Malerei

2. Juli 2012 - 17:56

Francis Picabia, Ninie (Selbstportrait), 1942
Francis Picabia, Ninie (Selbstporträt), 1942

 

Wenn Sie die folgenden Bilder ansehen, vermuten Sie wahrscheinlich kaum, dass sie von einem einzigen Künstler stammen, so unterschiedlich sind sie. Doch alle sind von Francis Picabia, dessen Vielfältigkeit, ständiger Stilwechsel, Mut zur Banalität sowie sein An-malen gegen Vereinnahmung vermutlich eine größere Würdigung seines Werkes verhindert haben, obwohl er zur Avantgarde seiner Zeit gehörte: Er war mit Duchamp befreundet, kannte Leger, Gris und Appolinaire, gab mit Stieglitz die Zeitschrift 291 heraus. Mit der Gründung der Zeitschrift 391 bereitete er dem Dadaismus in Europa den Weg.

Sie sehen hier nur Gemälde mit Hund, wir verlassen die figurative Malerei demzufolge nicht, aber Picabia hat auch ungegenständlich gearbeitet. Er begann in impressionistischer Malweise, wechselte zum Kubismus, nahm Einflüsse des Fauvismus auf, beschäftigte sich mit dem Dadaismus, stellte so genannten Maschinenbilder (Mechanomorphien) her, war kurz Surrealist, malte abstrakt, kehrte zur figurativen Kunst zurück und und und. Picabia malte gegen (s)einen individuellen Stil und gegen seine künstlerische Handschrift an, die für ihn Stagnation bedeuteten - das Neuerfinden war seine Strategie dagegen. Eine Strategie, die heute (post)moderner denn je ist.

 

Francis Picabia, Women with Bulldog, 1940-1942

 

Von den späten 1930er Jahren bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs widmete sich Picabia dem weiblichen Akt, als Vorlage dienten Pinup-Fotos aus Magazinen, obiges Bild dankenswerterweise um eine Bulldogge ergänzt, die die Streichelei wenig zu schätzen weiß.

 

Francis Picabia, Basket, 1936

Francis Picabia, Transparences

 

Mitte der 1920er stellte er "Transparenzen" her, Überlagerungen von mehreren Motiven, die eine räumliche Darstellung ohne Perspektive suggerierten und unter anderem die Malerei von Pompeji zitierten.

 

Francis Picabia, Le femme au chien

Francis Picabia, Dresseur d'Animaux, 1937
Der ockerfarbene Hund zeigt sehr deutlich, was er von der Dressur hält...

John Baldessari, The Set-up
Uuuups, dieses Werk ist von John Baldessari!

Francis Picabia, Dresseur de Chiens, ca 1923

 

In der Kunsthalle Krems findet vom 15. Juli bis zum 4. November 2012 die erste Retrospektive des Werkes von Francis Picabia in Österreich statt.

 

Ausstellung, Malerei
23. Juni 2012 - 9:28

Eduardo Berliner, Labrador, 2009

 

Der Titel des Bildes (Labrador) bestätigt, dass es sich um eine interessante, kopflose Ansicht eines Hundes handelt. Die Körperhaltung ist allerdings so typisch für Hunde, wenn sie entspannt liegen oder etwas beobachten, dass die Darstellung trotzdem mit Leben erfüllt ist.

 

Eduardo Berliner, Leg, 2009

Eduardo Berliner, Woman With Dog, 2009

Eduardo Berliner, Barranco, 2010
Dieses Bild ist über 3m lang,  © Foto: Haupt & Binder

 

Eduardo Berliner, 1978 in Rio de Janeiro geboren, studierte Grafikdesign in Brasilien und Typedesign in Reading/UK. Neben seiner künstlerischen Tätigkeit unterrichtete er an einer katholischen Universität in Rio de Janeiro und entwarf Motive für verschiedene brasilianische Modemarken.

Im Blog Artist Showroom erfahren Sie etwas über seine Arbeitsweise und seinen Schaffensprozess, seine Beziehung zu Künstlerfreunden und Sammlern.

alle Bilder © Eduardo Berliner

 

Malerei
20. Juni 2012 - 9:09

Bei meiner Bildersuche für den Blogeintrag über Ana Elisa Egreja bin ich auf weitere lateinamerikanische Künstler gestoßen, die Hunde malen. Ganz großartig: Rafael Zavagli.

 

Rafael Zavagli, o.T., 2008

Rafael Zavagli, o.T., 2008

Rafael Zavagli, o.T., 2009

Rafael Zavagli, o.T., 2008

Rafael Zavagli, Ausstellungsansicht

Rafael Zavagli, o.T., 2011

Rafael Zavagli, o.T., 2009

Rafael Zavagli, sobre cachorro e céu, 2006

Rafael Zavagli, nota (com cachorro), 2010

Rafael Zavagli, It's a dog house, 2012

 

Weitere Bilder von Rafael Zavagli finden sie auf der Homepage der Galerien Moura Marsiaj und Laura Marsiaj. Portugiesisch sprechende BlogleseInnen können an dieser Stelle auch einen Text über seine Kunst finden. Ich muss mich damit begnügen Ihnen zu erzählen, dass er 1981 in Belo Horizonte/Brasilien geboren wurde und dort auch lebt und arbeitet.

Rafael Zavaglis Fotostream finden Sie auf flickr.

alle Bilder © Rafael Zavagli

 

Malerei
17. Juni 2012 - 11:42

©Ana Elisa Egreja

©Ana Elisa Egreja

©Ana Elisa Egreja

 

Ana Elisa Egreja greift den Trend zur Tiermalerei (Rehe!, Flamingos, Eisbären, Affen usw.) auf und setzt Tiere in menschliche Behausungen. Das Ausgangsmaterial für ihre Interieurs findet sie im Internet. Fotos von Häusern, Tieren, Einrichtungsgegenständen fügt sie mit Photoshop zu eigenen humorvollen, opulenten und surrealen Kompositionen zusammen.

Ihre gemalten Hunde befinden sich meist in unmöblierten Räumen, die vor allem durch die unterschiedlichen Texturen, die Muster der Tapeten und Böden bestechen. Inspiriert wird die Künstlerin dabei von geometrischen portugiesischen Kacheln bis hin zu Stoffentwürfen von Prada.

 

©Ana Elisa Egreja

©Ana Elisa Egreja

©Ana Elisa Egreja

©Ana Elisa Egreja

©Ana Elisa Egreja

©Ana Elisa Egreja

©Ana Elisa Egreja

©Ana Elisa Egreja

 

Die junge brasilianische Künstlerin lebt und arbeitet in Sao Paulo. Heuer hat sie erstmals außerhalb Brasiliens - im CAB Art Center in Brüssel - ausgestellt. Weitere Arbeiten von ihr finden Sie auf der Homepage der Galerie Laura Marsiaj.

alle Bilder © Ana Elisa Egreja

 

Malerei
26. Mai 2012 - 11:30

"Das Zarte kommt besonders in den Zeichnungen zur Geltung, die intensiv aus mir entstehen. Es bedarf eigentlich überhaupt keiner Anstrengung. Diese Zeichnungen sind in mir, es fließt und das ist das, was ich kann", sagt die deutsche Künstlerin Cornelia Schleime 1996 über ihr zeichnerisches Werk in einem Interview. Die Papierarbeiten spiegeln den Prozesscharakter ihrer Arbeit wieder, das Fließende, die Bewegung, das sich Verändernde. Zwei dieser wunderbar zarten Tuschezeichnungen sehen sie unten.

 

Cornelia Schleime, Jagdgesellen, 2005
Cornelia Schleime, Jagdgesellen, 2005, Tusche auf Bütten

 Cornelia Schleime, Hasenbraut, 2009
Für meinen Hasenfreund Martin eine Häsin: Cornelia Schleimes Hasenbraut von 2009

 

Cornelia Schleime, 1953 in (Ost)Berlin geboren und bis 1984 in der DDR lebend, arbeitet in unterschiedlichen Medien, thematisch und methodisch vielfältig. Das Frühwerk - hunderte Ölbilder, Zeichnungen und Skulpturen - blieb in der DDR und verschwand spurlos. Nach ihrer Ausreise in (West)Berlin angekommen, musste sie auch künstlerisch von Neuem beginnen.

 

Sie war in der DDR von der Staatssicherheit beobachtet worden, 1992/1993 setzte sie sich künstlerisch und mit viel Ironie mit ihrer Stasiakte auseinander: "Meiner Arbeit Bis auf weitere gute Zusammenarbeit ging die Einsicht meiner Stasiakten voraus. Neben den Berichten, die meinen Ekel gegenüber dem politischen System belegten, trafen mich besonders jene Berichte, die die inoffiziellen Mitarbeiter über meine Intimsphäre angefertigt hatten. Als ich diese las, hatte ich das Gefühl, man hätte mir die Vergangenheit gestohlen. Ich begann meine Arbeit, einer Fotoinszenierung mit Selbstauslöser, bei der ich die beschriebenen Situationen nachstellte und überhöhte." (nachzulesen in den Statements auf Cornelia Schleimes Homepage)

 

 

Cornelia Schleime, Stasi 02
Cornelia Schleime, Bis auf weitere gute Zusammenarbeit, Nr. 7284/85, 1993,
Deutsche Bank Collection © Cornelia Schleime

 

Ab den 1990er Jahren wendet sie sich vermehrt der Malerei zu. In Bildserien geht sie den Themen Jagd (In der Meute liegt die Beute, 2005) und Porträt nach, malt sie Nonnen und Päpste. Für ihre großformatigen Arbeiten verwendet sie Acryl, Schellack und Asphaltlack auf Leinwand.

 

 

Cornelia Schleime, Meute, 2005

Cornelia Schleime, Wie die Wölfe, 2005

Cornelia Schleime, Zwischen Nacht und Nebel, 2005

Cornelia Schleime, Siesta, 2005

Cornelia Schleime, Obstfuchs, 2005

Cornelia Schleime, Zuckerbrot und Peitsche, 1996
Cornelia Schleime, Zuckerbrot und Peitsche, 1996
Acryl, Schellack, Asphaltlack auf Leinen
 

Cornelia Schleime mit Hund Jacki im Atelier Prenzlauer Berg, 2004
Cornelia Schleime mit Hund Jacki im Atelier
Prenzlauer Berg, 2004, Foto © Ute Mahler

 

Zur Zeit sind Cornelia Schleimes Arbeiten in mehreren Ausstellungen zu sehen: In der Deutschen Bank Luxembourg ihre fotografischen Inszenierungen, im Museum Franz Gertsch in Burgdorf (Schweiz) Arbeiten der letzen 18 Jahre, weiters in der Livingstone Gallery in Den Haag und der Prager Jiri Svestka Gallery.

alle Bilder © Cornelia Schleime

 

Ausstellung, Malerei, Zeichnung
16. Mai 2012 - 10:42

675 Landschaftsbilder, 583 Tierdarstellungen und 4 Porträts hat der Wiener Maler Carl Reichert (1836 bis 1918) angefertigt, trotzdem war er mir bis letzte Woche unbekannt.

583 Tierdarstellungen! Und ich kann Ihnen nur ein kleine typische Auswahl zeigen. Reichert zählt zu den gesuchtesten österreichischen Tiermalern des 19. Jahrhunderts. Er spezialisierte sich auf detailliert gemalte, oft humorvolle Darstellungen von Haustieren, insbesondere von Hunden und Katzen.

 

Nein, ich bin nicht von Martin Eder!
Warum muss ich nur an Martin Eder denken?

 

An den ersten beiden Bildern erkennt man schon die Bandbreite der Hundedarstellungen von Carl Reichert. Vom sehr kitschigen Motiv des Kätzchenkorbs bis zum ganz seriösen Hundebildnis vor atmosphärisch angelegten Hügeln.

 

Carl Reichert, Portrait eines Dobermann, 1916

Carl Reichert, Dogge

Carl Reichert, Neufundländer

Carl Reichert, Zwergpinscher

Carl Reichert, Junger Dackel

Carl Reichert, Junger Mops

Carl Reichert

Carl Reichert

Carl Reichert

Carl Reichert, Philosoph und Cyniker

Carl Reichert, Persische Windhunde

Carl Reichert, Auf dem Weg zum Markt, um 1918

 

Für viele Hunde des 19. Jahrhunderts bestand das Leben auch in unseren Breiten nicht aus Spiel, sondern Arbeit. Gang und gäbe war das Ziehen der Leiterwagerl.

 

Carl Reichert, Der Malerstreit, 1903

Carl Reichert, Schmerzhafte Erfahrung

Carl Reichert, Zwei schlechte Gewissen

Carl Reichert, Drei Kinder füttern einen Hund

 

Sehr bekannt wurde er auch durch seine Illustrationen.

 

Carl Reichert, Der Gratulant, 1907

 

Reichert begann als Landschafts- und Vedutenmaler, so unternahm er von 1855–1860 ausgedehnte Wanderungen durch die Steiermark und schuf zahlreiche Ansichten von steirischen Burgen und Schlössern. Um seinen Lebensunterhalt bestreiten zu können, war er als Hauslehrer bei adeligen Familien tätig. Der Bitte des Grafen Hügel (1835–1897) auf Schloss Rheinthal nachgebend, porträtierte er dessen beiden Vorstehhunde, woraufhin ihn Fürstin Klaudine Teck dem Kaiserhof weiterempfahl. Vom Landschafts- und Architekturmaler entwickelte er sich immer mehr zum Tiermaler und fertigte Hunde- und Pferdeporträts an, die sehr gefragt waren. Dabei verwendete er unter anderem das Pseudonym J. Hartung. 1873 nahm er an der Wiener Weltausstellung teil und zeigte dort vier Hundebilder (Rattler, Foxterrier, Bulldogge und Bullterrier).

Vielleicht kam der Anstoß zum Tieremalen von außen, doch zweifellos muss Reichert die Tiere geliebt haben, sonst hätte er sie nicht so individuell darstellen können. Jedes Hundeaugenpaar erzählt eine Geschichte.

Die biografischen Angaben stammen vom literatur- und kulturgeschichtlichen Handbuch der Steiermark im 19.Jahrhundert.

 

Grafik, Malerei
13. Mai 2012 - 8:18

Meine Mutter "beklagt" sich manchmal, dass in meinem Blog so wenige Schnauzer vorkommen. Zur Erklärung: Ihre Hundeliebe hieß Arrak vom Roseggerhaus und war ein schwarzer Mittelschnauzer. Deshalb als virtueller Muttertagsgruß "Butch", der Schnauzer. Justine Osborne sei Dank!.

 

Justine Osborne, Butch, Schnauzer
Justine Osborne, "Butch", Schnauzer

Justine Osborne, Butch, Schnauzer, Nase
Justine Osborne, "Butch", Schnauzer, Nase

 

Osborne, die einen modernen, frischen Zugang zu dem traditionellen Genre der Tiermalerei findet, schloss 1998 am Londoner Central Saint Martins College of Art ihr Studium ab. Inzwischen lebt sie aber – nicht zuletzt wegen ihrer Hunde – im ländlichen Gloucestershire. Seit über zehn Jahren beschäftigt sie sich professionell mit dem Malen von Hunden und kann dem immer wieder neue Facetten abgewinnen. Vor allem die Lebenslust und Ausgelasseneheit der Tiere motiviert sie und lässt das Arbeiten an nur einer malerischen Gattung nie langweilig werden.

 

Osborne stellt die Schönheit der einzelnen Rassen dar und hält gleichzeitig die Individualität der Hunde fest. Vom Alaskischen Malamut bis zum West Highland White reicht das Spektrum der Porträtierten.

 

 

Justine Osborne, Pointer

Justine Osborne, Hunde im Schnee

Justine Osborne, Betty und Molly, ein Paar Möpse

 

Stilistisch fällt der Gegensatz zwischen den einfärbigen, sehr glatt gemalten Hintergründen und den mit energischem Pinselstrich angelegten Hunden auf. Nichts soll von den Hunden ablenken, kein weiteres Accessoire ist notwendig, um die Komposition zu vervollständigen. Auch die Hundehalter haben auf den Bildern nichts verloren.

 

 

Justine Osborne, Billy, Parsons Jack Russell

 

 

Mir gefällt der stämmige Billy ganz besonders. Das gedämpfte Graugrün des Hintergrundes ist typisch für die Region - Cotswolds -  in der Justine Osborne lebt, die Türen und Fensterrahmen sind dort so gestrichen.

 

 

Justine Osborne, Zeb, Jack Russel Terrier

 

Justin Osborne, Gus, Weimaraner-Welpe

 

Justine Osborne, Paddy, Zwergschnauzer
Und noch ein Schnauzer!

Justine Osborne, Nahaufnahme Schnauzer

 

 

In der Nahaufnahme sehen Sie, wie Justine "pfeffer-salz" malt, der Ausschnitt sieht wie ein eigenständiges informelles Werk aus. Das Fell ist gestisch gemalt, die Oberläche stark strukturiert. Kein Wunder, nennt sie neben dem traditionellen Hundemaler George Stubbs und dem leidenschaftlichen Dackelmaler David Hockney doch Jenny Saville als Inspirationsquelle.

 

 

Justine Osborne, Zwergschnauzer
Und noch ein Zwergschnauzer!

 

 

Aus jedem Bild spricht die Liebe zum Hund: Er begleitet uns in schweren Zeiten durchs Leben. Seine Bescheidenheit im Zusammenleben mit uns Menschen hilft, den Blick für das Wesentliche nicht zu verlieren, meint Justine Osborne. Da hat sie wahrlich recht!

 

Auf ihrem Blog beschreibt sie immer die zuletzt gemalten Hunde, auf ihrer Homepage finden Sie einen ausführlichen Blick auf die unterschiedlichsten Rassen.

 

alle Bilder © Justine Osborne

 

Malerei, Zeichnung
10. Mai 2012 - 9:00

Bereits 2010 hat der 1974 in Belgien geborene Künstler Stephan Balleux bei seiner Ausstellung "Sui Generis" in Brüssel dieses Aquarell "Center" gezeigt, ich finde es allerdings so bemerkenswert, dass ich es Ihnen nicht vorenthalten will. Groß- und einzigartig auch innerhalb seines Werks, das sehr düster und kryptisch erscheint.

 

Stephan Balleux, Center, 2010

Stephan Balleux, Center, 2010

Stephan Balleux, Les Travaux et les Jours, 2010

 

Auf vielen seiner Bilder treibt sich eine Art Wolke herum, eine fremde Kreatur, die in die Bilder und die dargestellten Personen eindringt. Balleux beschreibt die Malerei selbst als etwas Mysteriöses, Unverständliches. Seine Bilder thematisieren demnach die Malerei selbst, porträtieren sie als als organische Lebensform, die mit unserer Welt interagiert.

 

Stephen Balleux, The Venice Charter, 2010

Sui generis Ausstellungsansicht, 2010
Ausstellungsansicht "Sui Generis", 2010

 

Was diese seltsame Welt mit den Hunden zu tun hat, bleibt mir verborgen. Ein tolles Aquarell, ein interessanter Künstler allemal.

alle Bilder © Stephan Balleux

 

Malerei, Zeichnung
4. Mai 2012 - 9:07

Eine Freundin aus Deutschland und beständige Leserin meines Blogs hat mich gefragt, ob ich Wilhelm Trübners "Dogge mit Würsten" kenne. Nein, kannte ich nicht, allerdings befindet sich sein Bild "Caesar am Rubicon" nur einen geschätzten Kilometer Luftlinie von meinem Schauraum entfernt im Wiener Belvedere. Es gehört zu meinen ultimativen Hundelieblingsbildern. Um dem Blog eine persönliche(re) Note zu geben, schließe ich ein Foto meiner Pinnwand weiter unten an - Ceasars Antlitz war bereits die Vorderseite eines Geburtstagsgrußes, den mir eine langjährige Freundin schickte.

 

Wilhelm Trübner, Caesar am Rubicon (der Hund des Künstlers), um 1878
Wilhelm Trübner, Caesar am Rubicon (der Hund des Künstlers),
um 1878, Öl auf Leinwand, 48,5 x 61,5 cm, Belvedere, Wien

Wilhelm Trübner, Dogge mit Wurstschüssel, 1878

Wilhelm Trübner, Dogge mit Würsten. Ave Caesar morituri te salutant, 1878

Wilhelm Trübner, Dogge am Wesslinger See, 1876

 

Finden Sie nicht auch, dass die Abfolge der Bilder eine Geschichte erzählt? Wäre ich Trübners Hund und wären die Würste immer unerreichbar gewesen - und für einen gehorsamen Hund beginnt die Unerreichbarkeit leider vor der Schnauzenspitze - wäre wohl auch mein Blick sehnsuchtsvoll in die Ferne, über den Wesslinger See geschweift!

Aber ich gehe einmal davon aus, dass Trübner seinen Hund sehr gerne gehabt und für das Modellsitzen mit Leckerlis belohnt hat.

Mit dem Nietenhalsband und dem Pokerface sieht Caesar mit den Würsten übrigens sehr zeitgemäß aus, dabei ist das Bild fast 150 Jahre alt! Der Heidelberger Maler Wilhelm Trübner lebte von 1851 bis 1917 und verband in seinem Werk, das sich hauptsächlich der Landschafts- und Bildnismalerei widmete, realistische und impressionistische Züge zu einem persönlichen, dem Leibl-Kreis verwandten Stil.

 

Pinnwand, © Petra Hartl

 

Da ich diesen Blogbeitrag am 1. Mai verfasst habe, passt zu Caesars Gehorsamkeit und Unterordnung ein Streikaufruf, den ich über Moiras Blog Dog Art Today bekommen habe:

 

Streike!

 

Malerei
1. Mai 2012 - 13:08

Anke Wissing, Falke, 2012

 

Ernst und selbstbewusst, humor- und würdevoll schauen die Hunde aus den Bildern, ganz als wüssten sie schon beim Fotografieren um die Bedeutung des Fotos als Vorlage für ein Gemälde. In den Bildern von Anke Dilé Wissing ruhen die Hunde in sich, die Farbstimmung des Hintergrunds greift deren Stille und Gelassenheit auf. Nebenbei stellt der ähnliche Hintergrund dieser bezaubernden Brustbilder den formalen und zeitlichen Zusammenhang der Serie her.

Keine Unruhe stört die Bilder! Vielleicht liegt das daran, dass die Künstlerin nachts malt, ablenkungslos, sich ganz dem Motiv hingebend. Diese Hunde haben ihren Platz nicht nur im Bild, sondern in der Welt gefunden. Wenn man es auch nicht sieht, so spürt man: Mit allen vier Pfoten stehen sie fest auf der Erde.

Einzig der Dalmatiner blickt uns etwas fragend an - allerdings passt das gut zu seinem abstrakt-informellen Hintergrund.

 

Anke Wissing, Birka, 2012

Anke Wissing, Marie, 2012

Anke Wissing, Lord, 2012

Anke Wissing, Naim, 2012

Anke Wissing, Shila, 2012

Anke Wissing, Kira, 2012

Anke Wissing, Rassel II, 2012

Anke Wissing, Lotta, 2012

Anke Wissing, n. T. Flach

 

Quedlinburg, hier lebt und arbeitet die Künstlerin, trägt einen Hund im Wappen. Naheliegend also, dass sich Anke Dilé Wissing (auch) mit Hunden beschäftigt. Wie der Hund auf das Wappen kam, beschreibt sie auf ihrer Homepage. Unten sehen sie den für Hundefreunde wesentlichen Teil des Quedlinburger Rathauses:

 

Detail des Quedlinburger Wappens auf dem Rathaus
Detail des Quedlinburger Wappens auf dem Rathaus

 

Noch bis 16. Mai 2012 stellt Anke Dilé Wissing ihre Quedel-Serie "Dogs" im Theophano Café in Quedlinburg (Markt 13/14) aus, zu sehen täglich von 10-18 Uhr.

 

Ausstellungsankündigung
Der zwölfjährige "Falke" kündigt die Ausstellung an!

 

alle Bilder © Anke Dilé Wissing

Ausstellung, Malerei