Fotografie

29. Dezember 2012 - 21:00

Ich habe mich in meinem Blog immer wieder mit alten Hunden beschäftigt, zum Beispiel mit verdienstvollen Rettungshunden, fotografiert von Margarete Dumas. In den nächsten Wochen möchte ich einen kleinen Schwerpunkt auf die alten Hunde legen. Den Anfang mache ich mit der Fotografin Gina Kelly und ihrer herzerwärmenden Serie "Kindred Spirits" - Seelenverwandte.

Gene Kelly fotografiert Mensch-Tier-Paare, die das ganze bisherige (Tier-)Leben miteinander verbrachten. Begonnen hat sie die Serie mit dem Fotografieren einer alten Dame und ihrer Schildkröte, die seit fast 50 Jahre zusammenleben. Gina Kelly suchte weitere Menschen, die sich schon sehr lange um ein Tier kümmerten und so entstanden diese berührenden Fotos. Viele Tiere lebten zwar über die durchschnittliche Lebenserwartung ihrer Art hinaus, waren aber schon ihrem Lebensende nah, manche sind inzwischen gestorben. So sehr man in den Bildern die gegenseitige Zuneigung erkennt, so sehr kann man auch den bevorstehenden Tod erahnen - die Fotos machen glücklich und traurig zugleich.

 

 

Maryann and Kipp, together 13 years
Maryann und Kipp leben seit 13 Jahren zusammen

 

Gleich zweimal ist Kipp auf dem oberen Bild zu sehen - inzwischen ist aus dem prächtigen Kipp des Gemäldes ein wackliger "Bär" geworden, um nichts weniger geliebt.

 

Erica and Wicket, together 15 years
Erica und Wicket leben seit 15 Jahren zusammen

Gretchen and Peanut, together 18 years
Gretchen und Peanut leben seit 18 Jahren zusammen

Sharon and Libby, together 15 years
Sharon und Libby leben seit 15 Jahren zusammen

Kory and Karley, together 17 years
Kory und Karley leben seit 17 Jahren zusammen

Heather and Copper, together 15 years
Heather und Copper leben seit 15 Jahren zusammen

Laura and Riley, 12 years
Laura und Riley leben seit 12 Jahren zusammen

 

Es sind nicht nur die Fotos, in denen man die innige Beziehung zwischen Mensch und Tier erkennt, die diese Serie für mich so außerordentlich bewegend macht, sondern das Wissen, dass es lebenslange Lieben sind und was für ein Glück es für beide ist, das erleben zu dürfen. Diese innigen Beziehungen sind es auch, die Gina Kelly festhalten will, wie sie auf ihrer Homepage schreibt:

This ongoing series has been poignant, and at times sad, but also more fun than I could have imagined. Through it all, I’m continually impressed by the deep love and commitment between person and animal. Witnessing this connection opens my heart in a way that is entirely soulful and unique. It is my humble attempt, with this series, to capture that connection in a photograph.

 

Janna and Milhouse, together 16 years
Janna und Milhouse leben seit 16 Jahren zusammen -
ein Foto für meine zahlreichen KaninchenfreundInnen

 

In einem Interview mit der Fotografin und Journalistin Susan Burnstine erzählt Gina Kelly, dass sie schon als Achtjährige die Familie und die Haustiere fotografiert hat, sie spricht von ihrer frühen Begeisterung für das Betrachten alter Schwarzweißfotos und ihrem ausführlichen, wenn auch abschlusslosen Fotografiestudium in Kansas. Nach 20 Jahren Schwarzweißfotografie wendet sie sich 2006 der digitalen Farbfotografie zu. Zeit ihres Lebens ist sie eine begeisterte Tierfotografin, besonders leidenschaftlich fotografiert sie Hunde.

 

Über die Beziehung zu Simon, ihrem Hund, sagt sie:

 

My relationship with my dog, Simon, is a continual source of awe and inspiration to me. To love and be loved by a dog is one of the most touching and deeply moving experiences of my life. Simon continually demonstrates unconditional love and forgiveness, and I feel that he teaches me to be a better person.

Wie sehr sie Tiere - Hunde - liebt, zeigt uns Gena Kelly mit jedem Foto. Finden Sie nicht auch?

 

 

© Gina Kelly

 

© Gina Kelly

 

 

Oben sehen Sie den Caspar David Friedrich unter den Hunden, unten, passend zur Jahreszeit, ein Winterbild.

 

 

© Gina Kelly

 

 

Weitere Arbeiten der Fotografin können Sie auf ihrem Flickr Fotostream sehen sowie auf Gina Kellys Blog.

alle Fotos © Gina Kelly

 

 

Fotografie
22. Dezember 2012 - 9:33

Schattenbild

 

Wie ein Kommentar zu meinem letzten Post erscheint dieses Foto, das mir ein Leser zugeschickt hat. Das "Bild zeigt nur den Schatten [...] Denken sie nicht auch sofort den Hund mit, der ihn geworfen hat?", habe ich noch vorgestern geschrieben. Was für ein Fehler!

 

Fotografie
26. November 2012 - 16:00

Die britische Fotografin Lorna Evans war schon als Kind von Tieren fasziniert, insbesondere von den Haustieren, mit denen sie lebte. Sie erschienen ihr fremd und gleichzeitig vertraut. Als Erwachsene verarbeitet sie in mehreren Fotoserien das Verhältnis des Menschen zum Tier. Ich zeige aus jeder Serie nur exemplarisch ein paar Arbeiten. Vollständig und mit Beschreibung durch die Künstlerin zu sehen sind sie auf Lorna Evans Photography.

In der Serie "Tulip" begleitet sie ein Jahr lang fotografisch einen alkoholkranken Obdachlosen. Manche Fotos zeigen ihn mit Hund.

 

Tulip © Lorna Evans

Tulip © Lorna Evans

Tulip © Lorna Evans

 

In der Serie "Of The Night" zeigt sie geheimnisvolle und nächtliche Begegnungen mit Tieren und weist gleichzeitig auf die Entfremdung zwischen Mensch und Tier hin.

 

 

Of The Night © Lorna Evans

Of The Night © Lorna Evans

Of The Night © Lorna Evans

Of The Night © Lorna Evans

 

Die Serie "First Love" stellt das Kind-Tier-Verhältnis in den Mittelpunkt. Kinder suchen oft die Nähe von Tieren, begründet sei dies in deren Ähnlichkeit: Evans sieht die Unschuld der Kinder in der Reinheit der Tiere gespiegelt. Das gemeinsame Leben und Erleben fördere Verantwortung und Respekt und sei Ausdruck einer beidseitigen Selbstlosigkeit.

 

First Love © Lorna Evans

First Love © Lorna Evans

First Love © Lorna Evans

First Love © Lorna Evans

First Love © Lorna Evans

 

Die Serie "Vestige" erkundet die Beziehung des Menschen zum Tod (des Tieres). Sie zeigt, wie schwer es fällt loszulassen und wie schwierig es ist, die Abwesenheit des geliebten Tieres zu verkraften. Jede Spur des vergangenen Lebens erleichtert es uns, mit dem Schmerz umzugehen. Deshalb kann die Urne mit der Asche des Tieres Trost spenden.

 

Vestige © Lorna Evans

Vestige © Lorna Evans

Vestige © Lorna Evans

Vestige © Lorna Evans

 

A vast array of urns and caskets have been devised so that families are able to keep this physical vestige of their pets. The style of these urns and caskets and the environment that they’re kept in inform us of the nature of the families and their relationship with their departed pets, as well as the rawness of their grief. It’s almost a portrait of the owner, schreibt Lorna Evans zu ihrer Vestige-Serie.

Und so sieht es bei mir aus. Auch ich bewahre die Asche meiner geliebten Hunde - Lucy und Rocco - auf.

 

Lucy und Rocco in ihren Urnen © Petra Hartl

 

Als "Urnen" verwende ich zwei Tongefäße, die der burgenländische Künstler Heinz Lackinger eigentlich als Teedosen hergestellt hat. Er fertigt auch Schalen unterschiedlicher Größen und Mosaike an.

alle Fotos © Lorna Evans

 

Fotografie
16. November 2012 - 9:03

'Modellsitzen statt Fuchsjagd' könnte das Motto für diesen Drahthaarterrier sein, der sein Herrchen zur Arbeit auf dem Gehsteig begleitet. Hunde waren in den 1920 und -30er Jahren oftmals Begleiter von Straßenkünstlern, die dadurch neben der besten Gesellschaft, die man sich wünschen kann, auch mehr Aussicht auf "change", also erbetteltes Kleingeld hatten.

 

AF Harris und Hund © Fox Photoes/Getty Images
 

Der "Pflastermaler" Albert Harris fertigt eine Kohlezeichnung von seinem Hund an. Das Foto entstand am 2. Juli 1931 vor der Londoner National Gallery am Trafalgar Square. Harris war als Hundemaler stadtbekannt. Er hatte sich auf Foxterrier spezialisiert und sein Hund musste oftmals Modellsitzen. Eine schwierige Aufgabe für einen intelligenten, unternehmungs- und abenteuerlustigen Hund, der immer auf der Suche nach Ablenkung ist. Mit einem Spaniel hätte es Harris sicher einfacher gehabt, aber wahrscheinlich konnte er die Terrier nahezu auswendig zeichnen.

 

AF Harris und sein Hund © George Lewis

 

Dieses Foto entstand am 8. Juli 1930 - der Zeitungsverkäüfer im Hintergrund liefert diesen Hinweis - Arthur Conan Doyle war am 7. Juli verstorben. Fotograf war George Lewis, der auch ein Pionier der Stereoskopie war. Ihm ist es zu verdanken, dass Albert Harris der erste Straßenkünstler weltweit wurde, der in einem Stereogramm verewigt wurde. Unten sehen sie nebeneinander die zwei Bilder, die Ausgangspunkt für das "Raumbild" waren. Die Stereoskopie ist die Wiedergabe von Bildern mit einem räumlichen Eindruck von Tiefe, der physikalisch nicht vorhanden ist. Umgangssprachlich wird Stereoskopie fälschlich als "3D" bezeichnet, obwohl es sich nur um zweidimensionale Abbildungen handelt, die einen räumlichen Eindruck vermitteln. Die ersten Stereogramme wurden übrigens schon 1841 hergestellt.

 

© George Lewis

Straßenkünstler in 3D, 1930

Straßenkünstler in 3D, 1930

 

Der Londoner Straßenmaler Albert Harris und sein Hund: Um den Effekt zu sehen, brauchen Sie eine Rot-Cyan-Anaglyphenbrille.

Ich möchte mich an dieser Stelle ganz herzlich bei Philip Battle bedanken, in dessen Blog "All My Own Work! - A history of pavement art" ich auf Albert Harris und die Hunde der Straßenkünstler gestoßen bin. Dieser Blogbeitrag folgt seinen Ausführungen, es handelt sich um Spezialwissen, dem ich nichts hinzuzufügen hatte. Die Briten nannten Künstler, die auf dem Gehsteig zeichneten, übrigens "Screevers", ein deutsches Wort dafür existiert nicht. Die deutsche Übersetzung "Pflastermaler" für pavement artist klingt sehr holprig, der Begriff Straßenkünstler ist mir aber zu weit gefasst.

Das untere Foto zeigt Lucy, die mit einer Blechbüchse im Maul für ihren menschlichen Gefährten bettelt, darunter ist Bloomsbury Bob zu sehen. Lesen Sie deren herzerwärmende Geschichten  in Philip Battles Blog nach!

 

Lucy mit Blechdose für Kleingeld, 1936

Bloomsbury Bob, 1938

 

Fotografie, Malerei, Street Art, Zeichnung
14. November 2012 - 10:34

Nur sehr spärliche Informationen finden sich im Netz zu Kurt Hutton, der als Kurt Hübschmann (1893–1960) in Deutschland geboren wurde und 1934 nach England emigrierte. Er war ein Pionier des Fotojournalismus und arbeitete zuerst für Weekly Illustrated und von 1940 bis 1957 für das Wochenmagazin Picture Post. Seine Arbeit fand Eingang in die Hulton Picture Library, die schon damals zur Katalogisierung eine Reihe von Schlüsselwörtern und Klassifikationen verwendete. Sir Edward Hulton war übrigens der Eigentümer der Picture Post. 1958 wurde die Hulton Picture Library von der BBC gekauft, 1996 ging das Hulton Archiv letztendlich an die US-Bildagentur Getty Images.

Obwohl Hunde für Hutton kein vordringliches Motiv waren, zeugen die paar Aufnahmen doch von Humor, zeigen sie die Beziehung von Mensch und Hund. Ein sehenswertes zeitgeschichtliches Dokument allemal!

 

© Kurt Hutton/Getty Images

© Kurt Hutton/Getty Images

© Kurt Hutton/Getty Images

© Kurt Hutton/Getty Images

© Kurt Hutton/Getty Images

© Kurt Hutton/Getty Images

 

Am 6. Juli 1946 kauft die amerikanische Schauspielerin Lizabeth Scott einen Pudel in der Londoner Bond Street.

 

© Kurt Hutton/Getty Images

 

Das obere Foto zeigt den Straßenkünstler David Burton, wie er am 3. Februar 1945 auf einem Gehsteig im Londoner Swiss Cottage arbeitet. Es wurde in der Picture Post erstveröffentlicht. Das Foto stammt natürlich von Kurt Hutton. Einerseits ist ein kleiner Scottish Terrier darauf zu sehen, andererseits leitet es zu meinem nächsten Blogbeitrag über Straßenkünstler und ihre Hunde über.

 

Fotografie
14. November 2012 - 0:56

Obama und Bo

Foto von Guys and Dogs

 

Fotografie
8. November 2012 - 14:00

Bis zum 11. November 2012 können Sie noch die Ausstellung "Entrecôte - Karambolage Massentierhaltung" im Palais Kabelwerk in Wien sehen, die auf eine Initiative von Monika Iatrou zurückgeht und KünstlerInnen versammelt, die sich bildnerisch dem Themenbereich Massentierhaltung nähern.

 

Plakat Entrecôte - Karambolage Massentierhaltung

 

"Diese Form der 'Lebensmittelproduktion' halte ich für Mensch und Tier inakzeptabel. Als Künstlerin sehe ich mich verpflichtet und es mir ein besonderes Anliegen, Massentierhaltung in der Öffentlichkeit zu thematisieren. Kunst ist hiefür besonders gut geeignet und ich engagiere mich daher sehr, diese Ausstellung möglich zu machen", sagt Monika Iatrou. Leider musste sie feststellen, dass das Thema auch bei den KünstlerInnen nicht sehr beliebt ist und es weniger Einreichungen als erwartet auf ihren Call for Artists gab.

Mich wundert das allerdings nicht: Fleisch-essende KünstlerInnen verschließen die Augen vor der Realität der Produktion ihrer Nahrung um nichts weniger als andere. Vegetarische oder vegane KünstlerInnen sind rar. Dazu kommt, dass die traditionellen abbildenden Techniken meines Erachtens nur wenig geeignet sind, die Massenvernichtung an Lebewesen künstlerisch umzusetzen.

Gottfried Renz-Fidéo zum Beispiel will mit seinen digitalen Bildern die räumlich/zeitliche Trennung von Produktion und Konsum im Rezipienten aufheben, um zu bewirken, dass die eine oder der andere beim nächsten Einkauf wie er in die Gemüseabteilung steuert. (Kunstnews)
 

Gottffried Renz

Gottffried Renz

 

Eine Arbeit, die mir besonders gut gefällt, ist von Helena Maria Christina Möstl aka Elle Fee, da sie den Milchkonsum betrifft, der bei uns noch immer als gesund gilt. Der physische Schmerz und das psychische Leide der Hochleistungsmilchkühe wird dabei kaum wahrgenommen. Die Arbeit regt außerdem dazu an, sich über die Zusammenhänge zwischen Milch- und Fleischproduktion zu informieren (die Milchproduktion bedingt das Kalbfleisch!)

 

© Elle Fee

© Elle Fee

 

Elle Fee setzt sich mit Veganismus und der Kuhmilch als Muttermilch auseinander, nicht zuletzt deshalb, weil sie selbst vegan lebt und bis vor kurzem stillende Mutter war. (Kunstnews)

 

© Regina Merta

 

Regina Merta wirft oben fahles Licht in enge Ställe.

 

© Ellen Semen

 

Auf diesem "Sau-Haufen" von Ellen Semen türmen sich mindestens 41 Schweine platzparend auf 5,22 qm Leinwand übereinander. Eine beengte Situation. Aber auch ein klares Statement gegen Massentierhaltung? (Kunstnews)

Welchen Zugang andere teilnehmende KünstlerInnen zum Thema haben können Sie im Blog Kunstnews der Organisatorin Monika Iatrou nachlesen.

Bis 11. November 2012 ist die Ausstellung von 15.00 bis 19.00 Uhr im Palais Kabelwerk, Gertrude-Wondrack-Platz, 1120 Wien zu sehen.

 

27. Oktober 2012 - 8:23

Pentti Sammallahti, Varanasi, Indien, 1999, © Pentti Sammallahti, Kehrer Verlag

Pentti Sammallahti, Belogradchik, Bulgarien, 2003, © Pentti Sammallahti

Pentti Sammallahti, Helsinki, Finnland, 1982, © Pentti Sammallahti

"Streeeeeeecken": Wenn Schnappschuss und Komposition zusammenfallen, welch ein Glück!

Pentti Sammallahti, Katonah, New York, USA, 2000 © Pentti Sammallahti, Kehrer Ve

 

Der 1950 in HelsinkiI/Finnland geborene Pentti Sammallahti fotografiert seit er elf Jahre alt ist. Als Zwänzigjähriger beginnt er zuerst in Finnland und dann weltweit auzustellen. Seit 1979 hat er dreizehn Bücher oder selbstverlegte Portfolios veröffentlicht, zuletzt "hier weit entfernt – Fotografien 1964 - 2011". Er hat zahlreiche Preise gewonnen und als Professor an der University of Art and Design in Helsinki fast zwei Jahrzehnte lang unterrichtet - eine ganze Generation finnischer DokumentarfotografInnen wurde von ihm beeinflusst. 2003 war er  mit einem Werk bei der Eröffnungsausstellung der Foundation Henri Cartier-Bresson, die dessen 100 liebste Fotografien zeigte, vertreten.
 
In Europa, Asien, Afrika entstehen seine handwerklich perfekten, oft mit einer Panoramakamera augenommenen Fotografien. Er ist ein Reisender, bezeichnet sich selbst als Wanderer, als Nomaden, der den Norden liebt, die Kälte, das Meer, die Dunkelheit. Fotografieren gehört für ihn zum Reisen und so verdanken wir ihm Aufnahmen, die von Liebe zum Menschen, zur Natur, zu den Tieren und besonders den Hunden zeugen. Mir gefallen seine Winterbilder, oft in Weitwinkel aufgenommen, am besten, die nicht nur Stille und Abgeschiedenheit, sondern - so paradox das klingen mag -  auch Wäre ausstrahlen. Die Zeit scheint still zu stehen und gleichzeitig unendlich vorhanden zu sein.
 

 

Pentti Sammallahti, Solovki im Weißen Meer, Russland, 1992  © Pentti Sammallahti

© Pentti Sammallahti

© Pentti Sammallahti

© Pentti Sammallahti

© Pentti Sammallahti

© Pentti Sammallahti

© Pentti Sammallahti

© Pentti Sammallahti

© Pentti Sammallahti

 

Pentti Sammallahti war auch an innovativen Drucktechniken und der Wiedereinführung des Portfolios interessiert: Beeinflusst von der Idee der "Künstlerbücher", erwachte ein breites Interesse an Fotokunst-Publikationen. 1979 begann er mit der Opus-Serie, bei der die Künstler absolut freie Hand bei der Buchgestaltung haben und den ganzen Herstellungprozess kontrollieren sollten: Fotografie, Grafik, Layout, Druck, Binden. Das Buch oder Portfolio war das Kunstwerk - mehr als die Foto-Originale. Die so entstandenen Opus-Bücher bilden einen wesentlichern Bestandteil der zeitgenössischen finnischen Buchkunst.

 

Pentti Sammallahti, Cover

 

Pentti Sammallahti: "hier weit entfernt", Kehrer Verlag

Auf Pentti Sammallahti bin ich durch Karin Dohrman gestoßen, die die Website ars canis betreibt und einen Blog über Kultur-, Buch- und Ausstellungstipps rund um den Hund schreibt. Doch dazu bald ausführlicher.

 

Buch, Fotografie
25. Oktober 2012 - 8:08

Gustave Caillebotte mit seinem Hund Bergère
Gustave Caillebotte mit seinem Hund Bergère, 1892 vom Bruder Martial Caillebotte aufgenommen auf der Place du Carrousel in Paris. Foto: Kunsthalle Schirn / Privatsammlung

 

Die Frankfurter Kunsthalle Schirn widmet dem französischen Impressionisten Gustave Caillebotte eine umfangreiche Ausstellung mit Zeichungen und Gemälden und kombiniert sie mit Fotografien des späten 19. und des frühen 20. Jahrhunderts. Caillebotte hatte als Maler einen sehr modernen fotografischen Blick. Die Bedeutung der Fotografie zur Herausbildung einer neuen Sehweise wird in seinem Werk deutlich. 

Gustav Caillebotte (1846-1894), das Entfant terrible einer Unternehmerfamilie, war Maler, Millionär, Mäzen und begnadeter Segler - und er war Sammler "der Impressionisten". Nach seinem frühen Tod erbte der französische Staat: Viele Werke des Musée d'Orsay stammen aus seinem Besitz.

 

Henri Rivière, Personen, zwei Hunde und ein doppelstöckiger Wagen auf dem Pont d
Henri Rivière, Personen, zwei Hunde und ein doppelstöckiger Wagen auf dem Pont du Louvre

 

Fotografien wie diese waren Caillebotte bekannt, möglicherweise hat er selber fotografiert, jedenfalls besaß sein Bruder eine Kamera. Die angeschnittenen Figuren öffnen einen Bildraum und ziehen den Betrachter ins Geschehen hinein. Diesen fotografischen Blick wendet Caillebotte auf seine Malerei an - jedenfalls in der Anmutung, tatsächlich sind seine Bilder durchkomponiert und -konstruiert.

 

Gustave Caillebotte, Le Pont de l‘Europe, 1876
Gustave Caillebotte, Le pont de l´Europe, 1876

 

Caillebotte ist der Maler eines modernen, "urbanen" Paris: Seit der Umgestaltung der Stadt durch Georges Haussmann flanieren die Pariser (Hunde) auf breiten Boulevards, überqueren sie weiträumige Plätze und neu gebaute Brücken. Die Rücken- und Identifikationsfigur ist hier der Hund - das gefällt mir ganz besonders - und wir folgen ihm auf dem Weg zum Fluchtpunkt.

 

Gustave Caillebotte, Richard Gallo und sein Hund Dick in Petit Gennevilliers,,
Gustave Caillebotte, Richard Gallo und sein Hund Dick in Petit-Gennevilliers, 1884

 

In den 1880er Jahren zieht Gustave Caillebotte nach Petit-Gennevilliers. Hier malt er Richard Gallo, der an einem sonnigen Tag mit seinem Hund Dick aum Flussufer entlang spaziert. Gallo legt damit Zeugnis ab für ein erwachendes Selbstbewusstsein des Bürgertums, das seinen Wohlstand zeigt und sich Tiere zulegt (meint zumindest Kuratorin Sagner in der Frankfurter Rundschau). 1894 verstarb Caillebotte in Petit-Gennevilliers.

Dazu: Claus-Jürgen Göpfert: "Der ferne Blick" in der Frankfurter Rundschau, Roland Held im Echo online sowie Sabine Weier im SCHIRNMAG.

Die Ausstellung in der Kunsthalle Schirn auf dem Frankfurter Römerberg ist zu sehen bis 20. Januar 2013. Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10 bis 19 Uhr, Mittwoch und Donnerstag auch bis 22 Uhr.

 

Gustave Caillebotte - Ein Impressionist und die Fotografie, Cover

 

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Hirmer Verlag: "Gustave Caillebotte - Ein Impressionist und die Fotografie", München 2012, ISBN: 978-3-7774-5411-5

 

Ausstellung, Buch, Fotografie, Malerei
23. Oktober 2012 - 9:22

Plakat DOGumenta
Werden Seth Casteels Underwater Dogs jetzt für alle Ausstellungen und Produktionen verwendet, die das Wort Hund im Namen führen? (Siehe auch Seth Casteel in Wien)?

 

In wenigen Tagen wird in Frankfurt am Main eine Ausstellung eröffnet, die den fotografierten Hund in den Mittelpunkt des Interesses stellt: DOGumenta. Der Hund in der Fotografie. Berühmte Tierfotografen wie Walter Schels und Carli Davidson sind ebenso vertreten wie der sympathische, über das Internet bekannt gewordene "Newcomer" Seth Casteel. Manche FotografInnen waren mir nicht bekannt (die der Reichen und Schönen), aber ein Blick auf deren Webseiten lässt eine großartige Schau erwarten.

In der Ausstellung präsentieren die KünstlerInnen Carli Davidson, Dieter Schwer, Frank Wartenberg, Jana Hartmann, Jillian Lochner, Karin Székessy, Lennette Newell, Mart Engelen, Olaf Martens, Peter Braunholz, Ruth Marcus, Seth Casteel, Valentina Uhlmann und Walter Schels ihre Ansichten vom geliebten Vierbeiner.

Manche von Ihnen werde ich in den folgenden Wochen noch in eigenen Blogbeiträgen präsentieren, jetzt nur ein ganz kleiner Einblick: Die Auswahl stammt von der Facebook-Seite der DOGumenta.

 

© Lennette Lewell
© Lennette Lewell

© Lennette Lewell
© Lennette Lewell

© Lennette Lewell
© Lennette Lewell

© Carli Davidson
© Carli Davidson

Schäferhund, 1991 © Walter Schels
Schäferhund, 1991 © Walter Schels

© Seth Casteel
© Seth Casteel

© Valentina Uhlmann
© Valentina Uhlmann

 

Bestregarts ist ein privater Ausstellungsraum, der von der Kuratorin und Sammlerin Ewa Nowik geführt wird, sie kuratiert auch die DOGumenta. Es geht aber nicht nur darum, die Zweibeiner mit großartiger Hundekunst zu verwöhnen, sondern auch darum, den Vierbeinern zu helfen. Den Schirmherren und Sponsoren liegen vor allem die Tiere am Herzen, deshalb wird ein Teilerlös des Ausstellungsumsatzes obdachlosen Hunden zu Gute kommen. Die Koordination übernimmt Maja Prinzessin von Hohenzollern. Die Spendensumme und das Tierschutzprojekt werden nach Ausstellungsende veröffentlicht.

Die Vernissage und die Charity wird am Dienstag, dem 6. November 2012 von 18.30 bis 21.00 Uhr bei bestregarts 14th floor Gallery @FBC stattfinden. Eintritt an der Abendkasse 10€. Für die Vernissage ist eine Email-Anmeldung erforderlich. Alles Nähere bei bestregarts.

Die Ausstellung wird vom 7. November bis zum 21. Dezemer 2012, jeweils Dienstag bis Freitag von 11 bis 19 Uhr bei freiem Eintritt in der Galerie Bestregarts (14th floor Gallery / FBC, Mainzer Landstraße 46, Frankfurt/Main) zu sehen sein.

Den Tipp zur Ausstellung bekam ich von Anke Jurrack. Neben der Tierfotografie schreibt sie auch einen Blog über das Bastepack, das ist eine kleine, feine Tierfamilie, die aus Hunden, Hühnern, Katzen, Katern und noch so allerhand besteht. Ein Foto großartiger als das andere! Nur zwei Beispiele als Appetizer!

 

@ Anke Jurrack

@ Anke Jurrack