Fotografie

19. Dezember 2011 - 11:22

Gundula Schulze Eldowy
© Gundula Schulze Eldowy

 

Ich kann nicht beschreiben, weshalb mich dieses Bild so unsäglich bewegt, schon beim ersten Ansehen rührte es mich zu Tränen: Liebe und Verzweiflung. Die knochigen großen Hände, die die Tasche mit dem Hund umklammern, der Hund – ruhig und entspannt hängen die Pfoten - lehnt sich vertrauensvoll an seinen Menschen, nur der Blick drückt Skepsis aus. Was mag die Geschichte hinter diesem Foto sein - hoffentlich ist alles gut gegangen!

Das Buch zum Foto: Gundula Schulze Eldowy: "Berlin in einer Hundenacht", Lehmstedt Verlag; 245 Seiten;  ISBN-10: 3942473151, ISBN-13: 978-3942473156; 29,90 €

 

Gudrun Schulze Eldowy, Berlin in einer Hundenacht - Buchcover

 

Zwei Ausstellungen in Berlin zeigen zur Zeit das Werk der herausragenden, sozialkritischen Fotografin Gudrun Schulze Eldowy, die im Ostberlin der späten siebziger und achtziger Jahren die ärmliche Welt von Arbeitern, Rentnern und gesellschaftlich Deklassierten dargestellt hat und nach dem Ende der DDR nach New York zog.

"Die frühen Jahre. Fotografien 1977 bis 1990" bei C/O Berlin, vom 10. Dezember 2011 bis zum 26. Februar 2012 sowie die Doppelausstellung "Verwandlungen: Fotografische Serien nach 1990" im Kunst-Raum des Deutschen Bundestages und "Den letzten beißen die Hunde. Eine Fotoinstallation der Wendezeit" im Mauer-Mahnmal im Deutschen Bundestag, beide vom 29. September 2011 bis zum 26. Februar 2012.

Mehr über die Fotografin z.B. auf Spiegel Online.

 

Ausstellung, Buch, Fotografie
7. Dezember 2011 - 11:36

Joel Brochu

 

Der kanadische Kunststudent Joel Brochu hat keinen Hund gemalt (auch nicht pointillistisch), der gerade gebadet wird.

 

Joel Brochu

Joel Brochu

Joel Brochu

Joel Brochu

 

Er hat vielmehr 221.184 verschiedenfarbige Zuckerperlen mit einer Pinzette aufgenommen und dann mit doppelseitigem Klebeband auf eine Unterlage geklebt. Vorher hat er natürlich, ausgehend vom Originalfoto, mit Hilfe eines Computerprogramms eine Vorlage angefertigt, nachher hat er alles mit einer Acrylschicht fixiert. Er hat dafür acht Monate gebraucht! Die Kommentare auf seiner Flickr-Seite sind voll des Lobes und der Bewunderung. Wahrscheinlich von jenen, die auch beim Domino-Day gebannt vor den Bildschirmen sitzen. Für mich hat der Mann einfach zu viel Zeit! Da ich momentan davon zu wenig habe, muss ich mir mit diesem schnell erstellten Eintrag behelfen, den ich einer Google-Alert-Suche verdanke. Da ich keine Kategorie Kurioses habe, landet der Eintrag bei Fotografie.

Aber vielleicht ringt Ihnen Brochus Arbeit ein Schmunzeln ab, der Hund ist allemal einen zweiten Blick wert. Ausgangspunkt war übrigens ein Kunstprojekt zum Pointillismus. Was wohl Georges Seurat, der sich noch intensiv mit Farbtheorie auseinandergesetzt hat und die Theorie der additiven Farbmischung (die Punkte verschmelzen in einiger Enfernung im Auge zum Bild) in die Malerei einbrachte, zu der zuckersüßen Oberflächenbehandlung sagen würde?

alle Bilder © Joel Brochu

 

Fotografie
30. November 2011 - 8:31

Heute vor einem Jahr ist der New Yorker Fotograf Garry Gross gestorben. Ihm verdanken wir eine unvergleichlich herzerwärmende, nahezu herzzerreißende Fotoserie alter Hunde, das Senior Dog Project. Seine ausdrucksstarken Aufnahmen lassen uns in die Seele der Hunde schauen, erzählen von einem lange gelebten Hundeleben.

 

Gross begann als Modefotograf und wurde erst später ein begnadeter Hundefotograf und Hundetrainer. Dabei konnte er zwei Fähigkeiten miteinander verbinden: Er inszenierte und beleuchtete die Hunde für seine großformatigen Studiobilder, wie er es bei den Mode-Shootings getan hatte; und er konnte gut mit ihnen umgehen, sie beruhigen, sodass sie nicht vor dem Blitz erschraken.

 

 

Garry Gross, Biscuit und Razz

 

Garry Gross, Charlie, 14 Jahre

 

Garry Gross, Chico, 12 Jahre

 

Garry Gross, Diamond, 14 Jahre

 

Garry Gross, Tripp, 17 Jahre

 

Garry Gross, Samson, 13 Jahre

 

Garry Gross, Al, 12 Jahre

 

 

Musikliebhaber kennen vielleicht Lou Reed's Album "The Bells" - Gross fotografierte ihn 1979 für das Cover. Schon 1975 schoss er Fotos der zehnjährigen Brooke Shields, das sie in der Badewanne zeigt. Nachdem sie in "Pretty Baby" frühen Ruhm erlangte, wollte sie die Verbreitung dieser peinlichen Fotos verhindern. Ein Rechtsstreit, den Gross gewann, war die Folge.

 

Jeder, der das Glück hat, mit einem alten Hund zu leben, weiß, wieviel Größe und gleichzeitig Gelassenheit diese Tiere besitzen, wie viel Ruhe die Gefährten ins Leben bringen. Ich hoffe, dass Gross als Porträtist dieser Persönlichkeiten in Erinnerung bleibt und nicht als Kinderfotograf.

 

Alle Bilder © Garry Gross

 

Fotografie
23. November 2011 - 10:30

Mein letzter Blogeintrag galt dem japanischen Fotografen Daido Moriyama, der auch von Weegee beeinflusst war. Da passt es sehr gut, dass die Galerie Westlicht eben jenen Weegee (eigentlich Usher Felling) ab 22.11.2011 erstmals in Wien in einer Retrospektive zeigt.

Weegees Aufnahmen mit Hund habe ich dem Blog "Fans in a Flashbulb" entnommen, der Bilder aus der Sammlung des International Center of Photography thematisch aufbereitet.

 

Weegee, 1.2.1944

 

Kaum zu glauben, welch sanftes Bild der amerikanische Fotograf, der das Genre der street photography hervorgebracht hat, zu meinem Hundeblog beisteuern kann. Eigentlich waren Unfälle, Mafiamorde und Brandkatastrophen sein Metier! Auch dieser Welpe ist ein Geretteter eines Feuers. Ein Feuerwehrmann merkte, dass Ritz eine gebrochene Pfote hatte, wickelte ihn in eine Decke und brachte ihn auf die Straße.
 

Ab 1938 war Weegee der erste Pressefotograf, der ganz offiziell mit Polizeifunk ausgestattet war, oft war er der erste an den Schauplätzen; seine Aufnahmen des Geschehens - Mord, Totschlag, Gewalt, Ausschreitungen und dazugehörige Schaulustige - im oft nächtlichen New York wurden in den einschlägigen Boulevardzeitungen veröffentlicht.

 

Weegee, 20.12.942

 

Oben macht sich ein Schaulustiger ausnahmsweise nützlich, er schützt Smokey mit seinem Schirm. Obdachlose und  gesellschaftlich Abgedrängte waren ebenso fotowürdig wie Stars und Sternchen. Unten sehen Sie Gypsy Rose Lee, ein Jurymitglied beim "Miss Phantasmagoria Contest", mit ihrem Hund.

 

Weegee, 1961

 

Die letzte Aufnahme stammt vom Sommer 1942 und wurde in einem Verein inmitten von Little Italy gemacht, wo Dixie Girl, angeblich eine Mischung aus belgischem Schäferhund und schwarzem Spitz, sieben Welpen auf einem Billardtisch gebar. Sie sollten Maskottchen zu Ehren von 32 Vereinsmitgliedern werden, die in der Armee dienten.  "V for Victory" wurde hier mit einen Tag alten Welpen dargestellt.

 

Weegee, 2.8.1942

 

Ausstellung, Fotografie
21. November 2011 - 10:58

Daido Moriyama, 1938 in der Nähe von Osaka geboren, gehört zu den einflussreichsten Repräsentanten der zeitgenössischen, urbanen japanischen Fotografie. Während der 1960er und 1970er Jahre zeigte er das Aufeinandertreffen von Traditon und Moderne im Nachkriegsjapan. Der amerikanischen Einfluss und Siegesmarsch der Konsumgesellschaft wurde nicht nur als Befreiung, sondern auch als Bedrohung und nationaler Sinnverlust, als Entwurzelung empfunden. Frühzeitig und für Japan ungewöhnlich wählte er die Straße mit ihren Außenseiterexistenzen und die Rotlichtmilieus als Sujets seiner Aufnahmen.

Zu Moriyamas westlichen Vorbildern gehörten William Klein und sein legendärer "New York"-Band aus den 1950er Jahren, Robert Frank sowie der Unfall- und Mafia-Reporter Weegee. Treffend wird Moriyama als "Hunter of Light" beschrieben, der die Kamera während des Gehens hochreißt und - vermutlich ohne durch den Sucher zu schauen - auslöst. Dadurch wirken die Aufnahmen unmittelbar und authentisch. Seine Vorliebe für das Atmosphärische und Unergründliche führte auch immer wieder zu einer Abstraktion des Bildmotivs.

 

Daido Moriyama,Stray Dog, 1971
Stray Dog, Misawa, 1971 © Daido Moriyama/Taka Ishii Gallery, Tokio

 

"Stray Dog", der streunende Hund, 1971 in den Straßen von Misawa, einer Kleinstadt im nördlichen Japan, aufgenommen, gilt als Schlüsselwerk Moriyamas. Der Hund wird zum Sinnbild des Außenseiters, mysteriös und mächtig, zugleich Jäger und Gejagter, mit seiner Umgebung vertraut und doch ein Fremder. Formal spiegelt die Fotografie das wieder, für das Moriyama berühmt wurde. Wie beiläufig und verwischt aufgenommen, zeigt es eine diffuse Abstufung von Grautönen und harte Hell-Dunkel-Kontraste.

Sein Werk hatte großen Einfluss auf viele junge japanische Fotografen und blieb auch international nicht ohne Wirkung. Zahlreiche Fotobände und Ausstellungen entstanden, darunter "Stray Dog", vom San Francisco Museum of Modern Art zusammengestellt und gemeinsam mit der Japan Society Gallery, dem Metropolitan Museum of Modern Art in New York, dem Folkwang Museum in Essen und dem Fotomuseum Winterthur organisiert.

Unten sehen Sie den Fotoband zur Ausstellung: Daido Moriyama - Stray Dog, San Francisco Museum, 1999
 

Daido Moriyama, Stray Dog, Buchcover

 

Im Oktober 2012 wird die Londoner Tate Modern eine Gegenüberstellung der Fotografien von William Klein und Daido Moriyama bringen.

Offizielle Homeage des Künstlers: www.moriyamadaido.com

 

Fotografie
28. September 2011 - 10:05

Zur Zeit findet in Berlin im Martin-Gropius-Bau eine Retrospektive des amerikanischen Fotojournalisten W. Eugene Smith (1918-1978) statt, dessen Werk sein politisches und soziales Engagement widerspiegelt. Er setzte einerseits Maßstäbe, was die technische Perfektion seiner Fotos anlangte und andererseits in seinem Streben nach Abbildung der "Wahrheit" und "Essenz", die ihm wichtiger war als die "Wirklichkeit": Immer auf der Suche nach dem perfekten Foto stellte er Szenen nach oder bearbeitete die Aufnahmen nachträglich, um sie authentischer erscheinen zu lassen.

 

Wie lange und wie viele Versuche hat er wohl gebraucht, um den Hund in dieser springenden Position abzulichten?

 

 

Eugene Smith - A dog with soldiers
Foto vom Blog "RCTC-Photo"

 

 

Anerkannt wurde er nicht nur für seine Bildreportagen vom 2. Weltkrieg, auch seine Reportagen über einen Landarzt oder eine Hebamme bei der Arbeit und Albert Schweitzer in Lambaréné waren wegweisend. Seine erschütternden Aufnahmen vom Umweltskandal im japanischen Minamata halfen mit, den Chemiekonzern Chisso vor Gericht zu bringen. Seine aufwändig recherchierten Foto-Essays wurden in zahlreichen Magazinen, darunter auch Life und Time, abgedruckt. Er wird zum Begründer des Fotojournalismus in Form von Foto-Essays, die Bedeutung der Fotos geht über das reine Illustrieren der Texte hinaus.

Die Menschlichkeit, Anteilnahme am Sujet, die er über seine Foto-Essays transportieren wollte, um beim Betrachter so etwas wie soziale Verantwortung zu erreichen, spricht auch aus dem Foto des Affen und der Katze. Wie zwei einander beschützende Überlebende einer feindlichen Welt wirken die beiden auf mich.

 

 

Eugene Smith, 1954
Foto vom Blog "The Old Familiar Faces"
 

W. Eugene Smith war auch Mitglied bei Magnum, der von Henri Cartier-Bresson gegründeten Fotoagentur. Bei der Suche nach weiteren Hundebildern bin ich auf auf der Magnum-Seite auf den Foto-Essay "Life Without Germs" (Leben ohne Keime) gestoßen, der 1949 in den Forschungslabors der Universität Notre Dame in Indiana/USA aufgenommen wurde.

Ich möchte auf meinem Blog niemanden mit Bildern unbeschreibbarer Tierfolter überraschen, weil ich weiß, wie sich Bilder in das Gehirn brennen und das eigene Leben zur ohnmächtigen Qual wird, wenn man sich auch nur vorzustellen versucht, was die Tiere überall auf der Welt gerade in dieser Sekunde erleiden müssen. Deshalb nur dieses eine Bild der Säuglinge. Weitere Fotos finden sich auf der Magnum Fotostrecke.

 

Eugene Smith: Life without germs, 1949
© Magnum Photos
 

Im Unterschied zu heute schienen 1949 Fotoreporter ungehindert in Labors fotografieren zu dürfen, um den "Kampf gegen Keime" zu dokumentieren, Tierversuche stellten vermutlich kein ethisches Problem dar. (Obwohl ich den Artikel nicht kenne, lese ich Smith's Fotos nicht als Fotoreportage gegen Tierversuche). Oberflächlich betrachtet steht die Öffentlichkeit heute Tierversuchen zu kritisch gegenüber, als dass sich ein Unternehmen oder eine Forschungseinrichtung mit solch einer Foto-Strecke präsentieren würde. Die Folter geschieht heute versteckter, heimlicher, die Aufzucht der Opfer industrialisierter.

Es verwundert nicht, dass jemand, der nicht nur von seiner Arbeit, sondern auch von deren perfekten Ausführung besessen war und sich zeit seines Lebens mit vor allem menschlichem Leid auseinandersetzen musste, an Drogen- und Alkoholmissbrauch litt. Besessene Ablenkung erhielt Smith in einem New Yorker Loft, in dem er die dort arbeitenden Jazzmusiker (Thelonius Monk, Charles Mingus, Miles Davis, Ornette Coleman u.a.) porträtierte. Erst 1998 wurden 4000 Stunden Tonmaterial sowie 40 000 Einzelaufnahmen in seinem Nachlass gefunden. Seine Schallplattensammlung umfasste etwa 25 000 Stück.

 

11. September 2011 - 8:34

Rocco und das Meerschweinchenbuch

 

Ich besitze ein sehr nettes Buch voll mit gemalten Meerschweinchen: etwa 60 unterschiedliche Angora-, Rosetten-, Langhaarmeerschweine, die Struktur und Wuchsrichtung des Fells schwung- und kunstvollst herausgearbeitet, alle auf knallig bunten Hintergründen aus fein verstrichenen Farbverläufen gemalt.

Erst kürzlich bin ich auf gemalte Hunde gestoßen, die mich in der "Machart" an die Werke in meinem Meerschweinchenbuch erinnerten. Nun: Es handelte sich um den gleichen Maler - Cornelius Völker.

 

Ausstellungsansicht sieshoke galerie düsseldorf
Ausstellungsansicht Sies+Höke Galerie,
Düsseldorf, 2003
 

Hund 1

Hund 2

Hund 3

Hund 4

 

Cornelius Völker -  er wurde 1965 geboren und lebt in New York und Düsseldorf - bildet thematisch ein sehr breites Spektrum ab. So finden sich real ganz kleine Dinge wie eine Himbeere, zwei Teebeutel (195 x 285 cm), eine Brustwarze oder eine Tafel Schokolade zur hintergrundlosen Größe von 150 x 300 cm aufgeblasen; die Serie Schwimmer ist von der Größe bescheidener (32 x 30 cm), ebenso die Hunde (50 x 60 cm).

Hunde gibt es auch als Lithografien:

 

Hund 2003, Lithografie

Hund, 2003, Lithografie

 

Es hat den Anschein, dass alle Menschen, Tiere und Gegenstände dem Maler - zur Zeit Professor für Malerei an der Kunstakademie Münster - gleich wichtig sind, irritierend wirkt höchstens die Werkgröße in Relation zu realen Größe (und Bedeutung) des Dargestellten. "Die Motive", sagt Cornelius Völker selbst "sind für mich so etwas wie Widerstandskoeffizienten, an denen sich die Malerei erproben muss". (vgl. Ausstellungseinladung Goslar)

Völkers Meerschweinchen und Hunde haben für ihn nur Bedeutung als Fellträger, das Fell wäre hier der Widerstandskoeffizient, an dem sich Völker der Meister des Farbauftrags und Pinselstrichs messen muss: Farbmaterie und Pinselduktus werden eins mit dem Motiv, die Malerei das eigentliche Thema.

Seit dem Beginn der 1990er Jahre fotografiert Cornelius Völker, auch Hunde - nicht reizlos. Auf seiner Homepage systematisiert er sein fotografisches Werk nach Orten (Paris, Dortmund, Berlin, Florenz..)

 

Cornelius Völker, 1992

Paris 1992

Ratingen, 1996

Düsseldorf, 1996

 

Bis 2. Oktober 2011 sind seine Werke im Mönchehaus Museum Goslar zu sehen.

Alle Bilder stammen von Völkers informativer Homepage / © bei den Fotografen und Cornelius Völker

Das Meerschweinchenbuch: Cornelius Völker: Meerschweinchen, Kunstverein/Kunsthalle Göppingen, Hrsg.. Bernd Finkeldey, Schirmer/Mosel-Verlag, München, 2009, ISBN 978-3-8296-0456-7

 

Ausstellung, Buch, Fotografie, Grafik, Malerei
9. September 2011 - 16:05

Wie bei Erdbeben, Hurricans und anderen Naturkatastrophen kamen auch nach den Anschlägen auf das World Trade Center und das Pentagon an die 100 Rettungshunde - von der FEMA, der nationalen Koordinationsstelle der Vereinigten Staaten für Katastrophenhilfe, beschäftigt - zum Einsatz, um Überlebende unter den Trümmern aufzuspüren. Die niederländische Fotografin Charlotte Dumas, sie lebt und arbeitet in Amsterdam und New York, hat nun ihrerseits die noch 15 lebenden Hunde, heute mindestens 12-jährig, aufgespürt und fotografiert. Sie leben über die ganzen Vereinigten Staaten verstreut.

Die Fotos werden in der Julie Saul Gallery in Chelsea, NY gezeigt und als Buch "Retrieved" veröffentlicht. Die New York Times hat schon im August eine Bildstrecke gezeigt.

Vielen Dank an Moira McLaughlin und Ihren wundervollen Blog Dog Art Today, der mir als Anregung diente. Sie hat vorgeschlagen Taschentücher bereitzulegen, bevor man die Hundefotos anschaut. Wie wahr! Ich habe schon Tränen vergossen.

 

Charlotte Dumas Guinness, 14

Charlotte Dumas Red, 11

Charlotte Dumas, Bailey, 14

Charlotte Dumas, Bretagne, 12

Charlotte Dumas, Orion, 13

Charlotte Dumas, Moxie, 13

Charlotte Dumas, Tara, 16

 

Ausstellung, Buch, Fotografie
4. September 2011 - 10:02

Der 1971 in Herne geborene und in Hamburg lebende Künstler Thomas Brinkmann hat in den letzten Jahren ein vielfältiges Werk aus Fotografie, Skulptur, Objektkunst, Videoperformance und Installationen geschaffen, das die Möglichkeiten des Absurden auslotet.

 

Thorsten Brinkmann - Vasall van Bröckl, 2011
Thorsten Brinkmann, Vasall van Bröckl, 2011 / © VG Bild-Kunst, Bonn 2011

 

Aus ersammelten Alltagsobjekten, die er auf Schrottplätzen, im Sperrmüll und auf Flohmärkten findet, komponiert er seine Skulpturen und Rauminstallationen, wobei er die gefundenen Gegenstände von ihrer ursprünglichen Funktion losgelöst verwendet: So etwa in seiner Serie "Portraits of a Serialsammler", wo er hinter seinen Gegenständen und vor dem ebenfalls aus Fundstücken inszenierten Hintergrund vollkommen verschwindet. Brinkmann fotografiert auf diese Weise Selbstbildnisse, ohne Gesicht zu zeigen, die Fundstücke sind ihm wichtiger. Für sie findet er den Begriff "Ausdrucksprothese". Er möchte mit seinem Werk irrtierende Leerstellen schaffen, die der Betrachter mit eigener Kreativität neu füllen könne. Wo das Porträt kein Gesicht und der Gegenstand, der es bedeckt, keine Funktion mehr hat, beginne beim Besucher das Um- und Neudeuten. (vgl. dazu Artikel in Zeit-online)

 

Thorsten Brinkmann - Donna Delle, 2011
Thorsten Brinkmann: Donna Delle, 2011 / © VG Bild-Kunst, Bonn 2011
 

In der Rauminstallation "Ernie & Se King", sie war im Ausstellungsraum der Griffelkunst in Hamburg zu sehen, zeigt er erstmals auch Tierporträts, für die sein Hund Ernie Modell stand.

 

Thorsten Brinkmann - Ernie der III, 2011
Thorsten Brinkmann: Ernie der III, 2011 / © VG Bild-Kunst, Bonn 2011
 

Folgend zwei Bilder von den Aufbauarbeiten der Rauminstallation:

 

Ernie

Ernie beim Aufbau

 

Auch unten inszeniert Brinkmann seinen Hund für seine Fotografien.

 

Thorsten Brinkmann - Ern del Bär, 2011
Thorsten Brinkmann: Ern del Bär, 2011 / © VG Bild-Kunst, Bonn 2011

Thorsten Brinkmann - Der klassische Fourleg, 2011
Thorsten Brinkmann: Der klassische Fourleg, 2011  © VG Bild-Kunst, Bonn 2011
 

Für die Rauminstallation "Hundesalon" hat er auch eine kleine Skulptur gebastelt, eine Hundeschwanzwedelmaschine, von einem alten Scheibenwischermotor angetrieben.

 

Hundesalon Kunsthalle Hamburg, 2011
Hundesalon, Kunsthaus Hamburg, 2011 | © Thorsten Brinkmann VG Bild-Kunst,
Bonn 2011 / Foto- Hayo Heye
 

Ab September 2011 startet die Kunsthalle zu Kiel eine Reihe von Künstlerinterventionen in der jährlich wechselnden Sammlungspräsentation. Den Anfang macht Brinkmann, dessen Werke unter dem Titel "Extradosis" zu sehen sind.

 

1. September 2011 - 17:41

Neben farbenprächtigen Fotos von Antigua, asiatischen Kindern und einem ausgestopften Fuchs fotografiert der Londoner Fotograf Martin Usborne immer wieder Hunde.

 

2010 entstand die Fotoserie Life as a dog in the recession, die im Apri 2011 als Buch erschien. Usborns Zwergschnauzer Moose, der einen eigenen Blog betreibt, schrieb den Text dazu.

 

Berührend und ergreifend ist seine Serie Mute: the silence of dogs in cars, in der Usborne - vor allem in der Nacht - wartende, zurück gelassene Hunde in Autos zeigt. Ausgangspunkt war die Erinnerung an eine kindliche Erfahrung: Er war im Auto allein gelassen worden und wusste nicht, ob und wann jemand zurück käme und vergleicht sie mit der Situation der Hunde. Kein Hund weiß, ob sein menschlicher Partner in 10 oder 30 Minuten oder nie mehr zurückkommen wird. Im doppelten Sinne scheint die Einsamkeit und Isolation, die aus den Gesichtern spricht zeitlos. Zwei Scheiben, die Autoscheibe und die Linse des Fotoapparats - stehen zwischen dem Fotografen umd dem Tier: Es ist gefangen und stumm.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zukünftige Projekte beschäftigen sich mit geretteten Hunden in Tierheimen und Nahaufnahmen von Hunden hinter dekorierten Glasscheiben.

Alle Fotos © Martin Usborne

 

 

Buch, Fotografie