Ausstellung

20. Juni 2016 - 10:00

Vor ein ein paar Tagen ging die Nachricht vom Aussterben einer Rattenart durch die Medien. Die australische Bramble-Cay-Mosaikschwanzratte - das einzige am australischen Great Barrier Reef endemische Säugetier - wurde ein Opfer des vom Menschen verursachten Klimawandels. Als Hauptgrund für das Aussterben nennen die Forscher, dass die Insel aufgrund des gestiegenen Meeresspiegels und zunehmend heftiger werdender Stürme mehrfach überspült wurde. Der Lebensraum und die Nahrungsgrundlage der hauptsächlich pflanzenfressenden Ratten schwand ihnen damit unter den Füßen weg. (vgl. z.B. Der Standard)

Dieser traurige Anlass erinnerte mich an das Bild einer Ratte der US-amerikanischen Künstlerin MF Dondelinger, die das Artensterben in ihren Werken thematisiert.

Die Ord's Kangaroo Rat war 2012 im Wiener Belvedere bei der Ausstellung "Gold" zu sehen. Zur gleichen Serie der "Endangered Species" gehören auch Wölfe.

 

Buchcover Gold und Ords Kangaroo Rat © MF Doendlinger

Mexican Gray Wolf © MF Dondelinger

Red Wolf © MF Dondelinger

 

Seit 2003 beschäftigt sich MF Dondelinger mit der Theorie der traditionellen Ikonenmalerei. In ihrer künstlerischen Praxis verbindet sie die alten Techniken und Konzepte mit zeitgenössischen Themen z.B. des Umwelt- und Artenschutzes. Sie nutzt auch Materialien der alten Meister: Blattgold, Hasenleim, Marmorstaub und Eitempera.

In ihrer "Endangered Species Series" malt sie detailreiche Bilder gefährdeten Tierarten des amerikanischen Süd- und Nordwestens. Dabei trägt sie die Temperafarben und das Blattgold auf Papptellern als Bildträger auf. Dieser ungewöhnliche und billige Malgrund, der im Gegensatz zu den feinen Malmaterialien steht, weist auf unsere Wegwerfgesellschaft, auf die fragile Überlebenschance mancher Arten und auf unsere gedanken- und achtlose Haltung gegenüber diesen vom Aussterben bedrohten Arten hin.

Klimawandel, Lebensraumverlust, Verlust von Wasserressourcen und Einschleppung nicht-heimischer Arten bedrohen den Fortbestand einer Vielzahl von Pflanzen- und Tierarten in den westamerikanischen Wüsten. Durch die wertschätzenden und liebevollen Darstellungen lenkt MF Dondelinger die Aufmerksamkeit auf diese wenig beachteten Tiere, die manchmal noch in amerikanischen Hinterhöfen anzutreffen sind.

Zu den Bildern gibt es auch ein Buch. "Modern Icons. The Sacrifice of Endangered Species of the American Southwest". Kurze Texte begleiten jedes Gemälde, beschreiben die Pflanze oder das Tier, seinen Lebensraum und die Ursache für seine Gefährdung.

 

Buchcover Modern Icons © MF Dondelinger

 

In der Serie "Almighty Dollar" malt sie Tiere - von der Honigbiene zum Bengalischen Tiger - deren Lebensbedingungen von Ausbeutung bestimmt sind oder waren auf Geldscheine.

 

Grey Wolf © MF Dondelinger

 

Dieses schöne, inhaltlich vielschichtige Bild "Metamorphosis" malte die Künstlerin für die Biennale in Florenz. Auf ihrer Homepage finden Sie mehrere Detailansichten.

 

Metamorphosis © MF Dondelinger

Metamorphosis (Detail) © MF Dondelinger

 

Nicht zuletzt weil die Tier- und Ikonenmalerin MF Dondelinger auch viele Hunde malt, passt sie gut in meinen Blog. Manche der Hunde, die "Sainted Dogs", haben Heiligenscheine, wie der verstorbene Sammi, der bei ihrer Familie lebte. Andere vierbeinige Freunde sind noch wohlauf.

 

Sammi © MF Dondelinger

Buddy © MF Dondelinger

Focused © MF Dondelinger

My friend © MF Dondelinger

Two Friends © MF Dondelinger

 

FM Dondelinger wurde in Auburn/Kalifornien geboren, sie lebt und arbeitet in Arizona und New Mexico. Sie schreibt auch einen Blog über ihre Arbeit.

alle Bilder © MF Dondelinger

 

Ausstellung, Buch, Malerei
31. Mai 2016 - 8:24

Das, was den meisten von uns vertraut ist, das Spazierengehen mit unserem Hund, hat die Fotografin Brigitte Bauer zum Ausgangspunkt eines Foto-Projektes gemacht. Anlass dafür war die Einladung zu einer Gruppenausstellung, die die französische Landschaft zum Thema hatte. Brigitte Bauer entschied sich dafür, ihre nächste Umgebung in Arles, die sie täglich mit ihrem Hund abgeht, künstlerisch zu untersuchen. Bald verlagerte sich die Aufmerksamkeit von der Landschaft auf Charo, ihren Hund.

 

aus der Serie Dogwalk © Brigitte Bauer

aus der Serie Dogwalk © Brigitte Bauer

aus der Serie Dogwalk © Brigitte Bauer

aus der Serie Dogwalk © Brigitte Bauer

 

Für das Projekt (Dogwalk 2011-2014) ist die Fotografin immer wieder die gleiche Strecke abgegangen und hat dieselben Motive bei verschiedenen Gelegenheiten fotografiert. Es ging um das Wesen des Gehens mit Hund und um das, was man während des Flanierens sieht.

Für die Spaziergänge hat Brigitte Bauer Gegenden ohne Autoverkehr ausgesucht, sodass sich ihre inzwischen 14-jährige Hündin Charo nicht nur frei, sondern auch sicher bewegen konnte. Die Fotografin ist ihr gefolgt und hat sich ihrem Erkundungsrhythmus angepasst. Hunde erfahren ihre Territorien und Reviere mit allen Sinnen, besonders aber nehmen sie Gerüche auf. Da sich Charo beim leinenlosen Umherstreifen nicht an räumliche, vom Menschen vorgegebe Grenzen hielt, verlagerte sich auch Brigitte Bauers Aufmerksamkeit auf das, was die Hündin interessiert hat und dem sie sonst wenig Beachtung schenkt.

 

aus der Serie Dogwalk © Brigitte Bauer

aus der Serie Dogwalk © Brigitte Bauer

aus der Serie Dogwalk © Brigitte Bauer

aus der Serie Dogwalk © Brigitte Bauer

aus der Serie Dogwalk © Brigitte Bauer

 

Es entstand eine Serie von über 3000 Fotos mit dem Handy, aus denen Brigitte Bauer für die Ausstellung auswählen konnte. Jedes Foto kann allerdings auch als Einzelbild gezeigt werden.

"Dogwalk" und "Charo's video" sind von 1. bis 23. Oktober 2016 beim Parcours de l'Art, Avignon zu sehen.

 

aus der Serie Dogwalk © Brigitte Bauer

 

Brigitte Bauer wurde mit ihren Fotos vom Montagne Sainte-Victoire (1992-94), dem Berg, den schon Cezanne gemalt hat, bekannt. In den folgenden Jahren hat sie sich immer mehr dem alltäglich Unspektakulären zugewandt. Sie näherte sich der Landschaft in Serien mit Kreisverkehren (Rond-Points) und Parkflächen in Stadtzentren oder in der Peripherie an (Aller aux jardins; La ville et le jardin) und konfrontiert unsere Naturvorstellungen mit den sozioökonomischen Veränderungen der Landschaft. Auf den ersten Blick mögen ihre Fotos dokumentarisch wirken, doch der Bildaufbau ist hinsichtlich Farbkomposition, Lichtgestaltung und räumlicher Anordnung der Figuren klar kalkuliert.

Auf ihre Fotoserie "Dogwalk" bin ich auf Fauna & Flora gestoßen. Dort finden sie auch ein Interview mit der Künstlerin.

Zum Abschluss sehen Sie Charo's Video, nicht mit der Hand-, sondern der Hundekamera (Body Cam) gedreht.

 

 

Brigitte Bauer (*1959 in Deutschland) lebt seit 1987 in Arles/Frankreich.

alle Fotos © Brigitte Bauer

 

Ausstellung, Fotografie, Video
28. März 2016 - 8:30

 

Einladung Kunstraum Neureut Der will nur spielen

 

Sehr gerne möchte ich Ihnen die Ausstellung "Der will nur spielen - Der Hund in der aktuellen Kunst" im Kunstraum Neureut in Karlsruhe empfehlen. Sie ist von Jens Andres kuratiert und zeigt zehn Künstlerinnen und Künstler, die auf individuelle Weise Hunde in ihrer Kunst darstellen, das Hundemotiv mit seinen vielfältigen Konnotationen in ganz unterschiedlichen Medien einsetzen.

 

Veronika Olma, Du, komm trink mit mir, 2011-2013, Tempera auf Leinwand, 150x200
Veronika Olma, Du, komm trink mit mir, 2011-2013,
Tempera auf Leinwand, 150x200 cm

 

Von Veronika Olma können Sie nicht nur Temperamalerei sehen (wie auch hier im Blog), sondern GPS-Zeichnungen, mit denen sie eine Möglichkeit gefunden hat, Kunst und Leben ineinander überzuführen. Wie beneidenswert! Aus Zeitmangel ist es für mich ja oft eine Entscheidung einen Blogbeitrag zu schreiben, zu malen oder mit meinem Hund Hedy spazieren zu gehen. Ich entscheide mich fast immer für Hedy. Großartig, wenn Veronika diese Entscheidung gar nicht treffen muss.

Veronika Olma nimmt den Wunsch des Menschen, auf der Erde Spuren zu hinterlassen, ganz wörtlich. Per Smartphone und einer "Wander-App" stellt sie GPS-(Auf-)Zeichnungen her. Geführt bzw. begleitet wird Veronika Olma dabei von ihrem Hund Bazi. Die GPS-drawings sind somit virtuelles Ergebnis eines symbiotischen Künstlerduos.

 

Veronika Olma,walk a dog 005
Veronika Olma, walk a dog 005, 2015, GPS-Zeichnung

 

Das Podest, auf das ich Hunde stellen möchte, kann gar nicht hoch genug sein!

 

Annett Bienhaus, Nach Hause schwimmen, 2013, Öl auf Leinwand, 200 x 120 cm
Annett Bienhaus, Nach Hause schwimmen, 2013, Öl auf Leinwand, 200 x 120 cm

 

Am besten so hoch wie das, auf dem der Pointer in Annett Bierhaus' kunstvoll inszeniertem Hundeporträt steht: irgendwo angesiedelt zwischen surrealen Säulen und Brancusis Versuch zur Unendlichkeit! Der präzise und streng ausgearbeitete Hund steht dem Betrachter als geheimnisvoller Partner gegenüber. Schwermütig und frontal blickt er aus dem Bild und zieht uns in das Bild. Die akkurate Malweise des Hundes und die in ihrer Farbigkeit eingeschränkten Requisiten verhindern ein Abgleiten in Sentimentalität und Trivialität.

 

Vera Kattler

 

Von Vera Kattler kannte ich nur ihre Affen-Bilder. Wie schön, dass ich jetzt auch ihren Hunden begegnen darf, dass sie mit den Hunden auch Eingang in die Ausstellung und meinen Blog findet. Wobei: Affe, Ratte, Krähe oder Hund sind eigentlich einerlei, geht es ihr doch nicht um die Abbildung eines Tieres, sondern um die Darstellung des Fremden, die Präsenz des anderen.

 

Vera Kattler

Vera Kattler

 

Weiters können Sie in der Ausstellung Arbeiten sehen von: Thomas Putze, Jens Andres (der auch als Kurator fungiert), Imi Knoebel, Ottmar Hörl, Igor Oleinikov, Patricia Waller und Andreas Welzenbach.

Die Ausstellung wird am Donnerstag, dem 31. März.2016, um 19 Uhr eröffnet. Die Einführung gestaltet Jens Andreas. Zu sehen sind die Exponate im Kunstraum Neureut e.V. in Karlsruhe bis zum 17. April 2016 jeweils Freitag von 17-19 Uhr sowie Samstag/Sonntag von 14-17 Uhr.

 

Einladung Kunstraum Neureut Der will nur spielen

 

 

Ausstellung, Malerei, Skulptur, Zeichnung
24. März 2016 - 14:10

Obwohl ich schon sehr oft im Wiener Belvedere war, gibt es immer noch Neues zu entdecken. Zum Beispiel diesen Hund mit Begleiterin in einer Nische der Marmorgalerie des Unteren Belvedere. Die Skulptur stammt vom Barockbildhauer Domenico Parodi.

Dieser zärtliche, liebevolle Blick zwischen Mensch und Tier, die sanfte Berührung hinter dem Ohr, das Festhalten auf dem weiblichen Oberschenkel! Ich habe die Skulptur nur schnell mit meinem Handy fotografiert, trotzdem kann man die barocke Bewegtheit (des Tuches) und die ganz feine Bearbeitung des Marmors (bei den Pfoten) erkennen. Hier hat es sich wirklich gelohnt einen zweiten Blick auf vermeintlich Bekanntes zu wagen.

 

Skulptur von Domenico Parodi, Foto © Petra Hartl

Skulptur von Domenico Parodi, Foto © Petra Hartl

Skulptur von Domenico Parodi, Foto © Petra Hartl

Skulptur von Domenico Parodi, Foto © Petra Hartl

Skulptur von Domenico Parodi, Foto © Petra Hartl

Skulptur von Domenico Parodi, Foto © Petra Hartl

Skulptur von Domenico Parodi, Foto © Petra Hartl

Skulptur von Domenico Parodi, Foto © Petra Hartl

Marmorgalerie im Unteren Belvedere, Foto © Petra Hartl

 

Ins Untere Belvedere gelockt hat mich übrigens die Ausstellung "Formkunst". Obwohl sie ohne jegliche Hundebeteiligung stattfindet, kann ich sie vorbehaltlos empfehlen. Sie hat zwar einen reißerischen Titel -  Klimt, Kupka, Picasso und andere. Formkunst - , der mit bekannten Namen natürlich auch Wien-BesucherInnen erreichen will, lässt aber viel Raum für Entdeckungen avantgardistischer tschechischer und ungarischer KünstlerInnen. Die Ausstellung geht noch bis 19. Juni 2016 den Grundlagen ungegenständlicher und gegenständlicher Kunst im Kulturraum der Donaumonarchie nach. Großartige, von mir noch nie gesehene Kupkas haben mich ebenso überrascht wie tschechisches und Wiener Kinderspielzeug begeistert.

Ein Beispiel eines Löwen von Ladislav Sutnar sehen Sie unten. Der tschechische Designer entwarf ab 1925 einfaches, billiges und sehr schönes Holzspielzeug. Ist die Mähne nicht atemberaubend gelöst?

 

Ladislav Sutnar, Löwe, um 1930
Ladislav Sutnar, Löwe, um 1930 (aus dem Katalog abfotografiert)

 

Ausstellung, Skulptur
11. März 2016 - 16:39

Zwei Augenpaare taxieren uns, blicken uns kühl und distanziert aus dem Bild heraus an. Als Betrachterin und Betrachter geraten wir selbst ins Blickfeld des Hundes und seiner stolzen und selbstbewussten Besitzerin. Nicht nur die Unbekannte, auch der Hund scheint von einer schwer fassbaren Melancholie durchdrungen, er scheint ihre Gefühlswelt wiederzuspiegeln.

 

Agnolo Bronzino, Bildnis einer Dame in Rot, um 1533, Foto Städel Museum – ARTOTH
Agnolo Bronzino (1503–1572), Bildnis einer Dame in Rot (Francesca Salviati?), um 1533
Öl auf Pappelholz, 89,8 x 70,5 cm, Städel Museum, Frankfurt am Main
Foto: Städel Museum – ARTOTHEK

 

Dieses "Bildnis einer Dame in Rot", das der dreißigjährige Agnolo Bronzino 1533 gemalt hat, bildet den Ausgangspunkt der Ausstellung "Maniera. Pontormo, Bronzino und das Florenz der Medici", die noch bis zum 5. Juni 2016 im Städel Museum in Frankfurt am Main zu sehen ist.

Bronzino hat mit diesem Porträt einer jungen Dame, die den Diamantring der Medici an ihrer rechten Hand trägt, das monumentale repräsentative Damenbildnis als neue Gattung in die Kunst eingeführt.

 

Ich nenne das repräsentative monumentale Damenbildnisse. Damen, die sich in einer Weise darstellen lassen, wie sie vorher nicht üblich war, im großen Format, als Dreiviertelfigur, in üppigen Gewändern, vor allem mit diesen Puffärmeln, die diesen Figuren so ein luftiges Volumen und eine Gravität geben ohne wirklich schwer zu sein, mit einem Schoßhündchen als it piece artiges Acessoire, wie man heute vielleicht sagen würde, ein Spaniel, den diese Dame mit sich führt.  (Kurator Sebastian Eclercy, Zitat von hier)

 

Der Blick der jungen Florentinerin hält uns auf Distanz, der quer zum Betrachter stehende Sessel vergrößert den Abstand zur sitzenden Schönheit. Seine Lehne mit dem daraufliegenden Unterarm bildet die Basis einer gleichseitigen Dreieckskomposition. Die Rundnische wiederum schafft einen ruhigen Hintergrund rund um Gesicht und Oberkörper. Wie ein Fotograf nutzt der Künstler dabei das Streulicht der Nische wie der Bluse, um die Schattenpartien des Gesichtes sensibel aufzuhellen. (vgl. Städel Museum hier)

Auch ohne ihre Attribute erkennen wir an der würdevollen Haltung: Das ist eine Dame der Oberschicht. Neben dem kostbaren Kleid und dem Schmuck weisen Bücher, Gebetskette und nicht zuletzt ihr Hund auf ihren herausragenden gesellschaftlichen Rang, auf Bildung, Frömmigkeit und Sittsamkeit hin.

Ausgehend von diesem Glanzstück aristokratischer Porträtkunst spürt ein Teil der Ausstellung der Entstehung dieses neuen Bildtypus des Damenbildnisses anhand eng verwandter Frauenporträts nach.

Der Florentiner Manierismus wird als ein zentrales Kapitel der italienischen Kunstgeschichte durch 120 bedeutende Leihgaben vorgestellt. Zu sehen sind Werke unter anderem von Jacopo Pontormo, Agnolo Bronzino, Andrea del Sarto, Rosso Fiorentino und Giorgio Vasari. Insgesamt 50 Gemälde sowie 81 Zeichnungen, Skulpturen und Exponate weiterer Gattungen bieten eine außerhalb von Florenz noch nie dagewesene Übersicht zu einer stilprägenden Epoche, die der Kunstgeschichtsschreiber Vasari mit dem schillernden Begriff "maniera" charakterisiert hat.

Zur Ausstellung erscheint im Prestel Verlag ein umfassender, von Bastian Eclercy herausgegebener Katalog mit einem Vorwort von Max Hollein. ISBN: 978-3-7913-5505-4

 

Katalog Cover

 

 

Ausstellung, Malerei
19. Oktober 2015 - 7:46

Max Pechstein, Akrobaten, 1918 © Leopold Museum Vienna
Max Pechstein, Akrobaten, 1918 © Leopold Museum Vienna

 

Wer ist hier der schönere und bessere Akrobat?

Dieser begabte und stolze Hund ist zur Zeit in der Ausstellung "Farbenrausch. Meisterwerke des deutschen Expressionismus" in der Sammlung Leopold in Wien bis zum 11. Jänner 2016 zu sehen.

 

Ausstellung, Malerei
16. Oktober 2015 - 12:34

Eine Gruppe mit Hunden und ihren Haltern vor dem Kunstmuseum © Presseamt Bochum/
Eine Gruppe mit Hunden und ihren Haltern vor dem Kunstmuseum
© Presseamt Bochum/Lutz Leitmann

Foto Kunstmuseum Bochum

 

Kunstsinnige Vierbeiner, die noch dazu sozial verträglich und leinengängig sind, können mit ihren HalterInnen die Exponate rund um das Kunstmuseum Bochum begutachten.

Ob das geht, und was Bildsprache und Tierverhalten gemein haben, versucht Dr. Claudia Posca (Kunsthistorikerin und Hundetrainerin) herauszufinden. Der gemeinsame Spaziergang zu den Skulpturen im öffentlichen Raum lädt dazu ein, neue Wege der visuellen Kommunikation auszuprobieren. Frau Dr. Posca schreibt übrigens auch einen Blog über die Kunst im Ruhrgebiet.

Termine auf der Veranstaltungsseite des Kunstmuseum Bochum.

Nächste Termine: 22. Oktober 2015 (Treffpunkt Weitmar/Situation Kunst), 26. November 2015 und 10. Dezember 2015 (Treffpunkt Kunstmuseum), jeweils 17 Uhr.

Frau Dr. Posca bietet ihre erlebnisorientierte Kunstvermittlung auch im Skulpturen-Park vor den Toren der Flottmann-Hallen Herne an. Termine dazu finden Sie hier.

Natürlich geht es bei den gemeinsamen Spaziergängen nicht darum Hunde für die Kunst zu sensibilisieren, sondern darum, die Hundehalterinnen aufzufordern, nicht nur die Kunstwerke, sondern auch ihre Vierbeiner, ihre Körpersprache und Bedürfnisse, genau zu beobachten. Dazu bietet Claudia Posca Schnüffel- und kleine Beobachtungsspiele rund um die Skulpturen an. Näheres dazu finden Sie auch in einem Beitrag der Westdeutschen Zeitung.

Herzlichen Dank an Susanne Boecker für diesen interessanten Tipp.

 

8. Oktober 2015 - 16:30

Das ist Ovidiu Anton! Der in Wien lebende rumänische Künstler (*1982 in Timişoara) setzt sich unter anderem mit den politischen und gesellschaftlichen Gegebenheiten Rumäniens auseinander. Fast zwangsläufig kommen da Hunde vor.

 

Ovidiu Anton, Foto: Hanna Noller

 

Erst kürzlich erhielt er für das Projekt "How I miss Bucharest or The Journey of a Dog’s Life" gemeinsam mit Alexandru Bălășescu den Hauptpreis des Ideenwettbewerbs "Create Your Bucharest". Der Wettbewerb suchte nach neuen Impulsen für die rumänische Metropole, die von unterschiedlichen kulturellen, historischen und politischen Einflüssen geprägt ist und die derzeit in einem Prozess des Wandels steht.

Die vor wenigen Tagen im MAK zu Ende gegangenen Ausstellung "Mapping Bucharest: Art, Memory, and Revolution 1916-2016" beleuchtete nicht nur das Potenzial der rumänischen Kunstszene, sie zeigte auch die zehn prämierten Beiträge des Wettbewerbs.

Ovidiu Anton und Alexandru Bălășescu erkunden in ihrem geplanten Videoprojekt das heutige Bukarest, indem sie die gegensätzlichen Lebensgeschichten zweier Stadthunde dokumentieren. Die Erzählung entwickelt sich als Auseinandersetzung mit kritischen und traumatischen Erfahrungen wie Mobilität, Exil, Eigentum, Überwachung, Urbanismus und Zugehörigkeit.

 

"Die Geschichte des heutigen Bukarests zu erkunden, indem die gegensätzlichen Leben von zwei Stadthunden nacherzählt werden, ist eine ungewöhnlich eloquente, prägnante und originelle Form der Auseinandersetzung mit kritischen und oft schmerzhaften Themen wie Mobilität, Exil, Eigentum, Überwachung, Urbanismus und Zugehörigkeit. Ein Hund wurde als Streuner in Bukarest geboren und nach Wien adoptiert. Der andere reist mit seinen Wiener Besitzern als Haustier nach Bukarest und landet auf der Straße. Das Schicksal beider Hunde wirkt als Metapher für die Launen und Versprechen des täglichen Lebens in der Stadt." (aus der Jury-Begründung)

 

Wenn ich es richtig verstanden habe, handelt sich es bei dieser Arbeit um ein Projekt, das noch nicht durchgeführt wurde. Ich hoffe natürlich, dass es dabei bleibt und es nicht wirklich einen Hundehalter gibt, der seinen Hund in Bukarest aussetzt.

Bereits 2008 hat Ovidiu Anton bei dem Videoprojekt "Stray Dogs Love Flags" mit Straßenhunden gearbeitet.

Auf seiner Homepage beschreibt der Künstler die Hintergründe zu seiner Arbeit, ich gebe seine Ausführungen hier kurz wieder:

Seit den 1980er Jahren leben in Bukarest unzählige Straßenhunde. Nicolae Ceausescu ließ damals viele Häuser abreißen, um seine ehrgeizigen Großbauprojekte realisieren zu können. Die ehemaligen BewohnerInnen wurden in Sozialwohnungen umgesiedelt, die zu klein waren, um Hunde zu halten. Weiters wurden von staatlicher Seite hohe Gebühren für die Genehmigung zur Hundehaltung eingehoben, die sich die Bevölkerung nicht leisten konnte, sodass sie die Hunde auf den Straßen zurückließ. In der Folge wurden die Hunderudel immer größer, durch unkontrollierte Vermehrung lebten bald 200 000 Straßenhunde in Bukarest. Die Stadt wurde zum Synonym für diese Streuner.

Am Beginn der 1990er Jahre war die Situation unkontrollierbar geworden. Die Stadtregierung begann die Hunde einzufangen und mit Strychnin zu töten, was zu großen internationalen Protesten führte. Heute ist man dazu übergegangen die Hunde einzufangen und zu kastrieren.

Rumänien ist seit 2004 NATO-Mitglied. Man erwartete sich vom Beitritt einerseits ausländische Investitionen, andererseits einen Schritt von der Diktatur hin zur Demokratie. Im April 2008 fand der 20. NATO-Gipfel in Bukarest statt. Bestimmte Teile der Stadtteile wurden zu Sicherheitszonen erklärt und für die Öffentlichkeit gesperrt. Neben einer sichtbar hohen Polizeipräsenz, gab es im Vorfeld Anstrengungen die Stadt zu säubern. So wurden nicht nur Parks gereinigt und Häuser gestrichen, sondern auch die Straßenhunde eingefangen und an unbekannte Orte gebracht. Es gab keine Demonstrationen, weder gegen die Militarisierung und die kapitalistische Ausbeutung noch gegen Bush oder Putin.

Aber ein paar Hunde "protestierten". Ovidiu Anton gab ein paar Straßenhunden in Bukarest eine gestohlene Nato-Flagge, die er zuvor mit Wurstgeruch präpariert hatte.

 

Stray Dogs Love Flags © Ovidiu Anton

 

 

"For the exhibition project Archive In Residence Vienna-Bucharest during this summit I found a pack of dogs in the city centre that I gave a stolen NATO flag. I prepared it with sausage-flavour beforehand. They immediately smelt and loved that dark blue piece of cloth with its white compass rose. The video shows the alpha-dog taking and ripping the flag infront the other members of the pack. There‘s also a private security guy involved, who is usually there to protect the property. A real deep-political comedy!" (Ovidiu Anton hier)

 

 

Stray Dogs Love Flags © Ovidiu Anton

Stray Dogs Love Flags © Ovidiu Anton

 

Ovidiu Anton verwendet Hunde nicht, um auf die deren Lebensbedingungen aufmerksam zu machen, sie fungieren. vielmehr als Metaphern, die seine Gesellschaftskritik transportieren. Ortsspezifischer Kontext und gesellschaftliche Fragen, die mit diesem Ort in Verbindung stehen, prägen sein Werk (so setzt er sich auch mit der Koexistenz von Mensch und Tier im öffentlichen Raum am Beispiel der Katzen in Istanbul auseinander).

Wie die Situation der Straßenhunde in Rumänen zur Zeit aussieht, kann ich nicht beurteilen. Tatsache ist jedenfalls, dass es sowohl städtische als auch private Tierheime gibt. Meine Hedy ist aus einem privaten Tierheim in Reghin. Eine gute Gelegenheit wieder ein Hedy-Foto in meinen Blog einzubauen. Wie sie sehen, passt es nicht nur inhaltlich, sondern auch formal. (Hedy ist übrigens das kleine Husky-Mädchen).

 

Tashi und Hedy, Foto: Helmut Singer

 

Projektfotos © Ovidiu Anton

 

Ausstellung, Video
30. September 2015 - 11:51

Kaiserin Elisabeth mit Dogge © Neumeister Auktionen, Foto Chr. Mitko
Kaiserin Elisabeth mit Dogge © Neumeister Auktionen, Foto Chr. Mitko

 

Diese Blicke- wunderbar! Dazu noch ein Gemälde ganz in Grautönen gehalten, wie es mir besonders gefällt.

Leider ist es mir nicht gelungen herauszufinden, wer dieses Doppelporträt – es zeigt Kaiserin Elisabeth und ihre Dogge – gemalt hat. Vielleicht wissen Sie ja Näheres!

Zu sehen ist dieses Gemälde noch bis zum 15. November 2015 in der Sonderausstellung "... aus kaiserlichem Nachlass" im Audienzwartesaal der Kaiserappartements in Wien. Sollten Sie also in den nächsten Wochen nach Wien kommen, wäre dieses Bild wohl einen Abstecher wert. Es wurde im Herbst 2014 beim Auktionshaus Neumeister in München gemeinsam mit acht anderen Werken erstanden und stammt aus kaiserlichem Nachlass. Nach über 100 Jahren kehrt es nun sorgfältig restauriert nach Wien zurück. Bevor die angekauften Werke den Räumen des Kaisers in der Wiener Hofburg und im Schloss Schönbrunn ihr ursprüngliches Flair zurückgeben, können sie aus nächster Nähe betrachtet werden.

Weiter Informationen zur Ausstellung finden sie hier.

 

Ausstellung, Malerei
25. September 2015 - 11:34

Foto © Dox in focus

 

Hätten wir doch auch nur die Kraft und den Schwung, den der Hund auf dieser Fotografie ausstrahlt! Das Fotografen-Duo "Dox in focus" zeichnet für diese atemberaubende Momentaufnahme verantwortlich. Bei ihren Hundeporträts gelingt es den beiden, den Hund in seiner ganzen Individualität zu zeigen. Unter "Dox in focus" firmieren die Fotografen Stephanie Schmidt und Matthias Cameran, deren Fotografien eins gemein haben: sie geben den Charakter des Tieres wieder. Ihr Augenmerk liegt auf authentischen Aufnahmen des Hundes, deshalb verzichten sie ganz bewusst auf Inszenierungen und Stilmittel, die der Verniedlichung oder Vermenschlichung dienen. Hund darf in ihren Fotografien Hund sein!

Vielleicht wohnen Sie ja in Koblenz oder Umgebung? Dann haben sie die Gelegenheit eine Auswahl ihrer dynamischen Hundeporträts vor Ort zu sehen. Denn die Kunstgalerie SCHAUstudio ist auf den Hund gekommen und präsentiert am 31. Oktober 2015 Werke, die nicht nur für Kunstliebhaber, sondern vor allem für Hundefreunde und Hundeliebhaber interessant sind. Ab 19.00 Uhr sind Hund und Herrchen, Hund und Frauchen dazu eingeladen, das SCHAUstudio zu besuchen und die Künstler kennenzulernen.

Neben den Hundefotografien von "Dox in focus" werden an diesem Abend ausgewählte Arbeiten gezeigt, die das Thema artgerecht komplementieren - darunter ein Gemälde des Künstlers René von Boch sowie Zeichnungen von Wolfgang Thelen.