21. November 2011 - 10:58

Daido Moriyama, 1938 in der Nähe von Osaka geboren, gehört zu den einflussreichsten Repräsentanten der zeitgenössischen, urbanen japanischen Fotografie. Während der 1960er und 1970er Jahre zeigte er das Aufeinandertreffen von Traditon und Moderne im Nachkriegsjapan. Der amerikanischen Einfluss und Siegesmarsch der Konsumgesellschaft wurde nicht nur als Befreiung, sondern auch als Bedrohung und nationaler Sinnverlust, als Entwurzelung empfunden. Frühzeitig und für Japan ungewöhnlich wählte er die Straße mit ihren Außenseiterexistenzen und die Rotlichtmilieus als Sujets seiner Aufnahmen.

Zu Moriyamas westlichen Vorbildern gehörten William Klein und sein legendärer "New York"-Band aus den 1950er Jahren, Robert Frank sowie der Unfall- und Mafia-Reporter Weegee. Treffend wird Moriyama als "Hunter of Light" beschrieben, der die Kamera während des Gehens hochreißt und - vermutlich ohne durch den Sucher zu schauen - auslöst. Dadurch wirken die Aufnahmen unmittelbar und authentisch. Seine Vorliebe für das Atmosphärische und Unergründliche führte auch immer wieder zu einer Abstraktion des Bildmotivs.

 

Daido Moriyama,Stray Dog, 1971
Stray Dog, Misawa, 1971 © Daido Moriyama/Taka Ishii Gallery, Tokio

 

"Stray Dog", der streunende Hund, 1971 in den Straßen von Misawa, einer Kleinstadt im nördlichen Japan, aufgenommen, gilt als Schlüsselwerk Moriyamas. Der Hund wird zum Sinnbild des Außenseiters, mysteriös und mächtig, zugleich Jäger und Gejagter, mit seiner Umgebung vertraut und doch ein Fremder. Formal spiegelt die Fotografie das wieder, für das Moriyama berühmt wurde. Wie beiläufig und verwischt aufgenommen, zeigt es eine diffuse Abstufung von Grautönen und harte Hell-Dunkel-Kontraste.

Sein Werk hatte großen Einfluss auf viele junge japanische Fotografen und blieb auch international nicht ohne Wirkung. Zahlreiche Fotobände und Ausstellungen entstanden, darunter "Stray Dog", vom San Francisco Museum of Modern Art zusammengestellt und gemeinsam mit der Japan Society Gallery, dem Metropolitan Museum of Modern Art in New York, dem Folkwang Museum in Essen und dem Fotomuseum Winterthur organisiert.

Unten sehen Sie den Fotoband zur Ausstellung: Daido Moriyama - Stray Dog, San Francisco Museum, 1999
 

Daido Moriyama, Stray Dog, Buchcover

 

Im Oktober 2012 wird die Londoner Tate Modern eine Gegenüberstellung der Fotografien von William Klein und Daido Moriyama bringen.

Offizielle Homeage des Künstlers: www.moriyamadaido.com

 

Fotografie
18. November 2011 - 10:31

Eine Künstlerin, deren Arbeiten (Mischtechnik auf Leinwand) sehr grafisch angelegt sind, ist Iris Kohlweiss. Inspiriert von mittelalterlichen Druckgrafiken bildet der gezeichnete Hund einen Ruhepol in Kohlweiss' Arbeiten, der umgeben ist von Spiralen, Kreisen, gestischen Kritzeleien oder gemalten Flächen. Quasi informell und konkret geometrisch gemalte Teile wechseln einander ab und erzeugen so einen harmonischen Ausgleich zwischen Bewegung und Ruhe.
 

Wunderbar ist ihr Farbgefühl, die getrübte Palette der sanften Pastelltöne wird durchbrochen von wenigen kräftigen Farben, die auch Humor in die Bilder bringen und so der Gefahr entgegenwirken, zu schön zu sein. Schauen Sie nur die blauen Ringelsocken an! Oder den Hund, der aus dem Bildschirm lugt, um einen unergründbaren Kosmos vorzufinden.

 

 

Iris Kohlweiss, 2008

Iris Kohlweiss, 2008

Iris Kohlweiss, Ausschnitt, 2009

Iris Kohlweiss, 2010

 

Und hier eine neue Arbeit auf Papier: Schaut der Hund nicht sehnsuchtsvoll in einen Himmel mit Fesselballonen, den Mond hinter sich wissend?

 

Iris Kohlweiss, Ausschnitt, 2011

 

Iris Kohlweiss stammt aus Kärnten/Österreich und hat an der Universität für angewandte Kunst Malerei, Animationsfilm und Tapisserie studiert, sie lebt und arbeitet als freie Künstlerin in Wien. Viele weitere Werke - mit und ohne Hund - finden Sie auf ihrer Homepage.

 

Alle Bilder ©Iris Kohlweiss

 

Malerei, Zeichnung
16. November 2011 - 10:41

Die Zeichnungen der jungen kanadischen Künstlerin Amanda Nedham fallen sofort durch ihre meisterhafte handwerkliche Präzision auf. Sie zeichnet mit Bleistift auf weiches Aquarellpapier und erzeugt mit unterschiedlichen Strukturen und Tonwerten die spezifische Stofflichkeit von z.B. Fell und Textilien. Ihre Motive (hauptsächlich Hunde, Pferde und Gegenstände), deren Vorlagen sie im Internet und TV findet, fügt sie zu strengen hintergrundlosen Kompositionen zusammen, die durch Bewegung der Tiere oder faltenreiche Drapierung der Stoffe oft an Dynamik gewinnen.

Amanda Nedham, Death Shall Have No Dominion I, 2011

Amanda Nedham, Death Shall Have No Dominion I, 2011

Amanda Nedham, Death Shall Have No Dominion II, 2011
Amanda Nedham, Death Shall Have No Dominion II, 2011

 

Amanda Nedham, Like Milk & Blood I, 2011
Amanda Nedham, Like Milk & Blood I, 2011

Amanda Nedham, Like Milk & Blood III, 2011
Amanda Nedham, Like Milk & Blood III, 2011

 

Amanda Nedham: Death and Display I, 2009
Amanda Nedham: Death and Display I, 2009

Amanda Nedham, Death and Display II, 2009
Amanda Nedham, Death and Display II, 2009

 

Amanda Nedham, Sleep Of Reason I, 2008
Amanda Nedham, Sleep Of Reason I, 2008

Amanda Nedham, Tapping The Admiral III, 2009
Amanda Nedham, Tapping The Admiral III, 2009

Amanda Nedham, The Apology II, 2010
Amanda Nedham, The Apology II, 2010

Amanda Nedham, The Hunger Artist  II, 2010
Amanda Nedham, The Hunger Artist II, 2010

 

Amanda Nedham wird durch die Galerie LE vertreten. Weitere Arbeiten, Zeichnungen und Installationen, finden sie auf der Homepage der Künstlerin.

Alle Bilder ©Amanda Nedham

 

Zeichnung
13. November 2011 - 17:14

1982 in Leoben geboren, hat Robert Muntean zunächst an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Hubert Schmalix, später an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig studiert. 2007 wurde er Preisträger des Strabag Art Award.

 

Robert Muntean, Sub rosa, 2006

 

Zuletzt waren seine 2011 in Berlin entstandenen Bilder in der Ausstellung "All that could have been" in der Galerie Gerasdorfer in Wien zu sehen.

 

Robert Muntean, Wish, 2011

© Robert Muntean

 

Malerei
10. November 2011 - 22:03

Der Mensch steht im Mittelpunkt von Esther Fritzsches Malerei, oft der Mensch mit Tier, einmal der Mensch mit Hund.

 

Esther Fritzsche, Junger Mann mit Hund, 2002

© Esther Fritzsche

 

Malerei
10. November 2011 - 14:49

Pavel Feinstein, 2008

Pavel Feinstein, 2005

 

Ein Künstler, in dessen Werk immer wieder Hunde, ob alleine, mit Menschen oder - wie in diesem Fall - mit Affen vorkommen, ist Pavel Feinstein. 1960 in Moskau geboren, wuchs Pavel Feinstein in Duschanbe, im heutigen Tadschikistan, auf. Von 1980 bis 1985 studierte er an der Hochschule der Künste in Berlin. Seitdem lebt und arbeitet der Künstler in Berlin.

Der Maler stellt die Hunde und die sie umgebenden Mensche in nicht näher definierten, aber altertümlich anmutenden Innenräumen dar, die Situationen erscheinen unsicher, die Blicke fragend - welche Bedeutung haben Mensch und Tier füreinander?

 

Pavel Feinstein, 2005

Pavel Feinstein, 2005

Pavel Feinstein, 2004

Pavel Feinstein, 2008

Pavel Feinstein, 2008

 

Vom 23. September 2011 bis zum 29. Januar 2012 sind Feinsteins neueste Werke in der Ausstellung "Der Biss der Muse" in der Spandauer Zitadelle - Ausstellungssäle Bastion Kronprinz / Berlin Spandau zu sehen.

Viele weitere Werke und Informationen zum Künstler finden sie iauf der Homepage der Galerie Tobias Schrade, der Galerie KK  Klaus Kiefer, nicht zuletzt auf Feinsteins Homepage.

Alle Bilder © Pavel Feinstein

 

Ausstellung, Malerei
3. November 2011 - 23:26

Cristina Canale

 

Nur wenig konnte ich über die Künstlerin in Erfahrung bringen, die – unter anderem – Bilder von Hunden malt: Cristina Canale wurde 1961 in Rio de Janeiro geboren und studierte Mitte der 1990er Jahre bei Jan Dibbets an der Kunstakademie Düsseldorf. Sie lebt und arbeitet in Berlin und stellt vor allem in Brasilien und Deutschland aus.

 

 

Cristina Canale

Cristina Canale

Cristina Canale

Cristina Canale

Cristina Canale

Cristina Canale

Cristina Canale

Cristina Canale

Cristina Canale

Cristina Canale

Cristina Canale

Cristina Canale

Cristina Canale, 2008

 

Zur Zeit vertritt Cristina Canale eine der 20 künstlerischen Positionen beim "Hundesalon" der Galerie Bengelsträter in Düsseldorf, ab 26. November hat sie dort eine Einzelausstellung.

Weitere Links zu Galerien und Blogs in portugiesischer Sprache: sp-arte, Galeria Marcelo Guarnieri, O Globo, Ipanema, Bolsadearte

Alle Bilder © Cristina Canale

 

Malerei
1. November 2011 - 19:39

Luc-Olivier Merson_Der Wolf von Aggubio, 1877

 

Wie erstaunt war ich beim Besuch der Ausstellung "Wintermärchen" im Wiener Kunsthistorischen Museum, als mein Blick in einem der Kabinette, in dem die - angeblich - weniger bedeutenden Arbeiten hängen, auf den Wolf mit Heiligenschein fiel: So eine Darstellung hatte ich noch nie gesehen. Das untere Bild zeigt das ganze, 1877 entstandene Gemälde, das nach Ausstellungsende wieder im französischen Lilie zu sehen sein wird.

 

Luc-Olivier Merson_Der Wolf von Aggubio, 1877

 

Der Text des Gastkurators Roland de Leeuw (Seite 349) im Ausstellungskatalog gibt nähere Auskunft über dieses stimmungsvolle Genrebild. So habe sich Merson vor allem mit religiösen Themen beschäftigt, die in der Zeit des französischen Realismus nicht gerade en vogue waren. Er zeigte seinen "Loup d'Agubbio" beim Pariser Salon von 1878, wo das wenig erhabene Thema bemängelt wurde und ein Kritiker sich darüber erstaunt zeigte, dass Merson den zahmen Wolf mit Heiligenschein versehen hatte. Nun, der Kritiker hatte, ebenso wie ich, keine Ahnung vom Hintergrund der Geschichte. Sie ist den "Fioretti" des Franz von Assisi entnommen: Ein hungriger Wolf sucht die Stadt Agubbio heim und verschlingt seine Angreifer. Franz von Assisi zähmte den Wolf, der dann zwei Jahre in dem italienischen Städtchen weiterlebte und von den Bewohnern versorgt und von den Hunden ignoriert wurde.

Eine frühere, sommerlichere Bearbeitung des Stoffes nahm Il Sassetta beim Flügelaltar des heiligen Franziskus von 1437-1444 vor, den wesentlichen Ausschnitt sehen Sie unten. Der Wolf hat noch keinen Heiligenschein, gibt aber schon Pfote - nachdem er seinen Hunger gestillt hat (siehe Bildmittelgrund).

 

Il Sassetta: Altarbild des Flügelaltars des Hl. Franziskus, 1437-1444'
 

Ausstellung, Malerei
25. Oktober 2011 - 21:17

Bridget Baker-Basset

 

Die englische Künstlerin Bridget Baker fertigt aus Draht kleine Hundeskulpturen an, die sie anschließend lackiert. Sie arbeitet auch nach Fotovorlagen und gestaltet mit minimaler Linienführung ganz individuelle Hunde mit deren persönlichen Merkmalen und deren Haarfarbe.

 

Bridget Baker-Border Collie

Bridget Baker-Border Collie

Bridget Baker-Windhund

Bridget Baker-Windhund

Bridget Baker-Bulldogge

Bridget Baker-Dackel

Bridget Baker-Terrier

 

Vielleicht sind Ihnen beim Betrachten der unterschiedlichen Hunderassen auch sofort die Drahttiere von Alexander Calder und sein genialer Zirkus eingefallen, den er von 1926 -1931 in Paris erschaffen hat. Calder bewegte seine Drahtartisten und -tiere mit der Hand, während seine Frau im Hintergrund den Plattenspieler bediente. Wie genau der Zirkus funktioniert hat, sehen sie in Le Cirque de Calder (1961) von Carlos Vilardebó.

 

Alexander Calder, Zirkus

Alexander Calder, Zirkus

Alexander Calder, Zirkus

Alexander Calder, Kuh

Alexander Calder, Dog, 1926-31
Alexander Calder, Dog, 1926-31, Calder Foundation, New York via artnet

In den 1930er Jahren wurden Calders Arbeiten abstrakter, er begann nun mit seinen Mobiles.

 

Alexander Calder, The S-Shaped Vine, 1946

 

Auch Bridget Baker beschäftigt sich mit Mobiles, allerdings mit figurativen Elementen, Labradoren zum Beispiel.

 

Briget Baker, Labrador Mobile

 

Mehr Hunde der Künstlerin, die an der Londoner Universität Zoologie studierte und dann Tierphysiologie unterrichtete, können Sie in der Stockbridge Gallery sehen, auch andere Drahttiere (Raben, Ratten, Eichkätzchen ...) in der Time and Space Gallery.

 

Skulptur
22. Oktober 2011 - 9:08

Stromkabel und Hundeleinen, Wollfäden, und Gartenschläuche - das sind die Elemente, die sich durch Karen Holländers Werk ziehen und sich darin verwickeln. Sie sind Metaphern für Ordnung und Chaos ebenso wie für das Leben, das einen Anfang und ein Ende hat und dazwischen oft wirr, verworren und chaotisch verläuft. Mitt dabei, die Irrungen und Wirrungen beobachtend: der Hund.

 

Karen Holländer_Hundstage 1, 2007

Karen Holländer_Hundstage 3, 2007

Karen Holländer_Hundstage 2, 2007

Karen Holländer_Hundstage, 2007

 

Das Foto oben zeigt ein Bild der Serie Hundstage, im Hotel Kunsthof ausgestellt.

 

Karen Holländer - Fight, 2008

Karen Holländer- Wegrand 1, 2008

Karen Holländer - Wegrand 2, 2008

Karen Holländer - Selbstporträt mit Hund, 2006
Fotos © Daniela Beranek

 

Innenraum, Stadtpflanzen und Verwicklungen hießen die Ausstellungen in der Galerie Schafetzky, wo Karen Holländer ihre Bildserien präsentierte.

Die 1964 im deutschen Tübingen geborene und in Wien lebende Künstlerin ist neben ihrer Tätigkeit als Malerin auch erfolgreiche Autorin und Illustratorin von Kinderbüchern. Sie hat also nicht nur zur Malerei, sondern auch zum Buch einen engen Bezug. 2006 gestalete sie für die Ausstellung «und +» in der Galerie Atrium ed Arte dieses Buchobjekt.

 

 

Karen Holländer - Hund, 2006

 

Malerei, Zeichnung