Malerei

20. September 2014 - 8:30

Peter Stauss, Extremist, 2010, Foto: Petra Hartl

 

Auf diesen "Extremist", der zur Zeit im Skulpturengarten des 21er Hauses steht, bin ich beim Besuch der Ausstellung "Love Story - Sammlung Anne & Wolfgang Titze" gestoßen. Die Bronzefigur vereint einen Hundekopf und einen menschlichen Körper und lässt aufgrund ihrer Körperhaltung sofort an Rodins "Le Pensuer" denken. Doch der Extremist scheint weniger in Nachdenklichkeit als vielmehr in Lethargie versunken. Gelangweilt blickt er auf die anderen Skulpturen.

 

Peter Stauss, Extremist, 2010, Foto: Petra Hartl

Peter Stauss, Extremist, 2010, Foto: Petra Hartl

 

Erschaffen hat die Skulptur der in Berlin lebende Peter Stauss (*1966). Der Künstler, der aus einer Steinmetz-Familie stammt, beschäftigt sich allerdings auch mit Malerei, wobei er versucht, die "Dreidimensionalität in die Fläche der Leinwand zu zwingen" (Peter Stauss zu Marcus Woeller bei einem Atelierbesuch). Wenn man die Reproduktionen seiner Malereien genau ansieht, bemerkt man, dass die figurativen Teile reliefartig aus der Fläche heraustreten. Auf mich wirken die schlappohrigen Hund-Mensch-Wesen äußerst amüsant, ich mag es, wie gelassen sie unter ihren Hüten und Kappen, von Farbe bespritzt den Bildraum beleben - unbeeindruckt von ihrer abstrakten Umgebung.

 

Peter Stauss, Johannes, 2009, Öl und Wachsrelief auf Sperrholz, Courtesy of Pet
Peter Stauss, Johannes, 2009, Öl und Wachsrelief auf Sperrholz,
Courtesy of Peter Stauss; carlier | gebauer, Berlin

Peter Stauss, Partie (Detail), 2009, Öl und Wachsrelief auf Sperrholz
Peter Stauss, Partie (Detail), 2009, Öl und Wachsrelief auf Sperrholz,
Courtesy of Peter Stauss; carlier | gebauer, Berlin

 

Einen weiteren Einblick in das Werk von Peter Stauss - Plastiken aus Tierdung (!) versetzt mit Acrylbinder - können Sie auf der Homepage der Galerie Heldart sowie auf der Homepage von carlier I gebauer gewinnen.

 

Cover Peter Stauss, Snob, 2014

 

2014 erschien im Kerber Verlag das Buch "Snob", dessen zahlreiche Abbildungen zeigen, wie sich Stauss vom Motiv des Tieres her dem Menschen und über das Prozessuale und Zufällige der Form nähert. Auf der Verlagsseite können Sie auch durch ein paar Seiten des Buches blättern. Stauss, Peter (Hg.): Snob, Kerber Verlag, 2014. ISBN: 978-3-86678-915-9

 

Malerei, Skulptur
5. September 2014 - 13:33

© Benjamin Björklund

 

Dieses wunderbare Aquarell stellt Solomon dar. Solomon lebt - so vermute ich - bei Benjamin Björklund in Trollhattan. Naheliegend, dass er Eingang in das Werk des jungen schwedischen Künstlers findet: als Motiv seiner Aquarelle, Öl- und Acrylmalerei.

 

© Benjamin Björklund

Speedpainting of Solomon © Benjamin Björklund

© Benjamin Björklund

Study for a larger painting © Benjamin Björklund

© Benjamin Björklund

© Benjamin Björklund

© Benjamin Björklund

Solomon © Benjamin Björklund

© Benjamin Björklund

Solomon © Benjamin Björklund

 

Benjamin Björklund malt vor allem Menschen und Tiere (auch Meerschweinchen, Vögel, eine Kuh usw.). Das Kaninchen hab ich wieder für die Kaninchenfreunde unter den LeserInnen in den Blog geschummelt.

 

© Benjamin Björklund

 

Die Abbildungen stammen von Benjamin Björklunds Blog.

alle Bilder © Benjamin Björklund

 

Malerei
2. August 2014 - 10:47

Melancholisch gelangweilt sieht Julia Kustodijewa ihren Ehemann beim Modellsitzen an, der fragende Hundeblick widmet sich ihr. Nur ihr Kopf und die Hände sind detailreich und naturalistisch herausgearbeitet, in großzügigen und sehr schwungvollen Pinselstrichen sind jedoch das langhaarige Fell des Hundes, die Ornamentik des Kleides sowie der Hintergrund angelegt. Dieser Gegensatz sowie die Blickrichtungen verleihen dem Bild etwas reizvoll Geheimnisvolles, gerne würde ich mehr über diese Familie erfahren.

 

Boris M. Kustodijew, Porträt der Ehefrau des Künstlers, 1903 © Russisches Museum
Boris M. Kustodijew, Porträt der Ehefrau des Künstlers, 1903 © Russisches Museum

 

Boris M. Kustodijew (1878 - 1927) arbeitete als Maler, Grafiker, Bildhauer und Bühnenbildner. Mitte der neunziger Jahre des 19. Jahrhunderts studierte er im "Astrachaner Künstlerkreis", später bei Repin. Ab 1901 nahm er an Ausstellungen teil. 1909 führte ihn eine Auslandsreise nach Österreich.

Zu sehen ist obiges Gemälde zur Zeit im Wiener Belvedere in der Ausstellung  Silver Age - Russische Kunst in Wien um 1900. Das Belvedere widmet sich der russischen Kunst und den kulturellen Verbindungen zwischen Russland und Österreich zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Der Begriff Silbernes Zeitalter bezeichnet die kulturelle Blüte in der russischen Literatur und bildenden Kunst nach 1900 und gilt als Äquivalent zum deutschen Wort Jugendstil. Die Ausstellung zeigt Werke russischer Künstler wie u. a. Michail Vrubel, Valentin Serov, Nicholas Roerich und Boris Kustodijew, die bereits vor mehr als 100 Jahren in Wien zu sehen waren, und veranschaulicht die beiderseitigen Einflüsse dieses kulturellen Austausches in der russischen wie auch in der österreichischen Kunst.

 

Ausstellung, Malerei
23. Juli 2014 - 9:17

Zu den Höhepunkten meines kurzen Berlin-Aufenthalts zählte sicher der Besuch der Liebermann-Villa am Wannsee. Die Villa ist als Museum geöffnet und zeigt neben einer Dauerausstellung mit Gemälden des Künstlers kleine Sonderausstellungen; bis zum 31. August 2014 wird etwa "Max Liebermann - Die Heckengärten" gezeigt.

Max Liebermann (1847-1935) gilt als einer der wichtigsten deutschen Wegbereiter der modernen Malerei. Nicht nur in seiner Malerei sondern auch als Mitbegründer und Vorsitzender der Berliner Secession und als Präsident der Preußischen Akademie der Künste kämpfte er gegen einen erstarrten Akademismus.

1909 ließ er sich ein Sommerhaus am Wannsee bauen, den Garten gestaltete er gemeinsam mit Alfred Lichtwark, der Direktor der Hamburger Kunsthalle und begeisterter Gartenreformer war. Liebermann und Lichtwark teilten das Gartengrundstück in unterschiedliche Gartenräume und erschufen in Verbindung mit der klassizistischen Villa des Architekten Paul Otto Baumgarten ein blühendes Refugium für den Künstler. Mehr als 200 Gemälde entstanden in der Villa, in der Max LIebermann bis zu seinem Tod 1935 die Sommermonate verbrachte.

 

Max-Liebermann-Villa, Foto: Petra Hartl

Max-Liebermann-Villa, Garten, Foto: Petra Hartl

Max-Liebermann-Villa, Garten, Foto: Petra Hartl

 

Neben vielen Gemälden mit Gartenmotiv wird in der Ausstellung auch das Bild unten gezeigt, das sozusagen diesen Blogeintrag rechtfertigt: "Der Künstler skizzierend im Kreise seiner Familie" von 1926. Nahezu im Zentrum des Bildes: der Dackel der Familie!

 

Max Liebermann, Der Künstler skizzierend im Kreise seiner Familie (1926), Foto:

 

Vielleicht ist es derselbe Dackel "Männe", den Max Liebermann auf diesem Foto im Arm hält.

 

Max Liebermann mit Dackel Männe (1932) © ullstein bild

 

Ich habe übrigens schon vor etlichen Monaten in diesem Blog über die Dackelbilder Max Liebermanns berichtet. Wie schön, dass ich endlich gesehen habe, wo Männe und seine ArtgenossInnen während der Sommermonate herumgesprungen und -gelegen sind.

 

Ausstellung, Malerei
23. Juni 2014 - 15:10

Ausstellungseinladung

 

Für ganz kurzentschlossene Wiener und Wienerinnen gibt es am 24. Juni 2014 die Möglichkeit neue Hundebilder von Christiane Grüner zu sehen. Sie stellt gemeinsam mit Markus Wagenhofer in der Art Gallery Vienna aus. Als Vorgeschmack sehen Sie unten "Button" und "Tigger" (in dem sich auch die Künstlerin spiegelt).

 

Hund Button © Christiane Grüner

Hund Tigger © Christiane Grüner

Reihe © Christiane Grüner

 

Mehr Arbeiten von Christiane Grüner können sie sowohl auf ihrer Homepage als auch auf meinem "Hund und Kunst"-Blogbeitrag sehen. Sie gehörte zu den ersten KünstlerInnen, die ich vorgestellt habe und ich freue mich sehr, dass sie den Hunden treu geblieben ist! Als Zugabe noch zwei Arbeiten aus der Serie "Glanzlichter" von 2014.

 

aus der Serie

aus der Serie

 

alle Bilder © Christiane Grüner

 

Ausstellung, Malerei
10. Juni 2014 - 18:45

Debussy (Claude), 2012 © Margit Platny
Debussy (Claude), 2012 © Margit Platny

 

Die Vergessenen und Übersehenen werden bei Margit Platny auf der Leinwand zu Protagonisten -  big shots – , treten aus ihrem anonymen Schattendasein in ein imaginӓres Rampenlicht. Dank ihrer prominenten Namen rücken die vormals namenlosen Straßen- und Tierheimhunde in den Fokus unserer Wahrnehmung. Die Künstlerin überlässt dem Betrachter durch die Gegenüberstellung von Titel und Bild eine  assoziativ-persönliche Interpretation. Nach einem mehr oder weniger langem Aufenthalt im Tierheim fanden einige von ihnen einen neuen Besitzer, andere wurden wegen Unvermittelbarkeit und aus Platznot getötet.

 

DeVito (Danny), 2012 © Margit Platny
DeVito (Danny), 2012 © Margit Platny

Cocker (Joe), 2012 © Margit Platny
Cocker (Joe), 2012 © Margit Platny

Cage (Nicolas), 2012 © Margit Platny
Cage (Nicolas), 2012 © Margit Platny

Bowie (David), 2012 © Margit Platny
Bowie (David), 2012 © Margit Platny

Pinocchio, 2012 © Margit Platny
Pinocchio, 2012 © Margit Platny

Obama (Barack), 2012 © Margit Platny
Obama (Barack), 2012 © Margit Platny

Cruz (Penelope), 2012 © Margit Platny
Cruz (Penelope), 2012 © Margit Platny

Hrdlicka (Alfred), 2012 © Margit Platny
Hrdlicka (Alfred), 2012 © Margit Platny

 

Ein großer Teil ihrer Arbeit basiert auf ihrem Interesse an der Koexistenz und der Affinität von Mensch und Tier.

Bevor Margit Platny zu malen beginnt, hat sie eine vage Vorstellung davon, wie das fertige Bild aussehen wird, vielmehr möchte sie eine ganz bestimmte Atmosphäre vermitteln. Obwohl es während des Arbeitsprozesses viel Raum für Spontaneität gibt, ist ihr formale Genauigkeit dennoch wichtig. Paradoxerweise sind es die wenig definierten Teile des Bildes, die diese Präzision ermöglichen.

 

David © Margit Platny
David © Margit Platny

o.T. © Margit Platny
o.T. © Margit Platny

 

Margit Platny (*1972 in Obdach/Österreich) studierte in Wien an der Akademie der bildenden Künste bei Prof. Hollegha. Nach Studienaufenthalten in New York, Paris und St.Petersburg lebt und arbeitet sie seit 1998 in Siena/Italien.

alle Bilder © Margit Platny

 

Malerei
6. Juni 2014 - 15:56

Von alten Filmen, Magazinen, Fotos, aber auch Textstellen inspiriert sind die Collagen und Malereien der amerikanischen Künstlerin Vivienne Strauss. Sie studierte Philosophie bevor sie sich autodidaktisch der Kunst zuwandte.

 

TV Dinner © Vivienne Strauss

Adventure seeking birds © Vivienne Strauss

Dog Walker © Vivienne Strauss

 

Viele Hunderassen werden von modischen Fashion-Victims an der Leine durch die Bilder geführt, sie begleiten ihre Menschen außer Haus und chillen in den farbenprächtigen Interieurs.

 

At home with the Anderson © Vivienne Strauss

Life at home © Vivienne Strauss

Dorothy with her dogs © Vivienne Strauss

Blonde haired women in absurd little hats walking miniature dogs © Vivienne Stra

Rainy Dog Days © Vivienne Strauss

Family Portrait © Vivienne Strauss

West Coast Family © Vivienne Strauss

 

Manche Bilder und ihre Titel zeugen von Humor, wie z.B. der Hund, der versucht, sich unter die Pinguine zu mischen.

 

Oliver attempts to blend in with the crowd © Vivienne Strauss

Ruby © Vivienne Strauss

Dog Days © Vivienne Strauss

Scottie Parade © Vivienne Strauss

Twenty Terrific Terriers © Vivienne Strauss

 

Als künstlerische Vorbilder nennt die Amerikanerin Vivienne Strauss unter anderem Raul Dufy (dessen Menschen eher von Pferden begleitet werden) und Kees Van Dongen.

Mehr der charmanten Arbeiten können Sie auf Vivienne Strauss' Blog und ihren Etsy-Seiten (Collage und Malerei) sehen. Aufmerksam wurde ich auf sie durch einen Beitrag auf Dog Milk.

 
Collage, Malerei
21. Mai 2014 - 13:21

© Gisela Krohn

 

Bäume und Alleen, in vielfältigsten Kompositionen immer neu entdeckt, durch Wasser, Wege, Himmel und Wolken ergänzt, sind das Thema der Malerin Gisela Krohn. Unter all den Bildern von Brandenburger Wäldern habe ich dieses stimmungsvolle Bild des Hundes Max (Ernst) gefunden, das ich Ihnen nicht vorenthalten will.

 

Max (Ernst), 2005 © Gisela Krohn

 

Wie Gisela Krohns andere Malereien ist es von Licht und Farbe durchdrungen, von flimmernden und flackernden Lichtreflexen durchbrochen, changiert es in steter Bewegung zwischen Gegenstand und Abstraktion. Gisela Krohns Kompositionen sind immer menschenleer. Auch eine Mahnung mag darin liegen: Die Natur braucht uns Menschen nicht, aber wir brauchen die Natur. Wie schön, dass zumindest ein Hund die Natur, den Bildraum betreten darf!

Nach einer Ausbildung zur Theatermalerin an der Deutschen Oper Berlin studierte Gisela Krohn (geb. 1966 in Köln) an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee Malerei. Sie arbeitet in Berlin und Bayern. Dass sich auch ihr Hund Caspar (David Friedrich) in ihrem Atelier wohlfühlt, sehen Sie unten.

 

 

Caspar (David Friedrich) im Atelier, 2013 © Gisela Krohn

 

alle Bilder © Gisela Krohn

 

Malerei
17. Mai 2014 - 10:58

o.T., 2009 © Yvonne Schneider

 

Schwungvollste breite Pinsel- oder Bürstenstriche. Farbe, die wie Wasserfälle von Blüten rinnt. Figuratives und Ornamentales, das sich in mehreren deckenden und lasierenden Schichten vor und hinter den gleichbleibenden Hundeshilouetten befindet: In der Hunde-Serie von Yvonne Schneider wechseln Transparenz und Durchblick mit hermetisch verdichteten Flächen. Der Hund wird selbst zum Muster und „schafft in der Wiederholung neue bildimmanente Verhältnisse, Bewegung und Dynamik. Auf dem Grat zwischen abstrahierender Ornamentik und Realitätsillusion stellt sich die Frage nach der Wirklichkeit neu.“ (vgl. Yvonne Schneider in ihrem Abstract)

 

o.T., 2009 © Yvonne Schneider

o.T., 2009 © Yvonne Schneider

o.T., 2009 © Yvonne Schneider

o.T., 2009 © Yvonne Schneider

o.T., 2009 © Yvonne Schneider

o.T., 2009 © Yvonne Schneider

 

Yvonne Schneider arbeitete bei der Hunde-Serie mit Öl, Tempera und Siebdruck auf mdf. Sie wurde 1963 in Stuttgart/Deutschland geboren, studierte in München und Bologna und arbeitet seit 1991 freischaffend in ihrem Atelier in München/Gauting.

 

alle Bilder © Yvonne Schneider

 

Grafik, Malerei
14. Mai 2014 - 8:34

Maria Lassnig, Mann, Frau und Hund, 2011 © Maria Lassnig, Foto: Jens Ziehe
Maria Lassnig: "Mann, Frau und Hund", 2011 (via FAZ)

 

Als die österreichische Künstlerin Maria Lassnig "Mann, Frau und Hund" 2011 malte, war sie schon 92 Jahre alt. Am 6. Mai 2014 starb sie im Alter von 94 Jahren.

 

Malerei