6. Januar 2013 - 10:08

Vor kurzem habe ich die Homepage Why we rescue als Lesezeichen abgelegt. Heute hatte ich Zeit mir die Seite genauer anzuschauen, ohne mich erinnern zu können, wie ich darauf gestoßen war. Es geht um zwölf New YorkerInnen, die Hunde aus Tierheimen adoptiert hatten und darum, wie die Hunde deren Leben veränderten. Als Audio-Kommentare sind die Geschichten derer zu hören, die den Hunden ein neues Zuhause gaben. Die Fotos illustrieren die neue Umgebung. Wunderbare Doppel- (Mensch und Hund), Dreifach- (Paar und Hund) oder Vierfachporträts (Paar und zwei Hunde) entstanden.

Doch wer war der Fotograf, wer hat dieses wunderbare Projekt begonnen? Auf den ersten Blick war kein Hinweis zu finden. Doch dann sah ich mir dieses Foto genauer an: Kommt ihnen der Hund nicht auch bekannt vor?

 

 

© Theron Humphrey

 

Richtig! Das ist Maddie (On Things), von der ich schon im Februar berichtet habe. Ihr Herrchen, der Fotograf Theron Humphrey, fotografiert sie mit Vorliebe auf Gegenständen balancierend. (Bald wird Maddie wohl so berühmt sein wie William Wegmans Man Ray oder Fay). Der Blog zu Maddie On Things bestätigte mir auf Seite drei, dass ich auf der richtigen Fährte war. Denn hier kündigte Humphrey sein Projekt an.

 

Ich habe jeweils nur zwei Fotos pro Adoptionsgeschichte ausgesucht, aber Sie müssen einfach alle Bilder auf Why we rescue anschauen und vor allem den Erzählungen lauschen. Jede Homestory bietet Einblick wie New YorkerInnen wohnen, wie sie sich eingerichtet haben, was sie sehen, wenn sie aus dem Fenster schauen, ihre Vorgärten und und und.  All das natürlich durch das geschulte Auge eines sensiblen Fotografen vermittelt. Ich schaue mir gerne wirklich bewohnte Wohnungen an, ich finde das inspirierend. Allerdings sind die Wohnungen zu geschmackvoll und wahrscheinlich zu groß, als dass sie auch nur irgendwie das Wohnen des durchschnittlichen New Yorkers repräsentieren würden. Aber durchschnittlich sind Menschen, die heimatlose und einsame Hunde aufnehmen ohnehin nicht!

 

 

© Theron Humphrey

© Theron Humphrey
Bella in Crown Heights

© Theron Humphrey

© Theron Humphrey
Chloé in Chelsea

© Theron Humphrey

© Theron Humphrey
Jack and Harley in Long Island

© Theron Humphrey

© Theron Humphrey
Jessie in Manhatten

© Theron Humphrey

© Theron Humphrey
Marlo in Crown Heights

© Theron Humphrey

© Theron Humphrey
Max in Williamsburg

© Theron Humphrey

© Theron Humphrey
Orange in Lower Manhattan

© Theron Humphrey

© Theron Humphrey
Reggie und Hazel in Greenwich Village

© Theron Humphrey

© Theron Humphrey
Wilma in The Upper East Side

© Theron Humphrey

© Theron Humphrey
Woody in Manhattan

 

Wenn sie nicht alle Erzählungen hören wollen, suchen sie sich die gemeinsame Geschichte von Steve Sietos und Wilma aus. Sie geht ans Herz. Oder die von Dana Segal und Chloé - sie hat mich ein bisschen an mich und Rocco erinnert: Sie erzählt davon, dass das Leben mit einem geretteten Hund nicht von Anfang an einfach ist und dass es schon ein Jahr dauern kann bis beide glücklich sind - nicht nur Liebe zählt, beide brauchen auch Geduld.

 

alle Fotos © Theron Humphrey

 

Fotografie
3. Januar 2013 - 10:09

Bei diesem Blick könnte ich schwach werden!

 

© Akitaka Ito

© Akitaka Ito

© Akitaka Ito

© Akitaka Ito

© Akitaka Ito

© Akitaka Ito

© Akitaka Ito

© Akitaka Ito

© Akitaka Ito

© Akitaka Ito

© Akitaka Ito

© Akitaka Ito

© Akitaka Ito

© Akitaka Ito

 

Auf Akitaka Ito bin ich das erste Mal auf Animalarium gestoßen. Inzwischen ist ein Jahr vergangen und noch immer findet man im Internet nicht mehr nicht-japanischsprachige Information über diesen Illustrator. Die in jeder Hinsicht feinen Aquarelle sprechen ganz für sich alleine.

Last but not least für die Kaninchenfreunde:

 

© Akitaka Ito

 

alle Bilder © Akitaka Ito

 

Grafik, Zeichnung
31. Dezember 2012 - 9:52

           

                            Sittin' on the dog of the bay

 

Der Hund, der sehnsuchtsvoll aufs Meer zurückblickt, stimmt mich melancholisch und nachdenklich. Und wunderbar passt die Zeichnung zum Rückblick auf das vergangene Jahr. Sie stammt von einem schüchternen Leser, beim Telefonieren kritzelt er Hunde mit Kuli.

Ich wünsche Ihnen allen, Ihren Familien, Hunden, Kaninchen und anderen Tieren ein glückliches 2013. Bleiben Sie mir auch im neuen Jahr gewogen!

 

Zeichnung
29. Dezember 2012 - 21:00

Ich habe mich in meinem Blog immer wieder mit alten Hunden beschäftigt, zum Beispiel mit verdienstvollen Rettungshunden, fotografiert von Margarete Dumas. In den nächsten Wochen möchte ich einen kleinen Schwerpunkt auf die alten Hunde legen. Den Anfang mache ich mit der Fotografin Gina Kelly und ihrer herzerwärmenden Serie "Kindred Spirits" - Seelenverwandte.

Gene Kelly fotografiert Mensch-Tier-Paare, die das ganze bisherige (Tier-)Leben miteinander verbrachten. Begonnen hat sie die Serie mit dem Fotografieren einer alten Dame und ihrer Schildkröte, die seit fast 50 Jahre zusammenleben. Gina Kelly suchte weitere Menschen, die sich schon sehr lange um ein Tier kümmerten und so entstanden diese berührenden Fotos. Viele Tiere lebten zwar über die durchschnittliche Lebenserwartung ihrer Art hinaus, waren aber schon ihrem Lebensende nah, manche sind inzwischen gestorben. So sehr man in den Bildern die gegenseitige Zuneigung erkennt, so sehr kann man auch den bevorstehenden Tod erahnen - die Fotos machen glücklich und traurig zugleich.

 

 

Maryann and Kipp, together 13 years
Maryann und Kipp leben seit 13 Jahren zusammen

 

Gleich zweimal ist Kipp auf dem oberen Bild zu sehen - inzwischen ist aus dem prächtigen Kipp des Gemäldes ein wackliger "Bär" geworden, um nichts weniger geliebt.

 

Erica and Wicket, together 15 years
Erica und Wicket leben seit 15 Jahren zusammen

Gretchen and Peanut, together 18 years
Gretchen und Peanut leben seit 18 Jahren zusammen

Sharon and Libby, together 15 years
Sharon und Libby leben seit 15 Jahren zusammen

Kory and Karley, together 17 years
Kory und Karley leben seit 17 Jahren zusammen

Heather and Copper, together 15 years
Heather und Copper leben seit 15 Jahren zusammen

Laura and Riley, 12 years
Laura und Riley leben seit 12 Jahren zusammen

 

Es sind nicht nur die Fotos, in denen man die innige Beziehung zwischen Mensch und Tier erkennt, die diese Serie für mich so außerordentlich bewegend macht, sondern das Wissen, dass es lebenslange Lieben sind und was für ein Glück es für beide ist, das erleben zu dürfen. Diese innigen Beziehungen sind es auch, die Gina Kelly festhalten will, wie sie auf ihrer Homepage schreibt:

This ongoing series has been poignant, and at times sad, but also more fun than I could have imagined. Through it all, I’m continually impressed by the deep love and commitment between person and animal. Witnessing this connection opens my heart in a way that is entirely soulful and unique. It is my humble attempt, with this series, to capture that connection in a photograph.

 

Janna and Milhouse, together 16 years
Janna und Milhouse leben seit 16 Jahren zusammen -
ein Foto für meine zahlreichen KaninchenfreundInnen

 

In einem Interview mit der Fotografin und Journalistin Susan Burnstine erzählt Gina Kelly, dass sie schon als Achtjährige die Familie und die Haustiere fotografiert hat, sie spricht von ihrer frühen Begeisterung für das Betrachten alter Schwarzweißfotos und ihrem ausführlichen, wenn auch abschlusslosen Fotografiestudium in Kansas. Nach 20 Jahren Schwarzweißfotografie wendet sie sich 2006 der digitalen Farbfotografie zu. Zeit ihres Lebens ist sie eine begeisterte Tierfotografin, besonders leidenschaftlich fotografiert sie Hunde.

 

Über die Beziehung zu Simon, ihrem Hund, sagt sie:

 

My relationship with my dog, Simon, is a continual source of awe and inspiration to me. To love and be loved by a dog is one of the most touching and deeply moving experiences of my life. Simon continually demonstrates unconditional love and forgiveness, and I feel that he teaches me to be a better person.

Wie sehr sie Tiere - Hunde - liebt, zeigt uns Gena Kelly mit jedem Foto. Finden Sie nicht auch?

 

 

© Gina Kelly

 

© Gina Kelly

 

 

Oben sehen Sie den Caspar David Friedrich unter den Hunden, unten, passend zur Jahreszeit, ein Winterbild.

 

 

© Gina Kelly

 

 

Weitere Arbeiten der Fotografin können Sie auf ihrem Flickr Fotostream sehen sowie auf Gina Kellys Blog.

alle Fotos © Gina Kelly

 

 

Fotografie
25. Dezember 2012 - 9:50

© Kate Pugsley

 

Ich liebe das Bild dieses alten Labradors, der die Augenbrauen leicht zusammenzieht und ungläubig und fragend dem entgegen sieht, was auf ihn zuzukommen scheint. Wird ihn etwas aus der Ruhe bringen? Ein Anflug von "Gewitterwolke" braut sich schon über ihm zusammen. Diese wolkenförmige, aus kurzen Pinselstrichen zusammengesetzte Formation ist es auch, die uns Betrachtern zeigt, dass es sich hier nicht um ein gewöhnliches, mehr oder weniger gelungenes naturalistisches Porträt eines Hundes handelt, sondern dass Humor und Intellekt in dieses kleine Gemälde verwoben sind und ein Kleinod daraus machen - ganz sophisticated.

Gleiches gilt natürlich für die Denkerblase des Mops.

 

© Kate Pugsley

© Kate Pugsley

© Kate Pugsley

© Kate Pugsley

© Kate Pugsley

© Kate Pugsley

© Kate Pugsley

© Kate Pugsley

 

Kate Pugsley heißt die Malerin und Illustratorin, die diese Hundeporträts anfertigt. Sie sind wie menschliche Bildnisse inszeniert - wir sehen meist nur Brustbilder - der eindeutig tierische Körper wird ausgespart. Sanfte gedämpfte Farben und Hintergründe, kleine Formate: Die Bilder geben nicht vor, mehr zu sein als sie sind, berührend und liebevoll umgesetzte Hundeporträts, Gesichter, die beredt schweigen.

 

© Kate Pugsley

© Kate Pugsley

 

Kate Pugsley studierte Illustration und Bildende Kunst an der Rhode Island School of Design. Sie lebt und arbeitet in Chicago.

 

Grafik, Malerei, Zeichnung
22. Dezember 2012 - 9:33

Schattenbild

 

Wie ein Kommentar zu meinem letzten Post erscheint dieses Foto, das mir ein Leser zugeschickt hat. Das "Bild zeigt nur den Schatten [...] Denken sie nicht auch sofort den Hund mit, der ihn geworfen hat?", habe ich noch vorgestern geschrieben. Was für ein Fehler!

 

Fotografie
20. Dezember 2012 - 12:10

Anne Pincus, Walking Taz, 2009

Anne Pincus, Walking Taz, 2009

Anne Pincus, Taz, 2009

Anne Pincus, Taz, 2009

 

Anne Pincus befasst sich malerisch mit Schatten, 2009 hat sie auch Schatten mit den dazughörigen Hunden gemalt. So flüchtig der Schatten ist, so schnell läuft der Hund aus dem Bild. Das untere Bild zeigt nur den Schatten. Doch existiert er unabhängig vom Gegenstand, der ihn erzeugt, der das Licht blockiert hat? Denken sie nicht auch sofort den Hund mit, der ihn geworfen hat?

 

Anne Pincus, Taz, 2009

 

Die Künstlerin beschreibt selbst anlässlich einer Ausstellung in der Galerie Kaysser, wofür sie sich interessiert: Für etwas, was sich stets verändert - "wie Schatten oder eine vorbeirasende Landschaft von einem Zug aus gesehen.., diese ungreifbaren, unsubstanziellen, versteckten Erscheinungen und die Vergänglichkeit [...] Durch die Erforschung dieser Phänomene in der Malerei möchte ich ihnen schließlich einen Wert verleihen. In einer Welt, die so sehr den materialistischen Blick versklavt hat, hat diese Beschäftigung mit dem Flüchtigen, dem Vergänglichen, dem Unbegreiflichen eine bestimmte Schärfe."

Anne Pincus, 2009

Anne Pincus wurde 1961 in Melbourne geboren und hat 1983 in Australien ihr Studium der Bildenden Künste abgeschlossen. 1994 übersiedelte sie nach München, wo sie seither als freischaffende Künstlerin lebt und arbeitet.

alle Bilder © Anne Pincus

 

Malerei
14. Dezember 2012 - 10:02

Amber Sena, Her Majesty, 2012

Amber Sena, Her Majesty, Detail 3, 2012

Amber Sena, Her Majesty, Detail 2, 2012

Amber Sena, Her Majesty, Detail 1, 2012

 

Ich habe meist eine ungefähre Vorstellung davon, wie es mit den nächsten zehn, fünfzehn Blogbeiträgen weitergehen soll, doch manchmal entdecke ich zufällig eine Künstlerin, die ich sofort "bearbeiten" muss, weil sie mir so gut gefällt, dass ich nicht warten kann und ich Ihnen meine Entdeckung sofort zeigen muss. Amber Sena ist so ein Fall.

Anscheinend ist sie ganz begeistert von Französischen Bulldoggen, die Serie "Her Majesty" zeigt diesen Hund sowohl als Ganzes als auch in all seinen anbetungswürdigen Körperteilen: ganz entzückend die Pfoten, spektakulär vergrößert die Schnauze.

 

Amber Sena, Stinger, 2012

Amber Sena, Beehive, 2012

Amber Sena, Blessings, 2012

Amber Sena, The Order Of Things, 2012

Amber Sena, Luxury Of Adornment, 2012

Amber Sena, Chosen, 2012

Amber Sena, Grandeur, 2012

Amber Sena, Scent Of Indulgence, 2012

 

Man glaubt es kaum, aber was das Zeichnen von Hunden angeht, ist Amber eine "Spätberufene". Obwohl sie in New Mexico bei ihren Eltern mit ihrem Labrador Kaija lebte, zeichnet sie in New York ihren ersten Hund. Bis dahin zeichnete sie Kartzen!

Wenn man so meisterlich das Zeichnen mit Kohle und Pastellkreiden beherrscht, kann man sich sicher an jedes Motiv heranwagen. Amber Sena malt auch Insekten, speziell Käfer. Diese Arbeiten können Sie z.B. auf der Homepage der italienischen Galerie Accesso genießen.

Unten sehen Sie noch ein paar Beispiele verschiedener Hunderassen, typgerecht gestylt. Amber übernimmt auch Auftragsarbeiten. Amber Senas Homepage sollten Sie auf alle Fälle besuchen, nicht nur weil Sie noch mehr Arbeiten sehen und ein Artist´s Statement lesen können, sondern auch, weil die Homepage selbst sehr klassisch, elegant aufgebaut ist.

 

Amber Sena, Blush, 2011

Amber Sena, Brick, 2011

Amber Sena, Bugsy, 2011

Amber Sena, Brooklyn, 2011

Amber Sena, Canon of Canine Poster, 2011

 

2011 gewann Amber Sena den Wettbewerb für das Poster der 135. Westminster Kennel Club Dog Show. Auf dem Poster kommt zwar keine Fanzösische Bulldogge vor, dafür aber ein Pointer, das Maskottchen der Show. Weiters ist aus jeder Show-Kategorie eine Rasse vertreten. Letztendlich sehen Sie von oben links nach unten rechts einen Spitz, Mops, Komondor, Golden Retriever, Scottish Terrier, English Pointer, Irischen Wolfshund, Dackel, Tibet Terrier, Border Terrier, Australiian Shepard und Bloodhound.

Die Dreadlocks des Komondors zu zeichnen war lange nicht so herausfordernd wie das Fell des Border Terrier, erzählt Amber Sena hier. Doch auch wenn sie das Fell beherrscht, kommt es darauf an, dass die Schädelform darunter korrekt erfasst ist, ansonsten sieht der Hund nur lustig aus. Übrigens lebt kein einziger der gezeichneten Hunde - Amber hat aus vielen Vorlagen jeder Rasse ihre eigene Idealform erschaffen.

Amber Sena wurde 1980 in La Vegas/New Mexico geboren und hat dort und in New York Bildende Kunst studiert. Sie unterrichtet Anatomisches Zeichnen an der New Yorker Filmakademie und Zeichnen an der Kunstakademie. Amber lebt und arbeitet in Brooklyn.

In Deutschland wird Sie von der janinebeangallery vertreten, zu sehen sind ihre Werke auf der Art Karlsruhe vom 7. bis 10. März 2013.

alle Bilder © Amber Sena

 

Grafik, Zeichnung
10. Dezember 2012 - 14:05

Lush-Awards © Nicola Theakston

 

Yippie! Hier können die Kaninchen ruhig jubeln! Nichola Theakston hat die "Lush-Preis-Trophäe" für Initiativen gegen Tierversuche gestaltet, die seit 2012 in fünf Kategorien vergeben wird. Über den Preis und wofür seine GewinnerInnen ausgezeichnet wurden, lesen Sie auf der Lushprize-Seite.

Sehr gut ausgewählt wurde Nichola Theakston als Designerin der Statuette, gilt sie doch als eine der britischen Bildhauerinnen zum Thema Tiere. Sie hat bildende Kunst und Keramik in Exeter und Cardiff studiert, stellt in ganz Großbritannien aus und hat inzwischen eine Anzahl von Sammlern, die ihre Fähigkeit schätzen, naturalistische Darstellung mit Sensibilität für Material und Subjekt zu verbinden. Sie beherrscht es nicht nur, dem Material Schönheit und Fragilität abzuringen, die erschaffenen Tiere scheinen auch Charakter und Lebendigkeit zu besitzen. Durch das Bemalen der Tonfiguren werden sie natürlicher (Farbe) und abstrakter (Duktus) zugleich.

 

Paiinted Dog-head Study no.1, 2010 © Nicola Theakston

Snarling Dog-head Study no.2, 2010 © Nicola Theakston

Painted Dog no.2 © Nicola Theakston

Foto © Imagine Gallery
Foto via Imagine Gallery

 

Mit Hilfe von traditionellen Gipsformen stellt Theakston kleine Stückzahlen ihrer Keramik-Skulpturen her. Neben diesen Kleinserien gibt es auch Unikate, die sie aus rotem Ton und Paperclay herstellt. Paperclay (auch Papierton genannt) ist eine Mischung aus Ton,  Papierfaserbrei (wie er beim Papierschöpfen verwendet wird) und Wasser.

 

Foto © Imagine Gallery
Foto via Imagine Gallery

 

Oben sehen Sie die Künstlerin bei der Arbeit und gleichzeitig ein tolles Foto. Wüsste ich es nicht besser, würde ich sagen, der Keramikhund genießt die sanfte Berührung mit dem Pinsel: die Ohrenhaltung, leicht geschlossene Augen und entspannte Mundwinkel!

Bevor Theakston mit einer Skulptur beginnt, fertigt sie Zeichnungen oder ein kleines Tonmodell an, um die Farbgestaltung frei und zwanglos ausprobieren zu können. Neben der Erfassung von Form und Proportion möchte sie diese Spontaneität und Frische auch bei den fertigen Arbeiten erreicht sehen.

 

African Wild Dog, 2012 © Nicola Theakston

Snarling Dog © Nicola Theakston

 

Die Grundlage von Theakstons Arbeit ist die Vorstellung, dass ein Tier nicht nur seine instinktiven tierischen Verhaltensweisen besitzt, sondern sein "Anderssein" auch eine spirituelle Dimension hat. Diese Dimension – Gefühle, Empfindungen – drückt sie durch ihre Porträts aus. Bei ihren jüngsten Arbeiten hat sie sich den Primaten zugewandt, die sie mit Sensibilität und Einfühlungsvermögen erschafft, nicht zuletzt um den Betrachter zur Reflexion einzuladen:

 

It is difficult to intensely observe another creature without some self-reflection, some enlightenment and an awareness of the fragility at the core of our existence. My recent work in red clay is focused on primates and attempts to capture nuance of expression and emotion and engage us in sympathetic recognition of our humanity. (zit.n. David Shepherd Art for Survivial)

Homepage der Künstlerin Nichola Theakston, Homepage der Galeristin Lena Boyle

 

7. Dezember 2012 - 12:20

Raychael Stine hat für ihre Malerei die Hunde (und Ratten und Wiesel) als Hauptmotiv entdeckt. Eigentlich nahe liegend, lebt sie doch mit drei Hunden - Hal, Pickle und Charlie -, die auch für ihre Bilder "Modell stehen".

Sie ist allerdings keine Hundemalerin im engeren Sinn - Aufträge für Dackel oder Chihuahuas nimmt sie nicht an -, sondern sie interessiert sich für die Möglichkeiten innerhalb der Malerei. Präzise gemaltes Hundeabbild und Abstraktion wechseln innerhalb eines Gemäldes. Die abstrahierten Teile sind großflächig vermalt oder gestisch angelegt - breite Pinsel oder vielleicht sogar die Spachtel kommen dabei zum Einsatz. Die Dackel beleben unbestimmte, nur wenig landschaftlich definierte Hintergründe.

 

You are not alone in the light, 2010 © Raychael Stine

The Temptation, 2011 © Raychael Stine

The Annunciation, 2008 © Raychael Stine

Dark Beach © Raychael Stine

Nest, 2010 © Raychael Stine

The Boring Of Holes © Raychael Stine

Blanket, 2009 © Raychael Stine

Charlie, 2009 © Raychael Stine

Hal, 2008 © Raychael Stine

Halford (ready), 2009 © Raychael Stine

Raychael Stine, Early Darkness, 2009

 

In "Food For The Moon" schaut Hal aus einem Müllsack-artigen Haufen hervor. Das glänzende Plastikgebirge ist so perfekt gemalt, dass ich beim ersten Hinsehen dachte, es handle sich um eine Skulptur!

 

Food For the Moon, 2010 © Raychael Stine

 

Das Bild unten heißt "Psychopomp". Personifiziert Pickle hier den Tod (er ist auch nur als gemalte Fotografie präsent) oder geleitet er die Seelen der Verstorbenen ins Jenseits (so wie der hunde- oder schakalköpfigen Anubis der Ägypter)? Ich mag dieses Bild ganz besonders, nur ein paar Blumen, ein Hundefoto, diffuse Formen und doch so unergründlich.

 

 

Psychopomp (Spectral Hound), 2012 © Raychael Stine

 

Angst vor der "Zerstörung" seines Werks sollte man als Künstlerin wohl nicht haben, um Neues erscheinen zu lassen, z.B. einen "Black Shuck", einen geheimnisumwobenen schwarzen Geisterhund, der zuweilen auch als Schicksalshund bezeichnet wird.

 

Black Shuck, 2012  © Raychael Stine

Black Dog, 2011 © Raychael Stine

 

Raychael Stine malt die Hunde fotorealistisch oder sehr expressiv, sie lotet die ganze Bandbreite zwischen Repräsentation und Abstraktion aus und versucht diesen Richtungen neue Facetten abzugewinnen. Beides steht gleichberechtigt nebeneinander und ist keinesfalls eine Entwicklung vom Realismus zur Abstraktion, wie man an den Entstehungsjahren ihrer Blder sehen kann.

Während der zwei, drei Tage, die ich mich mit Stine beschäftigt und den Beitrag geschrieben habe, hat die Künstlerin ihre Homepage überarbeitet. Neu darauf ist nun das artist statement About my work, in dem sie über das Motiv Hund, ihre Absichten und Antriebe in der Malerei Auskunft gibt.

Bitte schauen sie sich unbedingt Ray loves Pickle and other Snarly Yows an. Sie sehen dort nicht nur herrliche Fotos von Stines Hunden, sie finden auch die Stoff- und Textilberge, die sie umgeben und die wohl die reale Vorlage für das waren, was als wilder Pinselstrich auf die Leinwand kam.

Raychael Stine wurde 1981 geboren und lebt und arbeitet in Chicago. Mehr über sie auf der Homepage der Marty Walker Gallery.

alle Bilder © Raychael Stine

 

Malerei