Fotografie

17. März 2013 - 13:15

Zuviel Rilke © Bettina Gruber

 

Viel konnte ich leider nicht über die Kölner Künstlerin Bettina Gruber in Erfahrung bringen, der wir den sinnierenden Hund - schaut er tief ins Glas? - zu verdanken haben. Der Titel "Zuviel Rilke" ist herrlich! Obwohl - kann es zuviel von Rainer Maria geben?

 

© Bettina Gruber

© Bettina Gruber

Abendmahl © Bettina Gruber

Oben "Das Abendmahl" - so wie es die Hunde sehen.

Die Künstlerin Bettina Gruber (geboren 1947) wuchs in Köln auf. Nach dem Abitur studierte Sie an der Hochschule für bildende Künste in Berlin mit den Schwerpunkten Videokunst, Fotografie und Lichtinstallationen. Ihre Videos wurden auf bedeutenden Festivals, unter anderem auf der Videonale in Bonn, gezeigt und ausgezeichnet.

alle Bilder © Bettina Gruber

 

Fotografie
8. März 2013 - 9:19

milkbone, 2006 © Mary Shannon Johnstone, 2006

 

Zum Leidwesen der Nachbarn lebt die Fotografin Mary Shannon Johnstone mit sechs ehemaligen Tierheimhunden. Die Nachbarskinder hatten mit Kreide in ihrem Hof gezeichnet, um die Tiere zu irritieren und zu verspotten. Die spielenden Hunde beachteten die Kreidelinien gar nicht, aber die Schatten der Hunde schienen mit den Zeichnungen zu interagieren, fast so als ob sie die Zeichen und Symbole verstehen würden. Die Serie "Milkbones" entstand 2006.

 

Die Künstlerin ist vom Gedanken fasziniert, dass die Schatten – wie unser Unterbewusstsein - ein Eigenleben führen können. Sie schreibt auf ihrer Homepage zu diesem Projekt:

 

I am fascinated with this idea of the shadow having a life of its own—like the subconscious, understanding and feeling things on a deeper unmediated level, while the conscious mind is unaware yet somewhat unsettled. With these images I hope to play with this idea through the dreams, desires, temptations and virtues of (hu)man’s best friend.

 

anticipation, 2006 © Mary Shannon Johnstone

birds and dogs, 2006 © Mary Shannon Johnstone

cat, 2006 © Mary Shannon Johnstone

creature, 2006 © Mary Shannon Johnstone

duck tail print, 2006 © Mary Shannon Johnstone

flea, 2006 © Mary Shannon Johnstone

moby dick, 2006 © Mary Shannon Johnstone

patience, 2006 © Mary Shannon Johnstone

tennis ball, 2006 © Mary Shannon Johnstone 2006

waits, 2006 © Mary Shannon Johnstone

 

Eine der Arbeiten aus dieser Serie heißt "Forever Home". Welch schöner Titel für das Schattenbild eines Tierheimhundes!

 

forever home, 2006 © Mary Shannon Johnstone

 

alle Fotografien © Mary Shannon Johnstone

 

Fotografie
19. Februar 2013 - 20:30

Heute eine kurze Aktualisierung zu zwei Künstlern, die in diesem Blog schon vorgestellt wurden: Saul Leiter, ein Pionier der Farbfotografie und Roger Ballen, ein Meister der klassischen Schwarzweißfotografie.

Die Retrospektive Saul Leiter, die in Kooperation mit den Hamburger Deichtorhallen entstand, ist bis 26. Mai 2013 im Kunsthaus Wien zu sehen.

 

Taxi, 1957 © Saul Leiter
Taxi, 1957 © Saul Leiter

 

Im Westlicht - Schauplatz für Fotografie -  findet die Retrospektive Roger Ballen statt. Die Ausstellung wird am Donnerstag, 21. Februar 2013, um 19 Uhr in Anwesenheit des Künstlers eröffnet. Am 22. Februar 2013 um 18 Uhr spricht Roger Ballen über seine Arbeit.

 

Twirling wires, 2001 © Roger Ballen
Twirling wires, 2001 © Roger Ballen

 

Ausstellung, Fotografie
14. Februar 2013 - 10:40

Obwohl mir Isa Leshko und ihre Fotoserie "Elderly Animals" im Internet immer wieder begegnet ist (Dog Art Today...), hat mich erst der Schweizer Leser Rudi Weber, der meine Liebe zu alten Hunden teilt, dazu gebracht, mich näher mit dieser Künstlerin und ihrem Artist Statement zu beschäftigen. Kennengelernt habe ich nicht nur ein bemerkenswertes Werk, sondern auch dessen Rezeption, die Auskunft über das gängige Mensch-Tier-Verhältnis gibt.

Der Fotoserie vorausgegangen ist die Alzheimerkrankheit von Leshkos Mutter. Sie pflegte sie und begann sich mit Fragen des Alterns, der Angst vor dem Altern und der eigenen Sterblichkeit auseinanderzusetzen. Aus Respekt hat sie ihre Mutter, die dies aufgrund ihrer Krankheit weder ablehnen noch erlauben konnte, nicht fotografiert.

 

Nachdem sie bei Verwandten eine berührende Begegnung mit einem alten Pferd hatte, entschließt sie sich alte Tiere, als Auseinandersetzung mit dem (eigenen, menschlichen) Alter, zu fotografieren. Ausgangspunkt ist also sehr wohl ein Benützen der Tiere für menschliche Zwecke: dem Thematisieren des Alters.

 

Doch wie umgeht man die Respektlosigkeit durch ungefragtes Fotografieren bei Tieren? Wie verhindert man, dass die Tiere in den Tierheimen, Tierasylen und Gnadenhöfen ("sanctuaries"), die jahrzehntelang ausgenutzt wurden, nicht wieder ausgebeutet, als Objekt fotografiert werden?

 

Lesko möchte ein Gefühl für jedes Tier entwickeln und eine Verbindung zu ihm herstellen, deshalb nimmt sie sich Zeit, besucht das Tier öfter, sucht seine körperliche Nähe, legt sich zu ihm, sofern es das Tier erlaubt. Natürlich geben die Tiere kein Einverständnis zum Fotogafiertwerden, aber das Kennenlernen sollte eine Vorbereitung dafür sein, den Tieren - nicht nur mit der Kamera - auf Augenhöhe zu begegnen. Die Tiere - anmutig und würdevoll - sind Subjekte, die mit Leshko zusammenarbeiten.

 

Die für die Serie fotografierten Tiere hatten ganz unterschiedliche Leben und Erfahrungen: Viele wurden für die Massentierhaltung gezüchtet, bevor sie in die Tierasyle kamen, viele wurden vernachlässigt und misshandelt. Manche waren aber auch geliebte und umsorgte Haustiere. Manche schauen noch jugendlich aus, manche sehr alt und gebrechlich.

 

 

 

Blue © Isa Leshko
Blue, Australian Kelpie, 19 Jahre:

 

Für mich schaut Blue eher aus wie ein Welpe, als wie ein Hunde-Methusalem, nur das Aufstützen fällt schon schwer.

 

Blue © Isa Leshko

Blue, Australian Kelpie, 19 Jahre

Kelly © Isa Leshko
Kelly, Irish Wolfhound, 11 Jahre

Red © Isa Leshko
Red, Chow Mix, über 14 Jahre

Kiri © Isa Leshko
Kiri, Great Plains Wolf, 17 Jahre

Handsome © Isa Leshko
Handsome One, Thoroughbred Horse, 33 Jahre

Teresa © Isa Leshko
Teresa, Yorkshire Pig, 13 Jahre

 

Als sechsmonatiges gemästetes Schweinekind wird Teresa von einem konfiszierten Tiertransporter gerettet, es kommt zur Farm Sanctuary in Watkins Glen, N.Y, wo ihm Leshko mehr als ein Jahrzehnt später begegnet. Schaut es nicht verschmitzt aus? Es hat Glück gehabt, doch Glück haben oder nicht, sollte kein Kriterium für Leben oder Sterben sein.

 

 

Phyllis © Isa Leshko
Phyllis, Southdown Sheep, 13 Jahre

 

Obwohl es nicht Leshkos ursprüngliche Absicht war, entwickelt das Projekt eine ethische und politische Dimension. Ist es doch eine Provokation ein paar "Nutztiere“ zu zeigen, die ein natürliches hohes Alter erreichen, wenn nahezu alle anderen bereits nach wenigen Lebensmonaten brutal getötet werden. Fast jeder macht sich daran mitschuldig, durch Wegschauen oder Verdrängen. Die Fotos zeigen, wie Tiere alt werden könnten, würden sie nicht für unser Fleischessen getötet; sie fordern uns auf, das Schwein nicht als Fleischlieferant, sondern als Individuum zu sehen.

 

Isa Leshko will mit ihren Fotos die Menschen auch ermutigen, alte Tiere aus den Tierheimen zu holen. Da die meisten potenziellen neuen Tierhalter Tierbabys bevorzugen, fristen z.B. alte Hunde zu Unrecht ein einsames, übersehenes und ungehörtes Dasein. (Dass viele alte Hunde von  Menschen in Tierheimen abgegeben werden, weil sie mehr Kosten verursachen, krank und hilfsbedürftig werden, gehört für mich zu den traurigsten Tatsachen überhaupt, bedeutet es doch, dass das Tier auch in jungen Jahren nicht geliebt wurde. Diese Tiere haben keinerlei Möglichkeit zu verstehen, wieso sie in einem Zwinger enden, sie sind verwirrt, ängstlich und verzweifelt.)

 

Auf Leskhos Homepage findet sich eine lange Aufistung, wo ihr Werk in gedruckter oder digitaler Form besprochen wurde. Ich habe alles zumindest quergelesen, und mir ist dabei aufgefallen, dass Leshkos Werk zumeist als Statement gegen Altersdiskriminierung und Jugendwahn aufgefasst wird.

 

Dass so wenige alte "Nutztiere" fotorafiert werden, liegt aber nicht daran, dass sie wegen ihrers Alters diskriminiert werden, weil sie hässlich oder uninteressant sind, sondern weil es so wenige gibt. Wo leben alte "Nutztiere"? Wenn es sich nicht um befreite oder freigekaufte aus z.B. der Massentierhaltung handelt, gibt es keine alten "Nutziere": sie werden nur sehr selten alt oder sterben eines natürlichen Todes. Fast alle sterben für unnötiges menschliches Fleischessen.

 

Die UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO schätzt, dass in der Landwirtschaft weltweit jährlich um die 56 Milliarden Tiere getötet werden, das Achtfache der menschlichen Weltbevölkerung. (zit. n. Peter Praschl im SZ-Magazin)

 

Auch dieses Wissen macht Leshkos Fotoserie so berührend, schön und traurig zugleich: Sie zeigt die Überlebenden.

 

Der folgende Film von Walley Films zeigt Isa Leshkos Herangehens- und Arbeitsweise. Er wurde 2011 im Wildlife Rescue & Rehabilitation in Texas aufgenommen. Der Film ist auch auf Leshkos Homepage zu sehen.

 

 

 

Das Projekt "Elderly Animals" war für Isa Leshko emotional, physisch und finanziell eine Herausforderung und gleichzeitig Herzensangelegenheit. Obwohl ihr viele von dem Projekt abrieten, da man mit Tierfotos künstlerisch nicht ernst genommen würde, hat sie nicht aufgegeben.

Dass mir dieses Beitrag sehr am Herzen liegt, haben Sie sicher bemerkt. Ich stelle Ihnen Isa Leshko, die Psychologie und Informatik studiert hat, bevor sie sich ganz der Fotografie widmete, auch deshalb so gerne vor, weil bei ihr Leben und Kunst konsequent ineinandergreifen: Sie lebt vegan!

alle Fotos © Isa Leshko

 

31. Januar 2013 - 10:32

Für ganz schnellentschlossene Wiener oder Wienbesucher gibt es noch bis 3. Februar 2013 die Möglichkeit Klaus Pichlers Fotoserie "Skeletons in the closet" im Naturhistorischen Museum Wien zu sehen.

 

Skeleton in the closet © Klaus Pichler

Skeleton in the closet © Klaus Pichler

 

In Büros, Depots, Kellerräumen, Tiefenspeichern und Lagern fotografiert Klaus Pichler die Exponate, die dem Blick der Besucher entzogen und nicht in den Schausammlungen ausgestellt sind. Aus dem Zwang zur platzsparenden Aufbewahrung ergeben sich überraschende Stillleben, von Pichler fotografisch festgehalten. Auch Hunde sind dabei.

alle Fotos © Klaus Pichler

 

Ausstellung, Fotografie
29. Januar 2013 - 10:58

Der wunderschöne Hund ist verantwortlich für dieses Blog-Beitrag. Alles an ihm erinnert mich an meinen lieben Rocco! Er und sein Herrchen sind Teil eines Foto-Projekts des Fotografen Scott Witter aus Los Angeles.

 

Dog People © Scott Witter

 

Wenn Sie mehr über Matt, den Hundetrainer, und Range, den Hund, erfahren wollen, sollten Sie sich Scott Witters Blog "There Is A Light" anschauen, unter der Kategorie Dog People finden sie Hintergrundinfos über die fotografierten Pärchen. Er nimmt die Hund-Mensch-Paare allerdings nicht wie herkömmliche Familienporträts, sondern eher wie Rolling-Stones-Cover auf:

I wanted to approach this series with my usual stylistic techniques (heavy concentration on mood, lighting, composition, texture, and tone) while at the same time leaving myself open to new ideas and just letting what happen, happen. I also wanted to stay away from the images resembling a typical family portrait so I set a tone with the subjects by saying, “This is not a Sears portrait but your debut cover shot for Rolling Stone!” That usually got people in the right mood.

 

Dog People © Scott Witter

Dog People © Scott Witter

Dog People © Scott Witter

Dog People © Scott Witter

Dog People © Scott Witter

Dog People © Scott Witter

Dog People © Scott Witter

Dog People © Scott Witter

Dog People © Scott Witter

 

Scott Witter möchte vor allem die besondere Bindung und die fast telepathische Sprache, die wir zu unseren Hunden haben, visuell darstellen. Seine Fotos habe ich erstmals auf The Hydrant gesehen, dem Blog von Lindsay Shostal, einer professionellen Dogsitterin aus Toronto.

alle Fotos © Scott Witter

 

Fotografie
22. Januar 2013 - 12:20

Noch bis zum 10. Februar 2013 findet in der Wiener Fotogalerie WestLicht die Ausstellung "In Our Time. Magnum 1947-1987" statt. Die 145 Aufnahmen stammen von Robert Capa, Henri Cartier-Bresson, George Rodger, David Seymour und anderen Magnum-Fotografen. Die großformatigen Fotografien wurden Ende der 1980er Jahre für die gleichnamige Ausstellung produziert und gelangten dann in private Hände. WestLicht ist es gelungen, dieses spektakuläre Konvolut zu erwerben und erstmals in Österreich zu zeigen.

Die Aufnahmen der müden Hündin stammen von Richard Kalvar. Das Motiv gibt es sogar zweimal, 1974 ohne, 1975 mit Freund.

 

Richard Kalvar, France, Paris, Rue de l'Ouest, Tired Dog, 1974
Richard Kalvar, France, Paris, Rue de l'Ouest, Tired Dog, 1974

Richard Kalvar, France, Paris, Rue de l'Ouest, Tired Dog and Friend, 1975
Richard Kalvar, France, Paris, Rue de l'Ouest, Tired Dog and Friend, 1975

 

Weitere Hundefotografien von Richard Kalvar können Sie auf der Website von Magnum betrachten. Eine Auswahl der in der Ausstellung gezeigten Fotografien finden Sie auf der Website von WestLicht.

Die Ausstellung ist Di, Mi und Fr von 14-19 Uhr, Do von 14-21 Uhr, Sa, So und Feiertag von 11-19 Uhr geöffnet. Der Schauplatz für Fotografie - WestLicht - befindet sich in 1070 Wien, Westbahnstraße 40.

beide Fotos © Richard Kalvar/Magnum Photos

 

Fotografie
18. Januar 2013 - 19:30

Endlich! Ein heiterer Beitrag auf meinem Blog! Zu verdanken ist das dem viereinhalbjährigen Bordercollie Momo, der das Stöckchen nicht zu seinem kanadischen Herrchen zurückbringt, sondern sich lieber versteckt. Finden Sie den nahezu unsichtbaren Collie Momo in jedem Foto? Zum Üben habe ich einfache Fotos ausgesucht. Mehr Fotos von Momo und seinen winterlichen Verstecken finden Sie auf Andrew Knapps Blog find momo und auf Instagram.

 

Find Momo © Andrew Knapp

Find Momo © Andrew Knapp

Find Momo © Andrew Knapp

Find Momo © Andrew Knapp

Find Momo © Andrew Knapp

Find Momo © Andrew Knapp

Find Momo © Andrew Knapp

Find Momo © Andrew Knapp

Find Momo © Andrew Knapp

Find Momo © Andrew Knapp

Find Momo © Andrew Knapp

Find Momo © Andrew Knapp

Find Momo © Andrew Knapp

Find Momo © Andrew Knapp

Find Momo © Andrew Knapp

 

Auf Andrew Knapp und Momo hingewiesen hat mich übrigens ein aufmerksamer Freund: Walter Robotka, der die exquisite Buch- und Musikhandlung Mord und Musik und das Musiklabel Klanggalerie betreibt. Er hat mir den Link zu Colossal geschickt. Danke!

alle Fotos © Andrew Knapp

 

LeserInnen empfehlen, Fotografie
17. Januar 2013 - 0:40

Ich freue mich immer wieder, dass sich viele Fotografen und Fotografinnen ernsthaft mit alten Hunden auseinandersetzen und ich - vermittelt durch deren Aufnahmen - viele Menschen kennenlerne, die mit ihnen liebe- und respektvoll zusammenleben. Würde nicht immer der vor allem für den Menschen schmerzhafte Tod des Tieres dem Leben mit einem Hund ein Ende bereiten, würde ich mein Leben nur mit alten Hunden teilen. Aber vielleicht ist das mein Projekt für das Alter: alte Hunde zu mir nehmen. Kein alter Hund sollte sein Leben in einem Tierschutzhaus beenden müssen, sondern für seine letzten Monate oder Jahre noch einen ihn umsorgenden Freund finden.

Ich habe hier schon mehrmals KünstlerInnen vorgestellt, die sich alten Hunden widmeten, etwa Garry Gross oder vor kurzem Gina Kelly. Heute möchte ich Ihnen das Werk Nancy LeVines zeigen, die das Leben alter Hunde von Alaska bis Connecticut porträtiert.

Nach ihrem Studium an der New York University arbeitet die in Manhattan geborene Künstlerin als Mode- und Dokumentarfotografin und gewinnt zahlreiche Preise. Hunde fotografiert sie, weil sie selbst mit ihnen lebt und sie liebt. Sie ist keine Hundefotografin im engeren Sinn, keine Hundeporträtfotografin, sondern ihre Hundefotos haben ebenfalls dokumentarischen Charakter, sind Bestandsaufnahmen des Lebens alter Hunde in Amerika. Obwohl man auf ihren Fotos keine Menschen sieht, wird die Hund-Mensch-Beziehung indirekt sichtbar: Carly liegt auf der Couch, Cooper auf einer Parkbank, Java trägt einen Mantel, Abby fährt mit Rollstuhl - all das Hinweise auf beschützende Menschen.

Schon im Jahr 2002 bringt Nancy LeVine ihr erstes Buch mit Fotografien ihrer Hunde Lulu und Maxie, "A Dog's Book of Truths", heraus. Wenig später beginnt sie mit ihrem Projekt "Senior Dogs Across America".

 

Nancy LeVine, Carly, 16 years old, Ralston, Wyoming
Nancy LeVine, Carly, 16 Jahre alt, Ralston, Wyoming

Nancy LeVine, Ginger, 12 years old, Devils Tower, Wyoming
Nancy LeVine, Ginger, 12 Jahre alt, Devils Tower, Wyoming

Nancy LeVine, Bear Dog 17 years old, Heppner, Oregon
Nancy LeVine, Bear Dog, 17 Jahre alt, Heppner, Oregon 

Nancy LeVine, Joon, 16 Jahre alt, Sandwich, Massachussets
Nancy LeVine, Joon, 16 Jahre alt, Sandwich, Massachussets

Nancy LeVine, Curley, 14 Jahre alt, Kanab, Utah
Nancy LeVine, Curley, 14 Jahre alt, Kanab, Utah

Nancy LeVine, Mason, 12 years old; Bailey, 15 years old, Cle Elum, Washington
Nancy LeVine, Mason, 12 Jahre alt; Bailey, 15 Jahre alt, Cle Elum, Washington

Nancy LeVine, Amy, 18 years old, Charlotte, North Carolina
Nancy Le Vine, Amy, 18 Jahre alt, Charlotte, North Carolina

Nancy LeVine, Cooper, 15 years old, New York City
Nancy LeVine, Cooper, 15 Jahre alt, New York City

Nancy LeVine, Springfeather, 17 years old, Kanab, Utah
Nancy LeVine, Springfeather, 17 Jahre alt, Kanab, Utah

Nancy LeVine, Java 14,5 years old, Juneau, Alaska
Nancy LeVine, Java 14,5 Jahr alt, Juneau, Alaska

Nancy LeVine, Jake, 16 years old, Higgins, Texas
Nancy LeVine, Jake, 16 Jahre alt, Higgins, Texas

Nancy LeVine, Abby, 9 years old, Mercer Island, Washington
Nancy LeVine, Abby, 9 Jahre alt, Mercer Island, Washington

Nancy LeVine, Poopie, 14 years old, New York City, New York
Nancy LeVine, Poopie, 14 Jahre alt, New York City

 

Fritzie unten habe ich im Blog Senior Dogs Across America gefunden:

 

Nancy LeVine, Fritzie, 16,5 years old, goes to work at an antique store
Fritzie, 16,5 Jahre alt, arbeitet in einem Antiquitätengeschäft

 

Sinngemäß und kurz zusammengefasst beschreibt Nancy LeVine in ihrem Artist Statement, dass sie mit dem Projekt begann, als ihre eigenen Hunde alt wurden und auch sie selbst ein Alter erreichte, in dem sie ihrer eigenen Sterblichkeit gewahr wurde. Wie Robert Frank, der in den 1950er Jahren "The Americans" fotografierte, nimmt sie die amerikanischen Hunde auf, deren Lebensgeschichten und Erfahrungen in den Gesichtern eingeschrieben sind. Allerdings fehle den Hunden - im Gegensatz zum Menschen -  die Fähigkeit, sich die Zukunft vorzustellen, den Tod vorwegzunehmen. Furchtlos leben die Hunde in der Gegenwart, einen Tag nach dem anderen.

Eight years ago, I began traveling the United States to photograph senior dogs. Like the diverse human pageant that Robert Frank captured in his book, The Americans, back in the 1950’s, I found dogs inhabiting all manner of American life -- and with many years inscribed in their beings.

My interest in the world of the senior dog began as my own two dogs began to approach the end of their days. This was at a time when I had lived enough years to start imagining my own mortality. I entered a world of grace where bodies that had once expressed their vibrancy were now on a more fragile path.

I saw how the dog does it; how, without the human’s painful ability to project ahead and fear the inevitable, the dog simply wakes to each day as a new step in the journey. Though their steps might be more stiff and arduous, these dogs still moved through each day as themselves -- themselves of that day and all the days before.

As mortality was weaving its way through this project, so was another American thread.  The media were consumed with reports about our country’s sharp political fractures. It was all about the Red/Blue conflicts and the strident voices leading the charge.  Yet, what I witnessed in my travels was something quite different.  It was people caring for the most vulnerable dogs. Whether the senior dog was part of a family where the dog/person devotion knew no bounds or one of the elders being tended at an animal sanctuary, I saw something much deeper than our divisions, something important about where we live and the best way to die.

Listening to the current fevered debate over Social Security and Medicare, I am left with a fearful pit in my stomach when I imagine a country that might abandon the fundamental promise to care for those who have gone the distance and need at least a minimum of support to help them ease out of life. Politics of the moment may dictate such a course, but, in our true American hearts, we are better than that. I have seen it all along my journey as I photographed senior dogs surrounded by so much love, devotion and respect for life lived long and well.

Das untere Foto ist von LeVines Blog hello out there, in dem sie Eindrücke von New York festhält. Es zeigt die 77-jährige Cremilda, eine Putzereibeitzerin, die auf Kundschaft wartet. Von der wunderbaren Farbstimmung abgesehen, finde ich den Pfeffer-Salz-Schnauzer, der seinen müden Kopf auf der Armlehne abstützt, allerliebst.

 

© Nancy LeVine

 

Wie wir mit diesen Hunden umgehen, die keine süßen Welpen oder kraftvollen Jugendlichen mehr sind, sondern Hunde mit weißen Schnauzen, gebrechlich und zerbrechlich, steif und krumm, blind und taub, schutzbedürftig und wehrlos, sagt etwas über unsere Gesellschaft aus. Nancy LeVine zeigt einerseits anmutige, würdevolle und altersweise Hunde und entwirft mit ihren Fotografien andererseits auch ein Bild der amerikanischen Gegenwart.

Schauen Sie sich auch die anderen herzerwärmenden Fotos alter Hunde auf Nancy LeVines Homepage und Ihrer Facebook-Seite Senior Dogs Across America with Photographer Nancy LeVine an.

alle Fotos © Nancy LeVine
 

Fotografie
6. Januar 2013 - 10:08

Vor kurzem habe ich die Homepage Why we rescue als Lesezeichen abgelegt. Heute hatte ich Zeit mir die Seite genauer anzuschauen, ohne mich erinnern zu können, wie ich darauf gestoßen war. Es geht um zwölf New YorkerInnen, die Hunde aus Tierheimen adoptiert hatten und darum, wie die Hunde deren Leben veränderten. Als Audio-Kommentare sind die Geschichten derer zu hören, die den Hunden ein neues Zuhause gaben. Die Fotos illustrieren die neue Umgebung. Wunderbare Doppel- (Mensch und Hund), Dreifach- (Paar und Hund) oder Vierfachporträts (Paar und zwei Hunde) entstanden.

Doch wer war der Fotograf, wer hat dieses wunderbare Projekt begonnen? Auf den ersten Blick war kein Hinweis zu finden. Doch dann sah ich mir dieses Foto genauer an: Kommt ihnen der Hund nicht auch bekannt vor?

 

 

© Theron Humphrey

 

Richtig! Das ist Maddie (On Things), von der ich schon im Februar berichtet habe. Ihr Herrchen, der Fotograf Theron Humphrey, fotografiert sie mit Vorliebe auf Gegenständen balancierend. (Bald wird Maddie wohl so berühmt sein wie William Wegmans Man Ray oder Fay). Der Blog zu Maddie On Things bestätigte mir auf Seite drei, dass ich auf der richtigen Fährte war. Denn hier kündigte Humphrey sein Projekt an.

 

Ich habe jeweils nur zwei Fotos pro Adoptionsgeschichte ausgesucht, aber Sie müssen einfach alle Bilder auf Why we rescue anschauen und vor allem den Erzählungen lauschen. Jede Homestory bietet Einblick wie New YorkerInnen wohnen, wie sie sich eingerichtet haben, was sie sehen, wenn sie aus dem Fenster schauen, ihre Vorgärten und und und.  All das natürlich durch das geschulte Auge eines sensiblen Fotografen vermittelt. Ich schaue mir gerne wirklich bewohnte Wohnungen an, ich finde das inspirierend. Allerdings sind die Wohnungen zu geschmackvoll und wahrscheinlich zu groß, als dass sie auch nur irgendwie das Wohnen des durchschnittlichen New Yorkers repräsentieren würden. Aber durchschnittlich sind Menschen, die heimatlose und einsame Hunde aufnehmen ohnehin nicht!

 

 

© Theron Humphrey

© Theron Humphrey
Bella in Crown Heights

© Theron Humphrey

© Theron Humphrey
Chloé in Chelsea

© Theron Humphrey

© Theron Humphrey
Jack and Harley in Long Island

© Theron Humphrey

© Theron Humphrey
Jessie in Manhatten

© Theron Humphrey

© Theron Humphrey
Marlo in Crown Heights

© Theron Humphrey

© Theron Humphrey
Max in Williamsburg

© Theron Humphrey

© Theron Humphrey
Orange in Lower Manhattan

© Theron Humphrey

© Theron Humphrey
Reggie und Hazel in Greenwich Village

© Theron Humphrey

© Theron Humphrey
Wilma in The Upper East Side

© Theron Humphrey

© Theron Humphrey
Woody in Manhattan

 

Wenn sie nicht alle Erzählungen hören wollen, suchen sie sich die gemeinsame Geschichte von Steve Sietos und Wilma aus. Sie geht ans Herz. Oder die von Dana Segal und Chloé - sie hat mich ein bisschen an mich und Rocco erinnert: Sie erzählt davon, dass das Leben mit einem geretteten Hund nicht von Anfang an einfach ist und dass es schon ein Jahr dauern kann bis beide glücklich sind - nicht nur Liebe zählt, beide brauchen auch Geduld.

 

alle Fotos © Theron Humphrey

 

Fotografie