin waren bereits die Familien der Kinder und HundehalterInnen in das Projekt involviert, lokale Behörden folgten.

 

Frazione Ponzone - Soccer field ff the Indoor Arena, Foto: Demian Dupuis

 

Auf jeder Bank befinden sich zwei Bildunterschriften, die als Erläuterung, Widmung und Aufforderung dienen:

     Der Hund, der hier gezeigt wird, gehört zu einer der Familien in Trivero. Dieses Werk ist ihnen gewidmet und all jenen, die sich niedersetzen und über sie sprechen.

Garutti regt einen Dialog zwischen Skulpturen, BewohnerInnen und öffentlichem Raum an, der konstituierend für das Kunstwerk ist. Die Beschriftung dient für die EinwohnerInnen als Anregung über ihre Hunde und das Projekt zu sprechen und Geschichten zu erzählen. Diese Erzählungen der Menschen sollen sich spontan ausbreiten und quasi eine neue Landschaft der Erzählungen generieren, genau wie die andere Landschaft, die Hunde im Kopf haben. Daher sieht der Künstler das Projekt als Mechanismus, der fähig ist, unerwartete Beziehungen zwischen der Gesellschaft der Menschen und der der Tiere herzustellen, und darüber hinaus einen Apparat (device) zu konstruieren, der zu einer subtilen Modifikation der Landschaft von Trivero führt und der eigentlich eine mehrschichtige Erzählung über die Koexistenz von Mensch und Natur ist.

   In this case the citizens and their dogs, more than ever, will have been a central part of the process, and I hope they become a vehicle of potentially infinite narrations, in space and time. (Alberto Garutti auf seiner Homepage)

 

Frazione Ferla - Centro Zegna, Foto: Demian Dupois

Frazione Ferla - Centro Zegna, Foto: Demian Dupois

 

Garutti geht davon aus, dass Kunst im öffentlichen Raum auf Menschen zugehen und eine Methode der Kommunikation suchen muss, die einen Dialog eröffnet. Sein Kunstwerk spiegelt Trivero und seine BewohnerInnen wieder, die gleichzeitig die ProtagonistInnen des Werks sind. Er hat Hunde ausgewählt, um an Hand ihrer über die Familien, ihre Lebensweisen, Gewohnheiten und Haltungen zu sprechen. Der Hund spiegelt das Bild seines Besitzers und erzählt von der Sorgfalt, Aufmerksamkeit und Liebe, die zwischen Hund und Mensch besteht, erzählt von einer starken Bindung und einem immerwährenden gegenseitigen Austausch.

 

Frazione Ronco - Sports Field Of The Schools, Foto:Demian Dupuis

Frazione Ronco - Sports Field Of The Schools, Foto:Demian Dupuis

Frazione Gioia, Square Of The Matrice Church, Foto: Demian Dupuis

Frazione Gioia, Square Of The Matrice Church, Foto: Demian Dupuis

Frazione Ponzone - Soccer field ff the Indoor Arena, Foto: Demian Dupuis

Frazione Ronco - Town Hall, Foto: Demian Dupuis

 

Für viele KünstlerInnen ist der Hund vielleicht ein banales, abgegriffenes, unseriöses, da sentimentales Motiv, das sich nicht für zeitgenössische Kunst eignet. Nicht so für Garutti! Er dachte sofort an Hunde, als er gebeten wurde, in Trivero zu arbeiten. Sie sind für ihn eine wunderbare Metapher für Kunst -  wie Kunstwerke nähern sie sich dem Menschen und wollen mit ihm in Kontakt treten.

Alberto Garuttis Arbeit hat viele Ebenen, ja sie ist selbst eine mehrschichtige Erzählung. Doch wie komplex das Kunstwerk (als soziale Plastik) auch ist, so einfach ist seine materielle Manifestation für die BewohnerInnen erfahrbar. Die Bänke mit den Betonhunden bilden keinen Fremdkörper, sie fügen sich ins Ortsbild ein. Nichts ästhetisch Irritierendes oder Unverständliches stört den Genuss, die Muße, den Tratsch.

Ich beneide jene, die neben der Skulptur ihres Hundes sitzen können. Und auch noch dort in Ruhe und Erinnerung sitzen können, wenn das Tier längst gestorben ist. Trivero: Ein Sehnsuchtsort vermutlich für jede, die Hunde liebt!

 

 

Alberto Garutti (*1948 in Galbiate, Italien) lebt und arbeitet in Mailand. Seit 1989 unterrichtet er Malerei an der Accademia di Brera und seit 2002 an der IUAV in Venedig. Er nahm an den Biennalen in Venedig  (1990), Havanna (2000) und Istanbul (2001) teil. Da Garuttis Werk ganz im Zeichen eines offenen Dialogs zwischen zeitgenössischer Kunst, Betrachter und öffentlichem Raum steht, wird er häufig von Kommunen und Museen zur Verwirklichung seiner Konzepte eingeladen.

Auf Garuttis Homepage finden sich auch sehr sehenswete Fotos der Familien und ihrer Hunde und weitere Fotos der Betonbänke mit Hundeskulpturen. Ebenfalls in italienischer und deutscher Sprache eine Beschreibung des Projektes und ein Werkportfolio als pdf. Es ist auch auf der Homepage der Fondazione Zegna durch Fotos und ein Video gut dokumentiert. Zur permanenten Installation erschien auch ein Katalog.

Alle Fotos der Installation stammen von der Homepage der Fondazione Zegna.

 

Installation, Skulptur
22. April 2015 - 11:31

Ohne Titel, 2008 © Sudarshan Shetty, Foto: Simon Hadler

 

"Ohne Titel“ ist dieses Werk des indischen Künstlers Sudarshan Shetty, der bereits 2008 eine Einzelausstellung ("Leaving Home“) in der Galerie Krinzinger in Wien hatte. Es hat nun als Teil der Ausstellung "Schlaflos“ Eingang ins 21er Haus gefunden. Die Schau hat das Bett als Motiv in der Kunstgeschichte wie in der zeitgenössischen Kunst im Fokus.

In der zeitgenössischen Kunst wird das Möbelstück zum Objekt. Das Bett ist nicht nur Schlafstätte, sondern erhält eine metaphorische und anthropomorphe Bedeutung. Es ist Schauplatz menschlicher Beziehungen und veranschaulicht die Bedingungen unserer Existenz.

Zweifellos trifft das auch auf Shettys kinetische Skulptur zu, die aus Holz, Aluminium und einem Motor mit mechanischem Getriebe besteht. Leider war bei meinem Besuch im 21er Haus der Motor nicht eingeschaltet, sodass sich mir das Hundeskelett nur ruhend präsentierte, was den Assoziationsraum sicher einschränkte.

Stellen Sie sich das Hundeskelett maschinell bewegt vor und ziehen Sie Ihre eigenen Schlüsse. Das ist ganz im Sinne Shettys, der seine Arbeiten offen für Interpretationen konzipiert.

    Sudarshan Shetty schafft aus verschiedensten Alltagsmaterialien kinetische Skulpturen, die über eine vordergründige Leichtigkeit zu weitreichenden Überlegungen führen. Gleichzeitig makaber, spielerisch und verführerisch, werden wir auf einer emotionalen Ebene angesprochen, um über Zeit und Ort, über Abwesenheit und Gleichzeitigkeit nachzudenken. (Zitat von hier)

Shetty, 1961 in Mangalore (Indien) geboren, ist einer der wichtigsten, konzeptuell arbeitenden Künstler der indischen Gegenwartskunst. Er lebt und arbeitet in Mumbai.

Die Ausstellung "Schlaflos - Das Bett in Geschichte und Gegenwartskunst" ist noch bis zum 7. Juni 2015 im 21er Haus in Wien zu sehen.

 

Ausstellung, Skulptur
20. September 2014 - 8:30

Peter Stauss, Extremist, 2010, Foto: Petra Hartl

 

Auf diesen "Extremist", der zur Zeit im Skulpturengarten des 21er Hauses steht, bin ich beim Besuch der Ausstellung "Love Story - Sammlung Anne & Wolfgang Titze" gestoßen. Die Bronzefigur vereint einen Hundekopf und einen menschlichen Körper und lässt aufgrund ihrer Körperhaltung sofort an Rodins "Le Pensuer" denken. Doch der Extremist scheint weniger in Nachdenklichkeit als vielmehr in Lethargie versunken. Gelangweilt blickt er auf die anderen Skulpturen.

 

Peter Stauss, Extremist, 2010, Foto: Petra Hartl

Peter Stauss, Extremist, 2010, Foto: Petra Hartl

 

Erschaffen hat die Skulptur der in Berlin lebende Peter Stauss (*1966). Der Künstler, der aus einer Steinmetz-Familie stammt, beschäftigt sich allerdings auch mit Malerei, wobei er versucht, die "Dreidimensionalität in die Fläche der Leinwand zu zwingen" (Peter Stauss zu Marcus Woeller bei einem Atelierbesuch). Wenn man die Reproduktionen seiner Malereien genau ansieht, bemerkt man, dass die figurativen Teile reliefartig aus der Fläche heraustreten. Auf mich wirken die schlappohrigen Hund-Mensch-Wesen äußerst amüsant, ich mag es, wie gelassen sie unter ihren Hüten und Kappen, von Farbe bespritzt den Bildraum beleben - unbeeindruckt von ihrer abstrakten Umgebung.

 

Peter Stauss, Johannes, 2009, Öl und Wachsrelief auf Sperrholz, Courtesy of Pet
Peter Stauss, Johannes, 2009, Öl und Wachsrelief auf Sperrholz,
Courtesy of Peter Stauss; carlier | gebauer, Berlin

Peter Stauss, Partie (Detail), 2009, Öl und Wachsrelief auf Sperrholz
Peter Stauss, Partie (Detail), 2009, Öl und Wachsrelief auf Sperrholz,
Courtesy of Peter Stauss; carlier | gebauer, Berlin

 

Einen weiteren Einblick in das Werk von Peter Stauss - Plastiken aus Tierdung (!) versetzt mit Acrylbinder - können Sie auf der Homepage der Galerie Heldart sowie auf der Homepage von carlier I gebauer gewinnen.

 

Cover Peter Stauss, Snob, 2014

 

2014 erschien im Kerber Verlag das Buch "Snob", dessen zahlreiche Abbildungen zeigen, wie sich Stauss vom Motiv des Tieres her dem Menschen und über das Prozessuale und Zufällige der Form nähert. Auf der Verlagsseite können Sie auch durch ein paar Seiten des Buches blättern. Stauss, Peter (Hg.): Snob, Kerber Verlag, 2014. ISBN: 978-3-86678-915-9

 

Malerei, Skulptur
20. Juli 2014 - 9:11

Bis heute zählt Rembrandt Bugatti (1884–1916), der Bruder des legendären Automobilkonstrukteurs Ettore Bugatti, zu den künstlerisch eigenständigsten Bildhauern des frühen 20. Jahrhunderts. Er schuf in seinem kurzen Leben ein über 300 Werke umfassendes Gesamtwerk, das in seiner Intensität und Formenvielfalt einzigartig ist. Dabei war er ein scharfsinniger Beobachter und hielt in seinen meisterlichen Plastiken den Eindruck echten Lebens fest.

Schon als Jugendlicher hatte Rembrandt Bugatti zu seinem lebenslangen Thema gefunden: dem Tier. Hatte er zunächst noch vor allem Kühe modelliert, so fand er später in den Zoologischen Gärten von Paris und Antwerpen exotischere Modelle: Tiere wie Ameisenbären, Tapire und Marabus, Yaks, Sekretärvögel und Känguruhs werden bei Bugatti zum ersten Mal in der europäischen Kunstgeschichte überhaupt zum Gegenstand der Bildhauerei. Nach einer Phase intensiver Beobachtung modellierte er fast alle Skulpturen direkt vor dem Tier selbst.

 

Rembrandt Bugatti mit Modell im Zoo Antwerpen Foto: Rembrandt Bugatti Conservato
Rembrandt Bugatti mit Modell im Zoo Antwerpen
Foto: Rembrandt Bugatti Conservato

Rembrandt Bugatti Laufender Panther (Panthère marchant), um 1904 Bronze 21 x 53
Rembrandt Bugatti, Laufender Panther (Panthère marchant), um 1904,
Bronze 21 x 53 x 12 cm, Privatsammlung, Foto: Peter John Gates

 

Bugatti, der vorzügliche Verbindungen zum Zoo in Antwerpen hatte, durfte sich auch Tiere ausleihen, die so lange bei ihm wohnten, bis er die Tiere aus Plastilin nachgebildet hatte, dann kamen die Plastilinmodelle in die Gießerei. Sowohl in Paris als auch in Antwerpen hatte er auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten Zutritt zu den Gehegen. Er beobachtete die Tiere oft wochenlang, bevor er sie modellierte. Im Oktober 1914 besetzen die Deutschen Antwerpen, der Zoo wurde geschlossen und zum belgisch-französischen Lazarett umfunktioniert. Viele seiner geliebten Tiere - es mangelte an Betreuung und Futter - wurden getötet. Bugatti meldete sich beim belgischen Roten Kreuz und wurde direkt mit den Grausamkeiten des Ersten Weltkriegs konfrontiert. Selbst krank, verfiel er in Depression, reiste 1915 nach Paris und nahm sich 31-jährig am 8. Jänner 1916 das Leben.

Doch nicht nur den Zootieren galt sein Interesse. Auch seinen eigenen Dackel namens "Wurst" verewigte er in Bronze.
 

Rembrandt Bugatti Dackel, „mein Hund Wurst“ (Basset, „mon chien Wurst“), um 1905
Rembrandt Bugatti: Dackel, "mein Hund Wurst" (Basset, "mon chien Wurst"),
um 1905, Bronze 26 x 53 x 17 cm, Privatsammlung, Foto: Ken Adlard

Rembrandt Bugatti Ausstellungsansicht Alte Nationalgalerie Foto: David von Becke
Rembrandt Bugatti: Ausstellungsansicht Alte Nationalgalerie, Foto: David von Becker

 

In der Alten Nationalgalerie in Berlin findet noch bis zum 27. Juli 2014 die erste große museale Einzelausstellung Rembrandt Bugattis mit über 80 Plastiken statt.

Quellen: Homepage Alte Nationalgalerie und Pressemappe sowie Weltkunst 84/2014,/Sonderveröffentlichung des ZEIT Kunstverlags

 

Ausstellung, Skulptur
21. März 2014 - 9:50

Das sind Tierpräparate die auch mir gefallen! Handgefertigt aus alten geschichtsträchtigen Materialien (Samtvorhängen, Hochzeitskleidern und alten, fadenscheinigen Gewändern), detailreich und liebevoll nur mit Nadel und Zwirn hergestellt. Die verblassten Stoffe bergen geheimnisvolle Geschichten, durch sie gewinnen die kleinen genähten und gewebten Skulpturen an Wahrhafigkeit und Charme.

 

 

Mr. Wolf © Mister Finch

Black winged wolf © Mister Finch

Winter wolves © Mister Finch

Textile wolf heads © Mister Finch

 

Während die Wölfe noch realistisch gestaltet sind, wirken die Füchse und Hasen, obwohl eindeutig Tiere, wie Fabel- oder Zauberwesen und aus der Zeit gefallen: Berührend, bezaubernd mit ihren geschlossenen Augen und der zusammengekrümmten Haltung, manchmal unendlich traurig mit kleinen Perlen als Tränen. Schutzbedürftig warten sie auf verwandte, ein wenig verlorene menschliche Seelen, die sie in neue Welten aufnehmen, zu neuen Abenteuern verleiten.

 

 

Flower fox sleeping © Mister Finch

Fox in cloak © Mister Finch

Sleeping fox © Mister Finch

Sleeping petal fox © Mister Finch

Winged sleeping fox © Mister Finch

Flower masked hare © Mister Finch

Textile hares in embrace © Mister Finch

 

Sehr britisch sind diese Tierpräparate, ihr Schöpfer nennt sich Mister Finch. Er wohnt in Leeds in Yorkshire, nicht weit von den Yorkshire Dales entfernt. Dort jagt er alten Stoffen, Garnen und Papieren nach, sammelt er Inspirationen bei seinen Spaziergängen in den Hügeln, ist er fasziniert von den Verhaltensweisen und Lebenszyklen der Insekten, den Nestern der Vögel, den Pilzen und Pflanzen. In jedem kleinen Kunstwerk spürt man, wie sehr er seine Arbeit liebt. Er erfindet Geschichten für seine kleinen Wesen, stellt sich vor, dass sie in der Nacht lebendig werden, sich in den Wäldern oder hinter Masken verstecken.

 

Besuchen sie unbedingt Mister Finchs Website und Blog, wo Sie mehr Einblick in sein Universum der Pflanzen, Insekten (Motten!) und Vögel gewinnen können. Sollten sie Lust verspüren, eines der Wesen bei sich aufzunehmen, schauen sie auf seiner Etsy-Seite vorbei.

 

alle Fotos © Mister Finch

 

Skulptur
7. März 2014 - 11:10

Tiere spielen in unserem Leben eine wichtige und komplexe Rolle. Die einen verhätscheln wir als Haustiere, die anderen betrachten wir als Ware und Rohstofflieferant. Jane O'Hara - ich habe ihre künstlerische Arbeit im letzten Blogbeitrag vorgestellt - kuratiert eine Ausstellung, in der sie dreizehn KünstlerInnen versammelt, deren Arbeiten einerseits Liebe und Respekt für die Tiere vermitteln, andererseits aber auch unsere Schuld an den verübten Verbrechen an Ihnen thematisieren.

 

Ausstellung Beasts of Burden
Ausstellung Beasts of Burden, Abbildung von Dog Art Today

 

Die Ausstellung "Beasts of Burden" findet vom 13. März bis zum 5. Mai 2014 in Boston statt. Die eingeladenen KünstlerInnen arbeiten in ganz unterschiedlichen Medien. Ich möchte diejenigen vorstellen, die sich in ihrer Arbeit speziell auf Hunde und Wölfe beziehen.

 
 

Twelve dox ZENS © Moira McLaughlin
Twelve dox ZENS © Moira McLaughlin

 

Moira McLaughlin zeichnet ihren verstorbenen Dackel Darby mit Pinsel und Tusche auf die Seiten eines buddhistischen Buches. Sie gebraucht eine alte künstlerische Tradition sowie die philosophische Praxis des Zen Buddhismus, um ihre Möglichkeiten zu erkunden, mit Trauer, Verlust und Vergänglichkeit umzugehen. Wenn Sie mehr über Moira McLaughlins Arbeit Twelve dox ZENS und über die Geschichte ihres Blogs Dog Art Today erfahren wollen, empfehle ich Ihnen ein Interview, das die Fotografin und Bloggerin Katherine Carver hier mit ihr geführt hat.

 

Fierce Wolf © Wendy Klemperer
Stahlskulptur: Fierce Wolf © Wendy Klemperer

 

Wendy Klemperer untersucht in ihren großen Stahlskulpturen die Körperlichkeit und Körpersprache der Tiere, um ein Gefühl oder einen Zustand auszudrücken, um Bewegung in Emotion zu übersetzen.

Besonders interessant an ihren Skulpturen finde ich die Verwendung vorgefundener Materialien, die durch ihre Form, Stärke, Krümmung die Skulptur mitgestalten und durch ihre rohe unmittelbare Qualität den expressiven Charakter der Werke verstärken. Klemperer findet den Industrieabfall auf Schrottplätzen, recycelt ihn zu Kunstwerken, wandelt ihn in lebendige Form um. Selbst die Landschaft, die durch die Zwischenräume der Skulptur dringt, bestimmt das Werk mit.

 

Fetch © Rebecca Doughty
Fetch, 2010 © Rebecca Doughty

 

Hunde- und hasenähnliche Wesen bevölkern Rebecca Doughtys kleine, nahezu monochrom angelegte Formate. Sie nehmen menschliche Rollen ein, erzählen emotional und psychologisch aufgeladene Geschichten durch vorsichtige Gesten oder durch die Blicke, die zwischen ihnen, ihrem Schöpfer, und dem Betrachter kursieren.

 

Pelo Como Casco Corozon Inferno y el Burro Sigue Fumando © Raul Gonzalez III
Pelo Como Casco Corozon Inferno y el Burro Sigue Fumando © Raul Gonzalez III

 

Auch Raul Gonzales III verwendet Tiere um politische und kulturelle Konflikte zu hinterfragen, ein breites Spektrum menschlicher Emotionen und Erfahrungen zu untersuchen.

 

Rabbit, Rabbit, Fox, Rabbit © Gedas Paskauskas
Rabbit, Rabbit, Fox, Rabbit © Gedas Paskauskas

 

Unglaublich locker, elegant und mit scheinbarer Leichtigkeit gemalt sind die geheimnisvolle Tierformen von Gedas Paskauskas. Er stellt die Beziehung zwischen Jäger und Beute, Fuchs und Hasen dar: ihre Konfrontation und den Kampf ums Überleben.

 

The Proposition © Jane O'Hara
The Proposition © Jane O'Hara

Perro, 2010 © Jane O'Hara
Perro, 2010 © Jane O'Hara

Sacrifice, 2005 © Jane O'Hara
Sacrifice, 2005 © Jane O'Hara

 

Jane O'Haras Arbeit "Sacrifice" ist für mich ein besonders gut gelungenes Beispiel dafür, wie tierrechtsrelevante Belange, künstlerisch umgesetzt werden können. Sie hat dafür Tiere ausgesucht, die millionenfach für menschliche Interessen getötet oder gequält werden. Die Logos bekannter Unternehmen auf den Gewändern der Tiere verweisen auf die Verursacher:

So trägt der Schimpanse ein T-Shirt der Columbia University, die grausame Tierversuche an Primaten durchführt. Die Katze trägt ein Gewand mit dem Logo von March of Dimes, einer US-amerikanischen Wohltätigkeitsorganisation, die die Gesundheitssituation von Neugeborenen verbessern will. Ein Teil der Spendengelder wird für Vivisektion an schwangeren Tieren verwendet. Der Elefant kritisiert am Beispiel von "The Greatest Show on Earth" des Ringling Bros Circus die Dressur von Wildtieren. Das Procter & Gamble Logo auf dem Gewand des Kaninchens steht ebenso für grausame Tierversuche, wie das Pfitzer-Logo auf dem Gewand der Ratte. Die Kuh, das Schwein und das Huhn weisen auf McDonalds, Kenntucky Fried Chicken und Smithfield Farms und deren tierquälerische Art der Fleisch- und Eiproduktion hin. Der Hund trägt das Logo von Iams Dog food, die Experimente an Hunden und Katzen durchführen. Eine genauere Beschreibung dieser Arbeit finden sie hier.

Da auch ich sehr viel darüber nachdenke, wie man tierrechtsrelevante Themen mit den Mitteln der Kunst umsetzen kann, war ich sehr froh, dass sich Jane O'Hara einverstanden erklärt hat, mit mir ein Interview zu Ihrer Arbeit als Künstlerin und Kuratorin zu führen:

Portraits of dogs are often perceived as cute and kitsch. Artists who paint dogs are artistically not taken seriously. What is your strategy to avoid this kisch trap?

I agree, these stereotypes do exist, but fact is, i happily do paintings of people's animal companions as well as painting the animals in my other artwork. I try to capture something unique and specific about each animal I paint. I want to honor all the experiences the animals of our planet experience, whether its love, joy and humor or the lack of compassion. I look for a way to express the emotional depth of the animals' situation with composition, color and rendering.The people who want me to paint their animals enjoy letting me have the freedom to do that.

Beside portraits of animals you also paint pictures with animal rights subjects. What startet this development?

This interest in painting animals in all situations can be traced back to my relationship with my younger brother with intellectual disabilities, and my dogs. Because of these relationships I gained a great respect for communication beyond social surfaces and words. As I've learned more about the animal condition i am struck by the duality it poses—our insensitivity to animals raised in captivity and treated inhumanely, versus the casting of human traits onto our beloved pets. I find it both disturbing and intriguing so it inspires me to find a way to communicate this through painting.

Do you think that painting respectively realistic painting is actually able to represent or critizise all kinds of animal abuse and exploitation. Is painting not always trivializing or playing down the cruelity? And which artistic way do you choose to avoid this?

A painting in itself is not going to stop the horrors that exist in the world for animals. But animals cannot speak for themselves. They are either hidden from view as mere commodities or at the other extreme unnaturally doted on and awarded traits that have more to do with us than them. With my efforts through painting to capture the heart and soul of the animals, my ultimate goal is to deliver viewers into a world where animals speak for themselves from a place of honesty about their state and our relationship to it.

Do you consider humor or irony as an artistic possibility to handle animal rights issues?

I do use humor and irony in my work. Its the type of person I am when not painting so it stands to reason that is how i create as well. I enjoy trying to open peoples eyes using humor and irony . The graphic expression of the dark things that go on in many cases brings the reaction of closed eyes. On a deeper level ...in the abstract...i truly am amused, intrigued and concerned by humans ability to hold these conflicting sensibilities- doting and obsessing over their dogs yet eyes firmly shut to the dark truth of agribusiness or animals in entertainment,clothing, or experiments.

As an advocate for animal rights and a vegan you critizise in your work „Sacrifice“ McDonalds and KFC and their meat production. Should we not also critizise the consumer? Is it generally possible to love animals without being a vegan?

Yes, i think it is possible to love animals without being vegan. It goes back to what i was saying about the ability people have to compartmentalize. The love felt for animal companions is real, and the blind eye turned towards animals as commodities is the result of a brainwashing we all have received. I believe that most people have it in their hearts to love all animals and if i can help make visible some invisible animals with my paintings that makes me extremely happy! If my paintings only serve to bring the joy of animals to light that has great value too, as I believe love, not blame and humiliation, opens hearts and consciences. If my work helps to open the heart I feel there is success. Now that I have learned more about what goes on with animals, I do believe it's my responsibility as consumer not to add to the suffering of animals. I feel a lightness in not lying to myself about animals and hope through my artwork to share some of this awareness.

You have chosen highly diverse artists for your exhibition "Beasts of Burden". What are your criteria for this selection?

Finding the artists came easily as the idea for the show unfolded to me. My own artwork's core is in playing with the schizophrenic relationship society has with animals. This also has expanded to be the theme of the exhibition. Artists seemed to appear in front of me as the theme of the show became more clear. There are so many ways in which animals are used in art; the morbid beauty of taxidermy, animals' lives and conflicts in nature, words and pictures used to explore personal issues which include guilt about animals, pages of Buddhist text probing themes of detachment, grief and impermanence with a deceased animal, exploration of cultural and political conflict enlisting animals as stand- ins for a spectrum of human emotions, within dreams and prose, representing the contradiction between our declared love and the violence we inflict on them, documenting the horrors of the animal ghosts through photography, pure celebration of their beauty, humor and how animals are used metaphorically. The artwork was there and I was fortunate to interest the artists in my idea for the show.

Considering your personal experience: How do you raise awareness for animal rights issues?

As a vegan sometimes people are curious and ask questions. As a decent cook I spread the happy news that it isn't necessary to involve animals in the making of great food. On facebook I repost all sorts of animal videos from cute and funny to deeply disturbing. But as a painter I depict animals in unusual compositions or inhabiting other-worldly landscapes. In them I want these animals to confront the viewer, invoking unease and raising questions, as well as playfulness and joy. My method for raising awareness of animal rights issues is to open my own heart so I can paint truthfully.

Ich danke Jane O'Hara ganz herzlich für diese ausführlichen Überlegungen und die Zeit, die sie sich genommen hat, um meine Fragen zu beantworten!

 

10. September 2013 - 9:45

Eleonor Boström, Dog with boat

Eleonor Boström, Dog in boat

Eleonor Boström, Dog in boat - laying down

 

In diese kleine Werkgruppe "Lost Dog" der Schwedin Eleanor Boström habe ich mich beim ersten Anblick verliebt! Wie ein Steuermann auf der Brücke blickt der weiße Hund mit angelegten Ohren auf einen fernen Ort. Und erst der kleine Hund, der sich zum Ausruhen mit geschlossenen Augen in seinem Boot niedergelegt hat!

 

Obwohl meine Familie aus dem österreichischen Waldviertel stammt, einer dunklen und kalten Gegend, habe ich anscheinend eine maritime Ader, Wie sonst ist es zu erklären, dass ich schon vor dreißig Jahren auf der Hallig Langeneß einen Urlaub verbrachte - es würde mich nicht wundern, wäre ich die erste Österreicherin gewesen, die dort an Land gegangen ist.

 

Sehnsucht, Geborgenheit, Zuversicht, Aufbrechen und Ankommen, all das steckt in diesen kleinen keramischen Kunstwerken. Oder besser gesagt, all das sehe ich in diesen Skulpturen. Denn wie Emelie Johansson, eine Freundin der Künstlerin, hier schreibt:

 

     The dogs look away and despite not search­ing for eye con­tact, they are com­mu­ni­cat­ing. The ques­tion is not always what the dogs are say­ing, the ques­tion is rather, what we see in them?

 

 

Eleonor Boström, Shadow dog

 

Seit Eleanor Boström in der Schule zehn Skulpturen der gefährdetsten Tierarten hergestellt hat, begleiten Tiere - im Besonderen Darstellungen des Hundes - ihr Werk thematisch. Inspiriert wird sie von ihrem Hund Tess.

Manche ihrer Arbeiten sind nicht nur wunderbar anzusehen, sie haben auch einen "Gebrauchswert" wie z.B. der "Dog in a Cup", der beim Kaffeetrinken zusieht oder der "Functional Dog", der schöne Dinge für uns aufbewahrt.

 

Eleonor Boström, Dog in a cup

Eleonor Boström, Dog in a cup

Eleonor Boström, Dog in a cup

 

Mit diesem entzückenden Hundemädchen ist man beim Frühstück nie mehr alleine.

 

Eleonor Boström, Dog in a cup

Eleonor Boström, Functional dog

Eleonor Boström, Functional dog

 

Die kleine Skulptur unten heißt "Tears", der Hund weint Salz oder Pfeffer. "Haberdashery" ist ein Kurzwarenhund und der Pudel versteckt einen Zahnstocher in seinem Schwanz.

 

Eleonor Boström, Tears

Eleonor Boström, Haberdashery

Eleonor Boström, Haberdashery

Eleonor Boström, Haberdashery

Eleonor Boström, Haberdashery

Eleonor Boström, Earlier works

Eleonor Boström, Poodles

Eleonor Boström, Earlier works

Eleonor Boström, Earlier works

 

Zur Zeit ist "Lost Dog" in der Online-Galerie für Illustrationen eyra ausgestellt, wo man die Keramiken auch kaufen kann. Ich glaube, ich werde bald schwach werden! Arbeiten aus den anderen Serien kann man im Etsy-Shop der Künstlerin erwerben.

Genauso witzig, verspielt und beseelt wie ihre Arbeiten ist auch Eleanor Boströms Blog, in dem sie über ihre Arbeit und alles Interessante, das ihr unterkommt, schreibt.

Eleonor Boström, geboren 1985, kommt aus Stock­holm/Schweden und lebt und arbeitet zur Zeit in Berlin. Sie hat 2010 Kon­st­fack, das Uni­ver­sity Col­lege of Arts, Crafts and Design, abgeschlossen. Bisher hat sie in Schweden, Großbritannien und Deutschland ausgestellt.

alle Fotos @ Eleanor Boström

 

Skulptur
12. August 2013 - 16:15

Vor kurzem hat Moira McLaughlin auf ihrem Blog Dog Art Today das Projekt Architecture for Dogs vorgestellt, für das ArchitektInnen und DesignerInnen Architektur für Hunde - der Begriff "Hundehütte" taugt dafür nicht mehr - entworfen haben. Auf der Architecture for Dogs-Homepage finden Sie die Modelle mit den Anleitungen zum Nachbau.

Der Zufall will es, dass eine der Arbeiten - "Paramount" von Konstantin Grcic für Toy Poodle bei der 12. Triennale Kleinplastik Fellbach 2013 zu sehen ist. Die Triennale steht unter dem Motto "Utopie beginnt im Kleinen" und verfolgt eine inhaltliche Ausrichtung der Kleinplastik als modellhaftem Entwurf.

 

 

Paramount © Konstantin Grcic

 

Paramount © Konstantin Grcic

 

Konstantin Grcic bezieht sich mit seiner Arbeit auf den so genannten Spiegeltest, der von NeurologInnen eingesetzt wird, um festzustellen, ob ein Lebewesen Selbstbewusstsein besitzt. Menschenaffen, Delfine, Elstern "bestehen" diesen Test, sie erkennen das Bild als ihr Spieglbild und reagieren darauf nicht wie auf ein fremdes Individuum. Hunde "versagen", was darauf zurückgeführt wird, dass ihre Weltsicht stärker durch den Gehör- und Geruchssinn als durch den Sehsinn bestimmt wird.

Grcic führt bei seiner Projektbeschreibung aus, dass PudelhalterInnen in Internetforen behaupten, dass ihre Hunde vor dem Spiegel unzweifelhaft Zeichen von Selbstbewusstein zeigen:

   If this is true, it would perfectly underline two quality characteristics about poodles: that they are notoriously finicky about their looks, and that they are highly intelligent. According to the book "The Intelligence of Dogs" (by Stanley Coren) poodles are ranked among the top three in working and obedience intelligence, which refers to a dog's ability to learn from humans, which leads to only one logical call: poodles for president!  (zit. Grcic auf Architecture for Dogs)

Wie auch immer, das Konzept des Spiegeltests ist anthropo­zentrisch. Die Wieder­erkennung mit einem Spiegel zu testen ist rein visuell und daher beim Menschen sinnvoll, Tieren kann man mit diesem Test allerdings nicht gerecht werden.

Die 12. Triennale Kleinplastik findet noch bis zum 29. September 2013 in Fellbach/Deutschland statt. Alle Infos dazu auf der Triennale-Homepage.

alle Bilder © Konstantin Grcic

 

Ausstellung, Skulptur