Ausstellung

21. Februar 2014 - 10:15

Ein Hund trottet durch den Garten, ein anderer beschäftigt sich selbstvergessen mit einem Stöckchen auf dem Bett, ein fast identer Hund lässt sich zum Spiel auffordern.

 

Eric Fischl,  Untitled, 1989  
Eric Fischl, Untitled, 1989, Aquatinta, Probedruck
© Courtesy des Künstlers und Jablonka Galerie, Köln

 

Eric Fischl,  Study for Floating Islands, 1985  
Eric Fischl, Study for Floating Islands, 1985, Öl auf beschichtetem Papier
© Courtesy des Künstlers und Jablonka Galerie, Köln

 

Eric Fischl, Untitled, 1985  
Eric Fischl Untitled, 1985, Öl auf Polyesterfolie und Papier
© Courtesy des Künstlers und Jablonka Galerie, Köln

 

 

Eric Fischl, einer der wichtigsten Vertreter der figurativen Malerei, zeigt uns das alltägliche Leben der amerikanischen Mittelschicht, bevorzugt nackt, wie es sich im Haus, Garten und Strand darstellt: Verwandte, Freunde, Liebespaare beim Fernsehen, Sonnen und Spielen im Freien – natürlich dürfen die Hunde beim familiären Leben nicht fehlen.

In mehrfigurigen Szenen deutet der US- amerikanische Maler, Grafiker und Bildhauer Eric Fischl Geschichten an. Er formuliert nicht aus, Inhalte und Konstellationen bleiben unklar und vieldeutig. Spannung entsteht durch das schnappschussartige Festhalten eines Moments. Fischl geht bei seinen Kompositionen auch tatsächlich von Fotografien aus, wobei er einzelne Elemente zu verschiedenen Bedeutungsebenen zusammensetzt. Ihm geht es nicht um die exakte Wiedergabe der Realität, er fängt einen Moment mit schwungvoller spontaner Gestik ein.

Noch bis zum 18. Mai 2014 ist die Personale "Friends, Lovers and other Constellations" in der Wiener Albertina zu sehen. Sie konzentriert sich auf Eric Fischls grafische Arbeiten und umfasst einen Querschnitt seines Schaffens.

Öffnungszeiten täglich 10.00 bis 18.00 Uhr, Mittwoch 10.00 bis 21.00 Uhr

 

 

Ausstellung, Malerei, Zeichnung
27. Dezember 2013 - 13:20

Dem aufmerksam lauschenden Ohr des Hundes galten die letzten Pinselstriche.

 

 

Portrait of the Hound, 2010/11 © The Lucian Freud Archive / The Bridgeman Art Li
Portrait of the Hound, 2010/11 © The Lucian Freud Archive / The Bridgeman Art Library

 

An diesem Bild, dem Portrait of the Hound, arbeitete Freud die letzten Jahre seines Lebens. Es zeigt ein Doppelporträt seines Assistenten David Dawson und dessen Whippets Eli und blieb unvollendet. Freud, der seinen Bildern selbst die Titel gab, nannte es Portrait of the Hound und nicht etwa Mann mit Hund. Der Hund ist nicht das Attribut des Menschen, sondern auch ein Porträtierter. Ungeachtet ihrer Spezies betrachtet Freud alle Lebewesen mit der gleichen Aufmerksamkeit, mit dem gleichen unsentimentalen Blick.

 

Eli vor ihrem Porträt, Foto © David Dawson
Eli vor ihrem Porträt, Foto: David Dawson via Telegraph

 

Noch bis zum 12. Jänner 2014 ist die Ausstellung im Kunsthistorischen Museum Wien verlängert, die 40 Werke Lucian Freuds versammelt. Das KHM zeigt erstmals in Wien die Werke des 2011 verstorbenen britischen Malers, Enkel von Sigmund Freud. Lucian Freud selbst traf noch die Auswahl der Werke, die Essenz eines Künstlerlebens. So finden sich in einem Saal in chronologischer Hängung die noch kleinformatigen Werke ab den 1940er Jahren, während der zweite Saal von seinen großen Nacktporträts beherrscht wird. Viele ausgestellte Werke sind im Privatbesitz. Wahrscheinlich ist es bis zu Freuds hundertstem Geburtstag 2022 die einzige Möglichkeit, sein Werk zu sehen.

Interessant an der Ausstellung ist neben dem Werk dieses Einzelgängers, der zeit seines Lebens nicht nur an der Malerei, sondern an der gegenständlichen Malerei festgehalten hat und dessen Werke ab den 1990er Jahren zu den teuersten am Kunstmarkt avancierten, auch die Möglichkeit, in angrenzenden Räumen seinen Lieblingsmaler Tizian sowie Velázquez und Rembrandt zu sehen. Schon als Kind in Berlin war Lucian Freud mit diesen alten Meistern in Berührung gekommen, als Reproduktionen, die ihm sein Großvater aus dem Wiener KHM mitgebracht hatte.

Freud gilt als Maler des Fleisches - er zeigt schonungslose Darstellungen des nackten Körpers und seiner Verletzlichkeit. An dieser Stelle muss ergänzt werden: Er war auch ein Maler des Fells.

Neben dem unvollendeten Doppelporträt sind in Wien auch "Girl with a White Dog" von 1950/51 zu sehen. Erstmals setzt er sich hier mit dem Verhältnis von Tier und Mensch auseinander. Ein weißer Bullterrier liegt auf dem angewinkelten Bein seiner Ehefrau Kitty. Das Paar bekam einen schwarzen und weißen Terrier als Hochzeitsgeschenk. Freud hatte auch den schwarzen Hund zu malen begonnen, doch nachdem dieser bei einem Autounfall getötet worden war, änderte er das Bild. (Scheint beim weißen Terrier noch das schwarze Fell des getöteten Hundes durch?)

 

 

Girl with a White Dog, 1950/51 © Tate, London 2013
Girl with a White Dog, 1950/51 © Tate, London 2013

 

 

Weiters zu sehen ist das "Double Portrait" von 1985/86, das eine Freundin des Künstlers mit ihrem Whippet Joshua und deren innige Beziehung zeigt. Er selbst gab den Titel Doppelporträt.

 

Double Portrait, 1985/86, Privatbesitz
Double Portrait, 1985/86, Privatbesitz, Foto via wikipaintings

 

Beim vierten ausgestellten Hundebild, ist der Hund abwesend, nur durch sein Grab vermittelt. "Pluto's Grave" von 2003 zeigt das Grab seiner Whippethündin Pluto im Garten hinter seinem Atelier. Bemerkenswert, dass Freud auch dieses Werk für die Ausstellung aussuchte, besteht es doch, wie er selber sagt, aus purem Nichts: "Mit „Nichts“ meine ich, dass es kein Auge gibt, keine Nase, keinen Mund – es sind eigentlich nur tote Blätter." (zit. nach Katalog)

 

 

Pluto's Grave, 2003, Privatsammlung
Pluto's Grave, 2003, Privatsammlung, Foto via wikipaintings

 

Hier noch ein kurzer Blick auf Freuds letzten Arbeitstag. Auch zu sehen auf der Homepage des KHM:

 

 

Kunsthistorisches Museum Wien, Maria-Theresien-Platz, 1010 Wien, Öffnungszeiten: Di – So von 10 – 18 Uhr, Do von 10 – 21 Uhr.

Wer mehr von Lucian Freuds Gemälden mit Hunden sehen will, dem empfehle ich einen Eintrag auf Gerry Cordons Blog. Auf ihn bin ich auf Moiras Blog Dog Art Today gestoßen.

 

Ausstellung, Malerei
23. Oktober 2013 - 8:45

Ein Genre der Fotografie ist die Straßenfotografie, die im öffentlichen Raum entsteht - auf Straßen, in Geschäften oder Cafés - und die Passantengruppen oder Einzelne herausgreift. Da sich im öffentlichen Raum auch viele Hunde aufhalten, finden sie sich auch auf den Arbeiten der Straßenfotografen wieder. Und sollen auch in diesem Blog nicht fehlen.

 

Street Photographers wie der Engländer Matt Stuart arbeiten unter kuriosen Bedingungen. Obwohl in London eine Video-Massenüberwachung der Bevölkerung stattfindet und Unzählige mit ihren Smartphones fotografieren und filmen, stehen Street Photographers quasi unter Generalverdacht, Paparazzi, Terroristen oder Pädophile zu sein – ihr Tun wird von der Polizei und der Bevölkerung kritisch betrachtet. Schutz der Privatheit, Angst vor Überwachung etc. machen die Street Photography - zumindest in London, wo sich Matt Stuart auf die Suche nach Abenteuer und die magischen Momente macht - immer schwieriger. Erkannt werden Street Photagraphers daran, dass ihre Kameras nicht wie Smartphones aussehen. Matt Stuart z.B. fotografiert mit einer Leica MP.

 

Als Straßenfotograf muss er nicht nur nahezu unsichtbar, sondern auch geduldig, optimistisch und von der Sache besessen sein. Denn es ist nicht einfach einen absurden oder humorvollen Moment aufzunehmen, es braucht es Glück und Geschick, vor allem aber Ausdauer. Der einzigartige Moment, stellt sich nur selten ein: This is exactly why it is both the most accessible and the most difficult kind of photography. (zit. n. The Guardian)

 

Von geschätzten 10 000 Fotografien, die Matt Stuart in den letzten Jahren aufgenommen hat, schafften es nur etwa 50 auf seine Website (die Fotos werden nicht mit Photoshop nachbearbeitet).

 

Das untere Bild, im Hyde Park aufgenommen, gehört zu Matt Stuarts Lieblingsbildern, denn hier passieren drei Dinge gleichzeitig: Ein Mann zeigt auf seinen Hund, der Hund streckt dem Fotografen die Zunge entgegen (übrigens ein normales Beschwichtigungssignal eines Hundes, wenn man ihm frontal mit einer Kamera begegnet) und der Ballon verdeckt den Kopf des Kindes.

 

 

Hyde Park © Matt Stuart

 

 

Mit Ausnahme des Hundes nahm niemand Notiz von Matt Stuart, ein großartiges Gefühl für ihn: This is one of the greatest feelings you can have as a photographer – invisibility. (zit. n. Blake Andrews' Blog)

 

Aldersgate Street © Matt Stuart

 

Devonshire Street © Matt Stuart

 

New Oxford Street © Matt Stewart

 

Earls Court @ Matt Stuart

 

Earls Court @ Matt Stuart

 

Hyde Park @ Matt Stuart

 

 

Matt Stuarts (geb. 1974) Interesse an der Fotografie war durch zwei Bücher von Henri Cartier-Bresson und Robert Frank geweckt worden, die ihm sein Vater kaufte. Inzwischen fotografiert er seit fast zwei Jahrzehnten. Seine Neugier, sein Interesse am Leben der Menschen und an der "Street Photography" waren die Voraussetzung für seine eigene Arbeit als Fotograf. (Bis dahin war er schon als begeisterter Skateboarder auf der Straße unterwegs).

 

Seine Fotografien haben stets einen komödiantischen Touch. Sie zeigen humorvolle Alltagssituationen von Menschen und ihrer Umgebung und feiern dadurch die ungewöhnlichsten Absurditäten des Lebens. Für einen Moment extrahiert Stuart einen besonderen und unwiederbringlichen Moment der pulsierenden Metropole London. Seine Fotografien kreieren durch die spezielle Perspektive der Aufnahme scheinbar eine Illusion der Realität. Nichtsdestotrotz sind alle Fotografien Stuarts ungestellte Momentaufnahmen, die sich sofort ins Gehirn des Beobachters einbrennen und mit jedem Foto zum Schmunzeln bringen. (zit. n. EIGENSINNIG)

 

Matt Stuart ist ein Förderer der allgemeinen Street Photography und Gründungsmitglied der britischen Street-Photography-Gemeinschaft In-Public, zu der auch Größen der Fotografie wie Joel Meyerowitz und Saul Leiter gehören.

 

Bis zum 22. November 2013 zeigt er seine Fotografien erstmals in einer Einzelausstellung in Österreich, im EIGENSINNIG – Schauraum für Mode und Fotografie.

 

Sollten Sie weiteres Interesse an Street Photography haben, empfehle ich das Buch "Street Photography Now", das man ebenfalls im EIGENSINNIG (1070 Wien, St.-Ulrichs-Platz 4) erwerben kann.

 

alle Fotos © Matt Stuart

ankt-Ulrichs-Platz 4
ankt-Ulrichs-Platz 4erwerben kann.

 

Ausstellung, Buch, Fotografie
4. Oktober 2013 - 9:58

Vor kurzem habe ich erstmals in meinem Schauraum Bilder abgehängt, um für die Arbeit einer anderen Künstlerin, Anke Dilé Wissing, Platz zu schaffen. Ich habe sie über das Blogschreiben kennengelernt (es macht Sinn fleißig Kommentare zu verfassen :-) und schon voriges Jahr fassten wir den Plan für ihre Ausstellung in Wien. Anke kommt aus dem deutschen Quedlinburg, ihre Serie der Hundebilder ist nach dem Quedlinburger Wappentier, dem kleinen Hund Quedel, benannt.

Die Schnappschüsse erzählen die Geschichte eines aufregenden Tages, des 20. September 2013, und den Beginn einer Freundschaft.

 

 

Ausstellungseröffnung Anke Dilé Wissing

Hedy fungiert als Gastgeberin für die Quedel-Hunde, deshalb bleibt eine Ecke für sie reserviert.

Ausstellungseröffnung Anke Dilé Wissing

Na, das haben wir doch gut gehängt!

Ausstellungseröffnung Anke Dilé Wissing

Künstlerin und "Galeristin" von hinten ...

Ausstellungseröffnung Anke Dilé Wissing

und vorne.

Ausstellungseröffnung Anke Dilé Wissing

Ausstellungseröffnung Anke Dilé Wissingv

Ausstellungseröffnung Anke Dilé Wissing

Ausstellungseröffnung Anke Dilé Wissing

Langsam wird es Abend, die Besucher können kommen!

Ausstellungseröffnung Anke Dilé Wissing

Ausstellungseröffnung Anke Dilé Wissing

Die ersten Gäste treffen ein.

Ausstellungseröffnung Anke Dilé Wissing

Ausstellungseröffnung Anke Dilé Wissing

Ausstellungseröffnung Anke Dilé Wissing

Anke begrüßt alle und stellt die gemalten Hunde vor.

Ausstellungseröffnung Anke Dilé Wissing

Ausstellungseröffnung Anke Dilé Wissing

Ausstellungseröffnung Anke Dilé Wissing

Nachdem sich der Trubel ein bisschen gelegt hat, treffen auch die vierbeinigen Freunde
ein: Kai ...

Ausstellungseröffnung Anke Dilé Wissing

... und Hedy.

Ausstellungseröffnung Anke Dilé Wissing

Die gemalten Hunde werden bewundert!

Ausstellungseröffnung Anke Dilé Wissing

Spät geht eine (feucht) fröhliche Eröffnung zu Ende. Baba und Tschüß!

Ausstellungseröffnung Anke Dilé Wissing

 

Anke Dilé Wissing wurde 1969 in Aschersleben geboren und lebt seit 1998 in Quedlinburg, wo sie freiberuflich tätig ist und im Wipertihof ein offenes Atelier betreibt.

Über die Quedel-Serie habe ich bereits früher berichtet; andere figurative und abstrakte Arbeiten finden Sie auf ihrer Homepage.

Die Fotos hat Ankes Mann Rainer aufgenommen.

 

Mein Schauraum, Ausstellung, Malerei
21. August 2013 - 9:42

As Time Goes By © Monika Steinitz

 

Sicher kennen Sie das Zitat von Loriot: "Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos". Betrachtet man das Werk der Malerin Monika Steinitz, könnte man unschwer abwandeln: "Malerei ohne Möpse ist möglich, aber sinnlos", beschäftigt sich die 1948 in Salzburg geborene Künstlerin doch seit vielen Jahren mit dieser Rasse. Das humorvoll angelegte Ergebnis dieser Auseinandersetzung ist noch bis zum 6. September 2013 in Salzburg in der Galerie Zwergelgarten zu sehen.

 

Aus der Serie "As Time Goes By":

As Time Goes By © Monika Steinitz

As Time Goes By © Monica Steinitz

As Time Goes By © Monika Steinitz

As Time Goes By © Monika Steinitz

As Time Goes By © Monika Steinitz

Aus der Serie "Mopsart":

Mopsart © Monika Steinitz

Aus der Serie "Japan":

Japan © Monika Steinitz

Aus der Serie "Bulldog":

Bulldog © Monika Steinitz

 

Galerie Zwergelgarten, Mirabellgarten, Salzburg. Geöffnet Montag bis Freitag von 10 - 18 Uhr.

Weitere Arbeiten von Monika Steinitz finden Sie auf Behance.

alle Bilder © Monika Steinitz

 

Ausstellung, Malerei
12. August 2013 - 16:15

Vor kurzem hat Moira McLaughlin auf ihrem Blog Dog Art Today das Projekt Architecture for Dogs vorgestellt, für das ArchitektInnen und DesignerInnen Architektur für Hunde - der Begriff "Hundehütte" taugt dafür nicht mehr - entworfen haben. Auf der Architecture for Dogs-Homepage finden Sie die Modelle mit den Anleitungen zum Nachbau.

Der Zufall will es, dass eine der Arbeiten - "Paramount" von Konstantin Grcic für Toy Poodle bei der 12. Triennale Kleinplastik Fellbach 2013 zu sehen ist. Die Triennale steht unter dem Motto "Utopie beginnt im Kleinen" und verfolgt eine inhaltliche Ausrichtung der Kleinplastik als modellhaftem Entwurf.

 

 

Paramount © Konstantin Grcic

 

Paramount © Konstantin Grcic

 

Konstantin Grcic bezieht sich mit seiner Arbeit auf den so genannten Spiegeltest, der von NeurologInnen eingesetzt wird, um festzustellen, ob ein Lebewesen Selbstbewusstsein besitzt. Menschenaffen, Delfine, Elstern "bestehen" diesen Test, sie erkennen das Bild als ihr Spieglbild und reagieren darauf nicht wie auf ein fremdes Individuum. Hunde "versagen", was darauf zurückgeführt wird, dass ihre Weltsicht stärker durch den Gehör- und Geruchssinn als durch den Sehsinn bestimmt wird.

Grcic führt bei seiner Projektbeschreibung aus, dass PudelhalterInnen in Internetforen behaupten, dass ihre Hunde vor dem Spiegel unzweifelhaft Zeichen von Selbstbewusstein zeigen:

   If this is true, it would perfectly underline two quality characteristics about poodles: that they are notoriously finicky about their looks, and that they are highly intelligent. According to the book "The Intelligence of Dogs" (by Stanley Coren) poodles are ranked among the top three in working and obedience intelligence, which refers to a dog's ability to learn from humans, which leads to only one logical call: poodles for president!  (zit. Grcic auf Architecture for Dogs)

Wie auch immer, das Konzept des Spiegeltests ist anthropo­zentrisch. Die Wieder­erkennung mit einem Spiegel zu testen ist rein visuell und daher beim Menschen sinnvoll, Tieren kann man mit diesem Test allerdings nicht gerecht werden.

Die 12. Triennale Kleinplastik findet noch bis zum 29. September 2013 in Fellbach/Deutschland statt. Alle Infos dazu auf der Triennale-Homepage.

alle Bilder © Konstantin Grcic

 

Ausstellung, Skulptur
1. August 2013 - 9:35

Was stellen die Objekte dar, die der 1971 in der Schweiz geborene und in Berlin lebende Florian Japp anfertigt?

 

Objekt 003: 2007 Holz, Lack, 90x50x50 cm © Florian Japp
Objekt 003: 2007 Holz, Lack, 90x50x50 cm © Florian Japp

Objekt 011: 2008 Holz, Lack, 28x28x28 cm © Florian Japp
Objekt 011: 2008 Holz, Lack, 28x28x28 cm © Florian Japp

Objekt 013: 2007 Holz, Lack, Satinband, 30x20x20 cm © Florian Japp
Objekt 013: 2007 Holz, Lack, Satinband, 30x20x20 cm © Florian Japp

 

Sind es Modelle neu entdeckter Moleküle, aufgeblähte pflanzliche oder kristalline Formen, postmoderne Küchenhilfen, fragil-skulpturale Versuchsanordnungen - irreal und gleichzeitig vorwissenschaftlich anmutend? Sind sie Design ohne Funktion, gar Kunst? Sicherlich Letzteres! Wenn sie uns auch an Bekanntes erinnern, sind sie doch zweckfreie Objekte - "organische Techniode" (Florian Japp) - poetisch und enigmatisch.

Es sind Objekte, die noch rätselhafter werden, wenn sie für Fotografien mit den für sie "passenden" Menschen kombiniert und betitelt werden. Oder eben mit Hunden, die ihr entsprechendes Objekt gefunden haben.

 

Skaidi, Fotografie, 2007 © Florian Japp
Skaidi, Fotografie, 2007 © Florian Japp

Geronimo, Fotografie, 2007 © Florian Japp
Geronimo, Fotografie, 2007 © Florian Japp

Momo, Fotografie, 2009 © Florian Japp
Momo, Fotografie, 2009 © Florian Japp

Fleck, Fotografie, 2007 © Florian Japp
Fleck, Fotografie, 2007 © Florian Japp

Balou, Fotografie, 2007 © Florian Japp
Balou, Fotografie, 2007 © Florian Japp

Ines, Fotografie, 2011 © Florian Japp
Ines, Fotografie, 2011 © Florian Japp

Genie, Fotografie, 2011 © Florian Japp
Genie, Fotografie, 2011 © Florian Japp

 

Die Fotografien reproduzieren oder dokumentieren die Objekte nicht, sondern konstituieren - unter Zuhilfenahme der Hunde, die die Gegenstände noch attraktiver erstrahlen lassen - eigene Werke.

Florian Japp ist es wichtig darauf hinzuweisen, dass die Hunde bei den Fotoaufnahmen nichts tun müssen, was sie nicht tun wollen. Ich habe keine Sekunde Gegenteiliges angenommen. Finden Sie nicht auch, dass vor allem Skaidi und Momo ein unglaubliches Gefühl für ihre Rolle in der Komposition und Inszenierung aufgebracht haben? Skaidi wusste zweifellos um seine Wichtigkeit.

Vom 6. September bis zum 19. Oktober 2013 stellt Floria Japp in der Galerie Rockelmann &. neue Arbeiten aus. Mit dabei eine Skulptur für einen Hund, die von ihm  benutzt werden kann. Die Skulptur ist erst dann vollständig, wenn der Hund da ist.

alle Bilder © Florian Japp

 

Ausstellung, Fotografie, Skulptur
21. Juli 2013 - 9:01

Ich habe die Hunde gemietet. Ihre Trainerin warf Hühnchenstücke in Richtung des Bildschirms, damit sie hochguckten. In dem Moment musste ich auf den Auslöser drücken. Das Fleisch wurde später am Computer wieder entfernt. Und die Szene auf dem Screen auch. In Wirklichkeit haben die Hunde "Bambi" geguckt. (diCorcia zit.n. art)

 

Philip-Lorca diCorcia, The Hamptons, 2008
Philip-Lorca diCorcia, The Hamptons, 2008, (Inkjet print 101,6 x 152,4 cm),
Courtesy the artist und David Zwirner, New York/London

 

Alle, die mit Hunden leben, wissen natürlich, dass sie sich nicht für Pornos interessieren, übrigens auch nicht für Bambi. Mein Hund schaut nur zum Bildschirm, wenn gleichzeitig aus dem Lautsprecher Gebell oder Vogelgezwitscher dringt. Sollten die Hunde also wirklich "Bambi" gesehen haben, war das wahrscheinlich eher ein Zugeständnis an die Hundetrainerin. Bemerkenswert ist für mich als Betrachterin (und vollkommener Laie in Theorie und Praxis der Fotografie) nicht der Inhalt, sondern der Aufwand der Inszenierung und Nachbearbeitung, der zu diesem nahezu hyperrealen Ergebnis führt. Und traurig stimmt mich das Foto auch als Darstellung eines "entfremdeten" Hundelebens in sterilem Interieur.

Philip-Lorca diCorcia bildet die Wirklichkeit nicht ab, zeigt uns keinen gelungenen Schnappschuss, sondern inszeniert und arrangiert detailreiche Kompositionen mit aufwändigen Lichtapparaturen. Die realitätsnahe Wiedergabe und der scheinbar dokumentarische Blick werden in seinen Arbeiten von einer ausgeklügelten Bild- und Lichtrregie unterwandert. Die Frage nach der Möglichkeit der Abbildung von Realität ist eines der Hauptthemen diCorcias und verbindet die seit 1975 überwiegend in Serien entstandenen Fotografien miteinander.

"The Hamptons" stammt aus seiner letzten Serie "East of Eden", die er 2008 begann. Erstmals werden Arbeiten dieses momentan in Entstehung begriffenen Projekts in der Schirn Kunsthalle Frankfurt im Rahmen einer Überblicksausstellung des OEuvres des US-amerikanischen Fotografen Philip-Lorca diCorcia (*1951) präsentiert. Die Ausstellung ist noch bis zum 13. September 2013 zu sehen.

Wenn Sie sich ausführlicher über Philip-Lorca diCorcia informieren wollen, finden sie mehrere Beiträge im Schirn-Magazin sowie Besprechnungen von z.B. Damian Zimmermann im Standard oder Karin Schulze im Spiegel.

 

Ausstellung, Fotografie
13. Juli 2013 - 20:40

Die 1966 in Graz geborene Künstlerin Gabi Trinkaus hat zur Zeit in der Wiener Galerie Georg Kargl ihre dritte Einzelausstellung. Seit über einem Jahrzehnt beschäftigt sich die Künstlerin mit der Collage, wobei sie sowohl Hochglanzmagazine als auch Werbeprospekte zerschneidet und sie zu Porträts und Stadtlandschaften zusammensetzt, die auf die Ästhetik der Werbung und Medien Bezug nehmen. Neuerdings wendet Gabi Trinkaus die Methode der Collage auch auf dreidimensionale Objekte - mit dem Ergebnis Hund - an. Grund genug für einen Galeriebesuch!

 

Ausstellungsansicht Galerie Georg Kargl; Foto © Galerie Kargl
Ausstellungsansicht Galerie Georg Kargl, oben Gabi Trinkaus, close up, 2013; Foto © Galerie Kargl

 

Teure Designerhandtaschen, Statussymbole einer von Modekonzernen beeinflussten Konsumgesellschaft werden zerstört, in ihre Einzelteile zerlegt und formen den Körper von Lederhunden, die von Reissverschlüssen, Ketten und Nieten überzogen, die Anmutung von Fetischspielzeugen bekommen. Tierisches Leder wird verwendet, um eine von Narben und Nähten überzogenen Haut von Hunden zu konstruieren. (Pressetext Galerie Kargl)

 

 

Hundeobjekte von Gabi Trinkaus, Foto © Petra Hartl

 

Hund von Gabi Trinkaus, Foto © Petra Hartl

 

Hund von Gabi Trinkaus, Foto © Petra Hartl

 

Hund von Gabi Trinkaus, Foto © Petra Hartl

 

Toll, wie der Taschenhenkel der It-Bag zum Hundeschwanz wird!

 

Wenn Sie meinen Blog schon länger verfolgen, ist Ihnen vielleicht eine formale Ähnlichkeit zur Arbeit von Hörner/Antifinger aufgefallen, die aus einer zerschnittenen Ledercouch ein Kalb gestaltet hatten. Während diese Arbeit einen tierrechtlichen Hintergrund hatte - das gestohlene Leder zumindest symbolisch dem Tier zurüchzugeben -, ist Gabi Trinkaus' inhaltlicher Ansatz ein anderer:

Das sei ihre Antwort auf die It-Bag, die als ständiger, treuer und insbesondere pflegeleichter Begleiter den Hund abgelöst hat. Entsprechend der Redewendung "Das Unbewusste ist ein Hund" sind ihre neuen Kreaturen für Trinkaus so etwas wie das Unbewusste der westlichen Konsumgesellschaft. (zit. n. Anne Katrin Feßler, DER STANDARD, 11.7.2013)

 

Schade, dass ich diese Beobachtung nicht teilen kann, befindet sich doch der Hund, Paris Hilton sei Dank, nun in der It-Bag.

 

Gabi Trinkaus, Save the Bank noch bis zum 14. August 2013 in der Galerie Kargl, Schleifmühlgasse 5, A-1040 Wien. Di – Fr 11.00 – 19.00 Uhr, Sa 11.00 – 16.00 Uhr

 

 

Ausstellung, Collage, Skulptur
8. Juli 2013 - 18:32

Jeder Beatles-Fan kennt Linda McCartney als Ehefrau von Paul McCartney. VegetarierInnen kennen sie vielleicht auch als Autorin zahlreicher vegatarischer Kochbücher, ihre ersten beiden Kochbücher "Linda McCartney’s Home Cooking" und "Linda’s Kitchen" wurden internationale Bestseller.

In erster Linie war sie aber Fotografin. Nachdem sie 1960 ihren Abschluss an der Scarsdale High School in Westchester County/New York gemacht und ein Studium der Kunstgeschichte an der Universität von Arizona absolviert hatte, begann sie Mitte der 1960er-Jahre professionell zu fotografieren; ihr künstlerisches Werk umfasst nahezu dreieinhalb Jahrzehnte bis zu ihrem Tod 1998.

Ihr Engagement für Tierrechte und ihr Eintreten für Vegetarismus fand auch Eingang in ihre Fotografie: Fotos über den Fleischkonsum der Menschen und über grausame Bedingungen der Tierhaltung entstanden. Ihre dokumentarische Fotografie bezieht entschlossen Stellung und bemüht sich dennoch um eine Balance: nicht nur Grauen und Abgründe zu zeigen, sondern auch Menschlichkeit und Schönheit in ihren vielen Erscheinungsformen. Zwei dieser schönen Erscheinungsformen sehen Sie unten: Martha und Paul.

 

Paul and Martha, London ©1968 Paul McCartney, Photographer Linda McCartney
Paul und Martha, London © 1968 Paul McCartney / Fotografin: Linda McCartney

 

In der weltweit ersten umfassenden Retrospektive würdigt das Kunsthaus Wien das Lebenswerk von Linda McCartney. Die Ausstellung zeigt 190 ihrer ikonischen Porträts des Rock and Roll der 1960er-Jahre, ihres Familienlebens und der Natur.

Die Ausstellung ist noch bis zum 6. Oktober 2013, täglich von 10 bis 19 Uhr, im KUNST HAUS WIEN zu sehen.