Ausstellung

22. April 2015 - 11:31

Ohne Titel, 2008 © Sudarshan Shetty, Foto: Simon Hadler

 

"Ohne Titel“ ist dieses Werk des indischen Künstlers Sudarshan Shetty, der bereits 2008 eine Einzelausstellung ("Leaving Home“) in der Galerie Krinzinger in Wien hatte. Es hat nun als Teil der Ausstellung "Schlaflos“ Eingang ins 21er Haus gefunden. Die Schau hat das Bett als Motiv in der Kunstgeschichte wie in der zeitgenössischen Kunst im Fokus.

In der zeitgenössischen Kunst wird das Möbelstück zum Objekt. Das Bett ist nicht nur Schlafstätte, sondern erhält eine metaphorische und anthropomorphe Bedeutung. Es ist Schauplatz menschlicher Beziehungen und veranschaulicht die Bedingungen unserer Existenz.

Zweifellos trifft das auch auf Shettys kinetische Skulptur zu, die aus Holz, Aluminium und einem Motor mit mechanischem Getriebe besteht. Leider war bei meinem Besuch im 21er Haus der Motor nicht eingeschaltet, sodass sich mir das Hundeskelett nur ruhend präsentierte, was den Assoziationsraum sicher einschränkte.

Stellen Sie sich das Hundeskelett maschinell bewegt vor und ziehen Sie Ihre eigenen Schlüsse. Das ist ganz im Sinne Shettys, der seine Arbeiten offen für Interpretationen konzipiert.

    Sudarshan Shetty schafft aus verschiedensten Alltagsmaterialien kinetische Skulpturen, die über eine vordergründige Leichtigkeit zu weitreichenden Überlegungen führen. Gleichzeitig makaber, spielerisch und verführerisch, werden wir auf einer emotionalen Ebene angesprochen, um über Zeit und Ort, über Abwesenheit und Gleichzeitigkeit nachzudenken. (Zitat von hier)

Shetty, 1961 in Mangalore (Indien) geboren, ist einer der wichtigsten, konzeptuell arbeitenden Künstler der indischen Gegenwartskunst. Er lebt und arbeitet in Mumbai.

Die Ausstellung "Schlaflos - Das Bett in Geschichte und Gegenwartskunst" ist noch bis zum 7. Juni 2015 im 21er Haus in Wien zu sehen.

 

Ausstellung, Skulptur
2. April 2015 - 19:10

Pog, 2008 © Mara Mattuschka

 

Wenn man das erste Mal ein Gemälde von Mara Mattuschka sieht, fällt wohl vor allem die ungewöhnliche Perspektive auf, in der der - oft nackte - Mensch dargestellt ist. Es ist eine Ansicht von oben, durch die der Körper grotesk verkürzt und verzerrt erscheint und der Kopf, der die Emotionen wiedergibt und dessen Mimik die Befindlichkeiten der Figur erahnen lässt, ins Zentrum des Bildes rückt.

Die ungewöhnliche Perspektive auf den Menschen ist oft die Perspektive auf Mara Mattuschka selbst. Ihre Gemälde sind aber keine Selbstporträts im engeren Sinne, sondern vielmehr Rollenporträts (als Diva, Hamlet, Morlock-Wesen etc.) oder Repräsentationen des Menschen schlechthin.

Seit Jahrzehnten konstituiert sich Mara Mattuschka künstlerisch in vielen Identitäten, kreist ihr malerisches (aber auch filmisches) Schaffen um die Bewegtheit und Aussagekraft des Körpers.

 

Morlocks, 2014 © Mara Mattuschka

 

Stellt Mara Mattuschka im Bild oben einen der lichtscheuen Morlocks aus H. G. Wells Dystopie "Die Zeitmaschine" dar? Schaut sie aus der unterirdischen Höhle zu den Eloi nach oben? Wo sich Mattuschkas Figuren befinden, ist unklar. Manchmal sind die Hintergründe aufgelöst oder vage angedeutet, manchmal weisen wenige Requisiten auf Innenräume hin.

Auf einer Bühne könnte Mara Mattuschka als horchender Hamlet mit Totenkopf in der Hand stehen. Begleitet wird sie/er von fünf Möpsen, die sehr erschrocken nach oben blicken. Die Frage nach dem tieferen Sinn ist unnötig: Mattuschkas Bilder erzählen ganz eigene unterhaltsame und fantastische Geschichten, die freilich nicht den Gesetzen der Logik unterliegen. Die geheimnisvolle Stimmung wird durch die Lichtdramaturgie verstärkt. Da die Gemälde aus bis zu dreißig Farbschichten bestehen, scheinen sie von innen zu leuchten.

 

Hamlet und die Möpse, 2015 © Mara Mattuschka

In Sicherheit, 2015 © Mara Mattuschka

Mops, 2014 © Mara Mattuschka

 

Nur noch zwei Tage ist die Ausstellung "Nichts steht zwischen mir und Sokrates" in der Galerie Knoll zu sehen. Sie führt Sie direkt in Mara Mattuschkas gemalte Welt zwischen Realität und Fiktion.

Mara Mattuschka (*1959 in Sofia/Bulgarien) ist nicht nur Malerin, sondern auch Filmemacherin, Performancekünstlerin, Schauspielerin, Sängerin und Kunstfigur. Sie studierte Malerei und Animationsfilm bei Maria Lassnig an der Hochschule für angewandte Kunst. Von 2003 bis 2011 war sie Lehrbeauftragte an der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz. Als Filmemacherin nahm sie an zahlreichen Filmfestivals wie der Berlinale, den Kurzfilmtagen Oberhausen und der Diagonale teil. Retrospektiven ihrer Filme sind weltweit zu sehen.

Zu einem ihrer Filme "Der Einzug des Rokoko ins Inselreich der Huzzis" von 1989 (gemeinsam mit Hans-Werner Poschauko und Andreas Karner) habe ich den Soundtrack auf LP (Beliebte Lieder aus dem gleichnamigen Film) und ihn aus meiner ebenso umfangreichen wie ungeordneten Plattensammlung herausgekramt. (Dahinter steckt reine Lust am Stöbern in Vergangenem. Mit Hunden hat das nichts mehr zu tun.)

 

Der Einzug des Rokoko ins Inselreich der Huzzis

 

"Mara Mattuschka - Nichts steht zwischen mir und Sokrates“ ist noch bis zum 4. April 2015 in der Galerie Knoll, Gumpendorfer Straße 18, 1060 Wien, zu sehen. Auf der Homepage finden Sie auch weiter Beispiele ihrer großformatigen Ölbilder und ein Video, in dem die Künstlerin unter anderem erzählt, wie die Möpse auf ihre Bilder kommen.

 

 

 

Ausstellung, Malerei, Musik
29. März 2015 - 9:56

1997 erhielt Freud den Rubenspreis der Stadt Siegen. Das Museum für Gegenwartskunst Siegen würdigt den ehemaligen Preisträger nun mit der Ausstellung "Lucian Freud und das Tier" und stellt damit zum ersten Mal diejenigen seiner Werke in den Mittelpunkt, die sich der Darstellung von Tieren widmen. Es sind rund 30 Tierdarstellungen Lucian Freuds zu sehen, darunter Gemälde, Radierungen und Zeichnungen. Viele dieser Arbeiten stammen aus Privatbesitz und sind daher zum ersten Mal überhaupt öffentlich zugänglich.

 

Lucian Freud, Triple Portrait, 1987-88. Privatsammlung Irland © The Lucian Freud
Lucian Freud, Triple Portrait, 1987-88. Privatsammlung Irland
© The Lucian Freud Archive, Estate of Lucian Freud / Bridgeman Images

 

Im Blick auf sein Gesamtwerk wird deutlich, dass Lucian Freud der Tierdarstellung die gleiche Aufmerksamkeit schenkte wie seinen menschlichen Porträts. Dabei erscheint die Beziehung zwischen Mensch und Tier in Freuds Bildern meist als harmonische und friedliche Lebenspartnerschaft.

Für Lucian Freud waren Menschen nichts anderes als herausgeputzte Tiere. In diesem Sinne sehen wir in "Guy und Speck" (1980) zwei Tiere, von denen eines angezogen ist und sich hinter der Fassade der Eleganz verbarrikadiert. Die Hand des Buchmachers Guy krallt sich in das Fell des Terriers: Es ist schwer zu sagen, ob Guy sich an Speck festhält oder er den Hund vor dem Herunterrutschen bewahren will. Vielleicht trifft ja beides zu.

 

Lucian Freud, Guy and Speck, 1980-81. Privatsammlung Irland © The Lucian Freud A
Lucian Freud, Guy and Speck, 1980-81. Privatsammlung Irland
© The Lucian Freud Archive, Estate of Lucian Freud / Bridgeman Image

Lucian Freud malt Grey Gelding (Grauer Wallach). Foto: David Dawson, 2003
Lucian Freud malt "Grey Gelding" ("Grauer Wallach"). Foto: David Dawson, 2003
© The Lucian Freud Archive, Estate of Lucian Freud / Bridgeman Images. Photo David Dawson

 

Zur Ausstellung erschien ein wunderschöner Katalog, der viele frühe Tierzeichnungen Freuds zeigt sowie seine Illustrationsarbeiten für "The Glass Tower".
 

Doppelseite 38/39 aus Lucian Freud und das Tier
Doppelseite 38/39 aus "Lucian Freud und das Tier"

 

"Lucian Freud und das Tier". Mit einem Vorwort und Nachwort von Eva Schmidt und Texten von Ines Rüttinger. Herausgegeben von Ines Rüttinger und Eva Schmidt für das Museum für Gegenwartskunst im Snoeck Verlag Köln. Deutsch/englisch, 120 Seiten, zahlreiche Farbabbildungen, ISBN 978-3-86442-115-0

 

Buchcover - Lucian Freud und das Tier
Buchcover - Lucian Freud und das Tier
 

Hedy ist ganz erschöpft vom Betrachten der vielen Vogel- und Katzendarstellungen.

 

Hedy und Ausstellungskatalog

 

Die Ausstellung "Lucian Freud und das Tier" im Museum für Gegenwartskunst Siegen ist noch bis zum 7. Juni 2015 zu sehen. (Täglich 11–18 Uhr, Donnerstag 11–20 Uhr, Montag geschlossen, Feiertage 11–18 Uhr)

Sie können auf meinem Blog auch einen Eintrag zur großen Lucian-Freud-Retrospektive im Kunsthistorischen Museum Wien lesen, die 2013 stattfand.

 

Ausstellung, Malerei
20. März 2015 - 18:12

Überinszeniert sind diese Fotos nicht! Das war mein erster Gedanke als ich die Aufnahmen des Hundes Rudi auf der Homepage von Herrn Penschuck sah. Vielmehr zeugen sie für mich von einer liebevollen Unangestrengtheit. Rudi wurde hier beim Aufspüren bislang unentdeckter Kunstwerke namhafter Künstler und Künstlerinnen fotografiert!

 

beuys ohne hut © herr penschuck
beuys ohne hut © herr penschuck

walter de maria »vertikaler erdkilometer« © herr penschuck
walter de maria »vertikaler erdkilometer« © herr penschuck

 

Mein Eindruck hat mich nicht getäuscht:

Die Exkursionen mit dem Mischlingsrüden Rudi gehen von einer strikten Einhaltung des Grundgebots aus: Du sollst nicht inszenieren. Alle gezeigten Arbeiten wurden unverändert so vorgefunden und für die analytische Auswertung dokumentiert. Dabei begegnen uns bisher ungesehene Arbeiten von Malewitsch, Joseph Beuys, Martin Kippenberger und anderen Protagonisten moderner menschlicher Kunstproduktion. Da Hunden bisher die Inklusion in Museen weitestge­hend versagt geblieben ist, werden hier mutig neue Wege beschritten, die uns allen zu geistiger Wertschöpfung verhelfen können. (nachzulesen hier)

Dokumentation und analytische Auswertung werden nun im Mannheimer Uhland Atelier zum ersten Mal der interessierten Öffentlichkeit präsentiert - und zwar im Rahmen der Ausstellung "Kunst für Hunde. Herr Penschuck: Sichtung, Deutung und Dokumentation nichtmusealer Kunstgeschichte mit und von Caniden".

Ich kann Ihnen anhand einiger Beispiele zeigen, welche neuen Einsichten, Erkenntnisse, Entdeckungen möglich sind, wenn Sie sich der Führung eines Hundes anvertrauen. Analyse (kursiv) von Rudi D.Wurlitzer und Herrn Penschuck.

 

ai wei wei »fairy tale« © herr penschuck
ai wei wei »fairy tale« © herr penschuck

  

die nach deutschland derzeit zur documenta geladenen gäste aus china haben ihre geschichte erzählt, die 1001 antiken stühle aus der ming-dynastie wurden über den kunstmarkt in alle winde zerstreut. hunde sind natürlich experten, wenn es zur sondierung von fälschungen kommt. die unbeachteten gesässpolster weisen geruchlich auf fälscher in der gegend von gelsenkirchen hin.

 

anselm kiefer »mein herz ist asphalt, shulamith« © herr penschuck
anselm kiefer »mein herz ist asphalt, shulamith« © herr penschuck

  

ungesehen der künstler – macht er sich doch meist öffentlich sehr rar. einem immer mehr auf ästhetik ausserhalb der musenhalden trainierter sucher und canide lässt sich da aber nicht leimen. erst recht, wenn der geistermeister zwischen unser aller häuser seine urdeutschen fragen in den bitumen zieht. sozusagen der absolute ober-kiefer.

 

man ray »moving sculpture« © herr penschuck
man ray »moving sculpture« © herr penschuck

  

bemerkenswert – die kleinformatige fotografie von wäsche im licht- und schattenspiel ist zwar eine der substanziell stärksten surrealistischen arbeiten, wird aber wohl neben jenem rückenakt mit diesen aufgezeichneten violinen-schalllöchern weitgehend unterschätzt bleiben. hier wird sie jeden sommer zum nachstellen aus den depots geholt. hunde lieben allein schon den duft!

 

ed kienholz »roxy's« © herr penschuck
ed kienholz »roxy's« © herr penschuck

  

der eine oder andere kennt ja die anrüchig muffende bordell-installation in der bremer weserburg. ab und zu wird sie sogar abgebaut und verliehen. wie jetzt kürzlich – wir fanden sie an der weser in einem seglerheim. bloss die puffmutter »madam«, »miss cherry delight« –die schönheit vom lande – und die gefühlskalte »fifi« mit dem wecker im bauch waren gerade nicht da. der leicht ungelüftete geruch kommt gut an – da darf hund hund sein.

 

kasimir malewitsch »schwarzes quadrat« © herr penschuck
kasimir malewitsch »schwarzes quadrat« © herr penschuck

 

der erste analoge pixel des letzten jahrhunderts sozusagen – selbst umgeben von völlig heterogenen materialien zieht er instinktiv an. Die revolutionäre qualität der russischen avantgarde wird für hunde auch durch den schändlichen ausrutscher mit der hündin im weltraum namens laika nicht geschmälert.

Neben ausgewählten Arbeiten der 2014 entstandenen Serie (Polaroids als Direktdruck hinter Acryl) wird eine Videoinstallation gezeigt. Zur Eröffnung findet eine Lesung mit angemessener musikalischer Begleitung durch den 2ten Freund statt.

Der Hund "Coffee" hat übrigens die Aufbauarbeiten der von Volker Hartmann-Langenfelder kuratierten Ausstellung überwacht. Alles ist bereit für die Vernissage am 21. März! Die Arbeiten sind bis 4. April, jeweils Donnerstag bis Samstag von 18 - 21 Uhr, zu sehen.

 

 

KfH 1 © Fabian Wippert / Uhland Atelier
Die Ausstellung wird aufgebaut. Hund "Coffee" ist auch bereit.
Foto: Fabian Wippert / Uhland Atelier

KfH 2 © Fabian Wippert / Uhland Atelier
Hund "Coffee" hat sich von der ordnungsgemäßen Hängung der dreizehn Exponate
überzeugt und ist zufrieden! Foto: Fabian Wippert / Uhland Atelier

 

Menschen, die nicht nur kunstsinnige sondern auch rücksichtsvolle Partner für Ihre Hunde sind, kommen zur Eröffnung alleine oder nehmen sie an einem ruhigeren Tag mit. Dann gibt es auch kein Gedränge beim Beschnüffeln von Malewitschs Quadrat, das als Bodeninstallation im Original vorliegen wird.

Wer nicht zur Ausstellung kommen kann, ist aufgefordert die "Kunst für Hunde" auf Herrn Penschucks Homepage zu besichtigen. Ein großer Spaß ist es auch, einen Vergleich mit den bereits bekannten Werken von Ai Wei Wei, Ed Kienholz etc. anzustellen. Die Bildtitel helfen bei der Suche.

Auch abseits der "Kunst für Hunde" ist die Homepage von Herrn Penschuck eine Offenbarung. So hat er beispielsweise das fast vergessene Saiten- und Zupfinstrument des Eierschneiders für das erste internationale Eierschneider Orchester wiederentdeckt. Weiters rekonstruierte er 2010 erstmalig den echten Klang von Edvard Munchs "Der Schrei" und arrangierte die dabei entstandene Partitur aus dem Notenbestand neu.

Herr Penschuck, geb. 1966 in Melbourne, hat Linguistik und Kunst studiert. Er lebt seitdem in Oldenburg als freier und angewandter Grafiker, Fotograf und Konzeptkünstler.

Abschließend eine kleine Improvisation als Gruß von Hedy (Lamarr) an Rudi - auch sie eine rumänische Seele mit der Gabe des fremden Blicks.

 

Yayoi Kusama »Dots Obsession« © Petra Hartl
Yayoi Kusama »Dots Obsession« © Petra Hartl

 

"Kunst für Hunde", Uhland Atelier, Uhlandstraße 26a, 68167 Mannheim
Vernissage: Sa 21. März 2015, 18 Uhr
Ausstellung: 21. März - 4. April 2015, Do - Sa 18 - 21 Uhr

alle Arbeiten der Serie "Kunst für Hunde" © Herr Penschuck

 

Ausstellung, Fotografie
16. Februar 2015 - 11:09

Felix Weinold findet seine Motive - für uns erfreulicherweise auch Hunde - in Zeitungen, Büchern, auf alten Postkarten oder im Internet. In einem subjektiven Aneignungsprozess bearbeitet er die gefundenen Vorlagen und integriert sie - formal und inhaltlich verfremdet und umgedeutet - in seine Bilder. Immer wieder verändert er Stilmittel, Methoden, Techniken und Maluntergründe. Trotzdem ergibt sich aus der Kontrastierung der Figuration mit Farbflächen und grafischen Elementen eine wiederkehrende Bildsprache.

 

Dackel, 2006, Mischtechnik auf Papier, 80 x 60 cm © Felix Weinold

Fabel 3, 2007, Mischtechnik auf Papier, 50 x 40 cm © Felix Weinold

Saulus, 2013, Mischtechnik auf Holz, 40 x 30 cm © Felix Weinold

Wallpaper 17, 2007, Mischtechnik auf Papier, 70 x 50 © Felix Weinold

Schlechte Nachrichten aus schönen Gegenden - Rimini, 2009, Mischtechnik auf bedr

© Felix Weinold

Me and my dog, 2005, Mischtechnik auf Holz, Durchmesser 40 cm © Felix Weinold

 

 

Auf den in Augsburg lebenden Künstler bin ich über einen Zeitungsbericht im Internet gestoßen, in dem sein letztes Projekt, die Fassadengestaltung für eine Tierklinik, vorgestellt wurde.

 

Tierklinik © Felix Weinold

Tierklinik, Foto: Silvio Wyszengrad

 

Noch bis 27. März 2015 ist eine Auswahl seiner Werke -  "suitable for framing " - im KEIMFARBEN Schulungszentrum in Diedorf zu sehen.

Vom 26. April bis zum 12. Juli 2015 findet die Ausstellung "Schöne Aussichten: Felix Weinold - Malerei und Fotografie" mit neuen Arbeiten des Künstlers in der Schwäbischen Galerie statt.

alle Bilder © Felix Weinold

 

Ausstellung, Malerei
4. Februar 2015 - 21:07

Das ist der Engländer Gavin Watson mit seinem Hund. Die beiden befinden sich im aufgeräumten Atelier des Künstlers, das sich in einem kleinen Steinhaus im ländlichen Northumberland befindet. Dort verbringt der figurative Maler täglich bis zu zwölf Stunden und versucht die Dinge, die draußen passieren, künstlerisch umzusetzen.

 

Gavin Watson mit seinem Hund im Atelier, Foto: John Donoghue
 

Die Grafschaft Northumberland liegt übrigens im Nordosten Englands an der Grenze zu Schottland. Sie ist auch heute noch sehr ländlich geprägt und hat die geringste Bevölkerungsdichte Englands. Romantisch verklärt wird sie zu "England's last wilderness". Gavin Watson ist nicht nur geprägt von seiner Kindheit in Northumberland, er wird noch immer von seiner Landschaft und Geschichte inspiriert.

 

Northern Soul, 2011 © Gavin Watson, Foto: John Donoghue

Salivation © Gavin Watson, Foto: John Donoghue

Home Run, 2011 © Gavin Watson, Foto: John Donoghue

Waiting for Dogot, 2011 © Gavin Watson, Foto: John Donoghue
Waiting for Dogot, 2011 © Gavin Watson, Foto: John Donoghue

 

"Waiting for Dogot" - Ist der Bildtitel eine Anspielung auf Becketts "Warten auf Godot"?

Gavin Watson interessiert sich einerseits für die materiellen und emotionalen Bindungen, die zwischen Menschen und Tieren existieren, andererseits auch für die Geschichte der Räume, in denen sie gemeinsam leben. In seiner Serie "Flock, Stock and Two-Legged Mammals" porträtiert er Wild-, Nutz und Haustiere vor Tapeten, deren Muster aus Emblemen bestehen, die - wenn ich es richtig verstehe - auf das kulturelle Erbe der Grundeigentümer verweisen.

Indem er in diesen verspielten und traumhaften Werken Tiere in die traditionellen englischen Landhäuser bringt, verwischt er auch den Unterschied zwischen Innen- und Außenraum. In Verbindung mit den Wortspielen, die in manchen Bildtiteln verborgen sind, deuten die kleinen surrealen Szenen auf größere Erzählungen hin. Schauen Sie sich doch die Bilder der Rinder, Schweine und Schafe auf Watsons Homepage an, in Verbindung mit den Bildtiteln ist diese Erzählung eine tierrechtlerische. Oder möchte nur ich das so sehen?

 

Buck Passing, 2011 © Gavin Watson, Foto: John Donoghue

Duck Down, 2011 © Gavin Watson, Foto: John Donoghue

 

Die Ausstellung "Flock, Stock and Two-Legged Mammals" zeigt zwanzig Ölbilder von Gavin Watson und ist vom 25. Februar bis zum 21. März 2015 in der Jonathan Cooper Park Walk Gallery, London, zu sehen.

alle Bilder © Gavin Watson, alle Fotos: John Donoghue

 

Ausstellung, Malerei
21. Januar 2015 - 12:34

Dieses wunderbare Porträt der kleinen "Folette" können schnell entschlossene WienerInnen oder Wien-BesucherInnen noch bis zum 25. Jänner 2015 im Kunstforum betrachten. Noch drei weitere Hundedarstellungen habe ich in der Ausstellung  "Henri Toulouse-Lautrec - Der Weg in die Moderne" entdeckt, die die erste umfassende Retrospektive zum Werk von Toulouse-Lautrec in Österreich anlässlich seines 150. Geburtstags ist.

 

Henri Toulouse-Lautrec, Folette, 1890, Philadelphia Museum of Art, Bequest of Li
Henri Toulouse-Lautrec, Folette, 1890, Philadelphia Museum of Art,
Bequest of Lisa Norris Elkins, 1950

Henri Toulouse-Lautrec, Reiter im Trab mit kleinem Hund, 1879, Musée Toulouse-La
Henri Toulouse-Lautrec, Reiter im Trab mit kleinem Hund, 1879,
Musée Toulouse-Lautrec, Albi

Henri Toulouse-Lautrec, Pferdewagen, angespannt mit einem Cab, 1900, Musée Toulo
Henri Toulouse-Lautrec, Pferdewagen, angespannt mit einem Cab, 1900,
Musée Toulouse-Lautrec, Albi

Henri Toulouse-Lautrec, Im Zirkus: Clown Footit - Dresseur, 1899, Statens Museum
Henri Toulouse-Lautrec, Im Zirkus: Clown Footit - Dresseur, 1899,
Statens Museum for Kunst, Kopenhagen

 

Mit fast vierzig Zirkus-Zeichnungen hat sich Toulouse-Lautrec übrigens aus der Nervenheilanstalt frei-gezeichnet. In ihrer Präzision, Altmeisterlichkeit und ungewöhlicher Perspektive lieferten diese Arbeiten den Beweis, dass er nicht geisteskrank war.

 

Ausstellung, Grafik, Malerei, Zeichnung
12. Januar 2015 - 15:50

Bis zum 18. Jänner 2015 zeigt das Wien Museum die Ausstellung "Wien im Ersten Weltkrieg - Stadtalltag in Fotografie und Grafik". Es werden die Auswirkungen eines Krieges, der weit vom Stadtgebiet entfernt stattfand, auf die Wiener Bevölkerung gezeigt, Flüchtlinge prägten den Alltag, Versorgungsengpässe und Hunger waren an der Tagesordnung. Kriegspropaganda und Realität klafften immer weiter auseinander.

Viele Frauen engagierten sich bei patriotischen Aktionen wie Wohltätigkeitsinitiativen, Spendenaufrufen, Sammeltätigkeiten. Die Postkarte und das Ausstellungsplakat zeigen eine Sammelaktion für das Rote Kreuz, ein Riesenschnauzer trägt die Spendenbox. Eine vergleichsweise harmlose Arbeit für einen Hund im Krieg.

 

Rote Kreuz Woche, Postkartenverlag
"Rote Kreuz Woche" vom 31. April – 6. Mai 1916, Postkartenverlag "Bediene Dich selbst",
© Wien Museum

Ausstellungsplakat © Wien Museum

 

Was Tiere im Ersten Weltkrieg zu erleiden hatten, hat Rainer Pöppinghege in seiner Kulturgeschichte "Tiere im Ersten Weltkrieg" erforscht. 

Da die Motorisierung 1914 noch lange nicht etabliert war, war die Nutzung von Tieren in allen Lebensbereichen völlig üblich. Als Reit- Last und Zugtiere waren Millionen Tiere während des Ersten Weltkriegs für die Fortbewegung von Menschen und Material unverzichtbar.

Auch Hunde sind in großer Zahl an der Front. Wegen des steigenden Bedarfs werden sie vielfach von Privatpersonen rekrutiert. In England wählen Tierschutzvereine taugliche Tiere aus. Sehr gute Augen, Ohren und eine hervorragende Witterung sind ebenso wie Gehorsam und Robustheit Grundvoraussetzungen für den Kriegsdienst. In "Kriegshundekursen" werden die Tiere zudem für ihren Einsatz ausgebildet. "Einige Wochen wurden darauf verwendet, die Hunde fit und schusssicher zu machen", erklärt der Kriegshistoriker Rainer Pöppinghege.

Deutschland verfügte - wie Großbritannien - über ein organisatorisch vorbildliches Militärhundewesen: Hunde für den Kontrollgang wurden darauf getestet, ob sie "schussfest" wären; d.h. ob es die Hunde schafften, auch bei lautem Gewehr- oder Artilleriebeschuss ihren Aufgaben nachzukommen.

Hunde warnten vor Giftgasangriffen - sie trugen auch Gasmasken -, Meldehunde legten kilometerlange gefährliche Wege zwischen den Gräben zurück, Hunde zogen kleine Karren und verlegten mit auf dem Rücken festgeschnallten Kabeltrommeln Feldtelefonleitungen. Sanitätshunde trugen Erste-Hilfe-Material und schlugen an, wenn sie einen Verwundeten fanden - für viele verletzte Soldaten waren die Vierbeiner Lebensretter. Auch bei der Bergung von Toten unterstützten Hunde die Soldaten und waren dabei selbst Todesgefahr ausgesetzt. Für die Hunde wurden eigene Lazarette eingerichtet.

Das Pferd war allerdings das zentrale Tier im Ersten Weltkrieg. Beim deutschen Feldheer standen zwischen 1914 und 1918 an die eineinhalb Millionen Pferde im Einsatz; betrug der deutsche Pferdebestand vor dem Krieg 4,7 Millionen Tiere, waren es nach dem Krieg nur noch 3,3 Millionen. Aus dem Krieg kehrte eine halbe Million britischer Pferde nicht mehr heim, die französischen Verluste betrugen eine Million. Insgesamt fielen acht Millionen Pferde dem Ersten Weltkrieg zum Opfer.

Während des Ersten Weltkrieges entstand in Deutschland auch eine radikale linke Tierschutzbewegung. Diskutiert wurde dort der Gnadenschuss für verwundete Pferde am Schlachtfeld - und noch grundsätzlicher, ob es einen Zusammenhang von Fleischkonsum im Alltag und der Bereitschaft zu militärischer Konfliktlösung gebe.

Tiere für menschlichen Belange wie Kriege auszunutzen und zu töten ist ethisch nicht vertretbar, die Schlussfolgerung die der Historiker Rainer Pöppinghege aus seinen Forschungen zieht, geht allerdings über die Kriegszeiten hinaus:

   Doch sollten wir nicht vorschnell urteilen über frühere Epochen oder ruchlose Militärs: Der zivile Alltag für viele Tiere ist in Zeiten der Massentierhaltung ungleich grauenvoller, quälerischer und todbringend.

 

Cover Tiere im Ersten Weltkrieg

 

Rainer Pöppinghege, Tiere im Ersten Weltkrieg, Eine Kulturgeschichte, 144 Seiten, Rotbuch Verlag, Berlin, ISBN 9783867892001

Quellen: Buchbesprechung auf oe1: Tiere im Ersten Weltkrieg, Süddeutsche Zeitung: Wie Front-Hund Stubby zum Helden wurde

 

Ich danke Erwin Lengauer, der mich auf dieses Buch aufmerksam gemacht hat.

 

12. November 2014 - 14:00

Diego Velázquez, Infant Felipe Prospero, Detail © Wien, Kunsthistorisches Museum

 

Dieser Winzling ist zur Zeit im Kunsthistorischen Museum Wien in der Ausstellung "Velázquez" zu sehen. Das Zustandekommen einer Präsentation hervorragender Gemälde von Diego Velázquez (1599-1660) im KHM wird nahezu als kuratorisches Wunder beschrieben. Neben herausragenden Porträts, die im Besitz des Museums sind, stellten bedeutende Museen und private Sammlungen Meisterwerke zur Verfügung, sodass insgesamt 46 Werke des Hofmalers zu sehen sind.

Ein kleines Wunder ist es auch, dass ich zwischen den Besuchermassen und den Infantinnenbildern, den kleinen Hund ausmachen konnte, der Felipe Prospero begleitet.

 

Diego Velázquez, Infant Felipe Prospero, 1659, Öl auf Leinwand, 128 x 99 cm © Wi

 

Das Gemälde von 1659 zeigt den Sohn von Anna von Österreich und Philipp IV. Er war der lang ersehnte, aber kränkliche Kronprinz und wird mit Amuletten und Glücksbringern behängt dargestellt.

 

Diego Velázquez, Infant Felipe Prospero, Detail © Wien, Kunsthistorisches Museum

 

Auf dem kostbaren Kinderstuhl ruht - den Kopf auf der Armlehne - ein kleiner Hund. Der spanische Maler und Kunsttheoretiker Antonio Palomino berichtet in seinen biografischen Schriften, dass Velázquez hier eine Hündin malte, die er sehr liebte. Er wollte sie ähnlicher malen, als sie selbst es war. Velázquez schenkte uns also nicht nur ein entzückendes Hundebildnis, er reflektierte an diesem Tier gleichzeitig das Verhältnis von Abbild und Realität.

Die Ausstellung "Velázquez" ist im Kunsthistorischen Museum Wien noch bis 15.Februar 2015 zu sehen.

Bildquelle: Diego Velázquez, Infant Felipe Prospero, 1659, Öl auf Leinwand, 128 x 99 cm © Wien, Kunsthistorisches Museum

 

Ausstellung, Malerei
30. September 2014 - 18:45

Meg Cranston, Poodle Mix, 2014
Meg Cranston, Poodle Mix, 2014

 

 

Obwohl ich im Juli in Berlin war, habe ich die Ausstellung von Meg Cranston, "Poodle Mix", in der Galerie Michael Janssen versäumt, die mir sicherlich gefallen hätte. Erst kürzlich und zufällig bin ich auf die US-amerikanische Künstlerin aufmerksam geworden.

 

Meg Cranston, Poodle Mix, 2014
Meg Cranston, Poodle Mix, 2014

Meg Cranston, Poodle Mix, 2014
Meg Cranston, Poodle Mix, 2014

 

Scheinbar leicht vereint Meg Cranston Malerei und Collage, wobei sie deckende Farbflächen und Fotos der Populärkultur kombiniert. Was unangestrengt aussieht, ist allerdings theoretisch unterfüttert. Mit der Collage verwendet und anerkennt Meg Cranston ein Medium, dem in der Kunst des beginnenden 20. Jahrhunderts große gesellschaftspolitische Bedeutung zukam. Cranstons semiotischen Verwendung von Farbe, Textur und Form sind eine Anspielung auf die kommerzielle Werbung und die Nutzung der Fotomontage. Weiters spielt sie auf ironische Weise mit der Zeichensprache und Symbolik der US-amerikanischen Alltagskultur, die sie zitiert und umdeutet. Auch das Motiv des Hundes ist nicht zufällig gewählt, es ist universell verständlich, kulturell aufgeladen und lässt Raum für individuelle Assoziationen.

 

Meg Cranston, untitled, 2012
Meg Cranston, untitled, 2012

 

Meg Cranston (*1960) lebt in Los Angeles, ist bildende Künstlerin, Autorin und Kuratorin. Sie hat unter anderem gemeinsam mit John Baldessari ausgestellt und Ausstellungen kuratiert. Weiters ist sie Vorsitzende des Fine Arts Department am Otis College in Los Angeles, an dem sie über zwanzig Jahre Professorin war. Die Künstlerin arbeitet in vielen Medien - Skulptur, Video, Performance, Installationen, Konzeptkunst - und stellt seit 1988 international aus.

alle Bilder © Meg Cranston

 

Ausstellung, Collage, Grafik, Malerei