8. November 2022 - 10:37

Nicht nur für uns zeitgenössische Menschen sind Hunde Familienmitglieder, auch viele HundeliebhaberInnen des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts begriffen ihre vierbeinigen Gefährten als Teil der Familie, die auf den ersten (Studio)Fotografien mit abgelichtet wurden.

Vor kurzem erschien das Buch "Love Immortal" des Antiquitätenhändlers und Sammlers Anthony Cavo, der diese Erkenntnis mit mehr als 200 Fotografien aus 24 Ländern, die zwischen 1840 und 1930 entstanden sind und das gesamte technische Spektrum des Mediums abdecken, belegt. Er versammelt Daguerrotypien , Ambrotypien, Tintypien und Cartes de visite bis hin zu Sepia- und Schwarzweißbildern und begleitet die Aufnahmen mit einer unterhaltsamen Mischung aus historischen Anekdoten (von entführten Welpen, die entkamen und ihren Weg nach Hause fanden, bis hin zu hingebungsvollen Hunden, die das Leben ihrer Besitzer retteten), wahren Geschichten, Auszügen aus der Literatur, Briefen, Zitaten berühmter historischer Persönlichkeiten und einer Fülle von Wissenswertem, wie etwa Informationen über eine Reihe von Rassen und Tipps zur Tierpflege.

In seiner Einleitung gibt Cavo einen persönlichen Überblick über diese unglaubliche Schatzkammer, die Hintergrundinformationen zu seiner lebenslangen Erfahrung als Sammler und Hundeliebhaber enthält und kurz auf die Entstehung der Fotografie und ihre verschiedenen Formen in den ersten Jahren eingeht.

Zu Beginn ein paar Beispiele von Zwillingen mit Hunden. Müssen Sie auch bei allen Zwillingsdarstellungen an Diane Arbus denken?

 

Love Immortal, 2022 © Anthony Cavo

Love Immortal, 2022 © Anthony Cavo

Love Immortal, 2022 © Anthony Cavo

Love Immortal, 2022 © Anthony Cavo

 

Cavo ordnet seine Motive thematisch an und kombiniert verschiedene fotografische Formate und Bilder aus unterschiedlichen Epochen, um unser visuelles Interesse zu wecken. So stellt er Fotografien einer bestimmte Rasse zusammen oder Bilder, die in der Pose identisch sind, aber Jahrzehnte auseinander liegen oder an völlig unterschiedlichen Orten aufgenommen wurden. Er weist auch auf Trends und Moden hin, die dabei helfen, Fotografien zeitlich einzuordnen.

 

Love Immortal, 2022 © Anthony Cavo

 

Schon mit sieben Jahren betätigte sich der Autor als Sammler alter Gegenstände, die er auf sein rotes Wägelchen lud, als er durch die Viertel von New York City zog. Da sein Vater Antiquitätenhändler war, wuchs Cavo mit einer tief verwurzelten Liebe und Wertschätzung für alles Alte, insbesondere alte Fotografien, auf. Während der letzten fünfzig Jahre hat er ein überbordendes Archiv von Bildern zusammengestellt, darunter Hunderte Porträts von Hunden und ihren anhänglichen HalterInnen.

 

Love Immortal, 2022 © Anthony Cavo

Love Immortal, 2022 © Anthony Cavo

Love Immortal, 2022 © Anthony Cavo

 

Die lange Belichtungszeit in den Anfangszeiten der Fotografie verlangte, dass die Familie und der Hund drei bis 15 Minuten stillsitzen mussten. Kaum zu glauben, dass unter solchen Bedingungen überhaupt scharfe Fotos entstehen konnten, welcher Hund sitzt schon so lange ruhig! Cavo hat ins Buch auch einige verschwommene Ablichtungen aufgenommen.
 

Love Immortal, 2022 © Anthony Cavo

Love Immortal, 2022 © Anthony Cavo

Love Immortal, 2022 © Anthony Cavo

Love Immortal, 2022 © Anthony Cavo

Love Immortal, 2022 © Anthony Cavo

 

Die Fotografie eines sehr gut gekleideten Jungen in Shorts, weißen Baumwollstrümpfen und Lederstiefeln mit seinem Airedale Terrier lässt an der kunstvollen Hintergrundmalerei erkennen, dass das Bild in einem exklusiven Fotostudio aufgenommen wurde.

Diese Fotositzungen waren "ein Ereignis, sogar ein bedeutendes Unterfangen", sagt Cavo, "die Leute mussten oft eine große Stadt besuchen, um einen Fotografen zu finden, was stundenlanges Reisen bedeuten konnte." Und auf diese Reise wurden die Hunde mitgenommen, denn die geliebten Tiere sollten auf dem Foto nicht fehlen.

 

Love Immortal, 2022 © Anthony Cavo

Love Immortal, 2022 © Anthony Cavo

Love Immortal, 2022 © Anthony Cavo

 

Das Buch zeigt nicht nur wie sich Kleidung und Frisuren, sondern auch wie sich der Körperbau verschiedener Rassen (z.B. Pudel, Pekinese, Mops) im Lauf der Jahrzehnte verändert haben. Unverändert ist allerdings die Zuneigung zu den Hunden, die aus allen Fotografien spricht.

 

Love Immortal, Buchcover

 

Quelle: Colossal, The Washington Post, Harper Collins u.a.

alle Bilder © Anthony Cavo

 

Buch, Fotografie
31. Oktober 2022 - 18:10

"I try to stage silence", sagt der belgische Künstler Hans Op de Beeck, er versuche in seiner Kunst die Stille zu inszenieren, deshalb stellen seine lebensgroßen Skulpturen meist Momente der Ruhe oder einfache, ruhige, alltägliche Handlungen dar, die von der Beschaulichkeit des Vergehens der Zeit erzählen. (vgl. monopol)

So auch der "Sleeping Dog" (Polyester, Beschichtung) von 2019. Vielleicht ist er ein junger molliger Labrador, kaum dem Welpenalter entwachsen, der seinen weichen Bauch gegen den Boden drückt, während er schläft.

 

Dog, Sculpture, 2019 © Hans Op de Beeck

 

Sein seidiges Haar ist akribisch dargestellt, die Augen sind fest geschlossen. Vor allem der graue Farbton, der dem farblosen Fußboden des Ausstellungsraums ähnelt, erzeugt eine ruhige Atmosphäre, als wäre die Zeit zu einem Moment angehalten. Oder wird die Zeit zur Ewigkeit ausgedehnt, wird die lange Pause, die der Hund einlegt, niemals enden.

Hans Op de Beeck lockt uns in seine melancholische Bildwelten zwischen Traum und Wirklichkeit. Er schafft räumliche Bildsituationen der Stille, Abgeschiedenheit und Zeitlosigkeit.

 

Dog, Sculpture, 2019 © Hans Op de Beeck

 

Wie alle Installationen und Skulpturen Op de Beecks ist auch "The Boatman" (2020) in Grau gefasst. Er zeigt uns eine lebensgroße Skulptur eines Mannes in einem kleinen Ruderboot, der das Boot scheinbar von einem Ufer wegschiebt. Neben seinem Hund und einem Huhn erkennen wir einen Rucksack, Kanister, persönliche Gegenstände und Waren in Körben, die er zum Verkauf oder Tausch anbieten kann. Ist das Huhn Gefährte wie der Hund oder zum Tausch bestimmt?

Woher kommt der Einzelgänger, wohin fährt er? Ist es eine Reise, um der Vergangenheit zu entkommen und eine andere Zukunft anzusteuern? Ist er heimatlos und ein ständig Reisender, ziellos Herumfahrender?

 

The Boatman, Sculpture, 2020 © Hans Op de Beeck

 

Op de Beeck ist bekannt für seine großformatigen Rauminstallationen und hyperrealistischen, spektakulären Skulpturen, die einen Moment einfrieren. Die Frauen, Männer, Kinder und Hunde, die in seinem Atelier Modell stehen, posieren für fiktive Figuren, für eine künstliche Welt, in der unsere komplexe Welt reflektiert wird und Fragen von Existenz und Sterblichkeit, Zeit und Zeitlosigkeit verhandelt werden.

 

Im Allgemeinen versuche ich, eine künstliche Welt zu evozieren, eine verdichtete Version der Realität, die von uns als Menschen spricht und unser Leben, unsere Beziehungen zu anderen, unsere Umwelt und unsere Sterblichkeit oft unbeholfen in Szene setzt. (zit.n. artbooms, übersetzt mit deepL)

 

The Boatman, Sculpture, 2020 © Hans Op de Beeck

The Boatman, Sculpture, 2020 © Hans Op de Beeck

The Boatman, Sculpture, 2020 © Hans Op de Beeck

The Boatman, Sculpture, 2020 © Hans Op de Beeck

 

Sein fast monochromes Werk wird ergänzt durch Gemälde, Animationen, Texte, Zeichnungen, Fotografien, Videos, Opern und Theater, wobei er sich auf vielfältige Weise zwischen verschiedenen Medien bewegt.

Hans Op de Beeck (*1969 in Turnhout/Belgien), lebt und arbeitet in Brüssel. Er ist nicht nur bildender Künstler, sondern auch Regisseur, Komponist, Choreograf, Kurator, Bühnenbildner. Seine Werke werden weltweit in Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt.

alle Bilder © Hans Op de Beeck

 

Installation, Skulptur
25. Oktober 2022 - 13:30

Stationary Figures (2018) © William Wegman, NYC Transit 23 St station. Commissio

 

Am schwierigsten war es, den Hundeaugen Ausdruck zu verleihen. Doch auch diese Herausforderung hat die Mayer'sche Hofkunstanstalt in München, die die Fotografien des amerikanischen Künstlers William Wegman in Mosaike übersetzt hat, mit Bravour gelöst.

Der Mosaikhersteller interpretierte die für dieses Projekt entstandenen Fotografien, indem er die Mimik, die Hautbeschaffenheit und die Muster der farbenfrohen Kleidung der Hunde akribisch in ein Glasmosaik verwandelte. Der Herstellungsprozess dauerte sechs Monate.

 

Stationary Figures (2018) © William Wegman, NYC Transit 23 St station. Commissio
Foto: 6sqft

 

William Wegman hat für The Metropolitan Transportation Authority (MTA) in New York Entwürfe für elf überlebensgroße Mosaike, die "Stationary Figures" angefertigt, die für die U-Bahn-Station 23rd Street ausgeführt wurden. Die Mosaike sind Teil eines Programms, das öffentliche Kunst in die New Yorker U-Bahn bringt. (Zuvor wurden schon Projekte von Yoko Ono, Joyce Kozloff und Vic Muniz realisiert). Nach vier Monaten Renovierungszeit (Bahnsteigreparaturen und technische Modernisierung) wurde die Station mit den charmanten Hundeporträts, die Flo und Topper zeigen, wiedereröffnet.

 

Stationary Figures (2018) © William Wegman, NYC Transit 23 St station. Commissio

 

Die Station wird von fünf U-Bahn-Linien angefahren, sodass sich täglich Tausende Fahrgäste und Pendler an den wie Menschen dargestellten Hundefiguren erfreuen können. Die Hunde sind von Wegmans Weimaraner-Porträts inspiriert, für die Wegman seit Jahrzehnten bekannt ist, ja die inzwischen Ikonen der Kunst mit Hund sind.

Schon in den 1970er Jahren hat der Künstler seinen ersten Weimaraner adoptiert, den er Man Ray nannte. Der Welpe veranlasste den Künstler nicht nur dazu, sich der Fotografie zuzuwenden, sondern er inspirierte ihn auch zu seinen inszenierten Porträts von Kleidung tragenden Weimaranern.

 

Stationary Figures (2018) © William Wegman, NYC Transit 23 St station. Commissio

Stationary Figures (2018) © William Wegman, NYC Transit 23 St station. Commissio

Stationary Figures (2018) © William Wegman, NYC Transit 23 St station. Commissio

 

Wegman stellte die Hunde so dar, als wären sie alltägliche New Yorker Passagiere, die alleine oder in Gruppen auf die U-Bahn warten oder den Bahnsteig hinunterblicken: müde, gelangweilt, in Gedanken versunken. Mit dem trockenen Humor des Künstlers fotografiert, nehmen die Hunde menschliche Eigenschaften an. Die überlebensgroßen Mosaikhunde sind in kräftigen Farbblöcken angeordnet und kommunizieren mit den Pendlern.

 

Stationary Figures (2018) © William Wegman, NYC Transit 23 St station. Commissio

 

Manche sind "nackt", andere haben Straßenkleidung, einen glänzenden Regenmantel oder ein Flanellhemd an.

Über das Projekt sagte Wegman: "In einigen der Arbeiten sind die Hunde schmucklos, einfach nur Hunde, aber für andere wollte ich Porträts von alltäglichen Individuellen Charakteren schaffen, von Menschen, die man vielleicht neben sich auf dem Bahnsteig sieht. Deshalb zog ich den Hunden mehr oder weniger normale Kleidung an, nichts allzu Modisches".

 

Stationary Figures (2018) © William Wegman, NYC Transit 23 St station. Commissio

Stationary Figures (2018) © William Wegman, NYC Transit 23 St station. Commissio

Stationary Figures (2018) © William Wegman, NYC Transit 23 St station. Commissio

 

Ich wollte in meinem Blog eigentlich nie über William Wegman schreiben, da er schon seit Jahrzehnten der Künstler ist, dessen Arbeit mit Hunden assoziiert wird. Mir erschien er immer zu berühmt, als dass ich ihn Ihnen vorstellen wollte. Wegman ist sicher hauptverantwortlich dafür, dass das Motiv Hund in der Fotografie und bildenden Kunst aus der Kitsch-Ecke herauskam und dass viele KünstlerInnen zu seriöser Auseinandersetzung mit dem Hund angeregt wurden. Doch nun will ich eine Ausnahme machen. Obwohl die Mosaik-Serie schon 2018 fertiggestellt und bereits auf zahlreichen Kunstblogs im Internet vorgestellt wurde, hoffe ich, dass sie für einige von Ihnen dennoch neu ist.

Stationary Figures © William Wegman

 

Fotografie, Installation, Sonstiges
17. Oktober 2022 - 9:57

It's Later Than You Think, 2015 © Camilla Mihkelsoo

 

Eine ganz wunderbare Stimmung hat Camilla Mihkelsoo in ihrem Bild "It‘s later than you think" eingefangen! Ein nacktes schutzloses Kind hält schützend einen zarten kleinen Hund. Beide wenden sich schamvoll vom Betrachter ab, Verletzlichkeit und Zerbrechlichkeit ausdrückend. Der Titel gemahnt an die Vergänglichkeit, die die Künstlerin immer wieder thematisiert.

 

Child With A Dog, 2020 © Camilla Mihkelsoo

 

Obwohl uns das "Child With A Dog" direkt anschaut, scheint es keinen Kontakt mit uns Betrachtenden aufzunehmen, vielmehr scheint es in seinen eigenen Gedanken verloren zu sein, irgendwo zwischen Präsenz und Abwesenheit balancierend.

Camilla Mihkelsoo malt fast nur Frauen und Kinder, manchmal von Hunden oder anderen Tieren begleitet. Für sie ist die Kindheit ein Lebensabschnitt, der nie endet und uns immer begleitet. Obwohl wir zu den Momenten der Kindheit nicht zurückkehren können, wirken die Erfahrungen unserer Vergangenheit in die Gegenwart hinein.

Die Porträtierten sind anonym, da die Künstlerin als Vorlage hauptsächlich gefundene Fotos von der viktorianischen Ära bis zu den 1950er Jahren verwendet, die sie in einem persönlichen Fotoarchiv sammelt. Mit der Anonymität versucht sie, etwas Universelles und Kollektives darzustellen, um sich von der traditionellen Porträtmalerei zu unterscheiden.

Camilla Mihkelsoo lässt sich von Vintage-Fotografien anregen, interpretiert sie aber neu, weshalb sich das ursprüngliche Thema des Werks während des Arbeitsprozesses ändern kann. Sie hebt die Bilder aus ihrem Kontext heraus, transformiert sie durch den Akt des Malens, um bisher ungesehene - psychologische, persönliche oder malerische - Elemente zu enthüllen.

 

Boyhood, 2017 © Camilla Mihkelsoo

The Chair, 2017 © Camilla Mihkelsoo

We Were Wonderful, 2014 © Camilla Mihkelsoo

 

Camilla Mihkelsoo (*1978 in Tallinn/Estland) schloss 2014 ihr Studium an der Free Art School in Helsinki ab und erlangte 2020 ihren Master of Fine Arts an der Academy of Fine Arts, Helsinki. Sie hat an Einzel- und Gruppenausstellungen teilgenommen, Ihre Werke sind in wichtigen finnischen Sammlungen vertreten. Sie lebt und arbeitet in Finnland und Italien.

alle Bilder © Camilla Mihkelsoo

 

Malerei
10. Oktober 2022 - 9:00

Will Barnet! Ein Zufallsfund im Internet und ein mir bislang unbekannter amerikanischer Künstler. Er ist für Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen und Drucke bekannt, die die menschliche und tierliche Figur sowohl in ungezwungenen Szenen des täglichen Lebens als auch in transzendenten traumhaften Welten darstellen.

Barnets Werke umfassen die verschiedenen künstlerischen Bewegungen und Maltrends seiner langen Lebenszeit. In den 1930er Jahren schuf er sozialrealistische Arbeiten, in den 1940er Jahren wandte er sich der New Yorker Bewegung Indian Space Painting zu (die Abstraktion mit der Kunst der amerikanischen Ureinwohner verband). In den 1950er Jahren fand er zu seiner Form des Abstrakten Expressionismus, danach entschied er sich für einen gegenständlichen Minimalismus.

In seinem Kern blieb er immer ein Formalist mit gut durchdachten Prinzipien in Bezug auf Komposition (Stil klarer Linien), Farbgebrauch und Inhalt (präzise konturierte Figuration). Seine Kompositionen sind einerseits sehr harmonisch und zeigen seine Familie in häuslicher Ruhe, andererseits sind sie manchmal so überaus stringent, dass die Harmonie einer Strenge weicht.

 

Will Barnet, Frisbee, 1987

 

Geschätzt wird der Grafiker und Maler Barnet vor allem für elegant stilisierte Darstellungen von schönen Frauen, Kindern und Tieren, die er ab den 1970er Jahren malte. In diesen Arbeiten bezieht er sich auf sein persönliches Umfeld, er malt Familie und Haustiere. In der schlichten Eleganz der Figuren und Flächigkeit der Hintergründe zeigt sich seine frühere Erforschung und Auseinandersetzung mit der Abstraktion.

 

Will Barnet, Mother And Child, 1983-84

Will Barnet, The great grandmother

Will Barnet, Persephone, 1982

Will Barnet, Ball, cat, parrot and dog

Will Barnet, Interlude, 1982

 

Denken Sie bei den unteren Bildern auch an Ägypten?

 

Will Barnet, Three chairs, 1986

Will Barnet, Three chairs II, 1995

 

Will Barnet (*1911 in Beverly/Massachusetts/USA, gest. 2012 in New York/USA) starb im Alter von 101 Jahren. Sein künstlerisches Schaffen erstreckt sich über achtzig Jahre.

Barnet zog 1931 nach New York, um an der Art Students League zu studieren, wo er später auch unterrichtete. Er lehrte Kunst an führenden Universitäten in Amerika wie Yale und Cornell. Seine Arbeiten wurden in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen in den USA gezeigt und in wichtigen öffentlichen Sammlungen aufgenommen.

alle Bilder © Will Barnet

 

Grafik, Malerei
4. Oktober 2022 - 9:57

Presence of Animals, 2011 © Veikko Hirvimäki

 

"Presence of animals is important because they do not convert anything into money"

 

Als ich nach dem finnischen Künstler Veikko Hirvimäki gegoogelt habe, fand sich an erster Stelle ein Wikipedia-Eintrag zu einem anscheinend namensgleichen Künstler, der 1941 geboren war. Sein Vater war also auch schon Künstler, war mein erster Gedanke. Erst nach weiteren Recherchen merkte ich, dass es sich um "meinen" Veikko Hirvimäki handelt. Niemals wäre ich auf die Idee gekommen, dass diese formal (nicht inhaltlich) witzigen, heiteren Arbeiten von einem alten Mann stammen.

 

Veikko Hirvimäki vor seinem Werk Demonstration von 2016, Foto Angel Gil
Veikko Hirvimäki vor "Demonstration" von 2016, Foto: Angel Gil

 

Veikko Hirvimäki hat vor Jahrzehnten als Maler begonnen, wobei er in unterschiedlichen Stilrichtungen arbeitete. Er wandte sich dann der abstrakten Bronze- und Steinskulptur zu und arbeitete in den 1980er Jahren vor allem für den öffentlichen Raum in Helsinki. Erst mit der Jahrtausendwende begann er mit seinen ausdrucksstarken und liebenswerten Holzskulpturen, die ich Ihnen hier zeige.

Trotz ihres ernsten Themas strahlen seine Tierskulpturen Individualität, Wärme und skurrilen Humor aus. Er porträtiert Tiere, oft mit anthropomorphen Eigenschaften ausgestattet, als ob sie eine stumme Kritik an der menschlichen Dummheit und Hybris üben würden.

Folgende Überlegung des Künstlers geht der tierischen Werkgruppe voraus:

 

Since decades I woke up wondering if art for art was enough for me. I came to the conclusion that it should include an underneath message. A message which refers to the roots of man, to the time where he had no weapons to disrupt the state of nature.

When men went painting on the walls of caves, it was a ritual for asking and thanking nature. Here are our roots. Man became a dictator on our planet, starting to rule everything with artificial intelligence based on profit and destroying the equilibrium of nature for our consumers fever, our wellbeing and our comfort.

Animals in my work are messengers. They are at once demonstrators and revolutionaries who react against the destruction of NATURE.

This is why I call this ensemble Demonstration of Nature. (hier)

Seit Jahrzehnten frage ich mich, ob Kunst um der Kunst willen für mich genug ist. Ich kam zu dem Schluss, dass sie eine Botschaft enthalten sollte. Eine Botschaft, die sich auf die Wurzeln des Menschen bezieht, auf die Zeit, als er noch keine Waffen hatte, um den Zustand der Natur zu stören.

Als die Menschen an die Wände der Höhlen malten, war das ein Ritual, um die Natur zu bitten und ihr zu danken. Hier sind unsere Wurzeln. Der Mensch wurde zum Diktator auf unserem Planeten und begann, alles mit künstlicher Intelligenz zu regieren, basierend auf Profit und der Zerstörung des Gleichgewichts der Natur für unser Konsumfieber, unser Wohlbefinden und unseren Komfort.

Tiere sind in meiner Arbeit Boten. Sie sind gleichzeitig Demonstranten und Revolutionäre, die sich gegen die Zerstörung der NATUR wehren.

Deshalb nenne ich dieses Ensemble Demonstration der Natur. (übersetzt mit DeepL)

 

We need to talk, Detail, 2018 © Veikko Hirvimäki
We need to talk, 2018, Teil eines Triptychon

 

Hirvimäki wendet sich also dem Thema Natur und Tier zu und stellt seine Tierskulpturen zu Triptychen, aber auch zu rudelartigen Installationen zusammen. Wölfe, Füchse, Elche, Vögel und Reptilien erinnern uns an die Verwundbarkeit der Natur und daran, dass der Mensch ehemals Teil der ihn umgebenden Natur war, mit den Jahreszeiten und Tieren koexistierte.

Wenn seine Tiere jetzt "demonstrieren", dann deshalb, weil ihr Lebensraum in Gefahr ist. "We need to talk", fordert uns der Wolf auf, während er den menschlichen Galerieraum durchbricht. Er symbolisiert nicht die mehr die Wildnis, sondern deren Gefährdung; erhebt seine Stimme, um eine gemeinsame Lösung zu finden und uns zum Handeln aufzurufen.

Die Skulpturen, die direkt an den Wänden angebracht sind, erinnern nur im ersten Moment an Jagdtrophäen, denn Hirvimäki stellt die Tiere ganz lebendig und spürbar präsent dar.
 

 

Demonstration, 2020 © Veikko Hirvimäki

 

Hirvimäkis Kunst drückt eine große Sorge über die Umweltkrise und die Zukunft unseres Planeten aus: Der Titel der Skulptur unten "On Thin Ice" kann als Verweis auf die riskante Lage der Menschheit und der Tierwelt interpretiert werden, die beide buchstäblich auf immer dünnerem Eis laufen.

 

On Thin Ice, 2017 © Veikko Hirvimäki

 

Seine Skulpturen erscheinen grob und unfertig, ihre Form folgt so weit wie möglich der Form des Holzes. Mit einer kleinen Axt bearbeitet, bleiben Äste, Unebenheiten und knorrige Strukturen sichtbar, ihre raue unbehandelte Oberfläche wird mit einer lebendigen Farbschicht überzogen. Das Holz erwacht in der Skulptur zu neuem Leben.

 

Smell of man I, 2015 © Veikko Hirvimäki

 

Schamanismus und Mythologie inspirieren seine Skulpturen. Auf den ersten Blick erinnern Hirvimäkis Werke an die finnisch-ugrische Volkstradition, doch scheint er in seinen Arbeiten Fragmente verschiedener Kulturen und Zeitabschnitte zu Bildern universeller Natur zu verbinden. Seine Werke sind erdig, mystisch und primitiv und vermitteln das Interesse des Künstlers an der Natur, ihrer Bedeutung und ihrer Erhaltung.

 

Man and wolf, 2021 © Veikko Hirvimäki

 

Die bizarren Kreaturen führen ein Eigenleben, zeigen und behaupten sich an ungewohnten Plätzen; ragen aus der Wand, recken sich auf dem Boden oder zeigen sich in bunter Verkleidung.

 

 

Grass snake nightmare, 2017 © Veikko Hirvimäki

Howling I, 2013 © Veikko Hirvimäki

Flight, 2011 © Veikko Hirvimäki

 

"Images of memory" nennt der Künstler seine Installationen, die er aus mehreren Einzelstücken an Wände drapiert und die seine Erinnerungen verkörpern.

"Song" besteht aus 24 Einzelobjekten bzw. Erinnerungsstücken: verkohlten Werkzeugteilen, einem Spielzeugauto sowie Utensilien, die nicht auf direkte Nutzanwendung abzuzielen scheinen. Er ergänzt diese Gegenstände mit Tieren, die sich auf der Wand winden oder sich einen Weg aus der Wand bahnen.

Urtümliches Material und zeitgenössische Form der Installation treffen hier aufeinander, Wie traditionelle Vanitas-Stillleben verkörpern die Erinnerungsbilder die Vergänglichkeit allen Seins und aller Materie.  (vgl. Dr. Sonja Lechner)

 

Song, 2011 © Veikko Hirvimäki

 

Um einen Eindruck von der Größe seiner Arbeiten zu bekommen, zeige ich Ihnen eine Ansicht der Ausstellung "Veikko's Wild Friends" in München, 2021.

 

Veikko Hirvimäki in der Galerie Stefan Vogdt, 2021

 

Veikko Hirvimäki (*1941 in Petäjävesi/Finnland) stellt europaweit aus. Seine Arbeiten sind in bedeutenden öffentlichen Sammlungen Finnlands vertreten. Hirvimäki lebt in Ballaigues, Schweiz, und verbringt die Sommermonate in seinem Atelier in der Nähe seines Elternhauses in Petäjävesi.

 

Quellen: Galerie Forsblom, Galerie Stefan Vogdt, Auszug aus der Rede der Kunsthistorikerin Dr. Sonja Lechner

 

Installation, Skulptur
26. September 2022 - 9:49

Banjo Detail, 2022 © Petra Hartl

 

Heute mache ich es einmal spannend!

 

Banjo Detail, 2022 © Petra Hartl

Banjo Detail, 2022 © Petra Hartl

Banjo Detail, 2022 © Petra Hartl

Banjo Detail, 2022 © Petra Hartl

Banjo Detail, 2022 © Petra Hartl

 

Banjo in Arbeit, 2022 © Petra Hartl

Banjo auf der Staffelei, 2022 © Petra Hartl

Banjo, 2022 © Petra Hartl

 

Auch das Bild des wunderschönen Banjo war ein Geburtstagsgeschenk für sein Herrli. Banjo war aber schon gestorben, als ich den Auftrag erhielt, ihn zu malen. Eine schöne Erinnerung an einen großartigen Hund!

alle Bilder © Petra Hartl

 

Meine Arbeit, Malerei
19. September 2022 - 9:09

Kennengelernt habe ich Inka im Oktober 2021 bei den niederösterreichischen Tagen des offenen Ateliers. Ich hatte mein Betätigungsfeld von meinem Wiener Schauraum auf ein Weinviertler Atelier ausgedehnt. Inka kam in Begleitung ihres Frauchens und eines weiteren Paares mit einem ebenfalls alten Hund. In Decken eingehüllt haben wir Hundemenschen einen sehr lauschigen Herbstabend miteinander verbracht. Nur kurze Zeit später kontaktierte mich Inkas Frauchen mit dem Wunsch, ihre Inka von mir malen zu lassen. Seit einiger Zeit sorge sie schon der Gedanke, dass sie Inka einmal verlieren werde …

 

Ateliertage NÖ, 2021 © Petra Hartl

Ateliertage NÖ, 2021 © Petra Hartl

Ateliertage NÖ, 2021 © Petra Hartl

 

Bald einigten wir uns auf ein Bild, auf dem Inka - ein Airdale Terrier - wie eine Löwin wirkt, ihre Stärke, Mut und Lebensfreude ausdrückend.

Ich habe ich sehr frohes, fast "übermütiges" Blau als Hintergrund gewählt, das gut zu einem sonnigen Wintertag und der schneeverkrusteten Schnauze passt.

 

Inka in Arbeit © Petrta Hartl

 

Während ich das Bild malte, wurde bei Inka ein Lymphom diagnostiziert, tapfer ertrug sie die Chemotherapie, aber die Krankheit war unerbittlich.

 

Inka in Arbeit © Petrta Hartl

 

Am Tag ihres Todes stieg Inka noch einmal auf ihren geliebten Aussichtspunkt auf dem Dach: ein Abschiednehmen von der Heimat, ihrem Zuhause, der Familie.

 

Inka, 2022 © Petra Hartl

 

Inzwischen hat die kleine aufgeweckte Ylvie, ein Mischling zwischen Jack Russel- und Fox Terrier, das Herz von Inkas Frauchen erobert. Ich wünsche der neuen Familie von Herzen alles Gute!

 

Ylvie, 2022

 

Meine Arbeit, Malerei
12. September 2022 - 13:53

Arbeitsprozess Juli, 2022 © Petra Hartl

Arbeitsprozess Juli, 2022 © Petra Hartl

 

Zum 50. Geburtstag sollte Alexander mit dem Bild seiner geliebten Juli überrascht werden.

Das Geburtstagskind liebt den Anblick Julis, wenn sie liegend die Pfoten nach hinten streckt. Da ein Foto mit der langgestreckten Juli als Vorlage zur Malerei aber ein sehr exzentrisches Bildformat ergeben würde, entschloss ich mich, zwei Bilder zu malen.

Die Pfoten als Amuse-Gueule von mir, die eingerollt schlafende Juli als eigentliches Geschenk. Der Beschenke wurde zum Geburtstag mit ersterem überrascht, das zweite kam ein paar Wochen ganz unerwartet hinterher.

 

Juli Detail, 2022 © Petra Hartl

Juli Detail, 2022 © Petra Hartl

Juli, 2022 © Petra Hartl

 

alle Bilder © Petra Hartl

Meine Arbeit, Malerei
5. September 2022 - 9:15

Der kleine Hund gehört bald mir!

 

Miniature Sculpture -  Snow Edition II © Maisa Majakka

 

Er ist ein Unikat aus einer Serie von Miniaturen, die die finnische Künstlerin Maisa Majakka für die Galerie Snow in Berlin angefertigt hat. So winzig sind die Hunde, und trotzdem spürt man den gestalterischen Aufwand, die zahlreichen Glasuren und Brennvorgänge an jedem der kleinen Hundekörper (Maisa Majakka hat auch Katzen und Luchse in ihrem Repertoire).

 

Miniature Sculpture -  Snow Edition II © Maisa Majakka

Miniature Sculpture -  Snow Edition II © Maisa Majakka

Miniature Sculpture -  Snow Edition II © Maisa Majakka

Miniature Sculpture -  Snow Edition II © Maisa Majakka

Miniature Sculpture -  Snow Edition II © Maisa Majakka

Miniature Sculpture -  Snow Edition II © Maisa Majakka

 

Stiller Glanz (schon wieder) kennzeichnet die leisen sensiblen Miniaturen. Sorgfalt, Präzision, ernsthafte jahrelange Auseinandersetzung mit ihrem geliebten Material sind jedem kleinen Tier eigen. Subtile Farbgebung - schauen Sie wie zart das Auge "meines" Hundes verläuft, sein goldenes Ohr - und Anleihe an einzelnen Rassen lassen ein ganzes, wunderbar lebendiges Hundeuniversum entstehen.

Die Einzelstücke werden modelliert, gebrannt und von Hand bemalt. Welch ein Unterschied zu keramischer Massenware!

 

Miniature Sculpture - Snow Edition 1 © Maisa Majakka

Miniature Sculpture - Snow Edition 1 © Maisa Majakka

 

Ein kleines Tier kann in einem Blumentopf, in einem Puppenhaus oder auf der Fensterbank leben. Es kann das Zimmer von einem Regal aus beobachten, als Maskottchen auf dem Schreibtisch dienen oder sich in eine Sammlung von Dekorationsartikeln einfügen. Ein kleines Tier ist am schönsten, wenn es von einem anderen kleinen Tier begleitet wird, schlägt die Künstlerin hier vor. (übersetzt mit DeepL)

 

Das gefällt mir, die kleinen Objekte wertzuschätzen und sie liebevoll im Zuhause zu verorten - ganz ohne Animalismus.

Vom 2. bis zum 29. September 2022 präsentiert nun die Galerie Snow mit "After party" die erste Einzelausstellung der finnischen Keramikerin in Deutschland. Sie ist bekannt für ihre ausdrucksstarken figurativen Steingutskulpturen, die von persönlichen Erfahrungen inspiriert sind. Ihre Geschichten werden in Form von Skulpturen, Wandfliesen und Installationen erzählt.

 

Doggy, 2021 © Maisa Majakka

Doggy, Detail, 2021 © Maisa Majakka

Doggy, Detail, 2021 © Maisa Majakka

 

Maisa Majakka stellt also kleine Keramikfiguren von Menschen in verschiedenen alltäglichen Situationen her. Dabei verhandelt sie die Themen Menschsein, Identität, Verbindung und Nähe, Verlust und Liebe. In letzter Zeit hat sie sich insbesondere mit Freundschaften und den Erfahrungen des Müßiggangs im Leben junger Erwachsener beschäftigt.

Ihre Keramikskulpturen beruhen auf Erlebnissen, auf Dingen, die sie gesehen und getan hat, auf menschlichen Begegnungen. Aber auch in ihren Träumen, Tagebüchern und Fotografien sucht sie das Atmosphärische für neue Arbeiten.

Die Werke frieren einen Lebensmoment ein, in den jeder so viel oder so wenig hineinlesen kann, wie er will, ja sie laden förmlich dazu ein, auch unsere Erinnerungen zu wecken, eine Geschichte um sie herum zu konstruieren, in der man vielleicht sogar etwas aus dem eigenen Leben und seinen Träumen wiedererkennt.

 

Juggle, 2021 © Maisa Majakka

Juggle, 2021 © Maisa Majakka

Juggle, 2021 © Maisa Majakka

You Don't Always Have to be a Good Dog, 2021 © Maisa Majakka

You Don't Always Have to be a Good Dog, Detail, 2021 © Maisa Majakka

 

Die Vorliebe der Künstlerin für das keramische Medium entspringt ihrem Respekt für dessen altehrwürdige Traditionen sowie ihrer Liebe zu dessen Unmittelbarkeit, Formbarkeit und großer ästhetischer Bandbreite.

Schon als Kind hat es sie gereizt, Tiere im Ofen aus Polymermasse herzustellen. Aufgrund einer Krankheit nahm sie als Jugendliche an einem Rehabilitationsprogramm teil, wo sie mit Ton arbeiten und erste Grundlagen erlernen konnte. Während ihrer anschließenden Kunstschulzeit hat sie mit Bronze, Beton, Gips, Holz-und Steinbearbeitung sowie 3D-Drucken experimentiert, ist aber immer wieder zur Keramik zurückgekehrt. Danach studierte sie an der Akademie der Bildenden Künste, die Beschäftigung mit Keramik wurde zum Lebensinhalt. Endlich konnte sie so viele Keramikarbeiten machen, wie sie wollte.

 

Big Dog, 2019 © Maisa Majakka

 

In mehreren Interviews spürt man ihre Leidenschaft, wenn sie über das Material und ihren Arbeitsprozess spricht: Keramik sei das perfekte Material, da es langlebig und praktisch unveränderlich ist.

 

Das Beste an der Keramik ist jedoch ihre Formbarkeit: die Verarbeitbarkeit des Tons und die unendlichen Kombinationsmöglichkeiten der Oberflächengestaltung. Der Ton beugt sich meinem Ausdruck mit einer Bereitschaft und Einfachheit, die meiner Hand absolut treu ist. Es erfordert keine Kraft, nur Geduld und Verständnis für die Materie. Lehm kann jede Form annehmen, in jeder Größe. (zit.n. Emma)

 

Dog Moon Rising, 2021 © Maisa Majakka

 

Maisa Majakka variiert die Oberflächenstrukturen und plant verschiedene Kombinationen: etwas Glänzendes, etwas Mattes, die natürliche Farbe des Tons, verschiedene Schlieren, Gold. Sie arbeitet meistens mit bloßen Händen, aber auch mit Messern und Nägeln, wenn sie in die Oberfläche kratzt. Das mehrmalige Brennen der glasierten dünnwandigen Skulpturen folgt zwar chemischen Gesetzen, birgt aber auch eine Chance auf positive und negative Überraschungen. Deshalb besteht für die Künstlerin die einzige Schwierigkeit darin, die ständige Spannung zu ertragen, wie etwas aus dem Ofen kommt.

 

A Sign, 2018 © Maisa Majakka

 

Maisa Majakka (*1989) hat ihren Master of Fine Arts an der Akademie der Bildenden Künste gemacht und lebt mit ihrer vierköpfigen Familie und dem rumänischen Hund Manta in Käpylä, Helsinki.

Quellen: Museum Emma, Marcy, Galerie Snow

alle Bilder © Maisa Majakka

 

Ausstellung, Skulptur